Sehnsucht

 

 

Manche lieben die Berge. Ihr Anblick kann majestätisch sein. Der Weg nach oben erinnert an den Lebensweg: Da geht es durch dunkle Täler, es folgt ein steiler Anstieg, der alle Kräfte erschöpft und nicht ungefährlich ist. Doch auf dem Gipfel gibt es bei gutem Wetter eine wunderbare Weitsicht. Andere Berge sind zu sehen und die Menschen erscheinen ganz klein, ebenso wie die Sorgen des Alltags. Grenzenlose Freiheit scheint nah, die frische Luft erquickt und der Blick in die Ferne weitet das Gemüt.

 

Andere lieben das Meer. Wir können stundenlang am Ufer entlanggehen, die Kinder plätschern in den Wellen oder bauen Sandburgen. Der Anblick wechselt ständig, die Farben erscheinen jeweils anders, es weht eine beständige Brise, die Wellen der Brandung rollen unablässig ans Ufer. Der Blick geht bis zum Horizont. Ein Sonnenuntergang färbt das Wasser. Wie glitzernde Strahlen bricht sich das Licht im Wasser.

 

Und doch gibt es etwas, das wir weder auf dem Gipfel noch am Meer finden. Da ist eine Unruhe und eine Sehnsucht, die sich nicht durch Äußeres stillen lassen, Fragen, die beständig wiederkehren. Nur wenn wir in unser eigenes Herz eintreten, finden wir dort die Gegenwart dessen, der uns geschaffen hat.

 

 

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