Schloß Wilbring

 

 

Wilbringen 1, 45731 Waltrop-Elmenhorst (vier km östlich von Waltrop gelegen). Aufnahme von I.Pabst, Brambauer, aus dem Jahre 1905. Einige hundert Meter nordöstlich des Herrenhauses trafen in einem Dreiländereck die Grenzen des kurkölnischen Vestes Recklinghausen, der Grafschaft Mark und der Freien Reichsstadt Dortmund einander. Die nicht weit entfernte Buddenburg lag an der Grenze der beiden letzteren Territorien. Zahlreiche weitere Burgen befanden sich in der Nähe. „Die Schaffung eines Burgensystems zum gegenseitigen Schutz führte zur Herrschaftsverdichtung und zur Durchdringung des Raumes unter strategischen Gesichtspunkten“ (Hans-Wilhelm Heine, Burgenbau, Canossa, Bd. 1, München 2006, 225).

 

 

Das Torhaus der Vorburg, die im Kern aus dem 18. Jahrhundert stammt, wird restauriert. Durch die Löwenköpfe links und rechts neben der Eingangspforte beobachteten die Torwächter die auf der Brücke Herannahenden. 1321 hieß das Gut Wilbrachtink. 1469 verkaufte Dietrich von der Goye das Gut Wilbrenynck an die beiden Dortmunder Bürgermeister Hengstenberg und Clepping. Ab 1535 war Wilbring im Besitz der Familie von Westrum. Am 29.10.1608 kauften Vincenz Rensing (1555-1626) und seine Frau Elisabeth von Knipping († 1621) für 10.400 Reichstaler das Gut. Sie bauten ein neues Haupthaus. 1624 ging das Gut an Christina Agatha Rensing über, die Bernhard von Westerholt heiratete. Bis 1695 war Wilbring im Besitz derer von Westholt. Seit 1695 besaß die Familie von Horst das Gut. 1773 erhielt es die Familie von Papen. Durch den Kohleabbau in der Umgebung stieg der Grundwasserpegel und die Wände des Schlosses wurden feucht. Seit 1856 war es im Besitz der Familie von Frydag zu Buddenburg. 1866 wurde die Fassade des Haupthauses neugotisch umgestaltet. Es blieb aber unbewohnt, angeblich weil ein schwarzer Hund von Beginn der Fastnachtszeit bis zum Fastnachtsdienstagabend im Turm immer höher stieg. 1902 kam das Schloss an die preußische Kanalbauverwaltung, die 1915 das Dach des Haupthauses abdeckte. 1918 bereitete ein Sprengmeister aus Waltrop die Sprengung des Komplexes vor. Der Oberregierungspräsident von Westfalen, Karl Prinz von Ratibor und Corvey (1860-1931), verhinderte allerdings die Durchführung des Vorhabens. Im Mai 1940 begann man, das Ziegelmauerwerk der oberen Geschosse abzutragen und es brach die Wand des nordwestlichen Turmes zusammen.

 

 

Der Turm und die Kamine des ehemaligen Schlosses Wilbringen sind seit den 1980er Jahren von Efeu überwuchert.

 

Bibliographie

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© Heinrich Michael Knechten, Horneburg 2020

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