Der Unbekannte

 

 

Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt (Joh 1,26).

 

Wir leben lange mit einem Menschen zusammen und meinen, ihn ganz und gar zu kennen. Eines Tages tut er etwas, das uns nicht nur in Erstaunen, sondern sogar in Furcht und Schrecken versetzt. Wir hatten ein Bild von ihm, das aber nicht zutraf. Wir hatten nur das Vordergründige, das Äußerliche wahrgenommen. Nun fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Oft sehen wir andere erst nach dem Tod in ihrer wahren Gestalt. Wir erinnern uns, dass sie uns immer etwas mitteilen wollten, was wir aber gar nicht hören mochten.

 

 

Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt.

 

Wir wünschen uns manchmal, zur Zeit Jesu gelebt zu haben. Doch wie wurde Er aufgenommen? Zunächst strömten ihm die Volksscharen aus allen Dörfern und Städten zu. Sie waren neugierig, was dieser Prophet ihnen zu sagen habe. Sie erfreuten sich an der Nahrung, die Er ihnen spendete. Doch eines Tages sagte Er: Mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Da sprachen sie zu Ihm: Herr, gib uns jederzeit solches Brot! Er antwortete: Ich bin das Brot des Lebens. Von da an wandten sich viele Seiner Jünger von Ihm ab und gingen nicht mehr mit Ihm (Joh 6,32-35.66). Solange es um Dinge ging, die man mit den Händen anfassen konnte, waren sie auf Seiner Seite. Dieses Geistige aber, von dem Er jetzt sprach, kam ihnen nebulös vor.

 

 

Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt.

 

Christus ist in unserer Mitte. Wir hören Seine Stimme, wenn das Evangelium verlesen wird. Wir empfangen Ihn in der Heiligen Kommunion. Hören wir auf Ihn, wenn Er zu uns spricht? Ist Er unser Ehrengast, wenn er zu uns kommt? Nehmen wir im Alltag Seine Gegenwart wahr? Er schenkt uns Leben in Fülle. Wenn wir Ihn annehmen, ist Er immer bei uns, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

 

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