Vertrauen
Mein Vater
ich überlasse mich Dir,
mach mit mir, was Dir gefällt.
Was Du auch mit mir tun magst, ich danke Dir.
Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an.
Wenn nur Dein Wille sich an mir erfüllt
und an allen Deinen Geschöpfen,
so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.
In Deine Hände lege ich meine Seele;
ich gebe sie Dir, mein Gott,
mit der ganzen Liebe meines Herzens,
weil ich Dich liebe,
und weil diese Liebe mich treibt,
mich Dir hinzugeben,
mich in Deine Hände zu legen, ohne Maß,
mit einem grenzenlosen Vertrauen;
denn Du bist mein Vater.
Dieses
Gebet der Hingabe wird erstmals im Herbst 1946 gedruckt, in: Bulletin de
l’Association Charles de Foucauld 1946, Nr. 3, 19, und zwar aus Anlass des
Todes eines der ersten Kleinen Brüder, Marc Gérin, in El Abiod Ende April 1945.
Der
Text ist ein Auszug aus den Betrachtungen über Evangelientexte zu den
Haupttugenden, die Charles de Foucauld in seiner Zeit als Trappist
Marie-Alberich im Jahre 1896 in Akbes geschrieben hatte. Diese Betrachtung zu
„Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46) lautet:
„Mon
Père, je remets mon esprit entre Vos mains“ (St Luc 23,46).
C’est
la dernière prière de notre Maître, de notre Bien-Aimé…
Puisse-t-elle
être la nôtre: …
Et
qu’elle soit non seulement celle de notre dernier instant, mais celle de tous
nos instants:
Mon Père, je me remets entre Vos mains:
mon Père, je me confie à Vous,
mon Père, je m’abandonne à Vous;
mon Père, faites de moi ce qu’il Vous
plaira;
quoique Vous fassiez de moi, je
Vous remercie.
Merci de tout;
je suis prêt à tout; j’accepte tout;
je Vous remercie de tout.
Pourvu que Votre Volonté se fasse en moi, mon Dieu,
pourvu que Votre Volonté se fasse an toutes Vos
créatures,
en tous Vos enfants, en tous ceux que Votre Cœur aime,
je ne désire rien d’autre, mon Dieu.
Je remets mon âme entre Vos mains;
je Vous la donne, mon Dieu, avec tout l’amour de mon
cœur,
parce que je Vous aime,
et que ce m’est un besoin d’amour de me donner,
de me remettre en Vos mains sans mesure:
je me remets entre Vos mains avec une infinie
confiance,
car Vous êtes mon Père.
Das
ist das letzte Gebet unseres Meisters, unseres Geliebten …
Möchte
es doch auch unseres sein: …
nicht
nur das Gebet unserer letzten Stunde, sondern aller unserer Stunden:
Mein Vater, ich lege mich in Deine Hände;
mein Vater, ich vertraue mich Dir an;
mein Vater, ich überlasse mich Dir;
mein Vater, mach mit mir, was Dir gefällt;
was Du auch mit mir tun magst, ich danke Dir.
Danke für alles;
zu allem bin ich bereit; alles nehme ich an;
ich danke Dir für alles.
Wenn nur Dein Wille sich an mir erfüllt, mein Gott,
wenn nur Dein Wille sich an allen Deinen Geschöpfen
erfüllt,
an allen Deinen Kindern, an all denen, die Dein Herz
liebt,
so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.
In Deine Hände lege ich meine Seele,
ich gebe sie Dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe
meines Herzens,
weil ich Dich liebe
und weil diese Liebe mich treibt, mich hinzugeben,
mich in Deine Hände zu legen, ohne Maß.
Ich lege mich in Deine Hände mit einem grenzenlosen
Vertrauen;
denn Du bist mein Vater.
Bruder
Karl lebt vom März 1897 bis zum August 1900 in der Einsiedelei Unserer Lieben
Frau von der Immerwährenden Hilfe in Nazareth. Er haust in einem
Geräteschuppen, arbeitet im Garten der Klarissen und verbringt Stunden vor dem
Tabernakel und in der Betrachtung der Heiligen Schrift. Hier lebt er seine
Erkenntnis vom verborgenen und armen Leben Jesu in Nazareth an Ort und Stelle.
Hier findet er seinen letzten Platz (Lk 14,10). Hier hält er Einkehrtage, in
deren Stille sein Lebensentschluss reift, die Entscheidung von Nazareth am 26.
April 1900 am Fest Unserer Frau vom Guten Rat. Hier schreibt er viele Briefe an
Abbé Huvelin, seinen Seelenführer. Hier entschließt er sich, Priester zu
werden.
Es
geht Bruder Karl darum, von einem Tag auf den anderen zu leben und auf alles
Entbehrliche zu verzichten. Er erkennt: In dem Augenblick, in welchem Jakob
allein in der Wüste unterwegs ist, überhäuft Gott ihn mit Gnaden (Gen 28,12).
Charles wünscht nichts anderes, als dass der Wille des Vaters an allen
Geschöpfen geschehe. Er möchte mit seinem Herzen alle Menschen umfassen wie das
Herz Jesu.
Diese
Einsiedelei ist ein Ort der Stille und der Geborgenheit im Herzen Jesu.
Quellen
o
20 ans de correspondance entre Charles de Foucauld et son directeur
spirituel. 1890-1910, hg. v. J.-F.Six u. B.Cuisinier, Bruyères-le-Châtel 2010.
Briefwechsel mit Abbé Huvelin, übersetzt v. J.Schmitt, Salzburg 1961.
o
Retraites en Terre sainte, Bd. 1: La dernière place. Retraite à
Nazareth. 1897, Vorwort v. M.Bouvier, Œuvres spirituelles du Père Charles de
Foucauld 9,1, Paris 2002.
Immer den letzten Platz. Notizen aus den Einkehrtagen in Nazareth (5.-15.
November 1897), übersetzt v. M.Schwarz u. N.Schampera, München, Zürich u. Wien
1975.
o
Retraites en Terre sainte, Bd. 2: Crier l’Évangile, Vorwort v.
M.Bouvier, Œuvres spirituelles du Père Charles de Foucauld 9,2, Paris 2004.
Das Evangelium – Mein Leben. Notizen von den Einkehrtagen in Efraim (14.-21.
März 1898), übersetzt v. E.Kudla, München, Zürich u. Wien 1976.
Weiterführende Literatur
o
Boulanger, Jean-Claude, La prière d’abandon. Un chemin de confiance
avec Charles de Foucauld, Paris 2010.
o
Chatelard, Antoine, Wie entstand das „Gebet der Hingabe“?, in: Mitten
in der Welt 30 (1991), Nr. 119, 27-38.
o
Hünermann, Peter, Charles de Foucauld: Mein Vater, ich überlasse mich
Dir, in: Zeugen christlicher Gotteserfahrung, hg. v. J.Sudbrack, Mainz 1981,
165-184.
o
Hünermann, Peter, „Mein Vater, ich überlasse mich Dir“. Zum geistlichen
Weg Charles de Foucauld, in: Geist und Leben 52 (1979), 299-310.
Verweise
o
Charles
de Foucauld (Kathpedia)
o
Geistliche Familie
Charles de Foucauld
o
La prière
d’abandon (Petites sœurs de Jésus)
o
Prière d’abandon
(Wikipedia)
Herzlichen
Dank an Diakon byz. Antonij (Wegener) für Materialien.