Offenbarung 8
Bei aller Sympathie für diese
erkenntnistheoretischen Überlegungen Hegels kommt Iljin dennoch zu einer Kritik
an der Stelle, an der er feststellt, dass auch der intuitivistische
Objektivismus, dem Iljin Hegel fälschlicherweise zuordnet, bei allem
"Selbstvergessen" der Subjektivität zwar die Unmittelbarkeit
und die Ganzheit des Denkprozesses verbürgen könne, aber noch nicht die Wahrheit
des erkannten Inhalts. Denn auch der selbstloseste Denker biete noch keine
Gewähr gegen verborgene subjektivistische Irrtümer und Entstellungen. Hinzu
kommt die weitere Überlegung: "Wer nämlich die Möglichkeit einer
intuitivistischen Befreiung von der Subjektivität, von ihrem Milieu, ihrem
Einfluss, ihrem entstellenden Einfluss auf den Prozess, auf den Inhalt und das
Ergebnis des Erkennens behauptet, der wird notwendigerweise gewisse Merkmale
und Grenzen aufstellen müssen, an denen die eigentliche Sphäre des wahren, von
den ‚Zufälligkeiten’ und der Willkür des Einzel-Bewusstseins befreiten Objektivismus,
ihren Anfang nimmt" (S. 57). Doch war es gerade auch dieser von Hegel
vertretene heroische Objektivismus des sich im Menschen selbst denkenden
Absoluten, der stets für eine "geringschätzende Vernachlässigung der
erkenntnistheoretischen Reflexion" (S. 57) sorgte. Schließlich kann Iljin
darauf hinweisen, dass die von Hegel in den Blick genommenen psychischen
Zustände, wenn auch ins Gewebe des Geistes eingeschlossen, dennoch mit dem
empirischen Auge "von unten" betrachtet, ihre menschliche, subjektive
Seele sozusagen als Gefäß haben; "aber dem metaphysischen Wesen und Wert
nach ist es schon der Geist" (S. 63). Wie V.Hösle ausführt, war die
philosophische Entwicklung bei Spinoza und Leibniz, Schelling und Hegel
"eine Reaktion gegen die Autonomie der Subjektivität, [...] die sie in
eine Philosophie zu integrieren suchen, deren Prinzip nicht das Ich, sondern
das Absolute ist" (a.a.O., S. 26), während es bei Kant das "Ich"
und nicht länger Gott ist, "das Prinzip, das die Einheit der Welt
garantiert". Was ist nun das Neue dieser Entwicklung? Wir können nicht vom
Tode des Bewusstseins sprechen, wohl aber, von seiner Transformation, indem es
mit dem Gegenstand eins wird. Im Bewusstsein entfaltet sich der Gegenstand
schöpferisch, ohne dass es eine Entzweiung oder Spaltung der beiden Sphären von
Bewusstsein und Absolutem mehr gibt. Der bewusste Gegenstand und das
gegenständliche Bewusstsein sind miteinander verwachsen und miteinander
identisch geworden. "Das Bewusstsein, mit dem Gegenstande verschmolzen,
erhält von ihm seine Objektivität, seine Übersinnlichkeit, seine Unendlichkeit,
Freiheit, Geistigkeit und Göttlichkeit. Der Gegenstand, mit dem Bewusstsein
verschmolzen, genießt seine bewusste Denkkraft, sein Leben, seine
‚Beweglichkeit’. Es entsteht also etwas Neues, noch nie Dagewesenes: eine
objektive Subjektivität oder eine subjektive Objektivität –, Identität von
Subjekt und Objekt, ein Subjekt-Objekt" (S. 64). In der Konzeption Hegels
finden wir das Thema der Begegnung zwischen Gott und Mensch, das uns
schwerpunktmäßig bei Berdjajew und Heschel beschäftigte. Deshalb kann I.Iljin
auch formulieren: "das ‚Menschliche’ tritt hier nicht als etwas
Menschlich-Animalisches, sondern als Menschlich-Göttliches auf; das
‚Seelische’ bedeutet nicht etwas Zeitliches und Persönliches, sondern etwas
Überzeitliches und Überpersönliches –, das Seelisch-Geistige" (S.
64). Noch einmal können wir diese Begegnungserfahrung – anders präzisiert – bei
Iljin wiederfinden: Es ist dies der modus vivendi des Geistes in der
Seele – ein Zustand der Seele, versunken in den Gegenstand (das Absolute), vom
gewöhnlichen Standpunkt aus betrachtet. Und in dieser Versunkenheit des
Endlichen im Unendlichen – vom spekulativen Standpunkt aus betrachtet – ist es
der Zustand des Gegenstandes (des Absoluten), "der sich im Element des
Bewusstseins gefunden hat" (S. 65). In dieser dialektischen Beziehung ist
das endliche Bewusstsein – vergeistigt – zum Unendlichen geworden, während das
Absolute sich im Bewusstsein in die Endlichkeit begeben hat. An dieser Stelle
halten wir mit Iljin fest, dass die Identität von "Subjekt" und
"Objekt" oder von "Bewusstsein" und "Gegenstand",
entstanden infolge einer Verschmelzung beider, ein Bewusstseinsakt ist, der
"in eine nicht mehr zu unterscheidende metaphysische Einheit mit dem
gedachten Gegenstand" tritt ( S. 65). Dabei verwirft der spekulative
Philosoph die Trennung von Denken und Gedachtem, weil beide
"für ihn prinzipiell ein- und dasselbe, etwas Einheitliches, Untrennbares,
eine geistige Realität" sind. Werden Denken und Gedachtes für Hegel
differenziert, so ist dies für ihn das Produkt "einer schlechten,
verstandesmäßigen Reflexion, also ein Irrtum und Fehler". Denken und
gedachter Sinn können nicht, getrennt voneinander, untersucht werden. Das
Ergebnis wäre: "das Denken wird schlecht, subjektiv, begrenzt, endlich und
persönlich, und der Sinn wird zum abstrakten, formalen und toten Begriff"
(S. 65). Es ist nicht mehr möglich, nach dem subjektiven Träger des Denkens zu
fragen, "denn das Subjektiv-Individuelle ist schon überwunden und kommt
gar nicht mehr in Frage" (S. 65). Es ist kein "jemand" mehr da,
der sich etwas in seinem Bewusstsein "dachte". In diesem Sinne kann
I.Iljin bei Hegel ein "mystisches Denken" entdecken, wobei Hegel
einen "transzendenten" Gegenstand ablehnte, "wenn das
Transzendente ein dem Erkennen unzugängliches Etwas, also ein für das
Bewusstsein jenseitiger Gegenstand ist" (S. 71). Das Bewusstsein ist dazu
ausersehen, ein modus essendi des Gegenstandes zu werden. Der Gedanke
aber als absoluter Gegenstand der Erkenntnis wird nicht mehr von jemandem
gedacht, sondern denkt und schaut sich selbst. Die Subjektivität hat sich
zugunsten des wahren und absoluten Reichtums geopfert, und das spekulative
Denken eröffnet dem Menschen das Glück der Selbstentäußerung und
versetzt ihn in den "Proceß der geistigen Wiedergeburt" (S. 77).
Wie lässt sich nun von Hegel
eine Brücke schlagen zu unserem Thema der Offenbarung und der gott-menschlichen
Begegnung im Sinne Berdjajews? Zum Beispiel dort, wo wir den theologischen
Topos und die dogmatische Wahrheit festhalten, dass die Offenbarung die
Manifestation und Selbstmitteilung Gottes, die zum Wesen des göttlichen Geistes
gehört, ist. "Schon die Schöpfung der Welt bedeutet Offenbarung Gottes:
Gott als Geist ist wesentlich, für ein Anderes zu sein, also sich zu
offenbaren. Darum ist die Natur für den Menschen nicht nur diese unmittelbare
äußerliche Welt, sondern eine Welt, worin der Mensch Gott erkennen
kann"61). So offenbart sich Gott – nach Hegel – dem denkenden menschlichen
Geist: "Gottes Offenbarung und der menschliche Geist haben also eine
Beziehung zueinander, nur der menschliche Geist kann Gottes Offenbarung
erfassen, und er kann es nur, weil Gott sich ihm offenbart. Als Geist weiß Gott
sich im menschlichen Geist, und das Wissen des Menschen geht fort zum
Sichwissen des Menschen in Gott. Es ist Gottes Geist, der im Menschen die
Tiefen der Gottheit erkennt, der Hl. Geist. So steht der Mensch in Beziehung zu
Gott, und Gott steht in Beziehung zum Menschen. Ein einseitiges Verhältnis wäre
gar kein Verhältnis. Wenn die Religion nur ein Verhältnis des Menschen zu Gott
wäre, dann wäre die Religion nur etwas Subjektives, von uns gesetzt. Wäre aber
die Religion nur ein Verhältnis Gottes zum Menschen, dann wäre er für den
menschlichen Geist unfassbar"62) So hat Hegel in seinem philosophischen
System, das er zugleich als Theologie verstand, darauf hingewiesen, dass durch
die Offenbarung Gottes in einer dialektischen Bewegung Endliches und
Unendliches dem menschlichen Geist bewusst wird, oder mit E.Schmidts Worten zu
formulieren: Das Endliche ist in diesem Falle das endliche Ich des Menschen,
während das jenseitige Absolute oder Gott als das Unendliche verstanden werden
soll. Doch: "Indem das endliche Ich das Unendliche jenseits seiner selbst
behauptet oder ‚setzt’, behauptet und setzt es dies Unendliche oder Gott als
ein Endliches und sich selbst als Unendliches" (S. 30), weil es eben das
Unendliche auf den "jenseitigen" Raum beschränkt und damit
"endlich" macht. Hegel sieht dies nicht als die Beugung bzw. Demut
des Menschen vor dem Unendlichen an, sondern als die Selbstbehauptung des
Menschen und als menschlichen Hochmut.
Kehren wir nach diesem
notwendigen Exkurs zu Hegel, dessen Einstellung der Personalist Berdjajew nicht
teilte, weil ihm bei Hegel die Person zu sehr im Absoluten unterzugehen schien
und der schöpferische Prozess im Individuum zu wenig zu seinem Recht kam,
zurück zu unserem Hauptthema. Es gibt kein Werk, in dem N.Berdjajew sein
wichtiges und großes Ziel, das er im Blick hatte, nämlich die christliche
Wahrheit vom Gottmenschentum, nicht thematisiert hätte. Lassen wir ihn zu Wort
kommen: "Dem Christentum liegt eine gottmenschliche Wahrheit zugrunde. Es
geht um die mystische Wahrheit des Christentums, mit der auch der Wert und die
Würde des Menschen verbunden sind: Um die Wahrheit von Gott und dem Menschen,
vom Ebenbilde Gottes im Menschen, von der Menschwerdung des Sohnes Gottes. Die
ganze Fülle der Weisheit ist darin verborgen – die Potenz, alle Konflikte und
Spannungen des menschlichen Lebens zu klären und zu lösen. Allein, die Fülle
der christlichen gottmenschlichen Offenbarung wurde nur mit Mühe von der
sündhaften Natur des Menschen erfasst. Die christliche Lehre vom Menschen war
nicht genügend entfaltet worden und nicht genügend ins Leben realisiert. Die
christliche Kultur trug in sich einen inneren Mangel, der ihr vom sündhaften
Wesen der sie realisierenden Menschen zukam, und unvermeidlich war darum das
Entstehen des Anthropozentrismus auf dem Boden dieser Kultur. Es begann ein in
seinen Folgen verhängnisvoller Prozess: die Zerstörung der christlichen
gottmenschlichen Wahrheit"63).
Wie ist eine Lösung zu
finden? Berdjajew hat den Hinweis gegeben, dass Gott für den Menschen die
höchste Idee und Realität zugleich ist, die den Menschen aufbaut.
Dementsprechend gilt auch umgekehrt, dass der Mensch die "höchste Idee
Gottes" ist. Wird dies einmal so gesehen, dann haben wir stets mit dem uns
suchenden Gott zu rechnen und damit, dass sich die gott-menschlichen Wege
ständig berühren oder auch kreuzen, dann muss die gottmenschliche Idee und
Wahrheit vom Menschen schöpferisch erfasst und in dieser Welt verwirklicht
werden. So ist also eine verborgene, dialektische Identität gegeben, die darin
besteht, dass in der Fleischwerdung des Wortes bzw. in der unablässigen
Menschwerdung Gottes das Unendliche sich ständig verendlicht, um das Endliche
in einem unablässigen Prozess zum Unendlichen zu führen. Der Philosoph Hegel
hat die Denkwege zu diesem Prozess gewiesen. Wahrscheinlich ist unsere Zeit
noch nicht soweit, dies wenigstens ansatzweise zu begreifen.
Diese Erkenntnis unserer
Identität setzt wiederum voraus, dass vom erleuchteten Bewusstsein und durch
die freimachende Wahrheit Christi das Licht in das Unbewusste fällt und wir von
den Fesseln des Unbewussten bzw. der Blindheit und Taubheit befreit werden und
– um mit N.Berdjajew, Sri Aurobindo und T.Merton zu sprechen – so gnadenhaft in
reziproker Weise in den Raum des Überbewussten, in den Bereich der "neuen
Schöpfung" oder in den "der Vernunft Christi" (1 Kor. 2,16)
eintreten, in die Dimension der Freiheit, die ein bis dahin verborgenes,
ungeschautes Leben und damit zugleich die Wahrheit des umfassenderen Erkennens,
die das Bewusstsein im Sinne einer Blindenheilung (vgl. Joh 9,1-41) erweitert,
für uns bereit hält.
Von ihr – der Freiheit, die
die Wahrheit aus sich heraussetzt und umgekehrt – hat der gesagt, der selber
aus der Freiheit der göttlichen Nähe und der Wahrheit und damit zugleich in
Übereinstimmung mit der göttlichen Identität ("Ich und der Vater sind
eins", Joh 10,30) lebte und dessen lebenschaffender Geist heute lebendig
ist: "Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei
machen" (Joh 8,32).
Anmerkungen
1) N.Berdjajew, Wahrheit und
Offenbarung, hg. von K. u. G.Bambauer, Waltrop 1998. Zit. Berdjajew, Wahrheit
und Offenbarung.
2) N.Berdjajew, Die
Philosophie des freien Geistes, Tübingen 1930, bes. S. 108ff. zit. Die
Philosophie des freien Geistes.
3) N.Berdjajew,
Selbsterkenntnis – Philosophische Autobiographie, Darmstadt 1953, S. 231f. zit.
Selbsterkenntnis. Vgl. dazu auch den Text Joh 3,1-21 sowie Berdjajews Äußerung:
"Alle Mystiker lehren die zweite, die geistige Geburt. Die erste Geburt
ist die natürliche Geburt im Stamme des ersten Adam, des Urvaters der
natürlichen Menschheit, eine Geburt in Gespaltenheit und Zerrissenheit und
zugleich in angestammter Gebundenheit und Notwendigkeit. Die zweite Geburt ist
eine geistige Geburt, im Stamme des neuen Adam, des Stammvaters der geistigen
Menschheit, eine Geburt in Einheit, zugleich aber auch in Freiheit. Die zweite
Geburt ist Überwindung der angestammten und materiellen Notwendigkeit, eine
Wiedergeburt in Christus zum Leben [...]. Das Christentum ist eine
Geistesreligion, eine Religion der zweiten Geburt" (Die Philosophie des
freien Geistes, S. 49). Ein eindrucksvolles Beispiel dieser zweiten Geburt
bietet die Wandlung des Saulus zum Paulus. Auch dies ist eine zweite, eine
geistige Wiedergeburt. Ergänzend dazu zieht Berdjajew die Parallele:
"Meine geistige Erfahrung und die Erfahrung des Apostels Paulus, so groß
der Unterschied zwischen uns auch sein mag, ist ein Verweilen in der nämlichen
geistigen Welt" (Die Philosophie des freien Geistes, S. 116).
4) Selbsterkenntnis, S. 232.
5) Selbsterkenntnis, S. 234.
6) N.Berdjajew, Existentielle
Dialektik des Göttlichen und Menschlichen, München 1951, S. 29. Zit. Berdjajew,
Existentielle Dialektik des Göttlichen und Menschlichen.
7) Die Philosophie des freien
Geistes, S. 93.
8) C.G.Jung, Erinnerungen,
Träume, Gedanken, Olten/Freiburg 1971, S. 259f. Vorzüglich interpretiert werden
diese Gedanken Jungs von Wolfgang Giegerich, Das Bewusstsein, der zweite
Schöpfer der Welt, in: Eranos-Jahrbuch 1986, Frankfurt 1987, S. 183-239. Zit.
Giegerich.
9) K.Nishitani, Was ist
Religion?, Frankfurt 1986, S. 72. Zit. Nishitani, Was ist Religion? Vgl. zur
Sicht Nishitanis auch: Hans Waldenfels, Absolutes Nichts, Freiburg 1976, bes.
das Kapitel "Keiji Nishitani und die Philosophie der Leere", S. 65-154.
10) Gerschom Scholem, Über
einige Grundbegriffe des Judentums, Frankfurt 1970, S. 85f. Um die ganze Tiefe
des Gedankens vom Nichts zu erfassen, legt es sich nahe, den Aufsatz von
G.Scholem "Schöpfung aus Nichts und Selbstverschränkung Gottes" (a.a.O.,
S. 53-89), von dem wir nur Bruchstücke darbieten konnten, vollständig zur
Kenntnis zu nehmen. Vgl. ebenso G.Scholem, Die jüdische Mystik in ihren
Hauptströmungen, Zürich 1957. Zit. Scholem, Die jüdische Mystik.
11) Scholem, Die jüdische
Mystik, S. 287. Vgl. auch zum Thema: Günther Schiwy, Abschied vom allmächtigen
Gott, München 1995.
12) J.Moltmann, Gott in der
Schöpfung – Ökologische Schöpfungslehre, München 1993, S. 100f.
13) Nishitani, Was ist
Religion?, S. 72.
14) Jürgen Moltmann, Trinität
und Reich Gottes, München 1980, S. 62. Zit. Moltmann, Trinität und Reich
Gottes. In diesem Zusammenhang erscheint es uns wichtig, wenigstens andeutend
hinzuweisen auf § 3 "Gottes Geist und seine Schechina" bei
J.Moltmann, Der Geist des Lebens, München 1991, S. 60-64. "Die
Schechinavorstellung weist auf die Kenosis des Geistes hin. In seiner schechina
verzichtet Gott auf seine Unverletzbarkeit und wird leidensfähig, weil er
liebeswillig ist" (S. 64).
15) Nishitani, Was ist
Religion?, S. 117. Da die diffizilen Einzelheiten des Gesprächs der
christlichen Theologie mit K.Nishitani hier nicht entfaltet werden können, sei
hingewiesen auf die bisher wegweisende Studie von Hans Waldenfels, Absolutes
Nichts – Zur Grundlegung des Dialogs zwischen Buddhismus und Christentum, Freiburg
1976. Zit. Waldenfels, Absolutes Nichts. Diese Sicht vertiefend, hilft auch
weiter: Ruben Habito, Barmherzigkeit aus der Stille, München 1990. Zit. Habito,
Barmherzigkeit aus der Stille.
16) Nishitani, Was ist
Religion?, S. 117.
17) Nishitani, Was ist
Religion?, S. 118. Vgl. Waldenfels, Absolutes Nichts, S. 106-113. Eine
bemerkenswerte Parallele zu dieser Aussage bietet Shinichi Hisamatsu, Die Fülle
des Nichts, Pfullingen o. J. Zit. Hisamatusu, Die Fülle des Nichts. Hisamatsu
äußert sich hier zum "Nichts" des Zen: "Dass dieses Nichts
unterscheidungslos ist, heißt, dass es kein Wählen und Unterscheiden kennt und
von nichts berührt wird. Es nimmt Reines und Beflecktes in derselben Weise auf,
behandelt Hohes und Niedriges gleich, begegnet dem Guten und dem Bösen in
gleicher Weise, hält Wahres und Falsches für ein und dasselbe, lässt Heiliges
und Profanes zusammen wohnen, nimmt nichts an und stößt nichts ab, genau wie
die Leere" (S. 369).
18) N.Berdjajew, Geist und
Wirklichkeit, Lüneburg 1949, S. 122. Vgl. dazu: Paul Klein, Die "kreative
Freiheit" nach Nikolaj Berdjajew, Regensburg 1976, S. 103-146. Das Thema
"Gott und das Leiden" behandelt J.Moltmann in: Trinität und Reich
Gottes, S. 63-68. Vgl. zum Freiheitsgedanken aus der Sicht Berdjajews
ergänzend: N.Berdjajew, Jakob Böhmes Lehre von Ungrund und Freiheit, in:
Blätter für Deutsche Philosophie 6. Bd. 3. Heft, (1932), S. 315-336.
19) Berdjajew, Existentielle
Dialektik des Göttlichen und des Menschlichen.