Schau auf das Ende!
Manchmal
haben wir Erfolg. Alles, was wir tun, gelingt uns. Die Arbeit geht gut von der
Hand und unsere Augen strahlen. Wir sind stolz auf uns selbst. Doch wenn wir auf
das Ende schauen, wird uns bewusst, dass auch die längste Erfolgsserie einmal
aufhört.
Zu
einer anderen Zeit versagen wir immer wieder. Was wir auch versuchen, es
gelingt einfach nicht. Wir sind schon ganz verzweifelt. Doch wenn wir auf das
Ende schauen, erinnern wir uns, dass auf Regen häufig Sonnenschein folgt.
Schau
auf das Ende! (Sir 28,6).
Das
Ende unseres Lebens ist der Tod. Denken wir ungern an den Tod? Meinen wir,
unsere Lebenszeit verkürze sich durch eine Beschäftigung mit
dieser
Wirklichkeit? Haben wir Angst vor den Tod? Fürchten wir eine Verminderung
unserer Lebensfreude, wenn wir das Sterben in unser Denken und Fühlen
einbeziehen?
Das
Spätmittelalter pflegte eine ars
moriendi, eine Kunst des Sterbens. Die Menschen stellten sich bewusst auf
den Tod ein. Überraschenderweise gewannen sie dadurch mehr Geschmack am Leben.
Sie kauften die Zeit aus (Eph 5,16), nutzten die Gelegenheiten, die sich boten,
waren aber auch nicht bitter enttäuscht, wenn sich ihr Leben anders
entwickelte, als sie es sich vorgestellt hatten. Sie wussten, dass sie nicht
ewig leben würden und nahmen den Tod als gegeben hin.
Schau
auf das Ende!
Der
Tod ist nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens. Wir sollten
unseren Blick in diese Richtung lenken. Dann macht Erfolg uns nicht hochmütig
und Misserfolg richtet uns nicht zugrunde. Die Richtung, in die der Mensch
blickt, prägt ihn. Wenn wir nur auf Dunkles schauen, verfinstert sich unser
Leben und wird hoffnungslos. Dies sollten wir bedenken, wenn wir uns allzuoft
über Krankheiten unterhalten.
Wir
leben in der Kirche, um Christus zu begegnen, der uns über die Schwelle des
Todes in das ewige Leben führt. Er ist unser Ziel (Offb 22,13). Wenn wir auf
Ihn schauen, verwandelt sich unser Leben.