Durst

 

 

Meine Seele dürstet nach Dir (Ps 62,2).

 

Der Mensch kann erstaunlich lange ohne Nahrung auskommen, doch ohne Wasser kann er nicht leben. Hunger ist schlimm, Durst ist mörderisch. Viele Menschen müssen heute ohne ausreichendes Trinkwasser vegetieren. Durst kann einen Menschen fürchterlich quälen. Wer auf einer langen Wanderung ist, nimmt genügend Wasser mit. Wenn das Wetter aber viel heißer ist, als erwartet, oder wenn der Weg nicht so schnell, wie geplant, bewältigt werden kann, geht das Wasser zur Neige. Peinigender Durst stellt sich ein.

 

 

Meine Seele dürstet nach Dir.

 

Wir Menschen haben vielerlei Bedürfnisse. Notwendig sind Nahrung und Wasser, Kleidung, ein Dach über dem Kopf, Betätigung und Erholung. Ohne die Beziehung zu anderen Menschen können wir nicht gut leben. Doch auch wenn geliebte Menschen um uns sind – jemand fehlt. Wir brauchen die Beziehung zu Gott so notwendig wie den Atem. Tief im Menschen ist etwas, das ihm keine Ruhe lässt. Wir können versuchen, diese Stimme zu überhören oder zum Schweigen zu bringen, doch es gelingt uns nicht.

 

Jesus hat gesagt: Wer von gewöhnlichem Wasser trinkt, wird nach einiger Zeit wieder Durst haben. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, wird in Ewigkeit nicht mehr Durst haben (Joh 4,13f). Jesus selbst ist das lebendige Wasser. Wer mit Ihm Gemeinschaft hat, findet den Frieden. Sein Durst ist gestillt, seine Sehnsucht erfüllt. Wer Jesus Christus findet, der hat das gefunden, wonach er sein Leben lang gesucht hat. Er ist gleichsam nach einer langen Lebensreise dort angekommen, wo seine Heimat ist. Er ist am Ziel. Das lebendige Wasser wird in ihm zu einer Quelle, die in das ewige Leben fließt (Joh 4,14).

 

 

Meine Seele dürstet nach Dir.

 

Ist unsere Beziehung zu Gott einseitig? Ist es so, dass er alleine gibt und wir immer nur empfangen? Jesus ruft am Kreuz: Mich dürstet (Joh 19,28). Ist dies nur der Durst eines Sterbenden, der viel Blut verloren hat? Oder ist da nicht vielmehr auch der Schrei des Gottmenschen, der sich nach der Liebe der Menschen sehnt? Jesus Christus wird von vielen Menschen abgelehnt. Andere gehen auf Ihn zu, verlassen Ihn dann aber wieder. Er jedoch möchte mit uns Gemeinschaft haben. Daher ruft er uns in die Kirche, um sich uns selbst zu geben.

 

 

 

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