Joseph Ressel

 

Ein Verwandtenbesuch

 

Heinrich Michael Knechten

 

 

Am 12.10.2016 ging ich von der Resselgasse zum Resselpark und betrachtete das Resseldenkmal vor dem Hauptgebäude der Technischen Universität in Wien, das Anton Dominik von Fernkorn 1863 errichtet hatte. Es trägt folgende Inschrift: „Iosepho Ressel Patria Austriaco qui omnium prior rotam cochlidem pyroscaphis propellendis applicavit anno MDCCCXXVII monumentum posit MDCCCLXII“ (Dem Österreicher Joseph Ressel, der im Jahr 1827 vor allen anderen die Schiffsschraube erfand, um Dampfschiffe anzutreiben, errichtete das Vaterland im Jahr 1862 das Denkmal).

 

Es hatte bereits vor Ressel Erfindungen gegeben, die zur Entwicklung der Schiffsschraube führten: Der Amerikaner David Bushnell (1740-1824) ließ das von ihm erfundene Unterseeboot durch zwei über Handkurbeln betriebene Schrauben antreiben. Auch das von dem Amerikaner Robert Fulton (1765-1815) im Jahr 1801 gebaute U-Noot Nautilus besaß einen Handkurbelantrieb, der eine Schraube drehte. Der schwedische Ingenieur John Ericsson (1803-1889) baute einen Schiffspropeller.

 

Der Familienname "Ressel" bedeutet: Pferdehalter, Fuhrmann, Pferdehändler, Reiter, Pferdeknecht. Es handelt sich hierbei um einen so genannten Übernamen: Das Pferd (Ross) kennzeichnet den Menschen, der beruflich mit ihm zu tun hat.

 

 

Josef Ludvik František Ressel wurde am 29.6.1793 in Chrudim geboren. Dieser Ort liegt 34 km südlich von Königgrätz. Seine Eltern waren Maria Anna Konvičková und der Mauteinnehmer Anton Hermann Ressel, geboren im Jahr 1762. Von 1812 bis 1814 studierte er in Wien Mechanik, Hydraulik und Zivilarchitektur. 1812 entwarf er einen Propeller als Antriebsmöglichkeit für Schiffe. Er wurde Distriktförster in Pletriach (Pleterje, Unterkrain). In Triest machte er Versuche mit seinem Schiffspropeller, doch die Schiffseigner wollten weiterhin mit Segeln und Schaufelrad arbeiten. Am 11.2.1827 ließ er sich eine mit Handkurbel angetriebene Schiffsschraube, die er wegen der Ähnlichkeit mit der Archimedischen Schraube so nannte, patentieren. Nachdem er sie 1829 in Paris vorgeführt hatte, wurde sie von anderen genutzt, ohne dass er von diesem Erfolg profitieren konnte. Er starb am 9.10.1857 in Laibach (Ljubljana, Slowenien).

 

 

 

 

Photographie von Clemens Pfeiffer, A-1190 Wien, 11.6.2006

(Nikon E4500)

 

 

Genealogie

 

Elias Rössel/Ressel, ein Binder, war mit Elisabeth Ressel verheiratet.

 

Ihr Sohn, Georg Rössel/Ressel, wurde am 13.2.1684 in Böhmischdorf bei Gabel geboren und heiratete am 14.11.1713 in Hernsdorf Maria Krischel, geboren 7.1.1685 in den Felden (Gasthaus hinter Böhmischdorf).

 

Ihr Sohn, Andreas Ressel, wurde am 21.11.1720 in Böhmischdorf geboren und heiratete am 31.7.1753 in Gabel Anna Catharina Geister, die am 11.4.1733 in Gabel geboren worden war.

 

Ihr Sohn, Johann Joseph Vinzenz Ressel, wurde am 10.3.1759 in Gabel geboren und heiratete am 17.7.1792 in Deutsch-Gabel Marianna Rosalia Pfankuch, die am 10.2.1766 in Gabel geboren worden war.

 

Ihre Tochter, Kunigunde Anna Ressel, lebte vom 3.3.1806 bis zum 28.9.1858 in Deutsch-Gabel und heiratete am 5.1.1829 in Gabel den Bindermeister Anton Giru, der am 16.6.1802 in Bösching geboren worden war, und am 31.3.1849 in Deutsch-Gabel starb. Dies sind meine Ururgroßeltern.

 

Anmerkung

 

Die unterschiedliche Schreibweise der Orts- und Personennamen geht auf die Orthographie und Namensgebung der Urkunden zurück.

 

 

Buchhinweise

 

  • Bahlow, Hans, Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt, Frankfurt am Main 1972, 434.

  • Heintze, Albert, u. Paul Cascorbi, Die deutschen Familiennamen geschichtlich, geographisch, sprachlich, Halle an der Saale u. Berlin 7. Auflage 1933, 407.

o   Josef Ressel. Denkschrift, hg. v. Comité für die Centenarfeier Josef Ressels, Wien 1893.

  • Josef Ressel. Ein Pionier für die Einführung der Schiffsschraube, Berlin u. Heidelberg 1969.

  • Keimel, Reinhard, Josef Ressel. Sein Leben und Werk, Wien 1971.

  • Kohlheim, Rosa u. Volker, Duden. Familiennamen. Herkunft und Bedeutung, Mannheim, Leipzig, Wien u. Zürich 2000, 538.

o   Marschner, Erhard, Josef Ressel. Erfinder der Schiffsschraube. Seine Vorfahren und Nachkommen, Vorwort v. Vladimir Murko, Genealogie und Landesgeschichte 33, Neustadt an der Aisch 1979.

  • Reitlinger, Edmund, Joseph Ressel, der Erfinder des Schrauben-Dampfers, Festschrift zur Enthüllungsfeier des Ressel-Denkmales in Wien am 18. Jänner 1863, Wien 1863.

  • Schatz, Erwin, Marine-Forstintendant Josef Ressel, in: Köhlers Flotten-Kalender 91 (2003), 197-199.

  • Strohmeyr, Armin, Josef Ressel. 1793-1857. Die Schiffsschraube, in: Verkannte Pioniere. Erfinder, Abenteurer, Visionäre, Wien 2013, 92-109.

 

 

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