Vater
Dimitrij Klepinin (1904-1944)
und
die Erinnerung an ihn
Antoine
Arjakovsky
Die Geschichte
von Vater Dimitrij
Ich will einige Elemente der Biographie aufnehmen, die meine Mutter Elena
Dimitrievna im Jahre 1994 über meinen Großvater niedergeschrieben hat, wie
ebenso verschiedene Veröffentlichungen, erschienen in Le Messager de l’ACER und
in der Zeitschrift Khristianos.
Dimitrij Andreevič Klepinin wurde im Jahre 1904 in Pjatigorsk geboren. Er war das dritte Kind von Andrej Nikolaevič und Sophie Alexandrovna geb. Stepanova. Sein Vater war der Sohn eines Staatsrats am kaiserlichen Hof. Er selbst war Architekt und hatte mehrere Gebäude in Kislovodsk und in Odessa errichtet. Seine Mutter war die Cousine von Zinaida Hippius [1869-1945, Lyrikerin], was erklärt, warum der Pate meines Großvaters niemand anders als der Schriftsteller Dimitrij Mereškovskij [1866-1941] war. Die Familie war gläubig und verlangte nach einer Erneuerung der Orthodoxie. Sophie Alexandrovna gründete in Odessa eine Schule, in welcher man die Orthodoxie nach neuen Methoden lehrte. Sie war mit sozialer Tätigkeit in den vernachlässigten Vierteln Odessas beschäftigt. Sie war eine der ersten russischen Frauen, die Friedensrichterin wurde. Als sie durch die Tscheka im Jahre 1919 ins Gefängnis geworfen wurde, war es ein junger Tschekist, der von ihrer Hilfe gegenüber den Armen wusste und sie aus dem Gefängnis befreite.
Danach kam das Exil. Sebastopol, Konstantinopel, Belgrad (wo Andrej Nikolaevič eine neue Kirche erbaute) und schließlich 1924 Paris. Nikolaj Andreevič, der Bruder von Dimitrij begann eine Karriere als Historiker. Er beteiligte sich an der Zeitschrift Put’ von Berdjaev und veröffentlichte ein Buch über den hl. Alexander Nevskij, den Großfürsten, der vorgezogen hatte, die teutonischen Ritter mehr als die Horde des Khan zu bekämpfen. Die eurasischen Theorien von Nikolaj Andreevič führten ihn 1937 zurück zum sowjetischen Russland und schließlich zur Hinrichtung zusammen mit seiner Ehefrau im Jahre 1941. Es überlebte nur eine kleine Tochter: Sophie. Die Schwester Dimitrijs, Sonja Andreevna reiste nach England. Dort bekam sie einen Sohn, der zukünftig Tänzer und Choreograph werden sollte. Was Dimitrij betrifft – er wählte das Studium der Theologie am Institut St. Serge bei Vater Serge Bulgakov. Nachdem er seine erste Beförderung bei Paul Evdokimov erhalten hatte, um das Examen des Instituts der rue de Crimée zu erlangen, reiste er in die Vereinigten Staaten, wo er während eines Jahres die Theologie des hl. Paulus studierte. Er kehrte dann nach Europa zurück, sah seinen Vater in Belgrad wieder, der dort in den Kupferminen arbeitete, reiste weiter nach Bratislava, wo er Chorsänger bei Vater Serge Tchetverikov (1) wurde und kehrte schließlich 1933 nach Paris zurück. Dort wurde er Chorsänger in der russischen christlichen Studentenbewegung und nahm an einem Seminar bei Berdjajew mit Tamara Fedorovna Baimakova teil, der wissenschaftlichen Sekretärin des Philosophen [Berdjaev]. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wurde er Reiniger von Parkettfußböden. Mit dem Segen des Metropoliten Eulogius [1868-1946] heiratete er im Jahre 1937 Tamara Fedorovna. Zwei Kinder gingen aus ihrer Ehe hervor: Meine Mutter Hélène, geboren im Jahre 1939 und mein Onkel mit Vornamen Paul, wie es sich ergab, 1942. Er [Dimitrij] wurde vom Metropoliten Eulogius 1937 in Gegenwart von Vater Serge Bulgakov zum Priester geweiht. Er zelebrierte zunächst in der rue Olivier de Serres, wo er die Väter Georges Florovskij und Serge Četverikov ersetzte, beide abgereist nach Paris, nachdem die intellektuelle und spirituelle Schlacht des Kampfes über die Sophia verlorengegangen war. Als es danach Metropolit Eulogius nicht gelang, einen fähigen Priester zu finden, der die Gemeinde der "Action Orthodoxe", gegründet von Mutter Marie Skobcov, belebte, lud er ihn [Vater Dimitrij] im Oktober 1939 ein, den Vater Cyprian Kern (2) rue de Lourmel, zu ersetzen. Vater Dimitrij verstand sich ausgezeichnet mit der Mutter Maria und den Mitgliedern der Gemeinde wie Georges Fedotov (3) oder Konstantin Močul'skij. (4) Alle bewahren die Erinnerung an ihn auf als an einen berühmten, unvergleichlichen, hervorragenden Beichtvater und geistlichen Vater. Seitdem der Krieg ausgebrochen war, nahm er mit der ganzen Gruppe der "Action Orthodoxe" am Widerstand teil. Er verbarg eine jüdische Familie in seiner Wohnung, stellte hunderte von Taufbescheinigungen für jüdische Verfolgte aus und beschützte einige Geisteskranke. Als ihn schließlich die Gestapo im Februar 1943 festnahm, wies er es zurück, sich von der Aktion von Mutter Maria loszusagen. Damals geschah es, als ein deutscher Offizier [mit Namen Hoffmann] ihn fragte, warum er sich leidenschaftlich dafür einsetzte, Juden zu schützen. Er antwortete, indem er auf sein Brustkreuz zeigte und sagte: "Und diesen Juden hier – kennen Sie ihn?" Er [der Offizier] schlug ihn, er machte sich über ihn lächerlich, und er schickte ihn in das Lager von Romainville bei de Compiègne. Im Gefängnis erbaute er mit Hilfe von Jurij Skobcov [*27. Februar 1921], Fiodor Pianov (5), Georges Kazačkin [Pate des Sohnes von Vater Dimitrij] und dem armen Anatole Visskovskij, einem Geisteskranken, eine Kapelle mit den niedergerissenen Pritschen, und er erhielt von seiner Frau ein Antimension, das es ihm erlaubte, zu zelebrieren. Im Dezember 1943 wurde er nach Dora [KZ Dora-Mittelbau] gebracht, eine Filiale von Buchenwald. Er verweigerte das Zeichen, das ihn als Franzosen kennzeichnete, sondern wollte das Zeichen der sowjetischen, am meisten Misshandelten tragen. Als nun Freunde ihn zur Krankenstation als einen Alten bringen lassen wollten, gab er dem deutschen Offizier, der ihn nach seinem Alter fragte, sein genaues Alter an (39 Jahre). Geschickt zur Schonung, einer Art Schutthalde, starb er am 9. Februar 1944 und wurde bald in einem Krematorium verbrannt.
Erinnerung an
Vater Dimitrij
Ich möchte nun eine Worte über die gemeinsame Erinnerung in der Emigration von Vater Dimitrij sagen. Erlauben Sie mir, mit mir selbst zu beginnen. Lange Zeit, seit meiner Kindheit habe ich von der tragischen Biographie meines Großvaters gehört. Aber ich glaube wohl, dass ich sie zum erstenmal im Alter von 12 Jahren verstanden habe. Eines Morgens, als meine Mutter mit meinem Betragen unzufrieden war, erzählte sie mir mit ganzer Seele von meinem Großvater wie von einem Helden. Ich ging weinend zur Schule. Ich datiere von diesem Tag an den Beginn meines moralischen Gewissens. Dieser Augenblick korrespondiert auch dem Beginn eines Dialogs mit meinem Großvater nach der fortschreitenden und erstaunlichen Entdeckung seiner Gegenwart und seines verborgenen Schutzes. Ich habe übrigens schon von meinen Begegnungen im Jahre 1985 mit dem Vater Sophronij gesprochen und der Schwester Magdalin de Maldon oder mit Vater Alexandre Men' im Jahre 1988, den ich erlebt habe wie das Augenblinzeln meines Großvaters.
Ich erzähle mein persönliches Beispiel ebenfalls, um Sie den Abstand zwischen der Dauer des Gedenkens (pamiat’) und dem Ereignis der Erinnerung (vospominanie) fühlen zu lassen, wie es einmal Ricoeur geschrieben hat, die wiederholende Erinnerung verklärt sich in glückliche Erinnerung und die Anamnese macht der Verehrung Platz.
Die soziale Erinnerung der Emigration hat den gleichen Typus des Phänomens kennen gelernt. Lange Zeit lebte sie im Rhythmus der Gedächtnisfeiern, bis das gemeinschaftliche Bewusstsein von der wiederholenden und traumatischen Art eine Antwort sucht, die das Untragbare zu einer noch nicht vernarbten Wunde trägt, bis manchmal auch dieses Bewusstsein von den Gräbern der Propheten sich erhebt, welches daran teilgenommen hat, sie zu steinigen (vgl. Lk 13,34). Und welches unermüdlich wiederholt: warum er, warum sie, warum durch uns, warum dieses absurde Leiden? Wie dem Feind entkommen, ihn begraben, ihn auslöschen, ihn vergessen?
Es gab zuerst nach dem Krieg die ersten Jahresfeiern [zur Erinnerung] an den Tod von Olivier de Serres, und die ersten Kleiderpakete und Nahrungspakete, von den Vereinigten Staaten an meine Großmutter von jüdischen bekannten Familien geschickt. Man packte gemeinsam mit an. Die alten Deportierten bezeugten wie Geneviève Anthonioz de Gaulle, die Nichte des Generals [de Gaulle], die mit ihrer Mutter Marie in Ravensbrück gelebt hatte. Der Dichter Georges Raevski erzählte seinen Traum einer kleinen Gruppe von Überlebenden. In einer Nacht, wie er es meiner Mutter erzählt, sieht er im Traum Mutter Maria ein Feld überquerend inmitten von Ähren, in ihrem bekannten und ruhigen Gang. Sich vorwärtsstürzend zu ihr sagt er zu ihr: "Mutter Marie... Aber man hat mir gesagt, dass Sie tot sind!" Und sie, um seinem Blick über die Brillengläser, voller Güte und Witz: "Oh, wenn man alles glauben würde was die Leute sagen... Sie sehen sehr wohl, dass ich lebe!" (Hélène Arjakovsky, Die Freude des Geschenks in Mutter Marie, Das Sakrament des Bruders, Pully, Mitherausgeber: Das Salz der Erde, 1995, S. 69). (6)
Dann kam das 20. Jahresgedächtnis 1964, was im folgenden Jahre die Veröffentlichung durch den Vater Serge Hackel die "Perle eines großen Preises" brachte, ins Deutsche übersetzt durch die Gattin von Heinrich Böll im Jahre 1967 ["dt. Titel "Die größere Liebe"] und das Buch von Stratton Smith "Die rebellische Nonne", einige Jahre später ins Französische übersetzt. "Zwanzig Jahre danach", im Jahre 1984, veranlasste das 40. Jahresgedächtnis dieses Mal den Messager Orthodoxe dazu, im folgenden Jahr eine Spezialausgabe zu veröffentlichen, und das berühmte jüdische Denkmal Jad Va šem [Jerusalem] erkannte Vater Dimitrij und Mutter Maria den Titel der Gerechten unter den Nationen zu. Die Verwirklichung eines Films in der Sowjetunion über Mutter Maria erreichte es jedoch nicht, die gemeinschaftliche Erinnerung der Emigration zu beruhigen. Die Gemeinde der rue de Lourmel war wie eine Gruppe pro-sowjetischer Patrioten dargestellt, die den faschistischen Eindringling bekämpfte.
Ich denke, dass das Ende des Kommunismus und der Sowjetunion viel dazu beigetragen haben, die Flamme der Erinnerung wieder zu erwecken, nicht nur in Russland mit der Wiederauflage des Buches von Hackel im Jahre 1993, sondern besonders in Frankreich und in der Emigration. Als der äußere Feind zurücktrat, wurde der innere Feind sichtbarer. In Frankreich waren die 1990-er Jahre gekennzeichnet durch die Anerkennung der Teilnahme des französischen Staates am antisemitischen Regime von Vichy. Die Emigration auf ihrer Seite hat damit aufgehört, sich darin zu erschöpfen, den Ton-Koloss des Totalitarismus zu bekämpfen.
Es geschah in diesem Kontext, dass meine Mutter sich gesandt sah, ein wenig stärker vom tragischen Schicksal der modernistischen Gruppe der Action Orthodoxe zu sprechen. Ja, diejenigen, die im Kampf gestorben sind, waren nicht die ersten besten. Sie waren die Erben der großen Bewegung der Erneuerung am Anfang des Jahrhunderts des russischen religiösen Denkens, entstanden in der Emigration als eine Bewegung des non-konformistischen, jedoch spirituellen orthodoxen Denkens. Sie waren die Nächsten unter den Nahen von Vater Serge Bulgakov und von Nicolas Berdjaev, alle beide Verfolgte einer Zeit durch die Kirche wegen ihres Modernismus, jedoch schließlich rehabilitiert von dieser gleichen Kirche und allmählich in der Emigration zu mythischen und gefährlichen Heroen gleichzeitig verklärt.
Allerdings veröffentlichte meine Mutter 1994 zum 50. Jahresgedächtnis des Todes von Vater Dimitrij eine Biographie ihres Vaters, und besonders ein einführender Artikel erinnert zuerst in Französisch an Artikel von Mutter Maria "Das Sakrament des Bruders". In die Einleitung zu ihrem Artikel stellte sie den folgenden Satz: "Verkaufe, was du besitzt, und gib den Erlös den Armen" [Mt 19,21]. Ein wenig später gab sie die Korrespondenz meines Großvaters mit meiner Großmutter der Zeitschrift Khristianos in Riga, die sie veröffentlichte, ohne gut zu verstehen, wie diese Veröffentlichung zu kommentieren sei.
Nun ist es so, dass mehr und mehr Stimmen zahlreich werden und sich erhoben haben, um die Kanonisierung von Mutter Maria und Vater Dimitrij zu fordern. Denjenigen von Antonij von Sourosh, von Vater Serge Hackel, von Olivier Clément, von Elisabeth Behr-Sigel könnten seit langem diejenigen des russischen Vaters Ekonomcev, des Rektors der orthodoxen Universität von Moskau, des Schweizer Diakons Maxim Egger, des Herausgebers und Sekretärs der Association Saint Silouane, aber auch von Christen an der Basis, Orthodoxen, Katholiken und Protestanten hinzugefügt werden.
Internetseiten sind entstanden, Ikonen mit ihren Bildnissen sind erschienen etc... Nun wird Tatjana Emilianova, eine junge aus Russland gekommene Forscherin mit Hilfe meiner Mutter, für die dies seit langen Jahren offensichtlich schien, das Dossier der Kanonisierung von Mutter Maria und meines Großvaters vorbereiten.
Gegenwart von
Vater Dimitrij
Damit sind wir an diesem Punkt. Sie haben es verstanden: Es scheint mir, dass die Anwesenheit von Vater Dimitrij in Beziehung steht zu dem Auftauchen eines für seine Gegenwart empfänglichen Milieus in der Kirche, zur Synthese zwischen Abbruch und Tradition, die seine Gestalt ebenso wie die von Mutter Maria repräsentiert.
Denn von einer Seite ist es nicht die Torheit, die meinen Großvater in den Widerspruch zur Nazilogik geführt hat, dass er damals eine List hätte anwenden oder dieses hätte umgehen können. Es ist nicht die Verzweiflung, die ihn veranlasst hat, die Seinen zu verlassen, seine Tochter von fünf Jahren, seinen Sohn von einem Jahr. Es gibt eine höhere Logik als die Vernunft dieser Welt, es ist die christliche Logik des Eschaton, die Vision des Reiches Gottes auf der Erde, die Liebe, wie der hl. Paulus geschrieben hat, die alles glaubt, die alles hofft, die niemals aufhört [vgl. 1 Kor 13,7f]. In dieser Logik. "Wenn jemand mir nachfolgt, ohne seinen Vater, seine Mutter, seine Frau, seine Kinder, seine Brüder, seine Schwestern und selbst sein eigenes Leben zu hassen, der kann nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein" (Lk 14,26f).
Aber von einer anderen Seite erscheint die Gestalt des Vaters Dimitrij auch in der großen spirituellen Kette der Märtyrer der Kirche. Sie bricht nicht ab mit der Tradition des hl. Stephanus und des hl. Paulus. Desgleichen widerspricht sie nicht der biblischen Lehre über die Familie. Denn den Pharisäern, die ihn fragten, ob es erlaubt sei, seine Frau zu verstoßen aus dem ersten besten Grund, antwortet Christus. "Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer am Anfang sie als Mann und Frau schuf und gesagt hat: Deshalb wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nicht mehr zwei sondern ein Fleisch. So soll der Mensch nicht trennen, was Gott zusammengefügt hat" (Mt 19,4-6). Christus hat sein erstes Wunder gewirkt bei der Hochzeit von Kana [Joh 2,1-11], wie um ein Band zwischen dem Lied der Lieder und dem Fest der Liebe zwischen Gott und seiner Braut bis zu Apokalypse zu zeigen.
Dies geschieht, so scheint mir, nur in dieser antinomischen und eschatologischen, christlichen und pneumatologischen Logik, dass der Tod meines Großvaters einen Sinn hat und dass die Familie eine Rechtfertigung besitzt. Die Familie stellt eine besondere Form von Verkörperung dar, indem sie über eine spezifische Intensität verfügt und indem sie Gott verkörpert in sophianischer Gestalt wie Vater, Sohn und Heiligen Geist. Auch hat sie nur Sinn wie die Kirche in dem Maße, wie sie sich zum Reich [Gottes] wendet.
Ich werde schließen, indem ich eine persönliche Erinnerung erzähle. Es war eines Morgens auf dem Land, nicht weit von Paris. Meine Großmutter war schon mehr als 80 Jahre alt. Ich frühstückte mit ihr. Ich war spät aufgewacht und sie ebenfalls. Plötzlich erzählte sie mir mit einem breiten Lächeln: "Weißt Du, Anton, diese Nacht habe ich einen wunderbaren Traum gehabt. Ich wanderte entlang einem Feld mit dem Vater Dimitrij, er hielt meine Hand. Es schien eine strahlende Sonne. Wir waren so glücklich".
Anmerkungen von
Klaus Bambauer
Dieser Artikel wurde von mir übersetzt. Der Verfasser, Antoine Arjakovsky, ein junger orthodoxer Akademiker, verteidigte in Paris am 31. März 2000 die Doktoratsthese seiner in Kiew erschienenen wissenschaftlichen Arbeit über die religionsphilosophische russische Zeitschrift Put’ (1925-1940). Der Titel seiner Dissertation ist: "Les intellectuels russes en France. La revue ‚La Voie’ (Put’) russe (1925-1940)". Seine Großmutter Tamara Klepinin verfasste eine bedeutende Berdjaev-Bibliographie, Paris 1978, Institut d’études slaves.
1) Vgl. S.Četverikov, Der moldavische Paisij Veličkovskij – Sein Leben, seine Lehre und sein Einfluss auf das orthodoxe Mönchtum, aus dem Russischen ins Französische übers. von Francois de Damas, 1997.
2) Archimandrit Cyprian Kern (1899-1969), berühmter Patrologe und Liturgiefachmann. Er lehrte am Theol. Institut St. Serge, Paris. Er beteiligte sich ebenfalls an der russischen christlichen Studentenbewegung.
3) Georgij Petrovič Fedotov (1896-1951), war in seiner Jugend ein Mitglied der sozial-revolutionären Partei, später verabschiedete er sich von seinen revolutionären Aktivitäten, verließ im Jahre 1925 Russland und wurde zur gutbekannten Gestalt in der russischen Emigration. Er war Historiker, Journalist und Person der Öffentlichkeit.
4) Konstantin Vasilevič Močul'skij (1892-1947), Linguist und Literaturkritiker. Nach dem Tode von Mutter Maria wurde er ihr Nachfolger in der Stelle des Leiters der "Orthodoxen Aktion". Vgl. zu Močul'skij auch. D.A Lowrie, A life of Nikolai Berdyaev, London 1960, S. 210-212, 238, 269. zit. Lowrie..
5) F.Pianov war ein Mitarbeiter Mutter Marias und Sekretär in der "Orthodoxen Aktion". Mit seiner Hilfe wurde ein Erholungsheim für Tuberkulosepatienten organisiert sowie ein preiswertes Hotel für mittellose Russen. In der Sammlung Fritz Lieb (Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Basel) liegen u.a. zahlreiche Briefe F.Pianovs an N.A.Berdjaev vor. Vgl. auch Lowrie, S. 162, 164, 165, 182, 209, 269, 270.
6) Vgl. Le Sacrement du frère, neue verbesserte und vervollständigte Ausgabe, Vorwort von Olivier Clément. Dieses Buch ist eine spirituelle Biographie von Mutter Maria, erstellt von Hélène Arjakovsky-Klepinin, 320 S., Paris 2001. Am 16. Dezember 1943 wird die Gruppe nach Buchenwald geschickt. Nur F.Pianov und Georges Kazatchkin werden zurückkehren. Jurij Skobcov, von einer Furunkulose befallen, wird in unbekannte Richtung abtransportiert. Mutter Maria wurde Ende April 1943 nach Ravensbrück deportiert, wo sie 1945 ermordet wurde.