Pfarrer
August Liedmeier
Pfarrer August Liedmeier
übernahm Gemeinde „Maria-Magdalena“, von G.P., in: Recklinghäuser Zeitung,
8.9.1958, Nr. 207. In Anwesenheit der
gesamten Pfarrgemeinde führte Dechant Wethmar (Datteln) gestern morgen den neuen
Hirten von „Maria-Magdalena“, Pfarrer August Liedmeier, in sein Amt als
Pfarrer der Gemeinde Horneburg ein. Von den Mitgliedern des
Kirchenvorstandes, den Vertretern der Behörden – an der Spitze Bürgermeister
Teigeler – und den Abgeordneten der kirchlichen Verbände, wurde der neue
Seelsorger an der Gemeindegrenze empfangen und in feierlicher Prozession zur
nahen Schloßkirche geleitet, wo die Zeremonie der Amtseinführung vollzogen
worden ist. Der bisher in Ahlen tätige neue Pfarrer wurde von den Einwohnern
der Gemeinde herzlich begrüßt. Die Straßen waren mit Kirchenfahnen und
Birkengrün festlich geschmückt. Die kleine Horneburger
Schloßkirche reichte bei weitem nicht aus, die mehrere hundert Teilnehmer der
feierlichen Einführung aufzunehmen. Die Kirchentüren standen weit offen, und
wer in der Kirche keinen Platz mehr fand, wohnte draußen der Feier bei. Im Innern der Kirche
„Maria-Magdalena“ verlas zunächst der bisherige Pfarrverwalter der Gemeinde,
Ehrendechant Feldmann (Datteln) die Ernennungsurkunde des Bischofs, Michael
Keller. Dann führte Dechant Wethmar den neuen Pfarrer nacheinander zum
Taufbecken, zum Beichtstuhl, zum Chorstuhl und zur Sakristei, womit
angedeutet wurde, daß der neue Hirte von seiner Kirche Besitz genommen hat.
In seiner ersten Predigt vor den versammelten Gläubigen nahm Pfarrer
Liedmeier das Gleichnis „vom guten Hirten“ zum Ausgangs- und Mittelpunkt
seiner Ausführungen über die Aufgaben und Pflichten eines Seelsorgers. Er bat
die Anwesenden, gemeinsam mit ihm im Dienste des Christentums und der
Nächstenliebe zu wirken. Nach einem stillen Gebet
des Pfarrers zur hl. Maria-Magdalena, der Schutzpatronin der Horneburger
Kirche, beendete der Kirchenchor der Gemeinde unter Leitung von Lehrer
Wellnitz das Zeremoniell der Pfarrer-Einführung mit einem geistlichen Lied.
Das eigentliche Meßopfer wurde anschließend in einem feierlichen Hochamt auf
dem freien Platz des Horneburger Schlosses dargebracht. Hier unter freiem Himmel,
im Schatten mächtiger Eichenbäume, hatte man einen Altar errichtet, an dem
später Pfarrer Liedmeier das erste hl. Meßopfer in der Gemeinde Horneburg
zelebrierte. Hoch über dem Platz ragte ein mächtiger Erntekranz, unter dem
etwa ein Dutzend Grubenlampen befestigt waren. Als Symbole für die beiden
Hauptbeschäftigungen, denen die Einwohner der Gemeinde nachgehen: Der
Landwirtschaft und dem Bergbau. Bürgermeister Teigeler,
der selbst die Posaune blies, sorgte mit seinem Blasorchester für die
musikalische Untermalung der Kirchengesänge. Der Gesang der Gläubigen brach
sich an den mächtigen, uralten Mauern des Schlosses, das dem Hochamt unter
freiem Himmel einen imposanten Hintergrund bot. Mit der Einführung von
Pfarrer August Liedmeier in sein Amt als neues Oberhaupt der Kirchengemeinde,
ist die pfarrerlose Zeit für Horneburg zu Ende. Ergänzungen Michael Keller wurde am 16.2.1896 in Siegen
geboren und am 6.11.1921 in Münster zum Priester geweiht. Er promovierte in
Theologie, wurde am 28.10.1947 zum Bischof von Münster geweiht, zum
Päpstlichen Thronassistenten ernannt und starb am 7.11.1961. August Liedmeier wurde am 13.2.1913 in
Ibbenbüren geboren und am 17.12.1938 in Münster zum Priester geweiht. Er war
ab 1939 Kaplan in Gladbeck Hl. Kreuz, ab 1948 Kaplan in Ahlen und
1958-1988 Pfarrer in Horneburg St. Maria-Magdalena. Er starb am 7.9.1995. Das
Wort auf seinem Totenbild lautet: „Auf Dich hin, oh Gott, hast Du uns
geschaffen und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir.“ (Augustinus). Emanuel Wethmar wurde am 8.12.1905 in
Altlünen geboren und am 23.2.1929 in Münster zum Priester geweiht. Er war
Pfarrer in Datteln St. Amandus und wurde Dechant. Er starb am 17.2.1998. Joseph Feldmann wurde am 11.9.1879 in Polsum
geboren und am 28.5.1904 in Münster zum Priester geweiht. Er war Pfarrer in
Datteln St. Josef, wurde Päpstlicher Geheimkämmerer und Ehrendechant. Er
starb am 28.2.1966. 1922 gründeten Mitglieder
des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Horneburg eine Blaskapelle, die
bis 1964 von Josef Teigeler (1900-9.7.1969) geleitet wurde. Sein Bruder Heinrich
Teigeler (1905-1968) spielte Posaune und war ebenfalls Gründungsmitglied. Auf
einer Photographie des Jahres 1927 ist er als Mitglied des Löschzuges
Horneburg dargestellt. Er war seit dem 25.5.1928 Vorsitzender des Horneburger
Schützenvereins. Die letzte Generalversammlung des Horneburger
Schützenvereins vor dem II. Weltkrieg fand am 23.1.1938 unter seiner Leitung statt.
Am 20.1.1952 wurde er Ehrenvorsitzender. Er begrüßte als Bürgermeister von
Horneburg im Jahre 1958 den neuen Pfarrer Liedmeier. In seiner Werkstatt
wurden Turmkreuz und Turmhahn der Neuen Horneburger Kirche hergestellt. Vgl.
Photographie, 1927, in: Feuerwehr-Archiv, Datteln; Vereinssitzungsprotokoll,
23.1.1938, in: Dorfarchiv, Horneburg; Horneburger Blasorchester 75 Jahre jung
... und kein bißchen leiser, Horneburg 1997, 10; Schützenfest 1990,
Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., 10. Für die Mitteilung der
Lebensdaten herzlichen Dank an Hanni Breuckmann. Aloys Wellnitz (30.10.1921-9.7.1991) war von
1954 bis 1969/1970 Lehrer in Horneburg. Er war Rektor der Schule, leitete von
1954 bis 1960 den Kirchenchor, war von 1954 bis 1985 Organist, leitete von
1969 bis 1974 das
Horneburger Blasorchester und war seit dem 1.1.1965 Mitglied der I. Kompanie des
Bürgerschützenvereins Horneburg. Vgl.
Horneburger Blasorchester 75 Jahre jung ... und kein bißchen leiser, Horneburg
1997, 28; Schützenfest 1963, hg. v. Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V.,
41. |