Campo Santo Teutonico

 

 

 

HIER RUHT

MICHAEL KNEGTEN DR PHIL

GEBOREN ZU WETTEN IN RHEINPREUSEN

AM VI AUGUST MDCCCXXIX

GESTORBEN ZU ROM AM II MAII MDCCCLIX

ZUR FROMMEN ERINNERUNG AN IHN

DER DURCH VI JAHRE DI ERZIEHUNG

IHRES SOHNES MIT WAHRHAFT

RELIGIÖSER HINGEBUNG WAHRER

PFLICHTTREUE UND

LIEBENDER SORGFALT GELEITET

DIE DANKBAREN ELTERN

FRIEDRICH GRAF VON THUN

LEOPOLDINE GRÄFIN THUN

ICH BIN DIE AUFERSTEHUNG UND DAS LEBEN

WER AN MICH GLAUBT DER WIRD LEBEN

OB ER AUCH GESTORBEN WÄRE

 

 

 

 

Um 1650 wird Jakobus Knechten in Wetten geboren. Ältere Vorfahren sind im Personenstandsarchiv im Schloß Brühl nicht aufzuspüren, da die betreffenden Bestände offensichtlich im Dreißigjährigen Krieg (beendet 1648) vernichtet wurden. Erwiesen ist jedenfalls, daß die Familie Knechten aus Wetten stammt.

 

Von daher überrascht es nicht, einen Wettener „Knegten“ (die Orthographie ist zu dieser Zeit noch nicht geregelt) als Hauslehrer und Erzieher[1] im Dienste der Adelsfamilie von Thun zu finden: Dr. phil. Michael Knegten, geboren am 6. August 1829, am römischen Fieber gestorben am 2. Mai 1859, mit noch nicht dreißig Jahren.

 

Sein Grab befindet sich in Rom an hervorragender Stelle: auf dem Campo Santo Teutonico, dem deutschen Friedhof südlich der Petersbasilika im Vatikan. Das Grab befindet sich vom Haupteingang aus gesehen vorne rechts an der Wand des Institutes (am Ende der Reihe).

 

In der Antike ist an der Stelle dieses Friedhofs der Circus Caligulas und Neros. Um 779 wird erstmals von einer Schola Francorum berichtet; daher zeigt die Hauptfassade des Gebäudes ein Majolikabild mit Karl dem Großen als Gründer. Als das Heilige Jahr 1450 viele Pilger nach Rom führt, werden der Friedhof und seine zerfallene Kirche wiederhergestellt. Seit 1876 gibt es hier ein wissenschaftliches Kolleg für Geistliche aus dem deutschen Sprachraum. 1888 wird zudem das Römische Institut der Görresgesellschaft gegründet, welches sich besonders mit Christlicher Archäologie und Kirchengeschichte beschäftigt.[2]

 

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, ob er auch gestorben wäre“ (Joh 11,25).

 

 

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[1] Die Schreibfehler „Rheinpreusen“, „di Erziehung“, „Maii“ sowie die fehlende Interpunktion finden sich in der Originalinschrift des Grabsteins.

[2] Vgl. E.Gatz, Campo Santo Teutonico, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 2 (1994), 917f; A.Martens, Grab eines Wetteners in Rom aufgespürt, in: Kävels Bläche 22.5.1987, Seite 5.