Das
Kreuz in San Clemente Rom
Basilika des heiligen Clemens, Rom, Apsis, Mosaik des 12. Jahrhunderts, Photographie von H. M. Knechten
Das Thema ist die Erlösung des Menschengeschlechtes und der ganzen Schöpfung, die von Jesus Christus mit seinem Tod am Kreuze erwirkt wurde, Erlösung nicht nur der Menschen, sondern der ganzen Schöpfung, die seufzt und in Geburtswehen liegt (Röm 8, 22). Auf dem goldenen Hintergrund, der die Transzendenz bezeichnet, schwebt das Kreuz. Das Kreuz befreit von Leiden, Sünde und Tod.
Im Hintergrund ist eine Akanthuspflanze, die darauf hinweist, dass das Kreuz der Baum des Lebens ist. Wie vom Baum im Paradiese das Verderben kam, so kommt vom Kreuze das Heil. An seinem Fuß strömen Wasser des Lebens (Joh 7, 37f), zu dem durstige Hirsche schreiten (Ps 41, 2): Dies verweist auf die Gläubigen, welche nach Gnade, nach dem Erbarmen des Herrn dürsten. Die Akanthusranken zeigen die Ausbreitung der Barmherzigkeit über die ganze Schöpfung.
Die allheilige Gottesgebärerin sowie der Evangelist und Apostel Johannes, der Lieblingsjünger, stehen unter dem Kreuz und symbolisieren die Kirche, welche Christus um das Große Erbarmen anfleht. Die zwölf Tauben auf dem Kreuz sind die zwölf Apostel, welche die Frohe Botschaft der ganzen Welt verkünden. Sie verweisen auf die Zwölf Stämme Israels.
In San Clemente ist das Grab des heiligen Kyrill († 869). Dies ist eine Pilgerstätte. Kyrill war Apostel der Slaven und Erfinder des glagolitischen Alphabetes. Das „kyrillische“ Alphabet wurde nach seinem Tode unter Verwendung griechischer Buchstaben mit Zusatzzeichen entwickelt (й, ц, ш, щ, з, ъ, ы, ж, э, я, ч, ь, б, ю, dazu noch Zeichen, die nur in der kirchenslavischen Schrift vorkommen: ѣ, ѥ, ѧ, ѩ, ѫ, ѭ, ѯ, ѱ, ѳ, ѵ).
Die
Schriftstellen
Röm 8, 22: „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt.“
Joh 7, 37f: „An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber, stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Jes 55, 1: „Auf, ihr Durstigen, kommet alle zum Wasser!“
Jes 44, 3: „Denn ich gieße Wasser auf den dürstenden Boden, rieselnde Bäche auf das trockene Land.“
Ps 41/42, 2: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott nach Dir.“
© Dr. Heinrich Michael Knechten, Stockum 2024