Nachkriegszeit
30. 12. 1945
Ihr
Lieben!
Die
besten Sonntags Grusse aus der Heimat sendet Euch
Mutter.
Endlich
komme ich dazzu Euich ein
paar zeilen zu schreiben, Ihr meint wohl das das
schreiben fur mich schwer ist, uns geht es alle noch
recht gut. Die Weihnachtstage habe wier gut herum gekrigt, was ich auch von Euich
hoffe, ja Ihr liebe es wiert fur
Euich wohl keine frohe Weinachten gewezen
zein, zoo gans in de Fremden
wier wollen hoffe das das neue Jahr Euich auch
wieder eine neue Heimat bringt. Ihr meint hier etwas zu bekommen, aber ich
wurde Euich nicht raten fur
immer nach Hier zu kommen, den Hier ist eine tote ecke, den Hier ist alles kaput
in der
gansen Stadt steht kein einsihig
Haus mehr was noch gans ist, die gansse
Stadt nebs Kirche und Banhof
alles ist hin
kunte Ihr toch mal heruber
kommen und zelbs zehn wie es Hier ausziet
keine
Handel und keine verker, eine gans
tote und verlassene Huk.
zehe mal zu ob Ihr nicht komme kunt vileigt eine van Euich ohne Gepek dan kunt
Ihr toch uber die Grenze.
Dort ist der Zug verker toch
wieder ziemlig gut. Hier fahren nur 2 zuge am taage morgens un abens. also Ihr
Liebe schreibe toch maal
ob das nicht geht das eine van Euich komt
Toen kunne wier ja
alles uberlegen Das waher toch viel besser als schreiben
Uns
geht es noch zehr gut, Vater hat ja viel mit Bauren
zu tun, und das bringt was ein, fur die Mädchen ist
gar keine Arbeit nun hat eine zich an Striken gemacht. Das bringt was ein, die andere helfen mit. Alzo Ihr lieben zeh mal zu wie Ihr es macht, zu Essen habe wier genug fur Euich mit.
Mit
nochmaligen Gruss,
Mutter