Englisch lernen

 

Joseph Kirchhoff und Georg Schnöckelborg, Plain English.
Kurzausgabe für Englisch als zweite Fremdsprache, Paderborn 31954, Titelseite

 

 

Die englische Sprache gilt als leicht erlernbar, da viele Schwierigkeiten, welche die deutsche Grammatik aufweist, in ihr fehlen. Es gibt nur einen Artikel, Deklination sowie Konjugation sind nur noch rudimentär vorhanden und es gibt genügend Menschen in der Nähe, mit denen man sich in dieser Sprache unterhalten kann.

So öffnet manch einer den Mund und wundert sich, daß die Verständigung nicht so gut gelingt, wie erwartet wurde. Auch wer in den Kenntnissen fortgeschritten ist, fällt doch gleich durch seinen Akzent und durch falschen Gebrauch der Präpositionen auf.

So gibt es manch böses Erwachen. Schulenglisch ist nicht gleich Umgangsenglisch.

Warum ist die englische Sprache so kompliziert? Da ist zum einen die Phonetik. Es gibt 17 Vokale und 8 Diphthonge. Zum Vergleich: Im Deutschen sind es 22 Vokale und 3 Diphthonge.

Zum anderen ist der Wortschatz mit 750.000 Wörtern ziemlich groß, da die englische Sprache Wörter aus allen Gebieten aufgenommen hat und aufnimmt, in denen Englisch gesprochen wurde und wird. Der Slang erweitert sich immer mehr. Da er in der Alltagssprache reichlich Verwendung findet, muß auch er beherrscht werden.

Insofern gibt es ähnliche Schwierigkeiten in den drei Sprachen der Erde, welche den größten Wortschatz aufweisen: Arabisch, Deutsch und Englisch.

 

Plain English, Paderborn 1954, 20f

 

Für den Anfänger ist der Unterschied zwischen dem Schriftbild und der Aussprache ein wahres Hemmnis. Ich habe ganze anderthalb Jahre gebraucht, bis ich diese Schwierigkeit überwunden hatte. Ich erinnere mich an ein Diktat: „Til ði: oult a:k bʌmpt on æræræt“ und ich sagte mir Silbe für Silbe: „Til the old ark bump-ed on A-ra-rat“. Da war es, als stände ich selbst auf dem Gipfel dieses hohen Berges. Bei dem Diktat handelte es sich um den Folksong „One more river“.

Wir benutzten das Lehrbuch „Plain English“, das ich noch heute als gut gestaltet und anregend empfinde, obgleich es vom Zeitgeist geprägt war. Es war viel entgegenkommender als meine Lehrbücher für Griechisch, Hebräisch und Latein.

Wir übersetzten einige Sonette Shakespeares, die uns weiten Raum für die Auslegung boten.

Im Deutschunterricht hatten wir uns ein ganzes Schuljahr lang mit althochdeutscher und mittelhochdeutscher Literatur beschäftigt, während im Englischunterricht die alt- und mittelenglische Literatur fehlte: Beowulf und Chaucer kamen nicht vor.

 

Herzlichen Dank an Georg Bruns, der mir die alten Lehrbücher für Englisch, Griechisch und Latein schenkte.

 

 

© Dr. Heinrich Knechten, Stockum 2024

 

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