Franz von
Sales (1567-1622)
Für
die Arbeit im Werk des Herrn (1 Kor 16, 10) ist es notwendig, sich ständig
mit Theologie zu befassen. (Brief an Antoine des Hayes, 16.1.1604, Lettres 2,
Œuvres, Bd. 12, Annecy 1902, 253). Quia
tamen possem ita decipi, ut quod videtur non esset, me per omnia Spiritui
Paraclito qui per Ecclesiam nostram moderatur ingenia, committo. – Weil ich
mich jedoch irren kann, dass das, was scheint, nicht ist, überlasse ich mich
in allem dem Tröster Geist, der durch unsere Kirche die Vernunft leitet.
(Aufzeichnung, Padua, Januar – Juni 1591, Opuscules 1, Œuvres, Bd. 22, Annecy
1925, 48). Es
gibt Menschen, die Almosen geben und fasten, um beachtet zu werden (Mt 6, 2. 16).
Sei Du zufrieden, wenig beachtet zu werden und mühe Dich um Bescheidenheit!
(Introduction à la vie devote III, 1, Œuvres, Bd. 3, Annecy 1893,
125). Es
gibt Menschen, die bereit sind, für ihren Glauben ihr Leben hinzugeben, die
aber in alltäglichen Schwierigkeiten scheitern. (Über die christliche
Vollkommenheit, 3.5.1604, Opuscules 5, Œuvres, Bd. 26, Annecy
1932, 186). |
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Fühlt
jemand sich nicht gut, soll möglichst umgehend Besserung eintreten. Wird ein
angestrebtes Ziel nicht erreicht, kann sich eine unruhige Betriebsamkeit
einstellen. Hier ist Vertrauen angebracht, dass Gott das Handeln ermöglicht
und Frieden schenkt. (Introduction à la vie devote IV, 11, Œuvres, Bd. 3, Annecy 1893,
310-313). Die
Menschen suchen das Glück im Besitz sowie in Ehrungen und sind unzufrieden,
weil die Seele ihr Genügen nur in Gott allein findet. (Predigt über die
heilige Anna, 26.7.1618, Sermons 3, Œuvres, Bd. 9, Annecy 1897,
171). Wenn
der Zorn Sie zu überwältigen droht, sagen Sie: Vater, du hast sie mir gegeben
(Joh 17, 6). (Brief an Franziska-Hieronyma von Chevron-Villette, Februar/März
1616, Lettres 7, Œuvres, Bd. 17, Annecy
1911, 162). Wer
Kränkungen verzeiht, wahrt den Frieden und gewinnt schließlich das Herz
derer, die unbedacht geredet hatten. (Brief an Johannes-Franz von Sales,
28.12.1620, Lettres 9, Œuvres, Bd. 19, Annecy
1914, 406). Die
Demut verwandelt das Blei unserer Schwäche in Gold. (Geistliche Weisungen,
1612, Opuscules 5, Œuvres, Bd. 26, Annecy
1932, 366). Hiob
sagte, dass er nackt aus dem Schoß seiner Mutter hervorkam und nackt wieder
dahingehen werde (Hiob 1, 21). Jesus wurde vor seiner Hinrichtung entkleidet.
Wir ziehen den alten Menschen aus und bekleiden uns mit dem neuen Menschen
(Kol 3, 9f), mit Christus (Gal 3, 27). Nachdem Saulus mit seinen eigenen
Plänen gescheitert war, wurde ihm gesagt, was er tun solle (Apg 9, 6).
(Traitte de lʼamour de Dieu IX, 16, Œuvres, Bd. 5, Annecy 1894,
160-162). Beunruhigen
Sie sich nicht, wenn Ihr Einsatz vergeblich ist und Sie sich ausgelaugt
fühlen. Der Herr hat diejenigen selig gepriesen, die Hunger und Durst nach
Gerechtigkeit haben (Mt 5, 6). Wie gut ist es, Gott in der Wüste zu dienen,
ohne Manna und ohne Wasser (Ex 16, 3). (Brief an eine junge Frau, 8.9. eines
unbekannten Jahres, Lettres 11, Œuvres, Bd. 21, Annecy
1923, 25). Wenn
Gott Sie nicht mit seiner Hand halten würde, wären Sie schon längst in den
Wassern der Trübsal untergegangen. Er wohnt im Dornbusch (Ex 3, 2) Ihres
bedrängten Herzens, brennend und doch nicht verbrennend. (Brief an Franziska
von Ruans, Januar 1621, Lettres 10, Œuvres, Bd. 20, Annecy
1918, 14f). |
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Sich
selbst verleugnen (Mt 16, 24) bedeutet, seinen eigenen Willen Gott
anzuvertrauen und die Ereignisse gemäß seiner Vorsehung anzunehmen,
Gesundheit und Krankheit, Reichtum und Armut, Ehre und Verachtung, Trost und
Trostlosigkeit. (Entretiens spirituels 2, Annecy 1933, 22f). Am
Fuß des Kreuzes unseres Herrn werden all unsere Bitterkeiten süß. (Brief an
Helene von Grandmaison, 5.10.1617, Lettres 8, Œuvres, Bd. 18, Annecy
1912, 104). Die
Schädelstätte (Mt 27, 33) ist eine Akademie. Die Liebe, die vom Tod des
Erlösers ausgeht, schenkt Leben. (Traitté de lʼamour de Dieu XII, 13, Œuvres, Bd. 5, Annecy 1894,
345f). Spüren
Sie die Süßigkeit inmitten der Bitterkeit! (Brief an Franziska von Peyzieu,
Ende April 1615, Lettres 6, Œuvres, Bd. 16, Annecy
1910, 351). Wer
mit dem Geliebten vereinigt ist, lässt sich weder durch Drohungen erschrecken
noch durch Lobsprüche gewinnen. (Mystische Erklärung des Hohenliedes 6,
1602-1604, Opuscules 5, Œuvres, Bd. 26, Annecy
1932, 37). Wir
sprechen zu Gott inmitten von Donner, Blitz und dunklem Gewölk (Ex 19, 16).
(Brief an Johanna-Franziska von Chantal, 18.2.1605, Lettres 3, Œuvres, Bd. 13, Annecy
1904, 6). Sie
sollten morgens mindestens eine halbe Stunde im Gebet verbringen und abends
vor dem Abendessen eine Viertelstunde. Unser Herr hat Sie ja himmlischen
Honig kosten lassen (Ez 3, 3); daher ist es notwendig, das Gespräch von Herz
zu Herz mit seinem Gott nicht aufzugeben. (Brief an Péronne de Travernay,
21.7.1610, Lettres 4, Œuvres, Bd. 14, Annecy
1906, 333). |
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Wer
mündlich betet und sich zum innerlichen Gebet hingezogen fühlt, sollte dieser
Neigung folgen, da es Gott angenehmer und der Seele nützlicher ist.
(Introduction à la vie devote II, 1, Œuvres, Bd. 3, Annecy 1893,
72). |
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Für
das innerliche Gebet ist es wesentlich, die Gegenwart Gottes zu spüren. Er
ist das Herz unseres Herzens und der Geist unseres Geistes. (Introduction à la
vie devote II, 2, Œuvres, Bd. 3, Annecy 1893,
75). Nichts
außer Gott; denn alles, was nicht Gott ist, das ist nichts. (Brief an
Johanna-Franziska von Chantal, 12.-20.1.1611, Lettres 5, Œuvres, Bd. 15, Annecy
1908, 17). |
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Wer
das Ende des Lebens in Erwägung zieht, vor dessen Augen kehrt sich das Untere
nach Oben. Was vorher unbedeutend schien, wird jetzt bedeutend und umgekehrt.
(Introduction à la vie devote I, 13, 5, Œuvres, Bd. 3, Annecy 1893,
44). |
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Die
Cherubim haben ein flammendes Schwert (Gen 3, 24), damit nur diejenigen das
Paradies betreten, deren Herz von der Liebe durchbohrt ist. Der Herr ist ja
gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, und er möchte, dass es brenne (Lk
12, 49). Er geht von Tür zu Tür und klopft an. Wenn jemand öffnet, hält er
Mahl mit ihm (Offb 3, 20). (Traitté de lʼamour de Dieu II, 8, Œuvres, Bd. 4, Annecy 1894,
112f). |