Aristoteles

 

Das Eine

 

Alles ist auf Eines hin geordnet (Metaphysik 1075a).

 

Liebe macht aus Vielem das Eine, Zank Vieles aus Einem (Empedokles, Fragment B 26,8-12, hg. v. H.Diels, Bd. 1, Hildesheim 1992, 323; Physik 250b).

 

Das Gegenteil

 

Ein Heilverfahren besteht darin, dass Genussbringendes entzogen und Schmerzliches angetan wird. Die Heilung eines Übels pflegt von seinem Gegenteil auszugehen (Nikomachische Ethik 1104b)

 

Das Glück

 

Jeder hat ein Ziel, dies ist die Glückseligkeit, welche mit Tugend und Selbstgenügsamkeit, Sicherheit, Besitz und Gesundheit verbunden ist (Rhetorik 1360b).

 

Manche suchen das Glück des Daseins nicht auf die rechte Weise (Politik 1332a).

 

Weil es zum glückseligen Leben auch der Glücksgüter bedarf, scheint manchen das zufällige äußere Glück dasselbe zu sein wie die Glückseligkeit. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn es hindert sie sogar, wenn es im Übermaß vorhanden ist (Nikomachische Ethik 1153b).

 

Gleichmütigkeit im Glück und im Unglück schließt auch ein, Kränkungen ertragen zu können (Zweite Analytik 97b).

 

Gott

 

Gott kommen Leben und Ewigkeit zu (Metaphysik 1072b).

 

Das ewige und unbewegte Wesen ist affektlos (apathés) und unveränderlich (Metaphysik 1073a).

 

Göttliches

 

Alles (pánta) hat von Natur ein Göttliches (Nikomachische Ethik 1153b).

 

Das Gute

 

Wenn es ein Ziel des Handelns gibt, das wir um seiner selbst willen wollen, und das andere nur um seinetwillen, so muss ein solches Ziel offenbar das Gute sein (Nikomachische Ethik 1094a).

 

Maßlosigkeit

 

Es ist Eigenart der Begierde, kein Maß zu kennen (Politik 1267b).

 

Die Mitte

 

Mäßigkeit und Starkmut werden durch das Zuviel und Zuwenig aufgehoben, durch die rechte Mitte aber erhalten (Nikomachische Ethik 1104a).

 

Jeder Kundige meidet das Übermaß und den Mangel, sucht und wählt die Mitte, nicht die Mitte der Sache nach, sondern die Mitte für uns (Nikomachische Ethik 1106b).

 

Der Hochgesinnte (megalópsychos) wird sich weder im Glück übermäßig freuen noch im Unglück übermäßig betrüben (Nikomachische Ethik 1124a).

 

Wer die Mitte hält und als wahrheitsliebender Mensch immer er selbst ist, redet vom eigenen Lobenswerten, ohne es prahlerisch zu vergrößern  oder ironisch zu verkleinern (Nikomachische Ethik 1127a).

 

Reue

 

Wo es keine Reue gibt, da besteht keine Möglichkeit der Besserung (Nikomachische Ethik 1150a).

 

Seele

 

Die Seele ist gleichsam Prinzip (archē) der Lebewesen (Über die Seele 402a).

 

Die Seele ist eine Harmonie, da sie eine Mischung (krāsis) und Zusammenfügung von Gegensätzlichem ist (Über die Seele 407b).

 

Seelenteile scheint es unendlich viele zu geben und nicht nur den überlegenden (logistikón), ungestümen und begehrenden Teil oder den rationalen (lógon échon) und den irrationalen (Über die Seele 932a).

 

Das Sein

 

Das Sein (to éstin) kommt allen zu, aber nicht auf gleiche Weise, sondern den einen in ursprünglicher, den anderen in abgeleiteter Weise (hepoménōs). (Metaphysik 1030a).

 

Das Sein (to eīnai) bedeutet Verbunden-sein und Eines-sein, das Nichtsein aber Nicht-verbunden- und Mehrheit-sein (Metaphysik 1051b).

 

Selbstkritik

 

Es ist lächerlich, die äußeren Güter anzuklagen und nicht sich selbst, der man so leicht von Derartigem gefangen wird, lächerlich, sich das Gute selbst zuzuschreiben, das Schimpfliche aber auf Rechnung des äußeren Reizes zu setzen (Nikomachische Ethik 1110b).

 

Tugenden

 

Die Tugenden ertragen keine Bedingungen (Nikomachische Ethik 1128b)

 

Die Tugend bewirkt, dass man sich das rechte Ziel setzt, die Klugheit, dass man die rechten Mittel zur Erreichung dieses Zieles wählt (Nikomachische Ethik 1144a).

 

Die Übung

 

Lange muss dauern die Übung (melétē), bis sie zur zweiten Natur ward (Euenos aus Paros; Nikomachische Ethik 1152a).

 

Für die Tugend bedeutet das Wissen wenig oder nichts, das andere hingegen, was nur durch fortgesetztes Üben (práttein) der Gerechtigkeit und Mäßigkeit erworben wird, bedeutet alles (Nikomachische Ethik 1105b).

 

Der unbewegte Beweger

 

Es muss notwendig ein ewiges, unbewegtes Wesen geben (Metaphysik 1071b).

 

Es gibt etwas, das bewegt, ohne bewegt zu werden (Metaphysik 1072b).

 

Ursachen

 

Das Wesen (ousía; causa formalis), der Stoff (hýlē); causa materialis), die Bewegung (kínēsis); causa efficiens) und das Ziel (télos; causa finalis). (Metaphysik 983a; 1013ab).

 

 

N.B.

 

Aristoteles verwendet seine Hauptbegriffe mehrdeutig:

 

o       ousía kann Substanz, Subjekt (Einzelding), aber auch Wesenheit im Einzelding bedeuten.

o       hypokeímenon: Subjekt (Einzelding); Substrat (Stoffursache im Einzelding).

o       eīdos: Art (Species des Einzeldinges); Formursache im Einzelding.

o       chōristón: selbständig (als Merkmal der sinnlichen Substanz); transzendent (als Merkmal einer unsinnlichen Substanz, der ersten Seinsursache des Sinnlichen).

 

 

Quellen

 

o       Aristotelis opera, hg. v. I.Bekker, Preußische Akademie-Ausgabe, 4 Bde., 5. Bd: Index Aristotelicus, hg. v. H.Bonitz, Berlin 1831-1870; Berlin 1960-1963.

o       Aristotelis Categoriae et liber de interpretatione, hg. v. L.Minio-Paluello, Oxford 1949; Oxford 1992; Die Kategorien, übersetzt v. I.W.Rath, Reclams Universal-Bibliothek 9706, Stuttgart 2005.

o       Aristotelis de arte poetica liber, hg. v. R.Kassel, Oxford 1965; Poetik, übersetzt v. M.Fuhrmann, Reclams Universal-Bibliothek 7828, Stuttgart 1996.

o       Ethica Nicomachea, hg. v. I.Bywater, Scriptorum Classicorum Bibliotheca Oxoniensis, Oxford 1894; Nikomachische Ethik, auf der Grundlage der Übersetzung v. E.Rolfes hg. v. G.Bien, Philosophische Bibliothek 5, Hamburg 41985.

o       Kategorien. Peri hermenias oder Lehre vom Satz. Erste Analytik oder Lehre vom Schluss, übersetzt u. erläutert v. E.Rolfes, Philosophische Bibliothek 8-10, Leipzig 31948; Zweite Analytik oder Lehre vom Beweis. Topik / Sophistische Widerlegungen, übersetzt u. erläutert v. E.Rolfes, Philosophische Bibliothek 11-13, Leipzig 31948.

o       Metaphysik, hg. v. W.Christ, Einleitung u. Kommentar v. H.Seidl, Neubearbeitung der Übersetzung v. H.Bonitz, Philosophische Bibliothek 307f, 2 Bde., Hamburg 31989.1991.

o       Physik. Vorlesung über Natur, hg. v. W.D.Ross, Übersetzung, Einleitung u. Anmerkungen v. H.G.Zekl, Philosophische Bibliothek 380f, 2 Bde., Hamburg 1987f.

o       Politik, Übersetzung u. Anmerkungen v. E.Rolfes, Einleitung v. G.Bien, Philosophische Bibliothek 7, Hamburg 41981, Nachdruck: Hamburg 1990.

o       Rhetorik, übersetzt, Bibliographie, Erläuterungen u. Nachwort v. F.G.Sieveke, Uni-Taschenbücher 159, München 51995.

o       Über die Seele, hg. v. W.Biehl u. O.Apelt, Einleitung, Übersetzung nach W.Theiler u. Kommentar v. H.Seidl, Philosophische Bibliothek 476, Hamburg 1995.

o       Kleine Schriften zur Seelenkunde, übersetzt u. erläutert v. P.Gohlke, Paderborn 21953.

 

Verweise

 

o       Aristoteles

o       Kategorien

o       Syllogismus

o       Ursache

 

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