Die Isenburg auf dem Isenberg

 

Rekonstruktion und Grundriß der Isenburg

 

Um 1175 kam es zwischen Arnold (1173-1209) und Friedrich von Altena ( nach 1205) zu einem Konflikt um das Erbe ihres Vaters Eberhard I. von Berg-Altena (um 1130 - 1180). Arnold begann um 1194 mit dem Bau der Isenburg. In der Folge kam es zur Spaltung in die Adelslinien Altena-Isenberg und Altena-Mark.

 

Geschichtstafel

 

Die Bezeichnung „Isenberg“ kommt vom althochdeutschen īsan – Eisen, bedeutet also: „Eisenberg“. Tatsächlich gab es auf der Isenburg eine Werkstatt für Eisenverarbeitung.

Die Isenburg liegt auf einem Sporn, dem 100 m hohen Isenberg, 3 km südwestlich von der heutigen Stadt Hattingen/Ruhr entfernt. Sie ist 245 m lang und heute noch 45 m breit. Zum Fluß hin liegt die Vorburg und Berg aufwärts die Hauptburg, jeweils von einer Ringmauer umgeben.

 

Auf-Ruhr vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe

 

Arnolds Sohn Friedrich (1193-1226) bezog um 1216/1217 die Isenburg und wurde seither nach diesem Ort „von Isenberg“ benannt. Da er vorhatte, sich in diesem Gebiet zu etablieren, stieß er auf den Widerstand der Essener Äbtissin und des Erzbischofs von Köln.

 

Hauptturm und Ringmauer der Isenburg

 

Anzumerken ist, daß zu dieser Zeit keine Staaten im heutigen Sinne existierten, sondern es waren Territorien. Sowohl der Erzbischof von Köln als auch Friedrich von Isenberg versuchten, ihr Territorium ins Münsterland hinein auszudehnen. Das ist der strategische Grund dafür, daß an der Grenze des Kölner Gebiets zum Münsterland so viele Burgen entstanden.

 

Das Ruhrtal, vom Isenberg aus gesehen

 

Am 7. November 1225 kam Erzbischof Engelbert I. von Berg (* 1185/1186) bei einem Überfall auf dem Gebiet der heutigen Stadt Gevelsberg ums Leben. Friedrich von Isenberg wurde für den Tod seines Onkels zweiten Grades verantwortlich gemacht. Der neue Erzbischof von Köln, Heinrich I. von Mollenark (um 1190 - 1238), und Graf Adolf I. von der Mark (vor 1182 – 1249) belagerten im Winter 1225/1226 die Isenburg und zerstörten sie. Am 13. November 1226 wurden Friedrich am Severinstor zu Köln Arme und Beine gebrochen, dann wurde er auf ein Rad geflochten, das auf einer Steinsäule befestigt wurde, sodaß das qualvolle Sterben des Delinquenten allen gut sichtbar war. Er starb am folgenden Tage. Sein Leichnam wurde den Vögeln zum Fraß überlassen.

 

Haus Custodis über dem Steinbruch

 

1858 ließ der Düsseldorfer Königliche Hofbaumeister Max Joseph Custodis (1805-1885) über der damals noch nicht freigelegten Ruine des Palas (repräsentativer Saalbau) ein Landhaus errichten, das seiner Familie als Sommerhaus diente.

Franz Seraph Thöne (geboren am 4. Februar 1851 in Wewer und gestorben am 22. Juni 1906 in Düsseldorf) porträtierte Max Joseph Custodis und seine Frau Elise, geborene Pose.

 

Franz Seraph Thöne, Elise Pose

 

Das Haus Custodis wird heute als Museum zu Grabungs- und Forschungsergebnissen sowie als Wohnsitz des Hattinger Stadtdenkmalpflegers genutzt.

 

Literatur

o   Custodis, Paul Georg, Das „Haus Custodis“ auf der Isenburg bei Hattingen (Nordrhein-Westfalen), in: Burgen und Schlösser 47 (2006), Nr. 2, 104-109.

o   Eversberg, Heinrich, Burg Isenberg in Hattingen an der Ruhr. Zeittafel. Grundriß. Ruine, Hattingen 1987.

o   Leenen, Stefan, Burg Isenberg, in: Burgen Auf-Ruhr. Unterwegs zu 100 Burgen, Schlössern und Herrensitzen in der Ruhrregion, herausgegeben von Kai Niederhöfer, Essen 2010, 124-128.

o   Leenen, Stefan, Die Burg Isenberg in Hattingen, Ennepe-Ruhr-Kreis, Frühe Burgen in Westfalen 25, Münster dritte Auflage 2019.

o   Uphues, Jürgen, Burg Isenberg zu Hattingen, Hattingen 1999.

 

Alle Photographien von Heinrich Michael Knechten.

Den Hinweis auf Franz Seraph Thöne sowie das Bild von Elise Pose verdanke ich Cornelia Attolini, geborene Thöne.

 

© Dr. Heinrich Michael Knechten, Stockum 2024

 

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