Die Horneburger Glocken

 

Heinrich Michael Knechten

 

A. Läuten 1

1. Im Schwung läuten 1

2. Beiern 1

3. Zum Gebet läuten 1

a) Angelus Domini 1

b) Regina cæli 1

4. Bei Gefahr läuten 1

a) Die Notglocke 1

b) Die Sturmglocke 1

B. Horneburger Glocken 1

1. Glocken des 17. Jahrhunderts 1

a) Die Antoniusglocke aus dem Jahr 1602 1

b) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1632 1

2. Glocke des 18. Jahrhunderts 1

Die Antoniusglocke aus dem Jahr 1761 1

3. Glocken des 19. Jahrhunderts 1

a) Die Marienglocke aus dem Jahr 1860 1

b) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1862 1

4. Zwanzigstes Jahrhundert 1

a) Abgabe zweier Glocken 1917 1

b) Die  Immaculataglocke aus dem Jahr 1921 1

c) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1921 1

d) Abgabe aller Glocken 1942 1

e) Notläuten von 1942 bis 1951 1

f) Diebstahl der Antoniusglocke 1951 1

g) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1951 1

h) Die Agathenglocke aus dem Jahr 1951 1

i) Die Marienglocke aus dem Jahr 1951 1

k) Läutemaschine 1952 1

l) Warnung vor Materialermüdung 1965 1

m) Die Christusglocke aus dem Jahr 1965 1

n) Die Marienglocke aus dem Jahr 1965 1

o) Die Josefsglocke aus dem Jahr 1965 1

p) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1965 1

q) Besichtigung des Dachreiters 1973 1

r) Die Augustinusglocke aus dem Jahr 1987 1

s) Die Annenglocke aus dem Jahr 1987 1

t) Die Agathenglocke aus dem Jahr 1987 1

u) Versetzung der Marienglocke im Jahr 2020 1

 

A. Läuten

1. Im Schwung läuten

Im Dachreiter der Alten Kirche in Horneburg hängen drei Glocken, eine große, eine mittlere und eine kleine. Ursprünglich wurden sie von Hand geläutet. Lange Seile hingen herab. Wenn Kinder läuteten, kam es vor, dass sie an dem Glockenstrang nach oben schwebten, so sehr zog sie das Gewicht der Glocke hinauf. Es gab auch Streit, wer läuten durfte. Da ging es nicht ohne Püffe ab und der Pastor musste schlichten.

2. Beiern

An hohen Festtagen (Ostern, Pfingsten, Allerheiligen und Weihnachten, an den vier Hoch-Zeiten) wurde der Klöppel (beijart) der Glocke in bestimmten Rhythmen an den Rand der ruhenden Glocke geschlagen. Da mehrere Glocken gebeiert wurden, hatte dies nach bestimmten Melodiemodellen zu erfolgen.

3. Zum Gebet läuten

a) Angelus Domini

Beim Angelus läutet zuerst die kleine Glocke (dreimal je drei Schläge), dann folgt die mittlere mit hellem Klang. Die große läutet nur an Festtagen. Der Angelus bedeutet den Beginn des Arbeitstages, mittags die Arbeitspause und abends den Abschluss der Arbeit. Das Gedenken der Menschwerdung Gottes begleitet den Tages- und Lebenslauf:

Angelus Domini nuntiavit Mariæ, et concepit de Spiritu Sancto.

Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum;
benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus,
nunc et in hora mortis nostræ. Amen.

Ecce, ancilla Domini; fiat mihi secundum verbum tuum. Ave Maria…
Et Verbum caro factum est. Et habitavit in nobis. Ave Maria…
Ora pro nobis, sancta Dei Genitrix.
Ut digni efficiamur promissionibus Christi.
Oremus. Gratiam tuam, quæsumus, Domine, mentibus nostris infunde: ut, qui, Angelo nuntiante, Christi Filii tui Incarnationem cognovimus, per Passionem eius et Crucem ad resurrectionis gloriam perducamur. Per eundem Christum, Dominum nostrum. Amen.

Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geiste.

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Worte. Gegrüßet seist du, Maria…
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Gegrüßet seist du, Maria…
Bitte für uns, heilige Gottesgebärerin, auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Lasset uns beten. Wir bitten Dich, o Herr: Gieße Deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, Deines Sohnes, erkannt. Laß uns durch Sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung geführt werden. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.

b) Regina cæli

In der österlichen Zeit wird stehend gebetet:
Regina cæli, lætare, alleluia; quia quem meruisti portare, alleluia,
Resurrexit, sicut dixit, alleluia; ora pro nobis Deum, alleluia.
Gaude et lætare, Virgo Maria, alleluia. Quia surrexit Dominus vere, alleluia.
Oremus. Deus, qui per resurrectionem Filii tui, Domini nostri Iesu Christi, mundum lætificare dignatus es: præsta, quæsumus; ut per eius Genetricem Virginem Mariam perpetuæ capiamus gaudia vitæ. Per eundem Christum Dominum nostrum. Amen.

Freu dich, du Himmelskönigin, alleluja; Den du zu tragen würdig warst, alleluja,
Er ist auferstanden, wie Er gesagt hat, alleluja: Bitt Gott für uns, alleluja.
Freu dich und frohlocke, Jungfrau Maria, alleluja. Denn der Herr ist wahrhaft auferstanden, alleluja!
Lasset uns beten. O Gott, Du hast durch die Auferstehung Deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, die Welt erfreuen wollen; wir bitten Dich, laß uns durch Seine Mutter, die Jungfrau Maria, die Freuden des ewigen Lebens erlangen. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

4. Bei Gefahr läuten

a) Die Notglocke

Durch das Läuten der Notglocke, wurde ein Notsignal gegeben. „Zeigt eure Kraft, / und stürzt euch unter sie [unter die in das Schloß einbrechenden Räuber], /  ich unterdeß will auf den Thurm und die Nothglocke läuten.“ (Theodor Körner, Hedwig, Wien 1815, 3,4).

Nothglocke in Horneburg.

Um die Notglocke in Horneburg zu läuten, brauchte man wohl nicht den Dachreiter besteigen. Die Art der Anbringung deutet darauf hin, dass man sie bei Brand oder Überfall von außen läuten konnte, auch wenn die Kirche nachts geschlossen war.

b) Die Sturmglocke

Mit der Sturmglocke wurde bei Feindesgefahr, Aufruhr oder Feuersnot Sturm geläutet. (Grimmsches Wörterbuch, bearbeitet von der Arbeitsstelle des Deutschen Wörterbuches, Band 10, 4. Abteilung, Leipzig 1942, Spalte 642).

B. Horneburger Glocken

1. Glocken des 17. Jahrhunderts

a) Die Antoniusglocke aus dem Jahr 1602

Sie war auf den Ton e" gestimmt und wog 110 Pfund. Sie trug die Inschrift:

S. Antonius, ora pro nobis, et tua intercessione
Per huius campanæ clangorem omnes diabolicos incursus averte.
St. Antonius, bitte für uns. Durch deine Fürsprach’
und der Glocke Klang vertreib’ des Satans Ansturm das Leben lang.

Die Glocke barst und wurde 1761 umgegossen.

b) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1632

Die Magdalenenglocke wog 175 Pfund und trug folgende Aufschrift:

S. Maria Magdalena, speculum pœnitentiæ, Patrona Ecclesiæ, ora pro nobis ut per huius campanæ clangorem per viam quam ambulasti obambulemus. 1632.

Heilige Maria Magdalena, Spiegel der Bußfertigkeit, Patronin der Kirche, bitte für uns, dass wir durch den Klang dieser Glocke den Weg gehen, den du gegangen bist. 1632.

Auch diese Glocke barst (1859) und wurde 1860 umgegossen.

2. Glocke des 18. Jahrhunderts

Die Antoniusglocke aus dem Jahr 1761

Sie war auf den Ton e" gestimmt und wurde von der Firma Fuchs & Becker in Köln-Zollstock gegossen. Auf dem Glockenmantel war das Bild des Abbas Antonius (Antonius des Anachoreten). Ihre Aufschrift lautete:

Rupta minor plango
Maior renovata reclango
Cura pastoris subsidioque gregis
Ioannes Fuchs me Coloniæ fecit 1761.
S. Antonius, ora pro nobis, et tua intercessione
Per huius campanæ clangorem omnes diabolicos incursus averte.

Geborsten klage ich, die kleine.
Erneuert als große, klinge ich wieder.
Durch Sorge des Hirten, mit Hilfe der Herde.
Johannes Fuchs mich schuf zu Köln im Jahre 1761.
St. Antonius, bitte für uns. Durch deine Fürsprach’
und der Glocke Klang vertreib’ des Satans Ansturm das Leben lang.

Diese Promemoria (Gedenkschrift) verfasste Johannes Werner Krämer, der von 1739 bis 1772 Pfarrer in Horneburg war. Die Antoniusglocke war durch Umschmelzen ihrer Vorgängerin von 1602, die geborsten war, hergestellt worden. Sie war die kleinere der damals zwei Glocken der Kirche, aber schwerer als ihre Vorgängerin. Diese hatte 110 Pfund gewogen. Die erneuerte wog durch Zufügung von Edelmetall 221 Pfund und hatte einen Durchmesser von 61 cm. Die Kosten für das Umgießen und das zusätzliche Material betrugen 114 Reichstaler 26 Stüber.

3. Glocken des 19. Jahrhunderts

a) Die Marienglocke aus dem Jahr 1860

Die Magdalenenglocke von 1632 fiel am Sylvesterabend 1859 aus dem Glockenstuhl und zersprang. Sie wurde 1860 unter Pfarrer Carl Meÿer (1853-1891 Pfarrer in Horneburg) durch die Glockengießerei Petit und Gebrüder Edelbrock in Gescher umgegossen und 1861 geweiht. Auf ihrem Mantel war die Immaculata abgebildet. Die neue Aufschrift lautete:

Maria Immaculata, ora pro nobis. Petit fratres Edelbrock me fuderunt.

Maria, unbefleckt Empfangene, bitte für uns. Petit und Gebrüder Edelbrock haben mich gegossen.

1854 war ja das Immaculata-Dogma verkündet worden. Diese Marienglocke hatte den Ton des". Sie wog 522 Pfund, während ihre Vorgängerin nur 175 Pfund gewogen hatte. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 241 Taler 29 Silbergroschen 11 Pfennige.

Bischof Johann Georg Müller (1847-1870) hatte eigens Weihwasser gesegnet, das von Pfarrer Meÿer bei der Glockenweihe 1861 verwendet wurde.

b) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1862

Da für Glocken noch 30 Taler zur Verfügung standen, ließ Pfarrer Carl Meÿer 1862 eine Glocke gießen, die der heiligen Maria Magdalena geweiht war. Sie hatte den Ton gis", wog 202 Pfund und wurde von der Gießerei Petit und Edelbrock zu Gescher angefertigt. Ihr Aufhängen machte einen kleinen Umbau des Dachreiters notwendig, der von Gößling ausgeführt wurde. Die Gesamtkosten betrugen 124 Taler 14 Silbergroschen. Ihre Aufschrift war:

Maria Magdalena, ora pro nobis.
Maria Magdalena, bitte für uns.

Die Magdalenenglocke wurde 1862 geweiht.

4. Zwanzigstes Jahrhundert

a) Abgabe zweier Glocken 1917

Am 27. Juni 1917 musste die Gemeinde Horneburg zwei Kirchenglocken an die Heeresverwaltung abgeben. und zwar die Immaculata-Glocke von 1860 und die Magdalenenglocke von 1862.

Unter Leitung des Gemeindevorstehers und Schlossers Wilhelm Elfert nahm man die Glocken aus ihren Stühlen und ließ sie auf einer breiten Bohle durch die Öffnung im Dache der Kirche an der Westseite hinuntergleiten. Die Immaculata-Glocke (522 Pfund) durchschlug die Pflasterung um die Kirche, versank etwa bis zur Hälfte, blieb aber unbeschädigt. Die Magdalenenglocke (202 Pfund) zerbrach in mehrere Stücke. Der Erlös belief sich auf 1615,50 Mark. Dieser Betrag war für die Wiederanschaffung von Glocken nach dem Kriege bestimmt.

b) Die  Immaculataglocke aus dem Jahr 1921

Ludwig Kindermann war 1902 bis 1921 Pfarrer in Horneburg. Er machte sich große Mühe um die Beschaffung des Ersatzes für die beiden abgegebenen Glocken. 1919 erfolgte ein Kostenvoranschlag, der sich auf 5.023,20 Mark belief.

Die große Glocke hatte den Ton cis", wog 207 Kilogramm, wurde bei Petit und Gebrüdern Edelbrock in Gescher gegossen und trug die Aufschrift:

Immaculata concepta, ora pro militibus bello 1914/18 occisis. 1921.
Unbefleckt Empfangene, bitte für die im Kriege 1914/18 gefallenen Krieger. 1921.

c) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1921

Die kleinste Glocke hatte den Ton fis", wog 80 Kilogramm, wurde in Gescher gegossen und trug die Aufschrift:

S. Maria Magdalena, ora pro nobis. 1921.
Heilige Maria Magdalena, bitte für uns. 1921.

Beide Glocken kosteten zusammen 11.639,50 Mark; wegen der Inflation mehr als das Doppelte des vorher Veranschlagten.

Pfarrer Kindermann starb am 18. Dezember 1921. Sein Nachfolger Anton Uekötter nahm Anfang 1922 die Glockenweihe vor. Er war nach dem Tode Pfarrer Kindermanns zunächst Pfarrverweser geworden und wurde am 22. März 1922 als Pfarrer eingeführt.

d) Abgabe aller Glocken 1942

Im Zweiten Weltkrieg mussten alle Glocken abgeliefert werden, auch die Antoniusglocke aus dem Jahre 1761. Die Entnahme der Glocken aus den Stühlen erfolgte am 18. Februar 1942.

e) Notläuten von 1942 bis 1951

Als Ersatz konnten Eisenstäbe, Bremstrommeln oder Bombenhülsen als Notglocken verwende werdent. Sie wurden vor dem Gottesdienst von Hand mit einem Hammer angeschlagen.

f) Diebstahl der Antoniusglocke 1951

Da die Antoniusglocke im Jahre 1761 gegossen worden war, musste sie aufgrund ihres Alters nicht im Ersten Weltkrieg abgegeben werden, wohl aber im Zweiten. Sie wurde durch einen Riss schwer beschädigt und konnte nach dem Kriege von der Gemeinde Horneburg in Lünen wieder in Empfang genommen werden. Sie wurde dem Maschinenbauer Wilhelm Elfert zur Reparatur übergeben. Er bewahrte sie im Schuppen auf. In der Nacht vom 15. auf den 16. März 1951 wurde sie von unbekannten Tätern gestohlen.

g) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1951

Durch den Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation wurden 1951 Stahlglocken gegossen: Die kleinste Glocke, Nr. 3258, trägt die Inschrift: „Heilige Maria Magdalena, gib uns Frieden im Leben und Sterben. 1951.“ Sie hat einen Durchmesser von 66 cm und ist auf fis" gestimmt.

h) Die Agathenglocke aus dem Jahr 1951

Die mittelgroße Glocke mit der Nummer 3260 ist folgendermaßen beschriftet: „Heilige Agatha, bewahr’ uns vor Brand und Feuersnot. 1951.“ Sie hat einen Durchmesser von 71 cm und ist auf e" gestimmt.

i) Die Marienglocke aus dem Jahr 1951

Die dritte, die größte Glocke, ist der heiligen Maria geweiht und trägt die Nummer 3259. Sie hat einen Durchmesser von 84 cm und ist auf cis" gestimmt. Sie trägt die Inschrift: „Marien-Glocke, dem Andenken der in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermißten geweiht. 1951.“

Die Weihe dieser drei Glocken erfolgte am 12.8.1951 durch Pfarrer Uekötter.

Für ihre Montierung hatte die Firma Predeck aus Waltrop den Glockenstuhl erweitert. Das Gesamtgewicht aller drei Glocken beträgt 980 kg.

k) Läutemaschine 1952

Am 29. Juni 1952 feierte die Katholische Arbeiterbewegung ihr Waldfest. Die Tanzfläche war größer als im Vorjahr. Es spielte die Vestische Schützen- und Jägerkapelle (die Bergwerkskapelle Ewald Fortsetzung, Dirigent Adolf Kazder). Der Reinertrag des Festes war für die Anschaffung eines elektrischen Glockengeläutes bestimmt. Dieses wurde vom Elektromaschinenbau Diegner und Schade aus Dorsten geliefert und eingebaut.

l) Warnung vor Materialermüdung 1965

In einem Brief vom 7. Januar 1965 warnte der Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation davor, dass bei gekröpften Achsen die Halterungen des Klöppelgegengewichtes infolge Ermüdung des Materials und ungenügender Wartung (Lockerung der Schrauben) brechen können. Es kann dabei zu Personen- und Sachschäden kommen.

m) Die Christusglocke aus dem Jahr 1965

Die Firma Petit und Edelbrock in Gescher goss 1965 vier Bronzeglocken für die Neue Kirche. Die Glockenweihe fand am 2. Mai 1965 auf dem Schloßhofe statt. Die größte Glocke hat einen Durchmesser von 124 cm und ist auf den Ton e' gestimmt. Sie trägt die Inschrift:

Jesus Christus – Deine Glocke künde Lebenden und Toten: „Gott ist die Liebe“ [1 Joh 4,8]

n) Die Marienglocke aus dem Jahr 1965

Die zweite Glocke hat einen Durchmesser von 110 cm und ist auf den Ton fis' gestimmt. Sie trägt die Inschrift:

Heilige Maria – Dein Wort von Kana rufe uns: „Was ER euch sagt, das tut!“ [Joh 2,5]

o) Die Josefsglocke aus dem Jahr 1965

Die dritte Glocke hat einen Durchmesser von 92 cm und ist auf den Ton a' gestimmt. Sie trägt die Inschrift:

Heiliger Josef – Für Leben und Sterben präge uns ein: „Baut nicht Gott das Haus, ist umsonst unser Mühn! [Ps 126,1]

p) Die Magdalenenglocke aus dem Jahr 1965

Die kleinste Glocke hat einen Durchmesser von 81 cm und ist auf den Ton h' gestimmt. Sie trägt die Inschrift:

Heilige Maria Magdalena – Gute Pfarrpatronin von Horneburg – Preise mit uns Jesu Erbarmen, Kreuz und Auferstehn: Mit dir wir froh zum Himmel gehn!

Das Gesamtgewicht aller vier Glocken aus dem Jahre 1965 beträgt 2.800 Kilogramm. Ihr Gesamtpreis belief sich auf 34.000 Deutsche Mark.

q) Besichtigung des Dachreiters 1973

Am 20. Februar 1973 erfolgte eine Besichtigung des Dachreiters. Im Bericht vom 1. März 1973 hieß es:

Die Glocken sind mit gekröpften Achsen ausgerüstet. Das muss aus glockenmusikalischen Gründen als mangelhaft angesehen werden, ist aber wegen des zu geringen Raumes im Dachreiter nicht anders möglich. Die Glocken sind bereits seit längerer Zeit nicht mehr geläutet worden. Die gesamte Glockenanlage bedarf einer grundlegenden Instandsetzung. Die Standfestigkeit des Glockenstuhles ist zu überprüfen. Da die Orgelbühne mitsamt der Wendeltreppe abgebrochen worden war, entspricht der jetzige Zugang über eine schwankende Aluminiumleiter nicht den Unfallverhütungsvorschriften. Die Stahlglocken passen nicht zu dem historischen Gebäude und sollten abgegeben werden. Es könnte eine kleine historische Bronzeglocke an gerader Achse als Läuteglocke eingebaut werden.

r) Die Augustinusglocke aus dem Jahr 1987

Im Jahre 1987 goss die Firma Petit und Edelbrock in Gescher drei Bronzeglocken für die Alte Kirche. Die größte ist dem heiligen Augustinus geweiht, hat einen Durchmesser von 73 cm und ist auf den Ton cis" gestimmt.

s) Die Annenglocke aus dem Jahr 1987

Die mittlere Glocke ist der heiligen Anna geweiht (die Gemeinde besitzt eine Anna Selbdritt aus dem 15. Jahrhundert), hat einen Durchmesser von 60 cm und ist auf den Ton e" gestimmt.

t) Die Agathenglocke aus dem Jahr 1987

Die kleinste Glocke ist der heiligen Agatha geweiht, hat einen Durchmesser von 52 cm und ist auf den Ton fis" gestimmt.

 

Photographie von Siegfried Eggenstein

Die Geläute der Alten und der Neuen Kirche sind klanglich aufeinander abgestimmt, sodass beide gleichzeitig ertönen können: eˈ fisˈaˈ hˈ cisˈˈ eˈˈ und fisˈˈ.

u) Versetzung der Marienglocke im Jahr 2020

Die Agathen- und Magdalenen-Glocke aus dem Jahr 1951 stehen heute rechts des Haupteinganges der Neuen Kirche.

Die Marienglocke aus dem Jahre 1951 war nach der Montierung der neuen Glocken im Jahre 1987 zunächst auf dem Gewölbe der Alten Pfarrkirche verblieben, da sie nur unter großem Aufwand abtransportiert werden konnte. Bei der Außenrenovierung geschah dies, und zwar am 23.9.2020. Diese Glocke fand ihren Platz im Vorraum der Neuen Kirche.

 

Photographie von Pfr. Dr. Heinrich Michael Knechten

 

Bibliographie

·       Fleitmann, Wilhelm († 1932), Meiner Heimat Glocken, in: Vestischer Kalender 5 (1927), 42f.

·       Frölich, Johannes, Wer kennt eigentlich… …die Horneburger Kirchenglocken?, in: Wochenbrief St. Dominikus, 31. Oktober 2010.

·       Gellenbeck, Bernhard, Chronik. Schule Horneburg, Abschnitt I, 123 (Die Glocken); Abschnitt II, 13 (Abgabe der Kirchenglocken), in: Stadtarchiv, Datteln.

·       Glockenweihe, in: Kirche und Leben, 20. Jahrgang, 2.5.1965, Nr. 18, Dekanat Datteln, Seite 13.

·       Greve, Josepha, Ortschronik, in: Stadtarchiv, Datteln.

·       Körner, Johannes, u. Albert Weskamp. Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Landkreis Recklinghausen und Stadtkreise Recklinghausen Bottrop, Buer, Gladbeck und Osterfeld, Münster 1929, 302 (Die Antoniusglocke von 1761).

·       Neue Glocken für alte Kirche in Horneburg, WAZ, 15.12.1987.

·       Thissen, Werner, Hg., Das Bistum Münster, Bd. III: Die Pfarrgemeinden, Redaktion v. Ulrich Menkhaus, Münster 1993, 213f: Datteln (Horneburg) St. Maria Magdalena.

·       Viele Gläubige erlebten die Weihe der neuen Glocken. Vier Glocken für Horneburger Kirche / Weihe auf Schloßhof, in: Vestische Neue Zeitung (zuerst: Tremonia-Zeitung, dann Ruhr Nachrichten),, 3.5.1965, 92. Jahrgang.

 

 

© Pfr. Dr. Heinrich Michael Knechten, Horneburg 2021

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