P. Ludwig Pichler SJ
Ludwig
Pichler wird als vorletztes von zehn Kindern am 5. Juli 1915 in Innsbruck
geboren. Sein Vater heißt Anton Pichler, seine Mutter, eine Schweizerin, heißt
Margarete Helk. Im Jahre 1919 siedelt die Familie nach Bosnien über und lebt in
Prijedor, 50 km von Banja
Luka entfernt. Dort ist der Vater bei der Eisenbahn angestellt. Ludwig besucht
das Gymnasium der Jesuiten in Travnik
und tritt 1934 der Gesellschaft Jesu bei.
In
Zagreb absolviert er die zwei Jahre des Noviziats. 1936 beginnt er ein
Philosophiestudiem in Italien. Ab dem Jahre 1942 studiert er Theologie an der
Gregoriana in Rom und wird 1945 zum Priester geweiht.
Der
Ort seiner Tätigkeit ist das Pontificium Collegium Russicum in Rom, via Carlo
Cattaneo 2. Im Jahre 1956 übernimmt er von Fedor Butkevič die Leitung des
russischen Chores in der Kirche des heiligen Antonius
Abbas auf dem Esquilin, gegenüber der Basilika Santa Maria Maggiore.
P.
Pichler gilt als herausragender Kenner der russischen Kirchenmusik. Er verfügt
über eine Diskographie, bei welcher der Johannes-Damascenus-Chor in Essen
(Leitung: Karl Linke), der
Schweizer Romanos-Chor (Leitung: Peter Vitovec) und der Sergius-Chor
aus Weingarten (Leitung: Heribert Tilmann) mit ihm zusammenarbeiten.
Lavrentij
Dominik, R.Gläser, Denis Guillaume, Franz Jockwig, Lucian Lamza, Erwin
Lohneisen, Josef Stojaspal und A.Vriens sind Zelebranten und Solisten.
Besonders
verdienstvoll ist es, dass P. Pichler alte einstimmige und frühe mehrstimmige
Gesänge wieder zum Klingen bringt.
P. Pichler
lebte in der Infermeria der Jesuiten, Via dei Penitenzieri 20,
I-00193 Roma, Tel. +39-06-689-77-626, in der Nähe des Petersplatzes,
dankbar für ein erfülltes Leben, das ihn in Kontakt mit vielen Menschen brachte
und ihm die Möglichkeit gab, reiches liturgisches Leben zu vermitteln. Am 5.
Juli 2015 war sein hundertster Geburtstag. Er starb am 11.5.2017 in Rom. Der
Moskauer Patriarch Kyrill sandte ein Beileidstelegramm, in dem er seine
persönliche Bekanntschaft mit dem Verstorbenen und seine Wertschätzung
ausdrückte.
Notenausgaben
o
Božestvennaja liturgija dlja malogo smešannogo chora, Rom 1986.
o
Obichod notnogo cerkovnogo penija. Panichida i pogrebenie, Rom u. Graz 21976.
o
Pascha Christova, Rom 1980.
o
Penie na Božestvennoj liturgii, Rom 1955; Rom 41973.
o
Penie na Božestvennoj liturgii sv. apostola Iakova, brata Gospodnja
dlja malogo odnorodnogo chora, Rom 1984.
o
Sbornik pesnopenij božestvennoj liturgii, Rom 21980.
P. Pichler im Kloster
Plankstetten, August 1991, beim Kurs Russische
Kirchenmusik.
Photographie: Xenia Färber.
Diskographie
o
Der Nachtgottesdienst der slawischen Kirche, 1970
o
Die heilige Basiliusliturgie, 1975.
o
Die Liturgie des byzantinisch-slawischen Ritus, 1975.
o
Die vollständige Liturgie im byzantinisch-slawischen Ritus, 1970; 1981.
o
Gospoda pojte i prevoznosite ego vo veki. In honorem P. Ludwig Pichler
SJ, 2001.
o
Moleben presvjatoj Bogorodice. Moleben svjatitelju Nikolaju, o.J.
o
Ostkirchliche Gesänge, 1992.
o
Panichida – Russisches Totengedächtnis, o.J.
o
Pascha Christova – Russische Ostern, 1983.
o
Russische Volkslieder, o.J.
o
Russkie cerkovnye pesni – Russische Kirchengesänge, 1976.
o
Sergej Rachmaninov, Das große Abendlob (op. 37,1), 1973; 1990.
o
Sergej Rachmaninov, Das große Morgenlob (op. 37,2), 1990; 1998.
o
Sergej Rachmaninov, Die göttliche Liturgie unseres heiligen Vaters
Johannes Chrysostomus, 1980.
o
Slavno bo proslavisja – Denn herrlich hat Er sich verherrlicht, 1975.
Refektorium des Russicums,
16.12.1989. P.Pichler ist der 4. von links in der 1. Reihe.
Fresko „Über dich freuet
sich die ganze Schöpfung“ von P. Egon Sendler SJ.
Verweise
o
Der Schweizer Romanos-Chor
o
Der Sergius-Chor Weingarten
o
Sergiuschor Weingarten
(Wikipedia)
Kirche des heiligen Antonius
Abbas auf dem Esquilin.