Die Freie Akademie geistlicher Kultur
nach der Exilierung Berdjaevs
Heinrich Michael Knechten
Am 26. September 1919 gründet
Nikolaj A.Berdjaev in Moskau zusammen mit A.Belyj, Vjač.I.Ivanov, S.L.Frank,
B.P.Vyšeslavcev und F.A.Stepun die Freie Akademie geistlicher Kultur, um dem
durch die Revolution hervorgerufenen Kulturbruch entgegenzuwirken. In diesem
Zentrum werden Vorlesungen und Versammlungen abgehalten. Dort befindet sich
auch eine Bibliothek und ein Lesesaal. Hier gibt es Freiraum zum Entwickeln
nichtzensierter Gedanken.
In seinem Buch
"Selbsterkenntnis" (Samopoznanie, Moskau 1991, S. 237) vermerkt
Berdjaev, dass er Vorsitzender dieser Akademie war, welche nach seiner
Exilierung (1922) schloss.
Dies trifft jedoch nicht zu.
Es gelingt, eine erneute Registrierung der Akademie zu erwirken. Bekannteste
Mitglieder bei der Fortsetzung ihrer Arbeit sind Frank, Vyšeslavcev und Stepun.
Doch bereits am 11.11.1922 stellt der zuständige Volkskomissar fest, die
Akademie sei "unerwünscht". Sie wird am 21.2.1923
"liquidiert".
Vgl. Aleksandr Galuškin,
Posle Berdjaeva: Vol'naja akademija duchovnoj kul'tury v 1922-1923 gg., in:
Issledovanija po istorii russkoj mysli, St. Petersburg 1997, 237-244.