Das symbolische Denken bei P.Florenskij
und seine Bedeutung für die Theologie

Heinrich Michael Knechten

P.Florenskij

In seinen Erinnerungen schreibt Florenskij: "Im Grunde habe ich mein ganzes Leben lang über eines nachgedacht: Über das Verhältnis von Erscheinung und Noumen, über das Auffinden des Noumens in den Phänomenen, seine Darstellung, seine Verkörperung. Es geht um die Frage nach dem Symbol." (Vgl. Meinen Kindern, Stuttgart 1993, 211).

"Die Kantsche Trennung der Noumena und Phänomena habe ich immer mit meinem ganzen Wesen abgelehnt, selbst als ich noch gar nicht ahnte, dass es eine der hier aufgezählten vier Bestimmungen gibt – 'das Kantsche', 'die Trennung', 'die Noumena' und 'die Phänomena'" (Meinen Kindern, 212).

Florenskij möchte die Wirklichkeit in ihrem phänomenal-noumenalen Miteinander verstehen. Er sieht sie als ein Ganzes. Dazu gehören auch ihre "mysterienhaften" Schichten. Es ist notwendig, hinter jedem Phänomen das Noumen wahrzunehmen, hinter jedem Erscheinen das Sein.

Der Wissenschaft soll es um lebendige Wahrheit gehen. Sie darf nicht das Bewusstsein dafür verlieren, dass sie es mit dem Leben zu tun hat. Jede Wahrheit ist Wahrheit nur deshalb, weil sie in Beziehung zur absoluten Wahrheit steht.

Das Wort des Theologen ist nur dann wahrhaftig, wenn es Beziehung zum Leben hat, zum Ursprung, auf den das Geschaffene zurückgeht. Letztlich geht es darum, am innertrinitarischen Leben teilzuhaben, um theologische Aussagen machen zu können.

Das Symbol ist "Ort" des Sich-Offenbarens, Sich-Gebens dessen, was es symbolisiert. In der Theologie erlaubt die Bildhaftigkeit, angemessen zu reden und gleichzeitig dem Unangemessenen Raum zu geben. Es ist ein menschlicher Logos, welcher den göttlichen Logos nicht einengen möchte. Es handelt sich um ein Sprechen, das die Unsagbarkeit durchscheinen lässt.

Lubomir Zak, Das symbolische Denken

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