Die
Kindertagesstätte
„Marienau“
in
Horneburg
Der
alte Kindergarten im Jahre 1976
1955 war der Baubeginn des Kindergartens an der
Hauptstraße (heute: Horneburger Straße). Folgende Urkunde wurde in den
Grundstein eingelassen:
Urkunde
Im Jahre 1955, 10 Jahre nach Beendigung des II.
Weltkrieges und Überwindung großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten, wurde am
4. September 1955 zum Wohle der Kinder unserer Gemeinde der Grundstein zu
diesem Kindergarten gelegt. Derselbe wird nach den vom Amtsbaudirektor [Karl]
Jessing aufgestellten Plänen durch die Kirchengemeinde St. Magdalena Horneburg
ausgeführt. Die Bauleitung liegt in Händen des Amtsbauamtes Waltrop, und als
örtlicher Bauleiter ist Hochbauingenieur Fabian eingesetzt. Die Ausführung der
Maurer- und Betonarbeiten erfolgt durch die Firma Hans Pieper & Co. K. G.
Datteln.
Unter dem Papst Pius XII., dem Bischof Michael
[Keller] von Münster, dem Generalvikar [Laurenz] Böggering, dem Pfarrer [Anton]
Uekötter von Horneburg ist es eine der vornehmsten Aufgaben der Kath. Kirche,
die Erziehung unserer Kinder in christlichen Anstalten zu verwirklichen.
Bund, Land, Kreis, Amt und Gemeinde, als deren
Repräsentanten zu nennen sind:
Bundespräsident Prof. Theodor Heuss, Bundeskanzler Dr.
Konrad Adenauer, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Karl Arnold, der
Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Dr. Anton Köchling, der
Regierungspräsident von Münster Wilhelm Hackethal, der Landrat des Landkreises
Recklinghausen Anton Hoppe, der Oberkreisdirektor des Landkr. Recklinghausen
Dr. Wilhelm Lübbersmann, der Kreisdirektor Kurt Angermann, der
Amtsbürgermeister des Amtes Waltrop Theodor Surmann, der Bürgermeister der
Gemeinde Horneburg Heinrich Teigeler, der Amtsdirektor des Amtes Waltrop Dr.
Heinrich Audick haben an der Verwirklichung dieses Gebäudes durch finanzielle
Hilfe und durch sorgende Mitarbeit großen Anteil. Ein besonderes Verdienst hat
sich Amtsdirektor i. R. Fritz Dellwig um die Verwirklichung des Bauprojektes
erworben.
Die Baudurchführung des Kindergartens ist der
Kirchengemeinde finanziell allein nicht möglich. Sie ist dabei auf die
Unterstützung vieler Stellen angewiesen. Nach Abschluß der Verhandlungen ist
die Finanzbeteiligung folgende:
Kirchengemeinde St.
Maria Magdalena, |
10.000, - DM |
Zuschuß des Kreises Recklinghausen |
5.000,- DM |
Zuschuß des Amtes Waltrop |
3.000,- DM |
Zuschuß der politischen Gemeinde Horneburg |
5.000,- DM |
Zuschuß der Zeche Ewald König-Ludwig |
5.000,- DM |
Zuschuß des Bischöflichen Generalvikariats |
25.000,- DM |
Zuschuß des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe |
25.000,- DM |
[Summe] |
78.000,- DM |
Etwa 60 Kinder von den rund 1.200 zählenden
Mitgliedern der Kath. Kirchengemeinde St. Magdalena Horneburg werden als erste
Generation in diesem Kindergarten ihre Betreuung finden.
Möge
dieses Haus
ein Hort des Glaubens
und ein Paradies der Kinder werden
zur Freude der Eltern
und zum Wohle unserer Gemeinde.
Horneburg, den 4. September 1955
Anton Hoppe, Landrat des Kreises
Recklinghausen und Patron der Kirchengemeinde
A. Uekötter, Pfarrer
H. Teigeler, Bürgermeister der Gemeinde
Horneburg
Bei der Grundsteinlegung sind Mitglied:
des Kirchenvorstandes |
der Gemeindevertretung |
Heinrich Teigeler |
Heinrich Teigeler |
Hubert Hoppmann |
Franz Elfert |
Leo Balan [sen.] |
Leo Balan [sen.] |
Theodor Idelmann |
Alois Bruns |
Wilhelm Elfert jun. |
Josef Brüning |
Josef Overhev [Ovelhey] |
Ignatz Krugmann |
|
Rudolf Paul |
Schönstätter Marienschwestern, die 1954 - 1970 auf dem
Schloß wirkten, waren die ersten Betreuerinnen. Als Kindergärtnerinnen waren
folgende Schwestern tätig: Schwester Maria Liobfried, Schwester Maria Wiltrude,
Schwester Maria Bernadite und Schwester Maria Elvita.
Da es zu jener Zeit ringsum viele Wiesen und Auen gab,
wurde der Kindergarten „Marienau“
genannt.
Im Jahre 1971 wurde ein Kindergartengesetz erlassen,
das diesen Einrichtungen einen Bildungsauftrag gab, der in den Räumlichkeiten
des alten Hauses nicht zu erfüllen war.
Photographie
von Münzer, in: WAZ, 27.9.1976
1976/1977 wurde daher hinter der Neuen Kirche St.
Maria Magdalena ein neuer Kindergarten erbaut. Der Grundstein war der
Altarstein der Alten Kirche:
Dieser Grundstein ist der Altartisch der alten Kirche.
Nach Jesu Wort: Lasst die Kinder zu mir kommen! [Mt 19,14] ist dieses Haus ein
Ort der Gottesfurcht und der Geborgenheit, des frohen Spiels und liebenden
Dienens.
Die Stellen des Altares, welche mit drei Kreuzen
(Hinweis auf die Dreieinigkeit) gekennzeichnet sind, waren bei der Altarweihe
mit Öl gesalbt worden zum Zeichen für Christus, den Gesalbten. Das mittlere
Kreuz ist durch einen umfassenden Kreis hervorgehoben, weil an diesem Ort die
Heiligen Gaben stehen. Nach der Salbung wurde an diesen drei Stellen Weihrauch entzündet, dessen Wolke an die
Gegenwart Gottes erinnert (1 Kön 8,10f), und der zugleich symbolisiert, wie die
Gebete aufsteigen (Ps 140,2). Das Quadrat rechts neben dem unteren Kreuz ist die
Stelle, an der Reliquien eingelassen wurden: Die Liturgie wird in Verbindung
mit den Heiligen gefeiert, deren Leben Vorbild und Ansporn ist.
Im
Jahre des Heils 1976 ☧ (Christusmonogramm: Chi und Rho für die ersten beiden Buchstaben von
Christós)
Kath.
Kindergarten „Marienau“
In den Grundstein wurde eine Urkunde mit folgendem
Inhalt eingefügt:
Urkunde
Gepriesen
sei der dreifaltige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Kath. Gemeinde St. Maria Magdalena Horneburg
Im Jahre des Heils 1976 wurde am 26. Januar der
Grundstein zu diesem Kindergarten gelegt, der nach den Plänen des Herrn
Architekten Karl-Heinz Dreischhoff aus Recklinghausen unter der örtlichen
Bauleitung des Herrn Manfred Ley erstellt wurde.
Dieses Haus ist der Ersatzbau für das alte
Kindergartengebäude Horneburger Str. 43, dessen Grundstein am 4.9.1955 gelegt
wurde, das seine Weihe am 12.11.1956 erhielt und am 30.5.1974 an die Gemeinde
Horneburg verkauft wurde, die durch die Gebietsreform seit dem 1.1.1975 zur
Stadt Datteln gehört.
Die Gesamtkostensumme ist mit DM 495.000 veranschlagt
und wird anteilig vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, vom Kreis
Recklinghausen und der Stadt Datteln, von der Diözese Münster und der
Pfarrgemeinde Horneburg erbracht.
Der Grundstein ist gelegt im 13. Jahre des
Pontifikates unseres Papstes Paul VI., als Heinrich Tenhumberg Bischof von
Münster, Heinrich Baaken, Laurenz Böggering und Dr. Reinhard Lettmann Weihbischöfe
für die Region Münster-Land, Dr. Ludwig Averkamp Weihbischof für die Region
Niederrhein und Dr. Max Georg Freiherr von Twickel Weihbischof für die Region
Oldenburg, Dr. Hermann-Josef Spital Generalvikar in Münster, Wilhelm Lammers
Dechant im Dekanat Datteln, August Liedmeier Pfarrer an St. Maria Magdalena
Horneburg, Pallottinerpater Dr. Erwin Immekus an der alten Pfarrkirche
Seelsorger für die unierte Kirche des Ostens, Pfarrer Dettink Seelsorger für
die evangelischen Christen, Elisabeth Dietze im Auftrag des
Diözesancaritasverbandes Leiterin des Förderschulinternates „Schloß Horneburg“
für 100 Spätaussiedlerkinder aus den Ostblockstaaten, Leo Balan sen., Franz und
Wilhelm Elfert, Siegfried Eggenstein, Rudolf Postert und Eugen Schwalvenberg Mitglieder
im Kirchenvorstand, Ludwig Offermann Rendant der Kirchengemeinde, Hedwig Benke,
Marlies Frölich, Anneliese Hennigfeld, Anneli Köster, Anna Schürmann, Erika
Kalb, Änne Brinkkötter, Rudolf Postert, Theodor Dördelmann, Josef Köster,
Hermann-Josef Bergfort, Heinz-Josef Schlathölter, Matthias Lüttkenhaus, Hermann
Kuchinke und Siegfried Eggenstein Mitglieder im Pfarrgemeinderat, Marianne
Filla Leiterin des Kindergartens, unterstützt von zwei Mitarbeiterinnen, als
Walter Scheel Bundespräsident und Helmut Schmidt Bundeskanzler der
Bundesrepublik Deutschland, Heinz Kühn Ministerpräsident von
Nordrhein-Westfalen, Walter Hoffmann Landesdirektor von Westfalen-Lippe, Dr.
Egbert Möcklinghoff Regierungspräsident
in Münster, Helmut Marmulla Landrat und Horst Kann Oberkreisdirektor des
Kreises Recklinghausen, Horst Niggemeier Bürgermeister und Walter Sauer
Stadtdirektor der Stadt Datteln, Heinz Möllers Rektor der Katholischen Grund-
und Förderschule in Horneburg, unterstützt von fünf Lehrerinnen und Lehrern,
waren. Die Firma Wilhelm Derix, Waltrop, führt die Maurer- und die
Betonarbeiten aus.
Dieser Kindergarten trägt den Namen: Katholischer
Kindergarten „Marienau“. Der Weg ist uns angezeigt: Durch Maria zu Jesus! Die
Mitte der Aufgabe und des Wirkens ist Jesus Christus, der sich für uns hingibt.
Nach Ihm strecken wir uns aus. Dann erfüllt sich: Nach Jesu Wort: „Lasset die
Kinder zu mir kommen!“ [Mt 19,14] ist hier ein Haus der Gottesfurcht und
Geborgenheit, des frohen Spiels und liebenden Dienens.
Der Herr Jesus segne alle, die hier gehen ein und aus.
Pfr. August Liedmeier, Siegfried Eggenstein, Marianne
Filla, Marlies Frölich [Die anderen Unterschriften sind nicht mehr lesbar.]
Diese Urkunde schrieb Studiendirektor Wilhelm Nitzbon.
Am 26. September 1976 war das Festhochamt um 9.30 Uhr
und um 10.30 Uhr weihte Pfarrer August Liedmeier den neuen Kindergarten ein.
Das Horneburger Blasorchester wirkte bei der Feiergestaltung mit.
In den Heiligen Messen dieses Sonntags fand eine
Sonderkollekte für den Kindergarten statt. Pfarrer Liedmeier mahnte: „Wir
wollen gern unsere Spende und Gabe geben.“
(Vgl. Kirche und
Leben, 31. Jahrgang, 26.9.1976, Nr. 39, Dekanat Datteln, Seite 13)
Leiterin des Kindergartens war Marianne Filla, dann
Angelika Köster, die zu dieser Zeit bereits Gruppenleiterin war, danach Birgit
Steininger, Nina Schneider und heute Lena Wiewel.
Pater
Emmanuel gratulierte Angelika Köster, die im Jahre 1999 seit funfundzwanzig
Jahren im Kindergarten „Marienau“ tätig war.
Photographie von Siegfried Eggenstein
Bei der Einweihung des neuen Kindergartens im Jahre
1976 hatten die Kinder das Lied: „Durch das Dorf geht ein Gerücht…“ gesungen.
Beim Silbernen Jubiläum der Marienau am 30. September 2001 sangen es die
inzwischen Erwachsenen wieder. Dies war ein Jubiläum des neuen Kindergartens,
doch die Einrichtung bestand seit 1956, daher konnte im Jahre 2006 das Goldene
und 2016 das sechzigjährige Jubiläum begangen werden:
Im Mai 2016 wurde ein großes Fest auf dem
Kindergartengelände gefeiert. Die Eltern, die Freiwillige Feuerwehr Horneburg,
die Polizei Datteln und viele weitere Helfer unterstützten die Feier des
sechzigjährigen Jubiläums. Die Kolpingsfamilie Horneburg sorgte für das
leibliche Wohl mit Würstchen, Kuchen und Getränken. Eine Besonderheit war der
Auftritt des Kinderliedermachers Hendrik Wölfl.
(Vgl. Der
Kindergarten feiert Geburtstag! Grund zu feiern!, in: Weihnachtspfarrbrief
2017. St. Dominikus Meckinghoven. St. Lambertus Henrichenburg. St. Maria
Magdalena Horneburg, Seite 48)
Kindertagesstätte
„Marienau“ 2021, Photographie von H.M.Knechten
Herzlichen Dank an die Kindergartenleiterin Lena
Wiewel und ihre Mitarbeiterinnen für die Hilfe bei der schriftlichen Aufnahme
der Urkunde von 1976, an Schwester Marisa Spickers, Provinzialat Borken, sowie
an Siegfried Eggenstein für das Bild des alten Kindergartens.
© Pfr. Dr. Heinrich Michael Knechten