Platon

 

 

Ähnlichkeit

 

Das Ähnliche strebt stets zum Ähnlichen (Homer, Odyssee 17,218; Symposion 195b).

 

Der ist Gott am ähnlichsten, wer am meisten gerecht ist (Theaitetos 176c).

 

Bedürftigkeit

 

Wer meint, nicht bedürftig zu sein, der begehrt auch nicht, dessen er nicht bedürftig zu sein glaubt (Symposion 204a).

 

Dichten

 

Das Dichten ist eine göttliche Kraft (theía dýnamis), welche den Menschen bewegt. Die Dichter sprechen als Begeisterte (éntheoi: in Gott). (Ion 533d).

 

Das Eine

 

Wenn das Eine nicht wäre, so wäre nichts (Parmenides 166c).

 

Das Eine ist unbegrenzt, hat weder Anfang noch Ende und ist gestaltlos (Parmenides 137d).

 

Gaben

 

Wir haben nichts Gutes, das die Götter uns nicht gegeben hätten (Eutyphron 14e; 1 Kor 4,7).

 

Das Ganze

 

Das Ganze und Vollständige anstreben, Göttliches und Menschliches (Politeia 486a).

 

Gott

 

Wir haben nicht zu bedenken, was die Leute über uns sagen werden, sondern [wir haben zu bedenken] was der Eine, der sich auf Gerechtes und Ungerechtes versteht, und die Wahrheit selbst [über uns sagt] (Kriton 48a).

 

Ich hielt es für notwendig, Gottes Sache über alles zu setzen (Apologie 21e).

 

Ich gehorche Gott mehr als euch (Apologie 29d; Apg 5,29).

 

Gutes

 

Es gilt, das Gute um seiner selbst zu lieben, nicht aber, weil man von ihm Nutzen erwartet (Politeia 357b).

 

Für gute Menschen gibt es nichts Böses, weder im Leben noch im Tode (Apologie 41d; Röm 8,28).

 

Heilsam

 

Es ist wichtig zu wissen, was für die Seele schädlich oder heilsam ist (Protagoras 313d).

 

Wir haben für die Seele zu sorgen (Alkibiades I 132c).

 

Für die Therapie der Seele sind Lehrer notwendig (Laches 185e).

 

Kampf

 

Da die Welt voll von Gutem ist, aber auch vom Entgegengesetztem, währt der Kampf unablässig und erfordert große Wachsamkeit (Gesetze 906a).

 

Leben

 

Es lohnt nicht zu leben, wenn ich so bleibe, wie ich bin (Symposion 216a).

 

Es kommt darauf an zu erkennen, wie wir leben sollen (Gorgias 492d).

 

Wer weiß, ob unser Leben nicht ein Tod ist, unser Tod dagegen Leben? (Euripides, Fragment 638; Gorgias 492e).

 

Lernen

 

Solange der Mensch lebt, soll er gerne lernen (Solon, Fragment 22,7, Anthologia lyrica graeca, hg. v. E.Diehl, Leipzig 1936; Laches 188b).

 

Maß

 

Nichts im Übermaß (mēdén ágan). (Inschrift am Apollontempel in Delphi; Menexenos 247e).

 

Natur

 

Der Gerechte ist der Natur gemäß (katá phýsin). (Gorgias 488b).

 

Nichtwissen

 

Es gibt Menschen, die meinen, etwas zu wissen, obwohl sie es doch nicht wissen (Apologie 21d).

 

Ein Mensch irrt sich nicht über etwas, was er nicht weiß, wenn er weiß, dass er es nicht weiß (Alkibiades I 117d).

 

Philosophie

 

Das Staunen ist der Anfang der Philosophie (Theaitetos 155d).

 

Die das Seiende (to on) selbst lieben, sind weisheitsliebend (Philosophen). (Politeia 480a).

 

Die philosophischen Naturen lieben stets die Kenntnis (máthēma), die ihnen etwas offenbart von dem immer seienden Wesen (ousía). (Politeia 485a).

 

Wir sollen unsere Blicke auf die Weisheitsliebe (Philosophie) der Seele richten, da sie dem Göttlichen, Unsterblichen und immer Seienden verwandt (xyngenēs) ist (Politeia 611e).

 

Es gilt, sich mit Philosophie zu beschäftigen, um anders zu werden und nicht mehr so zu bleiben wie vorher (Theaitetos 168a).

 

Wer Fortschritte im heiligen Leben gemacht hat, wird aus dem Gefängnis befreit. Wer durch die Liebe zur Weisheit (Philosophie) gereinigt ist, lebt für die kommende Zeit (Phaidon 114e).

 

Der Philosoph, welcher mit Göttlichem umgeht, wird selber göttlich (Politeia 500d; 2 Petr 1,4).

 

Ein Einsichtsvoller (phronōn) soll Herrscher sein (Gorgias 490a).

 

Wenn nicht die Philosophen Könige werden oder die jetzt so genannten Könige philosophieren, gibt es keine Besserung (Politeia 473cd).

 

Die Ausgezeichnetsten in Philosophie sind den Leuten unnütz, da diese keinen Gebrauch von jenem Trefflichen machen (Politeia 489b).

 

Ruhe

 

Bleibt die Seele bei der Wahrheit, gelangt sie zur Ruhe (hēsychía) und rettet das Leben (Protagoras 356d).

 

Schau

 

Wenn wir etwas rein erkennen wollen, müssen wir uns von ihm losmachen und mit der Seele selbst die Dinge schauen (Phaidon 66d).

 

Die Seele schaut das wahrhaft Seiende (Phaidros 247e).

 

Wenn jemand Flügel bekäme und hinaufflöge, so würde er das Dortige schauen. Wenn seine Natur diese Schau erträgt, könnte er erkennen, dass jenes der wahre Himmel, das wahre Licht und die wahre Erde ist (Phaidon 109e).

 

Wer unverwandt auf Gott schaut, nimmt von ihm Bestrebungen an, soweit es einem Menschen möglich ist, etwas von Gott zu übernehmen. So werden wir ihm ähnlich (Phaidros 253ab).

 

Seele

 

Wenn es an schönen Bestrebungen mangelt, nehmen die Begierden die Seelenburg in Besitz (Politeia 560b).

 

Wer der Gier verfallen ist, dessen Seele hungert (Gesetze 832a).

 

Der Lernbegierige wendet sich vom Vielen ab und bemüht sich um das Seiende, bis er die Natur eines jeden, was ist, mit dem Verwandten in seiner Seele erfasst hat. So wird er wahrhaft leben und ein Ende seiner Schmerzen finden (Politeia 490ab).

 

Wenn die Seele unsterblich ist, bedarf sie auch der Fürsorge (epimeleía). (Phaidon 107c).

 

Die Hebammenkunst (maíeusis) trägt für die gebärenden Seelen Sorge (Theaitetos 150b).

 

Der Führer der Seele ist das gestaltlose, wahrhaft seiende Wesen (Phaidros 247c).

 

Das Göttliche ist das Schöne, Weise und Gute. Hiervon nährt sich und wächst das Gefieder der Seele (Phaidros 246de).

 

Selbstbeherrschung

 

Es ist notwendig, sich selbst zu beherrschen (Gorgias 491d).

 

Sich selbst zu besiegen, ist von allen Siegen der erste und beste (Gesetze 626e).

 

Der ist ein König, welcher über das herrscht, was in ihm ist (Alkibiades I 122a).

 

Selbsterkenntnis

 

Erkenne dich selbst (gnōthi sautón)! (Inschrift am Apollontempel in Delphi; Protagoras 343b).

 

Wer aufdeckt, dass jemand im Irrtum lebt, ist dessen größter Wohltäter (Gorgias 506c).

 

Wer auf das Wissen und Erkennen der Seele schaut, Gott und die Vernunft erkennt, der erkennt sich selbst (Alkibiades I 133c).

 

Selbstkritik

 

Nicht andere anklagen, sondern sich selbst (Gorgias 480d).

 

Teil

 

Niemand hat etwas Eigenes außer seinen Leib; alles andere ist allen gemeinsam (Politeia 464d; Apg 4,32).

 

Wenn ein Teil leidet, dann leidet das Ganze. Wenn einer sich freut, dann freuen sich alle (Politeia 462de; 1 Kor 12,26).

 

Teilhabe

 

Das Schöne ist schön, weil es teilhat am Schönen selbst (Phaidon 100c).

 

Tod

 

Wer in richtiger Weise philosophiert und stets des Todes eingedenk ist, wird nicht vom Tod überrascht oder geängstigt (Phaidon 67e; 81a).

 

Tun

 

Das innere Tun (prāxis perí tēn entós) besteht darin, sich selbst zu beherrschen und zu ordnen, harmonisch zu werden und gerecht zu handeln (Politeia 443de).

 

Unfreiheit

 

Schrankenlose Freiheit schlägt um in äußerste Knechtschaft (Politeia 564a).

 

Unrecht

 

Der, welchem Unrecht geschehen ist, darf nicht wieder Unrecht tun (Kriton 49b; Röm 12,17).

 

Lieber Unrecht leiden als Unrecht tun (Gorgias 469c; 1 Kor 6,7).

 

Unsterblichkeit

 

Weil die Liebe darauf geht, das Gute immer zu haben, ist es notwendig, nach dem Unsterblichen zu streben (Symposion 207a).

 

Das Sterben ist der Umzug (metoíkēsis) der Seele an einen anderen Ort (Apologie 40c).

 

Die Seele ist unsterblich (Menon 81c).

 

Urgrund

 

Der Urgrund (archē) ist nicht entstanden, lässt aber alles entstehen (Phaidros 245c).

 

Verwandt

 

Wer dem Sein nicht verwandt (syngenēs) ist, dem nützen weder Auffassungsgabe noch Gedächtnis (Siebenter Brief 344a).

 

Wenn die Seele sich durch sich selbst betrachtet, geht sie zu dem Unsterblichen. Da sie ihm verwandt ist, weilt sie stets bei ihm und findet Ruhe (pépautai) von ihrem Umherirren, wenn es ihr gestattet wird; denn sie ist ja dem Göttlichen ähnlich (hómoion tō theíō). (Phaidon 79d.80a).

 

Die Seele erhebt uns zu unserer Verwandtschaft im Himmel (Timaios 90a).

 

Wahl

 

Wer zwischen zwei Übeln wählen muss, soll das geringere wählen (Protagoras 358d).

 

Wahrheit

 

Es gilt, die Wahrheit zu lieben (Politeia 485c; 2 Thess 2,10).

 

Wer ohne Wahrheit aufwächst, dessen Seele befindet sich in einem falschen Verhältnis zur Welt (Gorgias 525a; Joh 8,44).

 

Wer in der Wahrheit gelebt hat, dessen Seele ist heilig (Gorgias 526c).

 

Werke

 

Die Worte sollen mit den Werken übereinstimmen (Laches 188d; Politeia 389d).

 

Nicht gut zu sein scheinen, sondern es sein (Aischylos, Sieben gegen Theben 592; Gorgias 527b; Politeia 361b).

 

Wesen

 

Meinung (dóxa) hat es mit dem Werden zu tun, Erkenntnis (nóēsis) mit dem Wesen (Politeia 534a).

 

Die Seele wendet sich vom Werden ab und zur Wahrheit sowie zum Wesen hin (Politeia 525c).

 

Es gilt, das Wesen zu schauen (Politeia 526e).

 

Wille

 

Nicht wie einer will, sondern wie er kann, gilt es zu handeln (Sprichwort; Hippias I 301c).

 

 

 

Quelle

 

Platon, Werke, hg. v. L.Bodin, É.Chambry, A.Croiset, M.Croiset, A.Diès, L.Méridier, É. des Places, A.Rivaud, L.Robin u. J.Souilhé, hg. v. D.Kurz, H.Hofmann, K.Schöpsdau, P.Staudacher u. K.Widdra, 8 Bde., Darmstadt 1990.

 

 

Verweise

 

o       Platon

o       Höhlengleichnis

o       Ideenlehre

 

 

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