Über das orthodoxe Verständnis der Kirche und die Einheit kirchlichen Lebens

F.Gnedič

[S. 228] Kein Glaubenssatz und kein Teil der kirchlichen Lehre wird in der theologischen Wissenschaft der Gegenwart in allen christlichen Konfessionen so häufig erörtert und so ausführlich untersucht wie der Glaubenssatz oder die Lehre von der Kirche. "In unserer Zeit nimmt die Frage nach der wahren Kirche und nach der Einheit in ihr im geistlichen Leben der Menschheit denselben Platz ein, den in den ersten Jahrhunderten der Christenheit (im 3. und 4. Jhdt.) die Fragen der Trinitätslehre, der Christologie und der Pneumatologie einnahmen".1)

Auch die russische theologische Wissenschaft hat der Erforschung ekklesiologischer Probleme große Aufmerksamkeit gewidmet und einen überaus bedeutsamen Beitrag zur Erforschung dieser Frage beigesteuert. Schon vor einem halben Jahrhundert meinte einer der bedeutenden russischen Theologen (V.Troickij, der spätere Erzbischof Ilarion von Kruticy), dass die Untersuchung des Glaubenssatzes von der Kirche "ein lebensnotwendiges Erfordernis kirchlichen Lebens und Pflicht der kirchlich-theologischen Wissenschaft" sei.2). Eigentlich haben schon vor mehr als einem Jahrhundert, beginnend mit A.S.Chomjakov, hervorragende russische Theologen (darunter Patriarch Sergij [Stragorodskij], Metropolit Antonij [Bloom], Erzbischof Ilarion [Troickij], Prof. N.N.Glubokovskij und andere) viel Mühe auf die Erklärung der orthodoxen Lehre von der Kirche verwandt. Der Verfasser benutzt im vorliegenden Aufsatz ihre Arbeiten und empfiehlt sie jedem, der sich genauer mit der orthodoxen Ekklesiologie bekanntmachen möchte.

Das Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist aber weder eine Übersicht über die russische theologische Literatur zu diesen Fragen der Ekklesiologie noch eine erschöpfende Darstellung der orthodoxen Lehre und noch viel weniger eine Polemik gegenüber Andersdenkenden. Der Autor hat die bescheidene Absicht, lediglich einzelne Seiten des orthodoxen Kirchenverständnisses zu erklären, vielmehr eines der wesentlichen Kennzeichen des Lebens der Kirche und seine Bedeutung, die die Beziehung der Orthodoxie zu anderen Konfessionen bestimmt.

Es ist selbstverständlich, dass die orthodoxe Theologie sich vor allem nach dem Ökumenischen (Nicaeno-Konstantinopolitanischen) Glaubensbekenntnis richtet, dem Glauben an die Eine Heilige Allgemeine [Sobornaja] und Apostolische Kirche.

Schon das eine, dass die Kirche eine Sache des Glaubens ist, unterscheidet sie von jeder empirischen menschlichen Gemeinschaft: "sie ist" nach einer Aussage des Hermas "gegründet durch den Herrn Jesus Christus, durch seine allmächtige Kraft" (Past. Herm., Vis I, 3).

[S. 229] Im Ökumenischen Bekenntnis hat die Kirche selbst, indem sie dies Bekenntnis angenommen hat, bei der Angabe ihrer Merkmale vor allem ihre Einheit bestätigt. Die übrigen Kennzeichen – Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität –entspringen gleichsam aus der Einheit der Kirche.

Die Kirche ist ihrem Wesen, ihrer Natur nach Eine. Nach der Aussage des bekannten russischen Dogmatikers Erzbischof Filaret (Gumilevskij) "kann sie nur Eine sein"3), weil "ein Leib und ein Geist ist ... ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch allen und in uns allen ist" (Eph 4,4-6). Der Herr Jesus Christus versprach, seine eine Kirche zu erbauen, und nur sie hat Er sich durch sein Blut erworben (Mt 16,18; Apg 20,28). Die Kirche ist der Leib Christi (Kol 1,24; Eph 1,23), und sie ist Eine, wie Einer ihr Haupt ist.

Es besteht kein Bedürfnis, die neutestamentlichen Texte ausführlich zu analysieren, da es bedeuten würde, eine längst geleistete Arbeit zu wiederholen, nur um Ergebnisse zu erzielen, gegen die niemand etwas einwendet ...

Wir betrachten jetzt auch nicht die tiefsinnigen Spekulationen über die Natur der Kirche (z.B. bei Metropolit Antonij [Bloom]), als einer zum Bilde der Hl. Dreieinigkeit erneuerten "menschlichen Natur", die dem Wesen nach eins und dem göttlichen Bilde nach "vielhypostatisch" ist; wir halten es vielmehr für möglich, bei folgender Definition der Kirche zu bleiben: Sie ist, durch den Herrn Jesus Christus gegründet, eine mystische Vereinigung der Gläubigen mit Christus und zugleich in Christus eine Vereinigung der Gläubigen untereinander, bezeichnet als der Leib Christi, der "Himmlisches und Irdisches" umfasst (Eph 1,10) und durch ein einziges Leben existiert, das Christus in die Welt gebracht hat.

Wenn man von diesem mehr allgemeinen Begriff der Kirche in ihrem mystischen Wesen übergeht zu dem speziellen Begriff der irdischen Kirche, die der Herr Jesus Christus auf Erden gegründet hat, so wird man am richtigsten die Definition aus dem bekannten "Ausführlichen Katechismus", den Metropolit Filaret [Drozdov] von Moskau verfasste, erwähnen: "Die Kirche ist die von Gott geordnete Gemeinschaft von Menschen, die vereinigt sind durch orthodoxen Glauben, geistliches Amt und die Sakramente." In einer dem Wesen nach gleichartigen Aussage definiert auch ein griechischer Theologe, Erzbischof Gennadios von Heliopolis, die Kirche: "Die Orthodoxen betrachten die Kirche als eine von Gott geordnete Gemeinschaft, als den Leib Christi ..., der aus den Gläubigen besteht, die verbunden sind durch das Bekenntnis des einen Glaubens, durch die Teilnahme an ein und denselben Sakramenten, durch die Unterordnung unter eine einzige Geistlichkeit".4)

[S. 230] Vorhandene Einwände gegen diese erste Definition der Kirche, gegen den Glauben an die Eine Kirche, die "Irdisches und Himmlisches" in sich enthält, hat man nicht vorhergesehen. Aber aus der Mitte der Heterodoxie tauchen gewöhnlich Einwände auf, wenn man vom Glauben an die "unsichtbare" Kirche notwendigerweise zur "sichtbaren", irdischen Kirche übergeht, zur Gemeinschaft der Gläubigen, die von dem Herrn Jesus Christus auf Erden gegründet worden ist. In diesem Fall wird ihre Einheit am häufigsten geleugnet.5)

Nach orthodoxem Verständnis erweist sich die irdische Kirche als notwendige Erscheinung der himmlischen Kirche in dieser Welt, ihre Glieder sind Glieder des Leibes Christi, und sie haben an seinem Leben teil durch die kirchlichen Sakramente; durch sie werden sie mit Christus und auch untereinander vereinigt, wie dies wunderbar ausgedrückt ist in den Gebetsworten der Liturgie des hl. Basilius d. Gr., vom Liturgen unmittelbar nach Vollendung der Eucharistie ausgesprochen und oft von den orthodoxen Ekklesiologen zitiert: "Uns alle, die wir von einem Brot und aus einem Kelch das Sakrament empfangen, vereinigt das Hl. Abendmahl miteinander in dem einen Heiligen Geist."

Die Teilnahme an den Sakramenten ist das sichtbare Zeichen dafür, dass der einzelne Christ der Kirche zugehört.

Sogar unter irdischen Gegebenheiten ist irgendeine Vereinigung das Einssein mit einem andersartigen Glauben und anderen Sakramenten, ist jede Art von "Kirche" die nicht in dieser Gemeinschaft steht, unmöglich.

Denn die Formulierung im Glaubensbekenntnis – Glaube an die Eine Kirche – bezieht sich auf die irdische Kirche so gut wie auf die himmlische. Und aus der Einheit der Kirche entspringt ihre Katholizität, ihre Allgemeinheit – "katholon".

[S. 231] Von Anfang an verstand sich die Kirche als eine gestiftete und geordnete Gemeinschaft, zu der die Gläubiggewordenen "hinzugefügt", ihr durch die Sakramente einverleibt wurden (durch die Taufe und durch die Mitteilung der Gaben des Hl. Geistes – die Salbung) und zu der sich "keiner von den anderen" eigenmächtig "darzuzutun wagte" (Apg 2,47; 5,13). "Der Kirche gehören jene an und wachsen in sie hinein, die an Jesus Christus glauben; sie bilden nicht einzelne, unabhängige, einander fremde Gruppen, sie bilden ein Ganzes."6)

Aus diesem Verständnis der Einheit der Kirche entspringt logischerweise ein rigoristischer Schluss: Wenn die Kirche Eine ist und es unmöglich mehrere Kirchen geben kann, die keine Gemeinschaft miteinander haben, so ist der, der sich außerhalb der Sakramentsgemeinschaft befindet, auch außerhalb der Kirche. Lange Zeit war gerade eine solche Meinung ungeheuer weit verbreitet, und einige der früher erwähnten russischen Theologen (Metropolit Antonij [Bloom] und Erzbischof Ilarion [Troickij]) hielten an ihr fest.

Wenn man aber auch der Prämisse, "es kann unmöglich mehrere Kirchen geben, die keine Gemeinschaft miteinander haben" unbedingt zustimmen wird, so bedeutet das nicht, dass man notwendigerweise auch übereinstimmt mit der angeführten Folgerung. Die Kirche zeigte in ihrer geschichtlichen Entwicklung mancherlei Lösungen der Frage nach den Grenzen der Einen Kirche und den verschiedenen Graden kirchlicher Gemeinschaft. Aus den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte ist eine andersartige Praxis bekannt, wenn es um die Beziehungen zu Gemeinschaften geht, die sich von der Kirche getrennt haben ...

In diesen Beziehungen ist immer ein Urteil enthalten, nicht nur über die Ursache des Bruches, sondern auch über die ungleiche Nähe der von der Kirche getrennten Gemeinschaften zu, oder besser Entfernung von ihr. Manches nennen sie (die Väter) eine Häresie, manches ein Schisma, anderes eine Parasynagoge [widergesetzliche Vereinigung], sagt der hl. Basilius im Sendschreiben an Amphilochius [von Ikonium], das in die Gesetzsammlung der Orthodoxen Kirche aufgenommen wurde.

Diese Unterscheidung bringt die Anhänger jener äußersten Konsequenz in Verlegenheit, und im Interesse einer Übereinstimmung der kirchlichen Praxis setzen sie die Bedeutung einer solchen Praxis [, wie sie Basilius erwähnt] herab oder verrücken willkürlich die Grenzen der kirchlichen "Oikonomia". Aber auf dem Grunde aller Urteile der Kirche über die andersgläubigen Gemeinschaften befindet sich doch immer ein und dasselbe grundlegende Prinzip. Man kann es erklären, wenn vorher klargemacht ist, was Christentum nach orthodoxem Verständnis ist ...

"Wir wissen", sagte der verstorbene Patriarch Sergij [Stragorodskij], "dass Jesus Christus uns vor allem und hauptsächlich das neue Leben gebracht hat".7) Und das Christentum ist dieses neue, selige Leben, das unmittelbar empfangen und übernommen, aber nicht auf dem Wege theoretischer Schlüsse angeeignet wird, und wenn es aus den heiligen Büchern wäre. Es ist notwendig festzustellen, dass es wirklich eine Zeit gab, da die Kirche durch dieses vollkommen gnadenreiche Leben lebte und ohne die heiligen Bücher des Neuen Testaments – nämlich von Pfingsten bis zur Aufstellung des neutestamentlichen Kanons. Und die Grundlagen dieses mystischen Lebens, das von dem Herrn Jesus Christus empfangen worden war, wurden gerade in jener Zeit von den Aposteln an ihre Nachfolger weitergegeben.

[S. 232] Von hier, von dem Herrn Jesus Christus und den Aposteln, geht so die heilige Überlieferung aus, über die es außerhalb der Orthodoxen Kirche viele Unstimmigkeiten gibt und die sich selbst darstellt "nicht als einfach sichtbare und mündliche Überlieferung der Lehre, der Regeln, der Kirchenordnungen, der Zeremonien, sondern mit dem allen zusammen auch als die unsichtbare, wirkliche Weitergabe des Segens und der Weihen".8)

Für die Orthodoxie ist das Christentum keine Lehre, sondern das Leben der sakramentalen Gemeinschaft mit Gott in Christus und der vom Hl. Geist gesegneten Erneuerung in der in einer Kirche eng verbundenen Bruderschaft der Gläubigen".9)

Ein unbedingtes und notwendiges Kennzeichen dieses Lebens ist seine Einheit, seine Identität oder Dauer in der ganzen vielhundertjährigen Geschichte der Kirche.

In dem bekannten "Sendschreiben der Morgenländischen Patriarchen" vom 6. Mai 1848 wird die Kirche eine "immerwährende" genannt. Die Verfasser des Sendschreibens sagen: "Unsere heiligen und gottseligen Väter und Vorgänger, die ununterbrochen einander nachfolgten, angefangen bei den Aposteln und deren (durch die Apostel) eingesetzten Nachfolgern, sogar bis in die Gegenwart, bilden – indem sie einträchtig sich vereinend eine unzertrennbare Kette darstellen, eine heilige Mauer, deren Tür Christus ist, und wo die ganze orthodoxe Herde geweidet wird auf fruchtbaren Fluren eines mystischen Paradieses."10)

Die Zahl ähnlicher Äußerungen orthodoxer Theologen könnte leicht vergrößert werden.

Die Kontinuität erscheint als ein Prinzip und eine historische Wirklichkeit auf allen Gebieten des kirchlichen Lebens und nicht nur in der Amtsnachfolge, wie dies die andersgläubigen Theologen sich oft vorstellen.

Die Bedeutung der dogmatischen Wahrheit im Leben der Kirche zeigt sich in ihrer [der Kirche] Geschichte. Vom ersten Anfang ihres geschichtlichen Lebens an duldet die Kirche die, die von ihrer dogmatischen Lehre abweichen, nicht und exkommunizierte sie ...

Denn "das Leben selbst ist erschienen" (l Joh 1,2), und "das ist das ewige Leben, dass sie Dich, den einigen, wahren Gott und den von Dir gesandten Jesus Christus erkennen" (Joh 17,3). Dieses "Gott erkennen" ist von jenem Leben nicht zu trennen, das die Kirche lebt, und das die Gläubigen leben wollen, und das seinen Grund in den Wahrheit der Offenbarung hat. Diese Wahrheiten bilden die "innersten und geheimsten Grundlagen des geistlich-religiösen Lebens".11)

[S. 233] Dafür, um zu erklären, warum diese Wahrheiten (über Gott, Welt und Mensch), die im Grundlegenden metaphysische Wahrheiten sind, zu gleicher Zeit die Grundlagen des kirchlichen Leben sind, muss man im Auge haben, dass das religiöse Leben des Christen nicht nur im Vollzug dieser und jener moralischen Forderungen oder der in der Gesamtheit unklaren "religiösen Erlebnisse" und Stimmungen besteht, sondern in einem neuen Leben, einer tatsächlichen Wahrnehmung seiner Errettung durch den Herrn Jesus Christus. Ohne eine Erklärung des [rechten] Verständnisses der Erlösung und ohne eine richtige Kenntnis vom Erlöser, dem Gründer und der Quelle dieses Lebens, ist natürlich dieses Leben selbst unmöglich.

Damit das Leben der Kirche immer echt und unveränderlich sei, musste es sich aus der einen Quelle der Wahrheit entwickeln. In dieser Quelle, in diesen "Grundlagen des Lebens" kann unmöglich irgendeine Beimischung von Lüge sein. Sonst entwickelt sich das Leben falsch.

Ein Unterschied in den Dogmen hat den Unterschied im inneren Leben des Menschen zur Folge. Das wird nicht nur an den außerchristlichen Religionen im Vergleich zum Christentum bemerkt, sondern auch an den andersgläubigen Konfessionen, die sich von der Kirche getrennt haben, im Vergleich zur Orthodoxie.

Wer die Dogmen der Kirche verleugnet oder verzerrt, leugnet oder verzerrt auch die Grundlagen seiner Erlösung, "er legt Hand an sein geistliches Leben".12) Die Bedeutung des "Anathema" oder der Exkommunikation besteht im Grunde darin, dass die Kirche über den Abfall des von der Gemeinschaft des kirchlichen Lebens ausgeschlossenen Gliedes Zeugnis ablegt. Die Kirche schließt den, der ihre Dogmen leugnet, darum aus, damit sich in ihrem Innern nicht ein anderes – "scheinbares" – Leben anfängt zu entwickeln, das von dem gemeinsamen echten Leben verschieden ist.

Das Verständnis dogmatischer Wahrheiten als einem Anfang jeglichen Lebens kann vieles in der Kirchengeschichte und in den auftauchenden Streitigkeiten über die Bedeutung der dogmatischen Lehre für die Erlangung der Einheit erklären ...

Und wenn die Kirche die Unveränderlichkeit ihrer dogmatischen Lehre, ihres Glaubens so sorgfältig bewahrt, so trägt sie nicht weniger Sorge auch um die Bewahrung der Kontinuität im überaus wichtigen Hervortreten ihres segensreichen Lebens, – in den Sakramenten. Wird doch die Kirchenzugehörigkeit selbst bestimmt als Teilnahme an den Sakramenten, als Teilnahme an dem segensreichen Leben, wofür eine nur theoretische Anerkennung des christlichen Wahrheitsgehalts unzureichend ist ...

"Das Leben, das der Herr gebracht hat", sagt Nikolaos Kabasilas, der bekannte byzantinische Theologe des 14. Jahrhunderts, "besteht darin, uns durch die Vermittlung dieser Sakramente zu Teilhabern an Seinem Tode und Leiden zu machen, und ohne dies wird niemand dem Tode entgehen können ... Wenn es möglich wäre, (das Ziel) durch das Mittel des Wortes zu erreichen, bestünde auch kein Bedürfnis nach übernatürlichen Dingen: nach der Inkarnation Gottes, nach Seiner Kreuzigung und Seinem Tod"13). Und der hl. Johannes Chrysostomus erklärt die Notwendigkeit der Sakramente, indem er von der Natur des Menschen selbst ausgeht:."Wenn du körperlos wärest, so würde Gott dir seine Gaben un- [S. 234] mittelbar geben; da unsere Seele aber mit einem Körper vereinigt ist, so werden dir die Gaben in greifbarer Form dargereicht."14)

Als sich die orthodoxen Delegierten auf der Konferenz in Edinburgh (1937) über die orthodoxe Lehre äußerten, hoben sie die "ausschließliche Bedeutung hervor, die die orthodoxe Kirche von Anfang an dem Sakrament der Priesterweihe zumisst, weil – vom orthodoxen Gesichtspunkt aus – mit ihm notwendigerweise die Bedeutung der übrigen Sakramente verbunden ist, mit Ausnahme vielleicht nur des Taufsakraments."15).

Es ist allgemein bekannt, mit welcher Sorgfalt die orthodoxe Kirche die Kontinuität und Kanonizität der Apostolischen Sukzession ihrer Hierarchie aufrechterhält. Ein Fehlen oder eine Fragwürdigkeit der Apostolischen Sukzession können niemals durch irgendwelche Ideen einer "Oikonomia" "verdeckt" werden.

Dieselbe Kontinuität wie im Sakrament des Priesteramtes drückt sich auch im Vollzug aller anderen Sakramente der orthodoxen Kirche aus ...

Wie bekannt, erkennt die Kirche eine Taufe als gültig an, die von einem Gesalbten vollzogen wurde (wenn der Priester fehlt) und sogar die, die in einer der Gemeinschaften vollzogen wird, die sich von der kirchlichen Einheit getrennt haben, wenn sie unter Beobachtung der notwendigen Voraussetzungen vollzogen wird (Taufformel, die Handlung selbst und die Erklärung der Bedeutung dieses Sakraments). Aber die Kirche kann nicht anerkennen eine in späterer Zeit ausgedachte "Taufe", die vollzogen wird in Ablehnung der kirchlichen Taufe und im Falle einer Änderung der Taufformel immer verbunden ist mit einer Veränderung ihres Verständnisses. In diesem Fall ist offenbar das Prinzip der Kontinuität selbst verletzt und eine andere Nachfolge eingesetzt, die [ihren] Anfang nicht bei den Aposteln nimmt, sondern bei den Initiatoren dieser Änderung.

Zusammen mit der Kontinuität der Sakramente und der Unveränderlichkeit des Glaubens bewahrt die Kirche auch streng die Einheit in ihrer kanonischen Verfassung, die Kontinuität des gottesdienstlichen Vollzugs und die Unveränderlichkeit der Grundlagen des sittlichen und religiösen Lebens ...

Dies bedeutet aber nicht im geringsten irgendeinen Stillstand oder Starrheit, – der Reichtum des liturgischen Schaffens der orthodoxen Kirche ist ja bekannt ...

In der Kirchengeschichte werden auch die Einheit und die Unveränderlichkeit der Grundlagen des sittlichen und inneren Lebens eines Christen aufgedeckt. Die Kirche segnet jeden Zustand und jede Lebenslage des Menschen, und sie hütet und verwirklicht in ihren besten Repräsentanten (den kanonisierten Heiligen) die evangelischen Ideale der auf Erden möglichen Heiligkeit und Vollkommenheit. Diese kirchliche Erfahrung, die ethische und asketische Überlieferung der Kirche, [S. 235] die auf das engste mit der dogmatischen Lehre verbunden ist, ist in den Schriften der Kirchenväter enthalten. Und es muss angemerkt werden, dass "als Kirchenväter nicht jene von den kirchlichen Schriftstellern anerkannt werden, die am gelehrtesten und belesensten in der kirchlichen Literatur waren, – als Kirchenväter werden die heiligen Schriftsteller anerkannt, das sind die, die in sich jenes Leben Christi verkörpern, das die Kirche für sich als Erbe erhalten hat, um es zu bewahren und zu verbreiten"16).

Die Kontinuität aller kirchlichen Lebensgebiete ist das wesentliche Kennzeichen der orthodoxen Kirche. Die Kirche leugnet niemals und kann auch nicht eine einzige der Epochen ihrer historischen Entwicklung leugnen ohne Verstoß gegen eben den Grundsatz der Kontinuität dieser Entwicklung.

Darin besteht – vom Gesichtspunkt des Kirchenbegriffs aus – der grundlegende und klare Unterschied zwischen der orthodoxen Kirche und allen von ihr getrennten Gemeinschaften, wie sie sich auch nennen mögen.

Wann auch ihre Trennung entstanden sein mag, sie beginnt immer mit der Leugnung und dem Tadel an der Kirche oder an jener Gemeinschaft, zu der die Abgefallenen früher gehörten. Bei solchen Trennungen kann eine Änderung der Glaubenslehre oder einzelner wesentlicher Gebiete des kirchlichen Lebens stattfinden und es findet immer statt ein Bruch der Überlieferung des kirchlichen Lebens, es beginnt eine "andere" Nachfolge, eine andere Tradition, – auch wenn solche Änderungen als Wiederherstellung der alten Lehre oder kirchlichen Ordnung erklärt werden ...

Wenn in der neu organisierten Gemeinschaft die dogmatische Lehre verändert wird, die Dogmen der Kirche geleugnet und neue eingeführt werden, so ist diese Gemeinschaft der Irrlehre schuldig und es werden in ihr eben auch die Grundlagen des inneren Lebens entsprechend verändert.

Wenn das Prinzip der Kontinuität bei der Weitergabe des Segens – die Apostolische Sukzession der Ordination und der Begriff des geistlichen Amtes selbst geleugnet werden, so ist es unmöglich sich vorzustellen, dass der "Segensstrom" und jene Weitergabe, die – nach dem hl. Irenäus von Lyon – untrennbar mit der Apostolischen Sukzession der Bischöfe verbunden ist, nicht [auch] unterbrochen wurde.

Wenn der wesentlichste Teil des kirchlichen Lebens geleugnet wird, nämlich die Sakramente, oder wenn ihr Verständnis wesentlich verändert wird, wenn selbst das lebendige Symbol der Kirche, die Eucharistie, nachdem sie früher vollzogen wurde, nun dem Spott ausgesetzt ist (und solche Fälle sind leider in der Geschichte vorhanden), so kann unmöglich die Meinung von einer Bewahrung der Kontinuität kirchlichen Lebens vorhanden sein. Wenn eine gleiche Leugnung sogar ausgedehnt wird auf die früher vollzogene Taufe, und eine "Taufe" eingesetzt wird, die neu ausgedacht wurde, so ist offensichtlich, dass der Bruch im tiefsten Grunde des Christentums stattgefunden hat. Zu jenen Folgen – Verlust oder Verzerrung des kirchlichen Lebens – können plötzliche Veränderungen in der kanonischen Verfassung, im Gottesdienst (Kultus) und in den Idealen des inneren christlichen Lebens führen.

Und obwohl all das zeigt, dass hinter jeder Trennung von der Kirche sich eine tatsächliche Veränderung des allgemeinen kirchlichen Lebens verbirgt, beurteilt die Kirche die getrennten Gemeinschaften und ihre einzelnen Glieder unterschiedlich. In dieser Hinsicht ist es allerdings nötig zu bemerken, dass die Sünde der [S. 236] Häresie und des Abfalls von der Kirche äußerst schwer ist. Und das Urteil der Kirche, alle Drohungen der kirchlichen Kanones treffen ganz und gar die, "die die Teilung vollziehen", ihre Urheber und dann jene ihrer Nachfolger, die "das Böse erwählten" und unmittelbar nach ihnen die kirchliche Einfriedung verlassen. Gegen ihre eher unglücklichen als schuldigen Nachkommen aber, die im Wesentlichen noch nicht in der vollkommenen kirchlichen Gemeinschaft gewesen sind, tritt die Kirche anders auf.

Die Kirche beurteilt jede getrennte Gemeinschaft deshalb verschieden, weil unterschiedliche Grade der Trennung vom kirchlichen Leben und von der kirchlichen Einheit möglich sind. In dieser Beziehung wird das Prinzip der kirchlichen "Oikonomia" angewandt.

In der Kirche wird das Recht bewahrt "zu binden und zu lösen", und die Kirche weiß, dass Gott barmherzig ist. Im Wissen um diese Gnade besteht auch die kirchliche "Oikonomia", sie ist ein Abrücken von einem rigoristischen Verhalten "um der Errettung vieler willen".17)

Nach der wunderbaren Vermehrung der fünf Brote und der Sättigung der fünftausend Menschen befahl der Herr Jesus Christus den Jüngern, die Reste dieser Brote einzusammeln, "damit nichts umkomme" (Joh 6,12). Und die Kirche folgt ihrem Haupt und tritt an alle mit Liebe heran und mit dem Wunsch, alles zu retten, was gerettet werden kann ...

Dieses Prinzip der Oikonomia – nämlich die Bestrebung, alles zu bewahren, was noch durch Reste des kirchlichen Lebens fortfährt zu existieren – zeigt sich in der festgesetzten Ordnung der "Wiedervereinigung Andersgläubiger mit der orthodoxen Kirche". Die jahrhundertelange Praxis der Kirche legt davon am nachdrücklichsten Zeugnis ab.

In den letzten Jahren wurde eine authentische Erklärung der kirchlichen Praxis in den Aufsätzen des verstorbenen Patriarchen Sergij [Stragorodskij] "Das Verhältnis der Kirche Christi zu den von ihr getrennten Gemeinschaften" und "Die Bedeutung der Apostolischen Sukzession bei den Andersgläubigen" dargelegt.18) Hier sind triftige Einwände gegen die gekünstelten Erklärungen der kirchlichen Praxis angeführt, die nicht der oben erwähnten rigoristischen Konsequenz des Erzbischofs Ilarion [Troickij] entspricht, und [es ist] auch [angeführt] die tiefsinnige Analyse des bereits zitierten kanonischen Sendschreibens des hl. Basilius an Amphilochius ... "Die durchgeführte Analyse der ersten Regel des hl. Basilius", so folgert der verstorbene Patriarch, "lässt erkennen, dass einer Einteilung der andersgläubigen Gemeinschaften nach drei Stufen (der unterschiedlichen Aufnahme oder des Anschlusses an die Orthodoxie) der Grad ihrer Entfremdung von der Kirche zugrunde liegt, indem er seinerseits davon abhängt, in welchem Maße die kirchliche Lehre und Ordnung durch sie entstellt wurde. Die Kirche hält die, die sich vollkommen entfremdet haben, für unchristlich und tauft sie bei der Aufnahme noch einmal. Mit denen aber, die sich nicht gänzlich entfremdet haben, hält die Kirche noch [S. 237] irgendeine Verbindung, hat sie gleichsam eine gewisse grundsätzliche Gemeinschaft und erkennt auch die Gültigkeit einiger ihrer Sakramente an".19)

Aber eine solche Anerkennung einer Möglichkeit für die Glieder der einzelnen, von der Kirche getrennten Gemeinschaften, an dem lebendigen Segensstrom teilzuhaben, kann den Glauben an die Einheit der Kirche nicht zerstören: Reste vom Schatz des Lebens der Einen Kirche werden in den Gemeinschaften, die sich nicht so weit von ihr entfernt haben, teilweise bewahrt. Und die Kirche "erkennt auch den kirchlichen Reichtum, der sowohl bei den Schismatikern als auch bei den Häretikern erhalten"20). Der Kirche ist "jeder Lebensfunke teuer, weil er die Möglichkeit einer sehr schnellen Wiedervereinigung mit dem Weinstock in sich birgt, wodurch diese [die Wiedervereinigung] dem vertrocknetem Triebe durchaus zugänglich ist".21)

Es muss noch angemerkt werden, dass jede Wiederherstellung der Gemeinschaft mit der Kirche von Einzelpersonen oder ganzen Vereinigungen, wenn auch nicht immer gleichartig vor sich geht, so doch immer durch irgendein Sakrament. Die Teilnahme am sakramentalen Leben der Kirche ist Unterpfand und Kennzeichen der Rückkehr zu kirchlicher Einheit.

Der Kirche ist von ihrem Gründer die Unüberwindlichkeit zugesagt worden (Mt 16,18), durch sie wird das Wort Gottes gesandt in "alle Völker von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Eph 3,21). Es kann unmöglich einen einzigen Zeitabschnitt der Geschichte geben – und sei es der kürzeste, – wo die Kirche nicht vorhanden wäre oder auf irgendeine Weise "sich verborgen hielte". Sie lebt immerdar in der Fülle ihres mystisch-sakramentalen gnadenreichen Lebens.

Deshalb kann es kein selbständiges Entstehen eines kirchlichen Lebens geben in jener Gemeinde, wo es aus irgendwelchen Gründen verdreht wurde oder verlorengegangen ist ...

Es ist notwendig, sich mit der existierenden, universalen Kirche zu vereinigen, die alle segensreichen Gaben vollkommen bewahrt hat und die immer die Universalkirche bleibt, unabhängig von ihrer Ausdehnung und der Zahl ihrer Glieder ...

Auf diese Weise ist es möglich, das orthodoxe Verständnis von der Einheit der Kirche und des kirchlichen Lebens so auszudrücken: Die Kirche ist Eine, und sie findet ihren Ausdruck "als Gemeinschaft von Menschen", die vereinigt sind durch die Einheit des Glaubens, durch eine bestimmte Verfassung (geistliches Amt) und durch die Sakramente. Sie [diese Gemeinschaft] lebt ein einheitliches, kontinuierliches, segensreiches Leben.

Nur sie allein lebt durch die Fülle dieses Lebens in einer ungestörten Verbindung mit ihrem Haupt und Gründer; durch sie werden ihre einzelnen Glieder diesem Leben hinzugefügt; von ihr – als von einem Zentrum oder Herd des segensreichen Lebens in dieser Welt – breiten sich Strahlen dieses einheitlichen Lebens in der [S. 238] ganzen christlichen Welt aus, die sich je nach Entfernung der von der Fülle der kirchlichen Gemeinschaft abgewichenen einzelnen Vereinigungen und deren Glieder vermindern. Das Urteil über den Grad der Entfernung und – dementsprechend – der Möglichkeit einer Wahrnehmung eines Teiles des kirchlichen Lebens durch die getrennten Gemeinschaften fällt die Kirche nach sorgfältiger Untersuchung selbst.

Die Wirklichkeit dieses Lebens nimmt gemäß des Aufhörens der Gültigkeit einzelner Sakramente ab, und die Grenzen der Teilhabe am Leben der Einen Kirche werden letzten Endes durch die Gültigkeit des Taufsakraments bestimmt.

In ihren Beziehungen zu heterodoxen Gemeinschaften strebt die orthodoxe Kirche weder nach Macht noch nach Herrschaft, vielmehr kann sie nach dem Vorbild ihres Gründers nur "dienen" (Mt 20,28); sie will jede von den Gemeinschaften, die sich ihr zuwenden, in eine örtliche Kirche verwandeln, die jenen Schatz unsterblichen Lebens besitzt, über den sie selbst verfügt.

Als "die alles hat", alles vom Herrn Jesus Christus empfing (2 Kor 6,10), kann im Verhältnis zu heterodoxen Gemeinschaften nur sie allein alles geben und weitergeben an den, der sich mit ihr in der Fülle der Gemeinschaft des Glaubens, der Liebe und der Sakramente vereinigte.22)

"Der Geist weht, wo er will" (Joh 3,8), und in der gegenwärtigen Epoche "der angestrengten Forschungen nach der wahren Kirche und dem echten kirchlichen Leben" erscheint die Erklärung des wichtigsten Kennzeichens dieses Lebens – ihre Kontinuität, die auf allen Gebieten dieses Lebens in Erscheinung tritt, als besonders wichtig.

An diesem Kennzeichen können sich alle getrennten Christen prüfen und sich überzeugen, dass die Eine Kirche, die ein einheitliches Leben lebt, existiert hat und immer existieren wird.

Anmerkungen

Aus: Kyrios 1963, S. 228-238. Im Auszug übersetzt aus der Zeitschrift des Moskauer Patriarchats 1962, Nr. 8, S. 48-61, von Hildegard Zimmermann. Die Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin. Die Fülle der Anmerkungen wird auf ein Minimum beschränkt.

1) Zehnter Todestag des Allerheiligsten Patriarchen Sergij [Stragorodskij]. Ein in der Zeitschrift "Messager de l’Exarchat du Patriarchat Russe en Europe Occidentale", Nr. 19, S. 98, Paris 1954 erschienener Aufsatz.

2) Skizzen aus der Geschichte des Dogmas von der Kirche, Sergiev Possad 1912, S. V.

3) Filaret [Gumilevskij], Erzbischof, Die orthodoxe dogmatische Theologie, Teil 2, St. Petersburg 1882, S. 229.

4) Dogmatische Hauptprobleme, die sich auf die Wiedervereinigung der Kirchen beziehen, in: Die christliche Wiedervereinigung, Paris [1933], S. 37.

5) In der Gegenwart ist die Anwendung des Terminus "Kirche" zumeist üblich geworden nicht in der Bedeutung von einzelnen Ortsgemeinden oder "örtlichen Kirchen", die die Gläubigen irgendeines Ortes vereinigen, die "einen Glauben" und "eine Taufe" haben und in der kirchlichen Gemeinschaft stehen, sondern in dem Sinne von unterschiedlichen andersgläubigen Vereinigungen, die untereinander keine Gemeinschaft haben.

6) Prof. Dr. Djulgerov, Die Einheit der Kirche, in: Zeitschrift des Moskauer Patriarchats 1960, Nr. 8, S. 43.

7) Erzbischof (und späterer Patriarch Sergij [Stragorodskij]): Die orthodoxe Lehre von der Erlösung, St. Petersburg 1910, S. 8.

8) Filaret [Drozdov], Metropolit von Moskau, Predigt zur Weihe der Kirche Živonačal’naja Troica im Moskauer Danilov-Kloster, in: Predigten und Reden, Bd. 4, Moskau 1882, S. 100.

9) Prof. N.N.Glubokovskij: Das Wesen der Orthodoxie, St. Petersburg 1914, S. 20.

10) Rundschreiben der Einen, Heiligen, Allgemeinen und Apostolischen Kirche, Russ. Übers. St. Petersburg 1859, S. 43.

11) Bischof Sil’vestr [Malevanskij], Die Erfahrung der orthodoxen dogmatischen Theologie, Bd. 1, Kiev 1892, S. 20.

12) Ibid., S. 22.

13) Vom Leben in Christo, 1. Rede, Kap. 76; 2. Rede, Kap. 134, Leipzig 1899, S. 20.56f.

14) Unterredung über das Evangelium des Matthäus 82, Kap.4, PG 53, 743.

15) Rechenschaftsbericht für Fragen der Glaubenslehre und Kirchenverfassung, die 1937 in Edinburgh stattfand. Übersetzung aus dem offiziellen englischen Text, Paris, S. 63.

16) Über die Bedeutung der Schriften der hl. Väter s. den Aufs. des Vfs.: Die Nachrichten der Augenzeugen, in: Zeitschrift des Moskauer Patriarchats 1956, Nr. 11.

17) Filaret [Gumilevskij], Erzbischof von Černigov, a.a.O., S. 247.

18) Der erste Aufsatz wurde zuerst gedruckt in: Zeitschrift des Moskauer Patriarchats für 1931, und nachgedruckt in: Bote des Russisch-Patriarchalischen Exarchats in Westeuropa 1954, Nr. 19. Der zweite wurde veröffentlicht in: Zeitschrift des Moskauer Patriarchats 1934, Nr. 23-24, nachgedruckt in der gleichen Zeitschrift 1961, Nr. 10.

19) Bote des Westeuropäischen Exarchats, Nr. 19, S. 123-124.

20) Bericht der Rumänischen Kirche auf der Konferenz von 1948, a.a.O., Bd. 2, S. 36.

21) Patriarch Sergij [Stragorodskij] im bereits zitierten Aufsatz: Bote des Westeuropäischen Exarchats, Nr. 19, S. 121. Sogar Erzbischof Ilarion [Troickij], der die äußerste Meinung vertritt, musste, als er die Ansichten des hl. Augustin darlegte, anerkennen, dass der Letztere eine teilweise Erhaltung des kirchlichen Lebens bei den Schismatikern einräumt: "die außerhalb der Kirche sind, stehen in gewissen Dingen nicht gegen die Kirche; sie besitzen auch etwas vom kirchlichen Reichtum" (Skizzen aus der Geschichte des Dogmas von der Kirche, S. 529).

22) Endlich können einzelne Glieder der Kirche vieles von den andersgläubigen Gemeinschaften entlehnen: ihren Eifer in der Suche nach der Wahrheit, die Energie, das Streben nach christlicher Verwirklichung. Aber in all dem offenbart sich nur die gottmenschliche Natur der Kirche – die göttliche Vollkommenheit der Kirche selbst und die gleichzeitig menschliche Ohnmacht ihrer Glieder.

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