Die heilige Wüste

Die Reihe

Die Spurbücher (Signe de piste – Zeichen/Merkmal der Spur) wurden ab 1937 im Alsatia-Verlag, Colmar, herausgegeben. Sie schilderten Ethos und Abenteuer der Pfadfinder. Herausgeber war 1937-1953 Jacques Michel, Pseudonym von Maurice de Lansaye (1909-1996), Chefredakteur der Zeitschrift Scout. Er wirkte im Umkreis der Gründer der französischen Pfadfinder.

 

Der Autor

Éric Lesprit (Pseudonym) wurde am 2. Juni 1937 geboren. Er veröffentlichte seine medizinische Dissertation „Traitement des scolioses par le matériel de Cotrel-Dubousset. Intérêt des potentiels evoqués sensitifs et moteurs, à propos des 54 cas“ 1995 in Bordeaux.

Er reiste häufig nach Südostasien. In Australien forschte er im Nordterritorium, im Busch- und Wüstengebiet. Sprachkundige Freunde unterstützten ihn dabei. Die ersten Weißen kamen 1788 nach Australien, das zum Zuchthaus der Engländer wurde.

Er wurde bekannt durch seinen Abenteurroman „Die heilige Wüste“.

Pierre Joubert (1910-2002) stattete das Buch mit Bildern aus.

 

 

Die Handlung

Christoph Mac Cullagh begleitete seinen Bruder Mark bei einer Fahrt mit dem Jeep durch die Wüste Australiens. Infolge einer Panne konnten sie nicht weiterfahren. Der Motor war mit winzigen Sandkörnern verstopft. Als das Trinkwasser weniger wurde, teilte Mark das restliche Wasser in zwei Hälften und machte sich zu Fuß zu einem hundert Kilometer weit entfernten Haus auf. Durch Überanstrengung und Wassermangel fiel er ins Koma, wurde aber durch einen Farmer, der auf der Jagd war, gefunden und gerettet.

Als Christoph kein Wasser mehr hatte, legte er sich unter den Jeep, da es dort ein wenig kühler war, fiel aber dann ins Delirium. Gubabingus fanden ihn, wollten ihn zuerst töten, da sie ihn für einen bösen Geist hielten, doch Kundu, der Sohn des Häuptlings, legte Fürsprache für ihn ein. Nachdem Christoph gesundgepflegt worden war, hatte er sich an die Nahrung zu gewöhnen: Eidechsen, Käfer, halbrohes Fleisch. Er erlernte die Sprache, wobei sein Freund Kundu ihm eine unersetzliche Hilfe war, machte sich mit den Bräuchen vertraut, und durfte sich schließlich auf die Initiation vorbereiten. Dazu musste er einen Monat lang in der Wüste überleben. Als Zugeständnis durfte er diese Zeit mit Kundu verbringen. Mehrmals retteten sie sich gegenseitig das Leben. Er wurde zu heiligen Orten zugelassen und erhielt schließlich die rituellen Narben. Einige Male musste er sich im Kampf bewähren. Er war entsetzt, dass bei Zwillingsgeburten jeweils ein Kind getötet wurde, und dass ältere, kraftlose und kranke Menschen zum Sterben allein in die Wüste geschickt wurden. Der Grund für diese Bräuche war die knappe Nahrung, die zur Verfügung stand. Noch entsetzter war er, als er erfuhr, dass Weiße manchmal Wasserlöcher in der Wüste vergifteten oder wahllos auf Ureinwohner schossen. Als die Gubabingus in die Nähe einer Missionsstation kamen, wurde durch einen Funkspruch die Polizei alarmiert und ein Flugzeug holte Christoph in die „Zivilisation“ zurück.

 

Empfehlung

Dieses Buch ist besonders wertvoll, da es auf spannende Weise nicht nur für junge Menschen darlegt, was die Folgen von Menschenverachtung und kultureller Überheblichkeit sind.

 

Quelle

Le désert sacré, Paris 1975.

Die heilige Wüste, Übersetzung von W. Zettelmeier, Bilder von Pierre Joubert, Spurbuch 1, Baunach 1982.

 

© Dr. Heinrich Michael Knechten, Düsseldorf 2022

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