Peter Vitovec
Peter
Vitovec wurde am 18. August 1946 in Innsbruck
geboren. Seine Mutter war Amalia Vitovec, eine
Wienerin mit tschechischen Vorfahren. 1957 kam er durch ein Hilfsprogramm für
Kriegskinder in die Schweiz, zu den Pflegeeltern Stegmann in Steffisburg. Er besuchte das Antoniuskonvikt der
Franziskaner im Freiburgischen Pensier,
bestand die Reifeprüfung am Michaelskolleg in
Freiburg im Üchtland und trat 1967 in das Noviziat
der Franziskaner als Frater Raphael ein. Er studierte in Würzburg und Rom
Philosophie und Theologie. P. Ludwig Pichler SJ, der Chorleiter am Collegium Russicum in Rom und
anerkannte Interpret russischen Kirchengesangs, förderte ihn in der Kunst des
Dirigierens.
Im
Deutschen Jugendbund lernte er Ulrike Wede kennen und
heiratete sie 1973. Flüeli-Ranft wurde ihr erster
Wohnort.
Im
gleichen Jahr 1973 begründete er den Schweizer
Romanos-Chor. Er legte ein umfangreiches
Notenarchiv an und veröffentlichte Tonträger, Noten und Bücher, vor allem zur
Liturgie und theologischen Tradition des Christlichen Ostens. Jedes Jahr
gestaltete dieser Chor zusammen mit dem Chor des Russicums
die Große und Heilige Woche in Rom.
Von
1976 bis 2000 war er Leiter des Stevan-Mokranjac-Chores
beim serbisch-orthodoxen Erzpriester Draško Todorović. Die Aufnahme einer serbischen Ostermatutin ist, ebenso wie die Aufnahmen mit dem Romanos-Chor, von hervorragender Qualität.
Am
30. September 1979 begründete Peter Vitovec zusammen
mit Pfarrer Dr. Urs von Arx und Pfarrer Armin Mettler
den Verein für Ostkirchliche Musik.
Im Jahr 1999 wurde sein rühriger Präsident Werner Dudli.
Der VOM möchte ostkirchliche Musik und Liturgie erhalten, bekannt und
zugänglich machen und dafür Verständnis wecken, ostkirchliche Musik in
traditionsgerechter Weise in westliche Sprachen übertragen helfen und
Voraussetzungen für eine Begegnung von östlicher und westlicher Kirchenmusik
schaffen.
Der
Verlag Fluhegg
wurde im Jahre 1984 gegründet. Er verlegte Bücher, Schriften und Musikalien zur
Orthodoxie, besonders zu den Bereichen Theologie, Liturgie, Kunst und Musik der
Ostkirchen. Autoren sind Iso Baumer,
Jean-Paul Deschler, Lothar Heiser, Robert Hotz SJ, A. Thekla Kühnis
Hartmann, Kallistos (Ware), John Meyendorff,
Konstantin Nikolakopoulos und Sofronij
(Sacharov). In der Reihe des Orthodoxen
Gottesdienstes der liturgischen Bücher der Orthodoxen Kirche in deutscher
Sprache erschienen 16 Bände. Eine sehr große Anzahl von Tonträgern steht zur
Verfügung.
Feierlich
wurde das Bildungs- und Gästehaus Fluhegg in Gersau eingeweiht, das auch über eine Kapelle verfügte.
Geschäft und Restaurant forderten großen Einsatz. Erschütternd war für ihn der
Tod seiner Frau Ulrike im Jahre 2001.
Nach
Auflösung der Fluhegg im Januar 1990 war er bis 1993
in Basel wohnhaft. Dann erfolgte der Umzug nach Hemmental
und im Jahre 2003 wieder zurück nach Basel an den Bläsiring.
Peter
Vitovec starb plötzlich am 17. Februar 2012 in Basel.
Notenausgaben
o
Arx, U. v., u. P.Vitovec, Eucharistia,
Gersau 1986.
o
Chorbuch für den orthodoxen Gottesdienst, Gossau 2005.
o
Christov, D., Liturgija
na sv. Iv. Zlatousta, Sofija 1925; Gersau 1988.
o
Die Göttliche Liturgie des heiligen Jakobus, Gossau 2009.
o
Kiriac, D.G., Neun liturgische Gesänge, Flüeli-Ranft 1982.
o
Liturgie der Vorgeweihten Gaben, Gossau 2009.
o
Obichod odnogolosovyj Valaamskogo monastyrja, Valamo 1909; Gersau 1994.
o
Pascha Christova, Flüeli-Ranft
1981.
o
Rachmaninov, S.V., Vsenoščnoe bdenie –
Nachtwache, op. 37, Gersau 1993.
o
Sbornik cârkovni pesnopenija, Sofija 1954; Gersau 1994.
o
Sbornik cerkovno-bogoslužebnych pesnopenij po napevu
Valaamskogo monastyrja, Gersau 1993.
o
Šumski, A., Studien zur rumänischen Kirchenmusik um 1900, Gersau 1986.
o
Šumski, A., Theoretikon der
rumänischen Psaltikie, Flüeli-Ranft
1982.
o
Totzke, I., Byzantinische Osterliturgie, Flüeli-Ranft 1981.
o
Totzke, I., Orthodoxe Ostermatutin,
Gersau 1985.
o
Vitovec, P., Acht Responsorien
für die Weihnachtszeit, Flüeli-Ranft 1981.
o
Vitovec, P., Byzantinische Vesper, Flüeli-Ranft
1997.
o
Vitovec, P., Die musikalisch-liturgischen Traditionen der
Ostkirche, Gersau 1997.
o
Vitovec, P., Sonntagskomplet, Gersau
1997.
o
Vitovec, P., Vaskrsno Jutrenje, Flüeli-Ranft 1982.
o
Woll, E., Gesänge zum orthodoxen Gottesdienst für
gleiche Stimmen, Gersau 1985.
Diskographie
o
Božićna Liturgija –
Serbische Weihnachtsliturgie, o.J.
o
Die heilige Basiliusliturgie, 1975.
o
Die Liturgie des byzantinisch-slawischen Ritus, 1975.
o
Die vollständige Liturgie im byzantinisch-slawischen Ritus, 1981.
o
Eucharistia – Christkatholische Messliturgie mit
slawischen Melodien nach orthodoxer Tradition, o.J.
o
Gospoda pojte i prevoznosite ego vo veki. In honorem
P. Ludwig Pichler SJ, 2001.
o
Moleben presvjatoj Bogorodice. Moleben svjatitelju Nikolaju, o.J.
o
Ostkirchliche Gesänge, 1992.
o
Panichida – Russisches Totengedächtnis,
o.J.
o
Pascha Christova – Russische Ostern, 1983.
o
Russkie cerkovnye pesni – Russische Kirchengesänge, 1976.
o
Sergej Rachmaninov, Das große Abendlob (op.
37,1), 1973; 1990.
o
Sergej Rachmaninov, Das große Morgenlob (op.
37,2), 1990; 1998.
o
Sergej Rachmaninov, Die göttliche Liturgie
unseres heiligen Vaters Johannes Chrysostomus, 1980.
o
Slavische Weihnachten, o.J.
o
Slavno bo proslavisja
– Denn herrlich hat Er sich verherrlicht, 1975.
o
Vaskrsno Jutrenje –
Serbisch-orthodoxe Osternacht, o.J.
Kurt Kardinal Koch dankt Peter
Vitovec nach dem Singen bei der Ostermesse im Jahr
2011 auf dem Petersplatz in Rom.
Verweise
o
Am Ort des Lichtes
o
Buchhandlung Vitovec
o
Film mit Peter
Vitovec
o
Verein
für Ostkirchliche Musik
Vgl.
Jean-Paul Deschler,
Am Ort des Lichtes. Peter Vitovec zum Gedenken.
Luzern, 18.3.2012, in: Der Christliche Osten 67 (2012), 124-127.
Herzlichen
Dank an Präsident Werner Dudli und an Diakon Ekkehard
Anton Wegener für Materialien und Informationen.