Bier
Geschichte,
ausgehend von Horneburg
Heinrich Michael Knechten
„Ganz besonders wollen
wir, daß forthin allenthalben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu
keinem Bier mehr Stücke als allein Gerste, Hopfen und Wasser verwendet und
gebraucht werden sollen.“ Mit diesem Erlass des
bayerischen Herzogs Wilhelm IV. und seines Bruders Herzog Ludwig X. vom 23.
April 1516 wurde in Ingolstadt das so genannte Reinheitsgebot für Bier
festgelegt. Das war vor fünfhundert
Jahren. Dieses runde Jubiläum sollte Anlass dazu sein, die Situation vor Ort
zu erkunden. Bier zu Fastnacht: Die Bürger der Freiheit
Horneburg hatten Ende des 16. Jahrhunderts ein Weidekämpchen abgetreten und
zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden ihnen zwei Straßen in ihre Felder
hineingelegt, vgl. Herzoglich Arenbergisches Archiv II G 4, Blatt 76
(1588/1589) und G 7, Blatt 61 (1601/1602). Als Entschädigung erhielten sie
auf Fastelabend (Fastnacht) zwei Tonnen so genanntes Galla-Bier, vgl. Das
Vestische Lagerbuch von 1660, B, Blatt 72, hg. v. Werner Burghardt,
Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXIX,
Westfälische Lagerbücher 3, Münster 1995, 103. Die Horneburger waren
steuerfrei, brauchten also auch keine Accise (Akzise) zahlen. Dies war eine
Verbrauchssteuer, unter anderem für alkoholische Getränke. Im Gegenzug für dieses
Recht mussten die Bürger Horneburgs die Zimmer des Schlosses reinigen, bei
Anwesenheit des Landesherrn am Schlosse und an den beiden Toren Wache halten,
den gesamten Hofstaat sowie die Bediensteten zu Fuß und zu Pferde
unterbringen und mit allem Nötigen versorgen. Die Eingesessenen der Freiheit
Horneburgs hatten die Wehranlagen zu unterhalten und im Angriffsfall zu
verteidigen. Die Horneburger
Oberkellnerei nahm vom 1.3.1789-1.3.1790 an Bieraccise und fremder
Branntweinaccise 144 Reichsthaler und 55 Stüber ein, vgl. Herzoglich
Arenbergisches Archiv II G, Fach 137, Nr. 66, Fasc. 5; Hugo Diekmann, Die
Geschichte der kurfürstlichen Oberkellnerei auf Schloß Horneburg im Vest
Recklinghausen, Anlage I, in: Vestische Zeitschrift 40 (1933), 155. Der Vertreter des Kölner
Erzbischofs, der Oberkellner auf der Horneburg, ließ die Steuern des Vestes
Recklinghausen eintreiben. Die Accise hatte ihren Ursprung in der
mittelalterlichen Stadt und war die Bezeichnung für Steuern und Zölle aller
Art. Vor allem wurde das Bier besteuert. Zunächst wurde die Grutsteuer
erhoben, seit Beginn des 16. Jahrhunderts die Bieraccise und schließlich die
Bier- und Branntweinaccise. Für jedes Gebräu Bier waren der Kellnerei ab
1576/1577 zwei Raderalbus (24 Heller) zu entrichten, 1676 für jede Tonne Bier
zwei bis drei Stüber (24 Pfennige), vgl. Herzoglich Arenbergisches Archiv II
G 1, Blatt 108; G 45I, Blatt 44v. Zur Abgabe waren aber
nur jene Hausbrauer (eine Brauindustrie gab es noch nicht) verpflichtet, die
an Fremde Bier ausschenkten oder es als Handelsartikel verkauften, vgl. Hugo
Diekmann, Die Geschichte der kurfürstlichen Oberkellnerei auf Schloß Horneburg
im Vest Recklinghausen, Anlage I, in: Vestische Zeitschrift 40 (1933), 118f;
Das Vestische Lagerbuch von 1660, B, Blatt 72, hg. v. Werner Burghardt,
Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXIX,
Westfälische Lagerbücher 3, Münster 1995, 379. 1716 besaß die Freiheit
Horneburg drei Branntweinkessel für die Destillierung von Hochprozentigem.
Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich einer davon in der Hauptstraße 23
(heute Horneburger Str. 23, Gößlings Haus). 1840 zählte Horneburg
355 Einwohner. Unter ihnen gab es fünf Gast- und Schenkwirte, zwei Bäcker,
einen Fleischer, einen Lohgerber, drei Schuster, einen Sattler, vier
Schneider, einen Zimmermann, zwei Tischler, vier Böttcher, einen Maurer, drei
Schmiede, acht Leineweber, drei Strumpfweber sowie sechs Händler und
Hausierer. Im Jahre 1900 hatte
Horneburg 556 Einwohner. Es ist erstaunlich, dass für so wenige Menschen so
viele Gaststätten zur Verfügung standen. Offenbar wurde das gesellige Leben
intensiv gepflegt. Heute existiert in Horneburg nur noch ein einziges
Wirtshaus und niemand weiß, wie lange es noch betrieben wird. Die Frage ist, an
welchen Orten in der Vergangenheit die übrigen Gaststätten waren. Machen wir
uns also auf zu einer nostalgischen, virtuellen Kneipentour! Mitzubringen ist
ein Stößchen oder ein Bierkrug mit Henkel, der an einem Band getragen werden
kann; denn an jeder Kneipe wird dasjenige Bier ausgeschenkt, das es dort
früher gab. Inhalt D. Wie wurde früher Bier gebraut?_ 1 7. Rechtsstatus der Brauerinnen1 E. Das sogenannte Reinheitsgebot 1 F. Ober- und untergäriges Bier1 9. Bier im Nationalsozialismus1 H. Brauer, Brauereien und Gaststätten_ 1 I. Bier im Ritual und als Heilmittel 1 A. Grundsätzliches1. Das Wort „Bier“Für das deutsche Wort
Bier gibt es verschiedene Herkunftsangaben. Es kann aus dem
vulgärlateinischen biber – Trank (zu bibere – trinken) stammen, vgl. Konrad
Duden, Günther Drosdowski u. Paul Grebe, Etymologie. Herkunftswörterbuch der
deutschen Sprache, Mannheim, Wien u. Zürisch 1963, 66. Benedikt von Nursia
bestimmte, dass die Wochendiener (septimanarii) an Fasttagen vor der einzigen
Mahlzeit über das festgesetzte Maß hinaus etwas zu trinken (singulas biberes)
und Brot erhalten sollten, vgl. Regula Benedicti 34, 12, Beuron 21996,
160. Das deutsche Wort Bier
kann auch mit dem Wort brauen (althochdeutsch briuwan, vgl. brodeln; Brot von
dem Gärstoff) oder mit Gerste (altnordisch bygg) zusammenhängen, vgl. Julius
Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, Bd. 1, Tübingen u. Basel
52005, 145; Walter Baetke, Wörterbuch zur altnordischen
Prosaliteratur, Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
zu Leipzig, Philologisch-historische Klasse, Bd. 111, Heft 1 u. 2, Berlin 82008,
78; Friedrich Kluge u. Elmar Seebold, Etymologisches Wörterbuch der deutschen
Sprache, Berlin u. New York 242002, 121. Ältere Bezeichnungen
sind: Dorfbier, Stadtbier, Erntebier, Hausbier, Kindelbier (bei der
Tauffeier), Klebebier (malzreiches Bier), Klosterbier, Lagerbier, Märzbier,
Mittelbier (mitteldünnes Bier), Nachbier (sehr dünnes Bier), Pechbier (Bier,
das nach dem ausgepichten Fasse schmeckt), Pfingstbier, Sommerbier, Dünnbier,
Braunbier und Warmbier. Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch,
Bd. 1, Leipzig 1854, 1823. 2. Die StammwürzeStammwürze bezeichnet
den Anteil der aus Malz und Hopfen im Wasser gelösten, nicht flüchtigen
Stoffe vor der Gärung: Malzzucker, Eiweiß, Vitamine und Aromastoffe. Ein Bier
mit 12 % Stammwürze enthält 120 Gramm Extrakt in tausend Gramm Flüssigkeit.
Die Stammwürze-Angabe ergibt, durch drei geteilt, den Alkoholgehalt des
Bieres. Einfachbier hat eine
Stammwürze von 1,5 % bis 6,9 %, Schankbier von 7 % bis 10,9 %, Vollbier von
11 % bis 15,9 % und Starkbier mindestens 16 %. B. Gaststätten in Horneburg1. StratmannZuerst gehen wir zur
ehemaligen Gastwirtschaft von Heinrich Stratmann, Hauptstraße 52 (heute
Horneburger Str. 52). Hier gab es einen Gesellschaftssaal, ein Billard und
ein Klavier. Es wurden feinste Speisen und Getränke serviert. Frühere Wirte waren nach
Heinrich Stratmann: Renate und Josef Wilhelm Kuhlmann (10.9.1934 -
21.9.2016), Ferdinand („China-Ferdi“) und Hanne College mit ihrer Tochter
Petra sowie (bis 1980) das Ehepaar Günter und Liane Greinus. Der nachfolgende
Wirt Helmut Bresser starb 1992. Marlen Bresser musste am 20.8.2000 ihre
Wirtschaft aus gesundheitlichen Gründen schließen. Dies war das
Vereinslokal der 2. Kompanie des Horneburger Bürgerschützenvereins. In diesem
Gasthaus fanden kirchliche Feiern und auch Karnevalsfeiern statt. Hier wurde
DAB ausgeschenkt. 2. BenkeNun geht es weiter zum ehemaligen
Gasthof Wilhelm Benke, Hauptstraße 38 (heute Horneburger Str. 38).
Angepriesen wurden schöne Gesellschaftszimmer, Gartenanlagen und eine
Kegelbahn. Es gab gute Biere und Liköre, guten Kaffee und sonstige Getränke,
eine vorzügliche Küche und bürgerlichen Mittagstisch. Hier trat der
Gemeinderat zusammen. Ebenfalls befand sich hier eine Einzahlungsstelle der
Gemeindekasse Horneburg, die mit der Gemeindehebestelle Waltrop verbunden
war, Postscheckkonto Cöln 30017, Gemeinde-Einnehmer war Niehues (vgl.
Gellenbecksche Chronik II, 17c vom 14.6.1918). Die Ringe an den Außenwänden
der Gastwirtschaft zeigen, dass hier die Pferde der Fuhrleute angebunden
wurden. Melchior Bencke wurde
bereits im Vestischen Lagerbuch von 1660 erwähnt. Gastwirt Wilhelm Benke
starb 1972. Hier gab es Schlegel und König Pilsener. 3. Döhne-SindernDer Weg ist
glücklicherweise nicht weit; denn gegenüber befindet sich die nächste Stätte:
Hauptstraße 33 (heute Horneburger Str. 33). Seit 1725 wurde die Wirtschaft
von der Familie Döhne betrieben. Der Schankwirt Gottfried Döhne (1769-1835)
war 1833 Schützenkönig. Seine Enkelin Luise Hesse führte die Gastwirtschaft
weiter. Dann war hier die Restauration von Adolf Sindern, fortgeführt von
Wilhelm Sinder. Hier gab es feinste Biere und sonstige Getränke,
Gesellschaftszimmer, Gartenanlagen, ein technisches Bureau und den
Provinzial-Feuersozietäts-Taxator. Die Sitzungen des Spar- und
Darlehenskassenvereins fanden hier statt. Bis Ende der 1950er Jahre war Hilde
Sindern Wirtin. In den 1960er Jahren übernahmen Loni und Heinz Smeenk das
Lokal. 1984 entstand hier eine Volksbank-Filiale, die heute mit der Sparkasse
Vest verbunden ist, allerdings nur noch Automaten anbietet. Hier gab es
Union, Iserlohner und Pils 2000. 4. Otte
Ottes Kneipentür mit dem schmiedeeisernen Gitter Weiter geht es zur
ehemaligen Gastwirtschaft Theodor Otte, Hauptstraße 6 (heute Horneburger Str.
6). Hier gab es gute Speisen, feinste Biere und Weine, Kaffee und sonstige
Getränke sowie schöne Gesellschaftszimmer. Um 1850 war hier Wilhelm
Stoltenbauer Gastwirt (Schützenkönig 1848), danach Wilhelm Kurig
(Schützenkönig 1856). Die Gaststätte existierte bis 1942/1943. Das Gebäude
wurde dann an Leo Balan senior verkauft. Hier wurde Schlegel ausgeschenkt. 5. HüningAugust Hüning etablierte
in der Kreuzstr. 19 (heute Schlossstr. 19) das Sternpils-Stübchen. Seine
Nachfolger waren Kurt und Mausi Baischer, Martin und Else († 2021) Nevermann sowie Margarete Höllein. Es
verwandelte sich später in eine Imbissstube unter anderem mit dem Inhaber
Ulrich Stolte, war kurze Zeit „Erichs Altbierstube“, Inhaber waren Manfred
und Anita Lucas, dann ein China-Restaurant (Happy Hase, das erinnert an das
chinesische Jahr des Hasen) und ist heute eine Wohnung. 6. LückeDie Gaststätte Alte
Freiheit an der Kreuzstr. 23 (heute Schlossstr. 23) wurde 1961 von Franz
Lücke erbaut, Inhaber war bis 1970 Clemens Lücke. Agnes Schollas, geborene
Lücke, führte sie bis 1995 weiter. Hier gab es Germania, Pils 2000 und
Bitburger. Franz Lücke bot in seinem Bierverlag unter zahlreiche Biersorten
an. Legendär waren Lückes Bierproben jährlich am Abend vor dem Buß- und
Bettag. Er hatte Ideen, zum Beispiel veranstaltete er eine irische Woche mit
Bieren aus Irland. 7. BerensDie Gaststätte Friedrich
Berens, Kreuzstr. 6 (heute Schlossstr. 6) bot gute Biere und sonstige
Getränke. Spezialitäten waren Kaffee mit Bauernstuten und westfälischem
Schinken sowie frische Horneburger Erdbeerem mit Schlagsahne. (Dies wird auch
im Horneburger Lied besungen.) Bei Berens fanden Elternabende,
Schulentlassungen und andere Feiern der Schule statt, Chorproben sowie
Instrumentalproben und -aufführungen sowie die Maifeier des Arbeitervereins.
Im Saal wurde auch Theater gespielt. Lange Jahre wurde die Gaststätte von
Maria Berens als Wirtin geführt. Anschließend waren die Pächter die
Wirtsehepaare Stoppelkamp/Erzberger, Hildegard und Roderich Reimann, Dorette
und Heinz Eickelkamp (genannt Heinemann) sowie Rainer Schneider aus Ahsen.
Heute sind die Nichte von Maria Berens, Christel Hötting, mit ihrem Mann Hans
Josef Eigentümer und Wirtsehepaar. Hier ist das Vereinslokal der Ersten
Kompanie des Bürgerschützenvereins und nach der Schließung der Gaststätte
Stratmann auch das der Zweiten. Es gab früher Ritter und Hövels, dann
Brinkhoffʼs No. 1, Jever und Schlösser Alt und heute König Pilsener. Die
Gaststätte ist heute immer noch ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen
Dorf- und Vereinslebens in Horneburg sowie wichtige Kommunikations- und
Begegnungsstätte. C. Einige Marken1. DABDie Dortmunder
Actien-Brauerei wurde 1868 von den rheinischen Kaufleuten Laurenz Fischer aus
Euskirchen sowie Heinrich und Friedrich Mauritz aus Uerdingen gemeinsam mit
dem Dortmunder Braumeister Heinrich Herberz gegründet, zunächst unter dem
Namen Dampfbierbrauerei Herberz & Co., seit 1872 als eine der ersten
großen Aktiengesellschaften unter dem Namen DAB. Schon 1875 wurde hier helles
Bier gebraut, ab 1877 wohl als erste Dortmunder Brauerei nach Pilsner
Brauart, ab 1879 Export mit dem Dortmunder Hellen bis Afrika, Indien, Japan
und Australien. 1917 übernahm die DAB die 1867 in Dortmund gegründete
Tremonia-Brauerei F.Lehmkuhl. Nach dem Ersten Weltkrieg reduzierte sich die
Zahl der Dortmunder Brauereien von 28 auf 8. Von den Fusionen ist besonders
die im Jahr 1920 mit der Dortmunder Klosterbrauerei Meininghaus und die im
Jahr 1922 mit der Dortmunder Stade-Brauerei zu nennen. 1927 kam das „Ur-DAB“
auf den Markt. 1959 war die DAB die zweitgrößte Brauerei des Ruhrgebiets nach
der benachbarten Union-Brauerei. Ende der 1960er Jahre übernahm der
Bielefelder Oetker-Konzern nach und nach die Regie über die DAB. 1971
übernahm sie die Hansa-Brauerei und verlegte die Produktion an die
Steigerstraße / Burgholzstraße, unweit des Borsigplatzes, dem Standort der
ehemaligen Borussiabrauerei und späteren Hansabrauerei. Bis 1983 blieb aber
der Sitz der Brauerei auf der Rheinischen Straße. 1984 galt die DAB als die
größte Brauerei des Ruhrgebiets. Von den weiteren Fusionen sei die mit der
Privatbrauerei Dortmunder Kronen erwähnt, die im Jahr 1994 erfolgte. Mit der
Dortmunder Brauallianz waren Hansa, Kronen, Stifts, Thier und DAB unter einem
Dach. Wegen Überschuldung sicherte im Jahr 2001 die Frankfurter
Binding-Brauerei durch Kredite den weiteren Betrieb. 2002 kam die DAB unter das
Dach der Radeberger-Gruppe, die ebenfalls zum Oetker-Konzern gehört. 2004
erfolgte die Übernahme durch die Brau-und-Brunnen-AG. Jetzt gehörten auch
Union / Brinkhoffʼs und Ritter dazu. 2006 wurde die Dortmunder
Actien-Brauerei zur zentralen Braustätte für alle Dortmunder Biere. 2. UnionAm oberen Westenhellweg
in Dortmund betrieb Wilhelm Struck seit 1844 neben seiner Schankwirtschaft
Zum weißen Pferd und einer Bäckerei eine kleine Brauerei. In den folgenden
Jahren begann er, nach bayerischer Brauart zu produzieren. Aus der
Hausbrauerei wurde 1870 die W.Struck & Comp. Bairische Bierbrauerei.
Wilhelm Struck wurde 1871 abgefunden. Kapitalgeber waren Heinrich Leonhard
Brügmann und August Randebrock. Brügmann stellte den Braumeister Fritz Brinkhoff ein, der vorher bei
der Dortmunder Löwenbrauerei tätig gewesen war. Brinkhoff forderte eine Umsatzbeteiligung, die ihm gewährt
wurde. Er hatte damit weise Voraussicht bewiesen. Er wurde reicher als
Bismarck. 1872 erfolgte der Umzug
der Brauerei an den einige hundert Meter entfernten Übelgönneweg. Am
30.1.1873 ging die Brauerei Struck in einer neu gegründeten
Aktiengesellschaft auf, der Dortmunder Union-Brauerei. Brügmann übernahm den
Direktionsposten und Brinkhoff wurde technischer Leiter. Im Jahr 1887
entdeckte Brinkhoff durch einen nach Aachen ausgelieferten Fehlsud mit hellem
Malz, der dort reißenden Absatz fand, sein Erfolgsrezept für das Dortmunder
Helle. Dank eines Bahnanschlusses auf einem 1893 erworbenen Teilgelände der
benachbarten Lindenbrauerei konnte der Export des Unionbieres ausgebaut
werden. Im Jahr 1900 war die Union die größte Brauerei der Stadt. Dank der
Lieferaufträge für die Fronttruppen überstand die Dortmunder Union-Brauerei
den Ersten Weltkrieg gut. 1917 fusionierte sie mit der Dortmunder
Gilden-Brauerei, 1920 mit der Victoria- und Löwenbrauerei und 1922 mit der
benachbarten Germania-Brauerei. Im Juni 1927 wurde der Bau eines 70 Meter
hohen Hauses vollendet, das als Gär- und Lagerkeller diente. Es war das erste
Hochhaus der Stadt. Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gelang gut,
weil die Militärregierung einen Auftrag für Bierlieferungen an die alliierten
Truppen erteilte. 1953 füllte die Union als erste Dortmunder Brauerei
Dosenbier ab. Im gleichen Jahr wurde die
Apollinaris-Brunnen-Aktiengesellschaft in Bad Neuenahr übernommen. Seit 1968
prangt auf dem Dach des Hochhauses das neun Meter hohe und beleuchtete
vierseitige Dortmunder U, von der Gegend des Hauptbahnhofs aus gut zu sehen. 1963
wurde die Germania-Brauerei in Münster und 1971 die Schlegel-Brauerei in
Bochum übernommen. 1972 erfolgte die Fusion mit der Berliner
Schultheiss-Brauerei. 1974 war die Union-Schultheiss die größte Brauerei
Deutschlands. Seit 1971 gab es das Union Siegel-Pils, seit 1977 Brinkhoffʼs
No. 1. 1988 wurde mit der Umwandlung in die
Brau-und-Brunnen-Aktiengesellschaft der zunehmenden Bedeutung
nichtalkoholischer Getränke Tribut gezollt. 1994 wurden die Dortmunder
Ritter-Brauerei, die Bavaria-Sankt-Pauli-Brauerei in Hamburg, die Rheinisch
Bergische Brauerei und die Grolsch Brauerei übernommen. Jever, Wicküler,
Küppers- und Sion-Kölsch wurden nun unter dem Dach der Brau-und-Brunnen
vertrieben. Im gleichen Jahr zog die Union von der Rheinischen Straße zur
Ritterbrauerei nach Lütgendortmund; beide Unternehmen verschmolzen zur
Dortmunder Union-Ritterbrauerei GmbH. Nach der Übernahme der Brau und Brunnen
Aktiengesellschaft durch Oetker im Jahr 2006 werden Union (Export und Siegel
Pils), Brinkhoffʼs und Ritter unter dem Dach der Actien-Brauerei an der
Steigerstraße produziert. Die Marke Pils
2000, eine erfolglose Vorgängerin von „Brinkhoffʼs No.1“, wird nicht
mehr produziert. 3. Kronen1430 wurde das Gasthaus
Krone am Markt in Dortmund erstmals erwähnt; seit 1517 ist das Brauhaus
verbürgt. 1729 wurde es an Johann Wenker (1675-1732) verkauft. 1843 wurde die
untergärige Braumethode eingeführt (Exportbier); 1845 erfolgte die Umwandlung
in eine Lagerbier-Brauerei. 1873 wurde der Betrieb an die Kronenburg an der
Märkischen Straße verlegt. Franz Heinrich Wenker (1825-1905) stieg 1879/1880
in den Export ein. Wenkers Schwiegersohn Oskar Brand trat 1894 das Erbe an.
1987 wurde die Stifts-Brauerei übernommen und 1992 die Thier-Brauerei. 1996
wurden alle drei Brauereien an die Dortmunder Actien-Brauerei verkauft. 4. SchlegelMoritz Scharpenseel
(1829-1888) begründete in den 1850er Jahren eine Brauerei an der Trankgasse 3
in der Bochumer Innenstadt. Sein Bruder Heinrich Scharpenseel (1836-1903)
gründete Anfang Januar 1853 eine Brauerei am Hellweg 1 in Bochum. In beiden
Brauereien wurde nicht das bis dahin übliche obergärige Bier gebraut, sondern
es wurde bayerische Brautechnik eingesetzt. Am 15.1.1870 wurden beide
Brauereien an der Trankgasse 3 zusammengelegt. Der fränkische Braumeister
Johann Joachim Schlegel begründete am 1.5.1854 die Bierbrauerei Schlegel in
Bochum. Das Firmenlogo zeigt drei aneinander stoßende Küferhämmer. 1918 wurde
die Fusion zur Schlegel-Scharpenseel-Brauerei Aktiengesellschaft beschlossen.
Übernommen wurden 1928 unter anderem die Bochumer Victoria-Brauerei und die
Brauerei Arnold Fiege. 1971 übernahm die Dortmunder
Union-Schultheiss-Brauerei den Betrieb, der 1980 stillgelegt wurde. Erhalten
ist der Schlegelturm, das im Jahre 1927 errichtete Malzsilo der Brauerei mit
58 Metern Höhe, errichtet vom Bochumer Architekten Heinrich Schmiedeknecht.
Im Jahr 2002 erwarben zwei Geschäftsleute die Markenrechte für Schlegel.
Heute wird die Sorte Urtyp bei der Privatbrauerei Giessen produziert. 5. König PilsenerTheodor König
(1825-1891) gründete 1858 in Beeck (heute Stadtteil von Duisburg) eine
Brauerei und braute Pilsener, das damals in dieser Gegend noch wenig beliebt
war. Seit dem Jahr 1911 lässt sich die Markenbezeichnung „König Pilsener“
nachweisen. Das herbe Bier wurde zunehmend dem Geschmack der Mehrheit
angepasst. Es hat heute 32 Bittereinheiten (International bitterness units),
während Jever 40 hat. 2000 wurde die Königs-Brauerei in die Holsten-Gruppe
eingebracht, die 2004 an Carlsberg verkauft wurde. König Pilsener wurde
ausgegliedert und kam an die Bitburger Braugruppe. 6. IserlohnerAm 28.8.1899
entschlossen sich 27 Iserlohner Bürger zur Gründung der Brauerei
Iserlohn-Aktiengesellschaft. Im März 1901 konnte das erste Bier gebraut
werden. 1921 übernahm die Dortmunder Germania-Brauerei die Aktienmehrheit,
nach einigen Monaten übernahm die Dortmunder Union-Brauerei die Brauerei
Iserlohn. 1966 wurde die Bügelflasche durch die Euroflasche abgelöst. 2003
wollte Brau-und-Brunnen das Werk schließen, doch es gelang, die
Privatbrauerei Iserlohn GmbH zu gründen. Im Sommer 2012 gab es Qualitätsprobleme.
2014 wurde erfolgte das Insolvenzverfahren. Ein chinesischer Investor kaufte
den Brauereibetrieb. 2017 wurde bekannt, dass die Produktion eingestellt
bleibt. 7. Germania1898 wurde in Hannover
eine Germania-Brauerei gegründet. Die heute größte chinesische Brauerei
Tsingtao wurde 1903 in der deutschen Kolonie Tsing-tau (heutige
Transskription: Qingdao) als Germania-Brauerei gegründet. Am Spiekerhof in Münster,
an dem seit dem 13. Jahrhundert Brautradition überliefert ist, wurde eine
Germania-Brauerei gegründet, die 1899 zur Grevener Straße verlegt wurde. 1963
fusionierte sie mit der Dortmunder Union-Brauerei. 1984 wurde die
Produktions- und Abfüllstätte in Münster geschlossen. Heute wird ein Bier
namens Germania von der Privatbrauerei Eichbaum in Mannheim gebraut. 8. BitburgerJohann Peter Wallenborn
gründete eine Brauerei in Bitburg (Eifel) und braute obergäriges Bier.
Theobald Simon (1847-1924) wurde 1876 Alleininhaber des Betriebes. 1883 wurde
erstmals nach Pilsener Art gebraut. Seit 1909 gab es einen eigenen
Tiefbrunnen. Durch ein Urteil des Reichsgerichtes im Jahr 1913 wurde der
Begriff Pils als Sortenbezeichnung zulässig. Er bezeichnete nun nicht mehr
nur die Herkunft eines Bieres aus der Stadt Pilsen. 9. SternAm 19.2.1872 wurde im
Südviertel der Stadt Essen eine Actien-Bierbrauerei gegründet, 1989 nahm die
Sternbrauerei in Kray den Betrieb auf. 1922 kaufte die Essener Actienbrauerei
die Marke. 1931 wurde die 1867 in Essen gegründete Phönix-Brauerei übernommen.
1932 folgte die Übernahme der Kronen-Brauerei in Borbeck. 1936 erwarb die
Familie Funke maßgebliche Aktienanteile an der Dortmunder Stifts-Brauerei.
1939 erwarb die Stern-Brauerei die Aktienmehrheit der Dom-Brauerei und der
Hitdorfer Brauerei in Köln. 1963 erfolgte die Umbenennung in Stern Brauerei
Carl Funke. 1972 wurde der Sitz der Sterngruppe nach Köln verlegt. 1998
erfolgte die Umbenennung in Dom-Brauerei. Die Stern-Brauerei im Essener
Südviertel wurde 1989 geschlossen. Seit 1990 wird Stern in Borbeck gebraut. 10. Ritter1873 wurde die
Ritterbrauerei von Rittershaus und Wuppermann gegründet. Sie wurde 1881 von
den Gebrüdern Meininghaus übernommen. Zusammen mit der Lindenbrauerei von
Bömcke wurde 1889 in Dortmund zwischen der Rheinischen Straße und der
Eisenbahnstraße die Dortmunder Ritterbrauerei Aktiengesellschaft gegründet.
1920 wurde die Dortmunder Bürgerbräu AG übernommen, 1921 die Westfalia
Brauerei Lütgendortmund sowie 1923 die Kaiserbrauerei Brünninghausen und die
Quellen-Brauerei in Schüren. 1952 wurde die Brauerei Westfalia Gebrüder
Hagedorn in Münster übernommen. 1969 wurde der Betrieb auf dem Gelände der
früheren Zeche Neu-Iserlohn in Lütgendortmund aufgenommen, an der Stadtgrenze
zu Bochum. 1971 erfolgte die Übernahme der Dortmunder Bergmann-Brauerei in
Rahm. 1994 endete die Selbständigkeit
infolge der Übernahme durch die Dortmunder Union-Brauerei. 11. HövelsIm Jahre 1518 erwarb das
Dortmunder Patriziergeschlecht von Hövel Braurecht am Hohen Wall in Dortmund.
1854 gründeten Wilhelm Hövel und Gustav Thier dort eine Hausbrauerei. Die
heutige Rezeptur kam 1893 erstmals auf den Markt. 1984 wurde die Produktion an
gleicher Stelle wieder aufgenommen. 12. JeverDiedrich König gründete
1848 das Friesische Brauhaus zu Jever. 1867 wurde Theodor Fetköter Eigentümer
und 1922 die Hamburger Bavaria-St.-Pauli-Brauerei, die zur Carlsberg-Gruppe
gehört. Seit 1994 gehört die Brauerei zur Dortmunder Brau-und-Brunnen-Gruppe,
die seit 2004 Teil der Radeberger-Gruppe innerhalb des Oetker-Konzerns ist.
Markenzeichen ist das Schloss Jever. 13. Schlösser1871 begann der Bäcker
Johann Schlösser, in der Düsseldorfer Altstadt Bier zu brauen. 1873 gründete
er eine Brauerei. 1889-1930 leitete sein Sohn Joseph Schlösser das
Unternehmen. 1931 übernahm die Aktiengesellschaft Schwabenbräu die Brauerei
Schlösser. Das Brauen des Bieres erfolgte seit 1972 an der Münsterstraße in
Düsseldorf und ab 2002 in Dortmund. Die Brauerei Schlösser gehört heute
innerhalb der Radeberger-Gruppe zum Oetker-Konzern. D. Wie wurde früher Bier gebraut?1. Ältester NachweisSeit dreizehntausend
Jahren ist Bierbrauen archäologisch nachweisbar
(Raqefet-Höhlen im Karmelgebirge bei Haifa, Israel). Seit fünftausend Jahren
ist schriftlich belegt, dass Bier
gebraut wird. Brot und Bier galten als Lebensmittel. Die Göttin Ninkasi
(Herrin, die den Mund füllt) war Schutzherrin der Braukunst. 2. Der BrauvorgangGerste oder Emmer (eine Weizenart)
wurde durch Befeuchten und leichtes Erwärmen zum Keimen gebracht. Dadurch
wurde die Stärke des Getreides in Zucker umgewandelt. Durch das anschließende
Darren wurde der Keimprozess wieder beendigt. Das auf diese Weise erhaltene
Grünmalz wurde von Spelzen befreit und geschrotet. Malz, Wasser, Bierbrot
(Gewürzbrot) und süße Kräuter wurden miteinander zur Maische vermischt. Mit
obergäriger Hefe wurde diese Mischung in einem Bottich zum Gären gebracht.
Die Gärung ging rasch vonstatten. Durch den siebartigen Boden des Gärbottichs
tropfte das fertige Bier in das darunterstehende Auffanggefäß. 3. Die SortenEs gab verschiedene
Biersorten: Normalbier (einfaches, alltägliches Bier), Starkbier, Lagerbier,
Emmerbier (Weizenbier), Dünnbier, zweit- und drittklassiges Bier bei
Wiederverwendung der Maische, Braunbier (Dunkelbier), Dattelbier, süßsaures
Bier (Ingwerbier) und Mischbier. In Ägypten gab es
außerdem Johannesbrotbaumbier und Mohnbier. Sauerbier entstand, wenn die
Maische zu sauer angesetzt wurde. Die Vielfalt der Biersorten erklärt sich
durch eine lange Zeit gepflegte Trinkkultur und eine große Erfahrung mit
Brautechniken. Das Geheimnis lag darin, das Bier richtig zu würzen. 4. Die SchenkeAusgeschenkt wurde das
Bier in Schenken, wobei die Wirtin häufig zugleich Prostituierte war.
Getrunken wurde meist mit langen Trinkhalmen, die Reste von Hefe und Maische
zurückhielten. 5. In EuropaIn Hispanien, Gallien,
Britannien, Germanien und auf dem Balkan gab es Weizen- und Hirsebier, dem
Honig oder Gewürze zugesetzt wurden. In Griechenland wie auch in Italien und
bei der Oberschicht der genannten Länder wurde Wein bevorzugt, der als edler
galt und deutlich kostspieliger war. Bier war das Getränk einfacher Menschen. 6. HaferbierIm Mittelalter wurde in
Germanien und in den Niederlanden Bier auch aus Hafer gebraut. Die
Niederländer brauten Kuitbier (Keutebier) aus Malz von Gerste, Hafer und
Weizenmehl. Ale ist süß und ursprünglich ungehopft. Dieses Bier wurde nicht
nur in England, sondern auch auf dem Kontinent getrunken. Bereits um 600
wurde in Klöstern Hopfenbier gebraut und verdrängte allmählich das ungehopfte
germanische Bier. 7. Rechtsstatus der BrauerinnenIm Jahr 1250 wurden in
Dortmund 18 Frauen als gewerbliche Brauerinnen (braxatrices) genannt. Bier
war ein Grundnahrungsmittel und damit Sache der Frauen. Sie hatten einen
besonderen Rechtsstatus. Wenn sie sich eines Verbrechens schuldig gemacht
hatten, durften sie nur mit Zustimmung des Rates angeklagt werden, besaßen
also eine Art Immunität. 8. GrutbierGebraut wurde mit im
Mittelalter mit Grut, das aus folgenden Kräutern bereitet wurde: Am
Niederrhein und in den Niederlanden Gagel (myrica gale), in Norddeutschland
Sumpfporst (ledum palustre, heute: rhododendron tomentosum), dazu Wacholder,
Harz, Laserkraut (laserpitium) und Lorbeer. Landesherren, Bischöfe,
Städte und Lehnsleute konnten das Grutrecht erhalten. Damit hatten sie ein
Monopol für die Lieferung der Gewürze, die zum Brauen notwendig waren. Sie
erhielten auf diese Weise hohe Steuereinnahmen. Die Menge des Gruts konnte
begrenzt werden, um die Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung zu erhalten.
Sumpfporst war stark berauschend. Manchmal wurde dem Bier auch Bilsenkraut
(hyoscyamus niger) beigegeben, das Halluzinationen hervorruft. Die Zähigkeit und
Dickflüssigkeit des Grutbiers galt im Mittelalter als Qualitätsmerkmal. Zur
Prüfung wurde frisch gebrautes Bier auf einer Bank ausgegossen und jemand
setzte sich darauf. Wenn er nach einiger Zeit versuchte aufzustehen, musste
er kleben bleiben, sonst galt das Bier als zu dünn. Grutum, fermentum,
fermantatum, maeria, maheria und materia. Grutbier, Gruz, Grüssing. Das Wort
kommt aus dem Mittelniederdeutschen und bedeutet Sumpfporst (ledum palustre,
seit 1990: rhododendron tomentosum, wilder Rosmarin), vgl. August Lübben u.
Christoph Walther, Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, Norden u. Leipzig
1888, 131; Harri Harmaja, New Names and Nomenclatural Combinations in
Rhododendron (Ericaceæ), in: Annales Botanici
Fennici 27 (1990), Nr. 2, 203f. Die Namen Gruter. Grüter und deGruyter
bezeichnen den Bierbrauer, vgl. Rosa u. Volker Kohlheim, Duden Familiennamen,
Mannheim, Leipzig, Wien u. Zürich 2000, 178.291. Der päpstliche Gesandte
Fabio Kardinal Chigi war 1648 bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden
in Münster. Er probierte Grutbier und riet: „Noch etwas Schwefel dazu und der
Höllentrank ist fertig!“ Ein bayrischer Bischof wandte
sich an Rom mit der Bitte, den Mönchen während der Fastenzeit das Biertrinken
zu verbieten. Die vatikanische Stelle erbat eine Kostprobe, die wohl den
Transport über die Alpen nicht überstanden hatte, befand das Getränk als
ungenießbar und entschied: „Bibant in pœnitentiam!“
(Mögen sie es zur Buße trinken). Auch heute gibt es
Grutbiere, zum Beispiel vom Gruthaus in Münster. Der 1. Februar ist der Tag
des Grutbieres. 9. HopfenbierDie bayerische
Biersatzordnung von 1493 / 1516 gestattete als Bierzusatz nur noch Hopfen.
Gehopftes Bier war länger haltbar als Grutbier, angenehmer im Geschmack und
bekömmlicher. Dennoch setzte sich Hopfenbier erst allmählich durch, da die
Städte ihr Grutrecht wegen der hohen Einnahmen, die damit verbunden waren,
verteidigten. 10. BockbierBockbier (exportiertes
Starkbier) stammte ursprünglich aus der niedersächsischen Stadt Einbeck
(östlich von Höxter und südlich von Hildesheim), die in Bayern Oambock,
Ambock und abgekürzt Bock genannt wurde, vgl. Friedrich Kluge u. Elmar
Seebold, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin u. New York 242002,
136. E. Das sogenannte ReinheitsgebotIm Biersteuergesetz des
Deutschen Reiches von 1906 heißt es, dass Bier nur aus Malz, Hopfen, Hefe und
Wasser hergestellt werden darf. Nach der Liberalisierung des Europäischen
Binnenmarktes darf ausländisches Bier auch mit anderen Zusatzstoffen verkauft
werden. „Item wir ordnen /
setzen / und wöllen mit Rathe unnser Lanndtschaft / das füran allennthalben
in dem Fürstenthumb Bayren / auff dem Lande / auch in unnsern Stetten unnd
Märckthen / da deßhalb hieuor kain sonndere Ordnung ist / von Michaelis
[29.9.] biß auff Geor[g]ii [23.4.] / ain Mass [1,069 l] oder Kopffpiers
[halbkugelförmiges Geschirr, nicht ganz eine Maß] über ainen Pfenning Müncher
Werung / unnd von San[c]t Jorgentag / biß auff Michaelis / die mass über zwen
Pfenning derselben Werung / und derenden der Kopff ist / über drey Haller /
bey nachgesetzter Pene [unter Androhung unten angeführter Strafe] / nicht
gegeben noch außgeschenckht sol werden. Wo auch ainer nit Merzen / sonder
annder Pier prawen / oder sonst haben würde / sol Er doch das / kains wegs
höher / dann die maß umb ainen Pfenning [aus]schencken / und verkauffen. Wir
wöllen auch sonderlichen / das füran allenthalben in unsern Stetten /
Märckthen / unnd auf dem Lannde / zu kainem Pier / merer Stückh / dann allain
Gersten / Hopffen / und Wasser / genommen und gepraucht sölle werden. Welher
aber diese unsere Ordnung wissentlich überfaren vnnd nie hallten wurde / dem
sol von seiner Gerichtzöbrigkait / dasselbig vas Pier / zuestraff
unnachläßlich [unnachsichtlich] / so offt es geschicht / genommen werden.
jedoch wo ain Geüwirt [Gäuwirt, Dorfwirt] von ainem Pierprewen in vnnsern
Stettn / Märckten / oder aufm Lande / jezuezeitn ainen Emer [der Eimer
enthielt etwa 60 l] Piers / zwen oder drey / kauffen / und wider unnter den
gemaynen Pawrsuolck ausschenken würde / dem selben allein / aber sonßt
nyemandes / soldyemass / oder der kopffpiers / umb ainen haller höher dann
oben gesetzt ist / ze geben / unnd außzeschencken erlaubt unnd vnuerpotn.“ (Aus der bayerischen
Landesordnung von 1516, in: Karin Hackel-Stehr, Das Brauwesen in Bayern vom
14. bis 16. Jahrhundert, insbesondere die Entstehung und Entwicklung des
Reinheitsgebotes (1516), Dissertation, Berlin 1987, 2449). Hier wurde zunächst
bestimmt, dass Bier nicht zu höheren als zu den festgesetzten Preisen
verkauft werden durfte. Die Beschränkung auf Gerste zum Bierbrauen bestimmte
die Erträge an Weizen und Roggen für das Brotbacken. Gerste wächst auch auf
anspruchsloseren Böden, während Weizen gute Böden braucht. Hafer wurde
hauptsächlich als Pferdefutter verwendet. Es ist dabei zu bedenken, dass
Pferde in dieser Zeit das einzige Fortbewegungsmittel waren. Hopfen wuchs in
Bayern, während Gagel oder Porst dort nicht wuchs, also kein Grutbier gebraut
werden konnte. Es ging also auch um die Verbesserung der
Wettbewerbsbedingungen. Der Zusatz gefährlicher Stoffe wurde verboten. Es handelte sich nicht
um das älteste Lebensmittelgesetz der Welt, da bereits im 18./17. Jahrhundert
vor Christus eine Bestimmung zum Lebensmittelrecht erlassen wurde: Die
Gesetzessammlung des babylonischen Königs Ḫammurabi (1728-1686) trat gegen die Überteuerung des Bieres ein, vgl.
Codex Ḫammurabi, hg. v. E.Bergmann, Rom
1953, § 108. Es war auch nicht die
erste Brauverfügung, da Kaiser Otto II. der Kirche in Lüttich bereits im Jahr
974 ein Braurecht verliehen hatte. 1156 gab es eine Verordnung zur
Bierqualität in Augsburg, 1303 wurde in Nürnberg wegen einer Hungersnot
verfügt, dass nur Gerste zum Bierbrauen verwendet werden solle. 1348 gab es
eine Brauordnung in Weimar, 1363 in München, 1434 in Weißensee, 1469 in
Regensburg, 1487 in Oberbayern und 1493 in Landshut. Vgl. Karl Ernst Behre,
Porst, in: Reallexikon der germanischen Altertumskunde 23 (2003), 287-289. Es handelte sich auch
nicht um das deutsche
Reinheitsgebot, da für Deutschland erst 1906 eine entsprechende Bestimmung
erlassen wurde. Vielmehr wurde 1516 eine Verfügung für Bayern erlassen. Vgl.
Brausteuergesetz, 12.6.1906, in: Reichsgesetzblatt, Nr. 32, § 1. F. Ober- und untergäriges BierBierhefe war im Alten Orient
der Bodensatz des Bieres. Man behielt diesen Rest vom vorhergehenden
Brauprozess und setzte ihn der neuen Masse zu, vergleichbar dem Sauerteig des
Bäckers. Die Hefe setzt den in
der Bierwürze gelösten Zucker zu Ethanol und Kohlendioxid um. 1. Obergäriges BierBei obergärigem Bier
sammelt sich die Hefe (saccharomyces cerevisiae) in den Gärbottichen an der
Oberfläche (Geest) und wird dort abgehoben. Das Bier vergärt bei 15-22 ° Celsius innerhalb weniger Tage. Durch diese
Gärtemperatur bilden sich vermehrt Fruchtester und verleihen dem Bier ein
fruchtiges Aroma. Dieses Bier ist ohne Kühlung haltbar. Obergärige Biere sind
Ale, Altbier, Berliner Weiße, Dinkelbier, Emmerbier, Gose, Haferbier, Kölsch
und Wieß, Roggenbier, Stout und Weizenbier. 2. Untergäriges BierBei untergärigem Bier
setzt sich die Hefe (saccharomyces uvarum oder carlsbergensis) am Ende der
Gärzeit am Boden ab (Druse, Geläger). Das Bier wird nach dem Gärprozess
meistens filtriert. Das Bier benötigt konstant niedrige Temperaturen von 8-9 ° Celsius und Lagerzeiten bis zu zwölf Wochen, um
auszureifen; daher auch der Name Lagerbier. Dieses Bier muss gekühlt werden.
Daher konnte das Märzen früher nur
im März gebraut werden. Untergärige Biere sind Exportbier, Helles, Lagerbier,
Märzen, Münchner Dunkel, Pils, Schwarzbier, Rotbier und Zoigl. 1474 wurde in
der Brauordnung der Stadt Nabburg in der Oberpfalz bestimmt, dass neben
obergärigem Bier auch untergäriges als Vorrat gebraut werden solle, vgl.
Franz Meußdoerffer u. Martin Zarnkow, Das Bier. Eine Geschichte von Hopfen
und Malz, München 2014, 86. In Gegenden mit strengen
Wintern wurde schon früh untergärig gebraut. Es wurden auch Eisklötze aus
gefrorenen Gewässern ausgeschnitten und in Höhlen oder Kellern (Eiskeller)
gelagert. Der Kühlschrank hieß früher Eisschrank, da er durch Eisblöcke
gekühlt wurde. In den 1870er Jahren entwickelte Carl von Linde ein
verbessertes Kältetechnikverfahren. 3. Spontangärige BiereSpontangärige Biere
werden ohne Hefezusatz gebraut. Frei in der Luft fliegende Hefesporen
gelangen in den offenen Gärbottich. Gueuze, Jopenbier, Kriek und Lambic sind
spontangärig. Im sogenannten Reinheitsgebot von 1516 wurde die Hefe nicht
genannt, da Spontangärung vorausgesetzt ist. 4. ExportExport ist ein
untergäriges Vollbier, das sich länger hält als obergäriges Bier und daher
(zunächst über die Stadtgrenze hinaus) exportiert werden konnte. Um
Transportkosten zu sparen, wurde es früher stärker gebraut und am
Bestimmungsort mit Wasser auf Trinkstärke gestreckt. 5. AleDas Wort Ale ist mit dem
griechischen alýdoimon – bitter (Sophron I, 39) und dem lateinischen alūmen – Alaun (ein mineralisches Salz) verwandt. Im
Altnordischen heißt es ǫl, im
Angelsächsischen ealo/ealu, im Dänischen und Norwegischen øl, im Schwedischen öl. Vgl. Julius Pokorny,
Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, Bd. 1, Tübingen u. Basel 52005,
33f; Joseph Bosworth u. T. Northcote Toller, An Anglo-Saxon Dictionary,
London 1882; London 1920f, 169; J.R.Clark-Hall, A Concise Anglo-Saxon
Dictionary, London 1898; Cambridge 1931; Cambridge 1960 (Nachdruck: Toronto
2008), 95; H.S.Falk u. Alf Torp, Norwegisch-dänisches etymologisches
Wörterbuch, Germanische Bibliothek IV, 1, Teil 2, Heidelberg 1911, 1419f;
Carl Auerbach, Svensk-tysk Ordbok, Stockholm 31932, 1512. Im 15.
Jahrhundert wurde aus den Niederlanden der Hopfen nach England eingeführt.
Allmählich wurde auch für das Brauen von Ale Hopfen verwendet, sodass manche
Sorten bitter schmecken. 6. PorterIm 18. Jahrhundert wurde
in England erstmals ein dunkles, obergäriges Bier mit malzigem Geschmack
gebraut, das eine lange Lagerzeit hatte. Es war bei Lastträgern (porters)
beliebt. In der Folgezeit wurde es auch untergärig und mit höherem
Alkoholgehalt (7-9 %) gebraut. 7. StoutStout (kräftig) ist ein
tiefschwarzes, obergäriges Bier mit einem Alkoholgehalt von 3-10 % und einer
cremefarbenen Schaumkrone. Es wird teilweise Weinhefe verwendet, weil die
Pilze der Bierhefe bei höherem Alkoholgehalt absterben. Die bekannteste Sorte
Stout ist Guinness. 8. Bayerische BrauartDie bayerische Brauart
zeichnet sich dadurch aus, dass das Bier nicht endvergoren ist, hat also noch
Restzucker, ist kupferfarben und nicht pilsfarben und besitzt etwa 13 %
Stammwürze. 9. Münchner DunkelMünchner Dunkel ist eine
untergärige Biersorte, nur mäßig gehopft und daher mild. Die Farbe ergibt
sich durch höhere Darrtemperaturen der Braumalze. Karamellmalz verleiht dem
Bier eine malzig-süße Note. Röstmalz intensiviert die dunkle Farbe. Eine
Färbung durch Zuckercouleur ist in Deutschland aber bei untergärigen Bieren
nicht zugelassen. Aufgrund einer staatlichen Festlegung lag der Preis von
Dunklem zwei Pfennige unter dem des Hellen. 10. Pilsener BrauartDie Pilsener Brauart
ging aus der bayerischen Brauart hervor: Das Malz wurde nur leicht gedarrt
und die Gärung ging durch Lagerung in kalten Höhlen und tiefen Kellern
langsam vor sich. 11. AltAlt ist eine obergärige
Biersorte. Im Brauprozess wird hierbei mehr Malz verwendet. Daher ist Alt
dunkler. Die Bezeichnung kommt nicht aus dem Lateinischen (altus – hoch,
obergärig), sondern kennzeichnet die alte obergärige Brauweise gegenüber der
neuen untergärigen. 1266 wurden die Braurechte an den Kraushof in
Korschenbroich bei Neuss erteilt. Die Bolten-Brauerei braut in dieser
ältesten Altbierbraustätte der Welt das Ur-Alt. 12. GoseDem Harzflüsschen Gose
entnahmen die Brauer im Mittelalter das Wasser für ein obergäriges,
spontangäriges Bier, das ursprünglich in Goslar gebraut wurde und sich dann
besonders in der Gegend um Dessau, Halle und Leipzig verbreitete. Die
bakterielle Milchsäuregärung erzeugt den säuerlichen Geschmack, der durch die
Hinzufügung von Kochsalz und Koriander bereichert wird. 13. Craft beerCraft beer ist in einer
Hausbrauerei handwerklich hergestelltes Bier. Es enthält häufig mehr Alkohol,
mehr Hopfen und mehr Aroma als Biere, die aus einer Großbrauerei stammen. Es
wird Wert auf individuellen Geschmack gelegt. Unterschiedliche Hopfen- und Hefesorten
sollen wieder schmeckbar werden. G. Bier in der Vergangenheit1. Bier in MesopotamienRené Labat u. Florence Malbran-Labat, Manuel
d’épigraphie akkadienne (Signes, syllabyire, idéogrammes), Paris 1948; Paris 61988,
122f. Das älteste Schriftzeichen für Bier ist ein Krug,
in dem unfiltriertes Bier enthalten ist, das durch sechs kurze, gegeneinander
versetzte Striche dargestellt wird. Das Gilgameschepos, hg. v. Albert Schott und Wolfram von Soden,
Stuttgart 1958, Tafel II, Zeilen 86-107: „Enkidu weiß nicht, wie man Brot
isst, versteht es nicht, Bier zu trinken. Da tat die Dirne ihren Mund auf und
sprach zu Enkidu: ‚Iss das Brot, Enkidu, das gehört zum Leben; trinke des
Bier, wie es im Lande Brauch ist!‘ Enkidu aß Brot, bis er satt war, er trank
Bier – sieben Krüge voll. Da
entspannte sich sein Inneres und ward heiter; sein Herz frohlockte und sein
Angesicht strahlte. Er wusch sich den zottigen Leib mit Wasser, salbte sich
mit Öl – und ward ein Mensch.“ Das Schlimmste war, wenn das Bier ausging, vgl. W.G.Lambert u.
A.R.Millard, Atra-ḫasĭs IV, 17, Oxford 1969, 96. Im Sumerischen wird Bier kaš genannt,
zusammengesetzt aus ka – Mund und aš2 – begehren, vgl. John Alan Halloran,
Sumerian Lexicon. A Dictionary Guide to the Ancient Sumerian Language, Los Angeles 2006,
136. Dieses Wort übernahmen die
Sumerer, die von Norden her nach Mesopotamien eingewandert waren, von der
Urbevölkerung. Die Fähigkeit, Bier zu brauen, geht weit in vorgeschichtliche
Zeit hinein, da vor fünftausend Jahren bereits eine ausgearbeitete Verfahrenstechnik
vorlag. Vgl. Wolfgang Röllig, Das Bier im Alten Mesopotamien, Berlin 1970,
13f; William M. Flinders Petrie, Prehistoric Egypt, British School of
Archeology in Egypt, Egyptian Research Acount 31, London 1920, 43. Im Akkadischen (Im Babylonisch-Assyrischen) wird Bier šikārum – Rauschtrank genannt, vgl. Rykle Borger,
Mesopotamisches Zeichenlexikon, Alter Orient und Altes Testament 305, Münster
2004, 320f. Dieses Wort kommt in der deutschen Umgangssprache vor: schiker –
betrunken, vgl. Jiddisch-Franzisisch Werterbuch, Paris 2002, 607. Folgende Biersorten
wurden aufgelistet: šikārum kunāši – Emmerbier, šikārum uṭṭati – Gerstenbier, billatum – Mischbier, damqum –
Feinbier, sirāšum – Süßbier, šikārum ḫuššê –
Rotbier, šikārum maqqâtum – Opferbier und šikārum suluppi – Dattelbier, vgl. Wolfram von Soden,
Akkadisches Handwörterbuch, Bd. 2, Wiesbaden 1972, 1233. Tempel, Paläste,
Arbeiter und Boten erhielten Bier-Rationen. Bier wurde auch den Göttern als
Libation (Trankopfer) gespendet. Vgl. Sumerian Archival Texts I: Texts from
the British Museum, hg. v. Marcel Sigrist, Bethesda, Maryland 1993, 102-108. 2. Bier in ÄgyptenRainer Hannig, Die Sprache der Pharaonen. Großes
Handwörterbuch Deutsch-Ägyptisch (2800-950 v. Chr.), Kulturgeschichte der
antiken Welt 86, Mainz 2000, 207f. Im Ägyptischen gab es
verschiedene Bezeichnungen: ḥnqt Qdj –
Bier aus dem Lande Qedi (Qadi, Qode); ḥnqt ʽmʼ
– Bier der Sorte ʽOma, Saures Bier, Bier im ʽOma-Gefäß;
ḥnqt smḫt rswt – Bier Traumvergesser; ḥnqt wmtt – dickflüssiges Bier; ḥnqt nḏʼḏʼyt
– aufgewalltes Bier; ḥnqt nt ʼqw – geronnenes Bier; ḥnqt ḫntt –
vorzügliches Bier; ḥnqt ḥrt – Heret-Bier; ḥnqt ḫnms – Freundschafts-Bier; ḥnqt b’gt – Abführbier; ḥnqt psg – Speibier; ḥnqt ḥʼw-jḫt –
Extra-Opferbier und ḥnqt nt ḫmt.nj – Drittelbier. Ein syrischer Söldner trinkt Bier, 18. Dynastie,
Neues Museum, Berlin. „Sie verwenden einen aus
Gerste hergestellten Wein; denn im Lande
gibt es keine Weinstöcke“, so berichtete Herodot in seinen Historien II,77,
hg. v. Josef Feix, Düsseldorf 72006, 264. Das Klima Ägyptens war
ungeeignet für den Weinbau. So war das Bier ein unerlässliches Lebensmittel,
zugleich ein Zeichen für gutes Leben, ein Symbol für Wohlstand und
rechtmäßigen Konsum: Wo Bier getrunken wurde, herrschte Ordnung! Während in Mesopotamien
Bier aus Gerste gebraut wurde, verwendeten die Ägypter Gerste und Emmer
(Triticum dicoccum, Zweikorn), aus der Gattung Weizen (triticum). Man ließ Gerste keimen,
um Malz zu erhalten. Die gekeimte Gerste wurde zerstoßen, die Hülsen von den
Körnern getrennt und Unreinheiten beseitigt. Zwei Teile Gerstenmalz wurden
mit einem Teil Emmermehl vermischt und daraus ein zäher Teig hergestellt.
Dieser wurde in Formen gepresst, und aus vielen dieser Teigbrote errichtete
man eine Pyramide, in der ein Feuer angezündet wurde. So entstanden
Bierbrote, die nur leicht angebacken und im Inneren noch roh waren. Folgende Zutaten konnten
gebraucht werden: Wasser, Malz, Weizenschrot, Bierbrot, Dattel- und
Feigenmus, Kardamon, reifer Samen der Ingwerpflanze, Gersten- und
Senfmehlfladenbrot, obergärige Hefe. Da gewaltige Mengen Bier
gebraut wurden, war es nicht möglich, allein auf Spontangärung zu setzen. Die
Gefahr, dass Getreide verlorenging, war zu groß. Heferückstände in
Biergefäßen erweisen, dass ab 1500 vor Christus der kontrollierte Umgang mit
Hefekulturen bekannt war. Man zerdrückte alte
Datteln und las deren Kerne aus. Auf der Außenhaut der Datteln hatten sich
Hefepilze gebildet. Die Datteln presste man durch ein Sieb, sodass man
Dattelsaft erhielt. In ein großes Gefäß wurden die Bierbrote in handlichen
Brocken eingefüllt und der angegorene Dattelsaft darübergegossen. Man
verwendete Dattelsaft und Brot zu gleichen Teilen. Dieser Brotbrei wurde
durchgeknetet, anschließend wurde das Gefäß mit Wasser aufgefüllt. Die Gefäße
erhielten einen Deckel, der mit Ton verschlossen wurde. Während der
anschließenden Ruhephase gärte das Bier, klärte sich aber auch ab. Nach
einigen Tagen füllte man das fertige Bier in andere Krüge um, die dann von
den Brauereien verkauft wurden. Es ist das Verdienst der
Ägypter, den Brauvorgang professionalisiert, die Vergärungstechnik
weiterentwickelt und den Exporthandel mit Bier vorangetrieben zu haben. In einem Beschwerdebrief
aus der Zeit um 1200 vor Christus hieß es: „Warum handelst du so schlecht an
mir? Für dich bin ich wie ein Esel! Wenn es Arbeit gibt, wird der Esel
geholt, wenn es aber Bier gibt, rufst du mich nicht! Meinst du denn,. ich
könnte nicht gut mit Bier umgehen? In meinem Haus ist aber kein Bier mehr!“
(Prehotep an Kenhischapschaf, Ostrakon aus Deir el-Medinah, oDM 303, 19.
Dynastie). 3. Bier in der BibelJohann Jakob Stamm unter Mitarbeit v. Ze’ev Ben-Ḥayyim, Benedikt Hartmann u. Philippe H. Reymond,
Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, Lieferung IV,
Leiden, New York, København u. Köln 31990,
1390f. Im hebräischen Alten
Testament heißt das Bier šēḵār, berauschendes Getränk. Interessant ist, dass dieses Wort mit dem
syrischen šakrōnā
– hyoscyamus niger, Bilsenkraut zusammenhängt. Dies war ja auch manchmal
Bestandteil des Grutbieres. Regelmäßiger Konsum von Wein und Bier
gehörte zum Alltag. „Gebt Bier den Verzweifelnden, und Wein den
Verbitterten!“ (Spr 31,6). Es gab Warnungen vor übermäßigen Genuss: „Wehe
euch, die ihr schon früh am Morgen hinter dem Bier her seid und sitzen bleibt
bis spät in die Nacht, wenn euch der Wein erhitzt!“ (Jes 5,11). Johannes der
Täufer trank kein σίκερα (síkera), vgl.
akkadisch šikera (Gerstenbier). Lk 1,15: „Denn er wird groß sein vor dem
Herrn, Wein sowie Bier wird er nicht trinken und mit dem Heiligen Geiste wird
er schon vom Mutterleibe an erfüllt werden.“ 4. Bier bei den GriechenDie Griechen nannten das
Bier zȳthos, ägyptisches Gerstenbier. Möglicherweise liegt
bei diesem Wort eine Verwandtschaft mit zýmē – Sauerteig vor, vgl. Hjalmar Frisk, Griechisches
etymologisches Wörterbuch, Bd. 1, Heidelberg 21973, 616. 5. Bier bei den KeltenEinfaches Gerstenbier
heißt im Gallischen curmi, im Irischen cuirm und im Kymrischen cwrw
(gesprochen kuru). Für die wohlhabendere Bevölkerung gab es Weizenbier mit
Honig (cervesia, cervisia). Die Trinkhörner wurden aus einem Bottich mit Bier
gefüllt. Überliefert ist: nata wimpi curmi da – wunderschönes Mädchen, gib
Bier! Vgl. Herbert Pilch, Die keltischen Sprachen und Literaturen, Heidelberg
2007, 369; Myles Dillon u. Nora K. Chadwick, The Celtic Realms, London 1996;
übersetzt von Grete u. Karl-Eberhardt Felten, Die Kelten. Von der
Vorgeschichte bis zum Normanneneinfall, Kindlers Kulturgeschichte, München u.
Berlin 1996; Köln 2004, 196. 6. Bier bei den RömernIm Lateinischen gibt es für
Bier die aus dem Keltischen entlehnten Worte cerevisia, cirevisia, cerevesia,
cerevesa, cervisa und cervisia, vgl. J.F.Niermeyer, C. van de Kieft u.
J.W.J.Burgers, Mediae Latinitatis Lexicon Minus, Bd. 1, Leiden u. Boston 22002,
225. In Hispanien wurde Bier Celia oder Ceria genannt, vgl. Caius Plinius
Secundus, Naturalis Historia IV, 22, 164. Bier erfreute sich in
der Antike des Zuspruchs mittlerer und unterer Bevölkerungsschichten, vgl.
Ammianus Marcellinus 26, 8, 2; Athenaios, Casaubon 1597, 4, 152 C. Griechischer Wein war in
Italien so teuer, dass bei einem Festmahl jeder Gast nur einmal davon zu
trinken bekam, vgl. Caius Plinius Secundus, Naturalis Historia III, 14, 95. 7. Bier im KlosterBenedikt
von Nursia bestimmte, dass jeder Mönch täglich eine Hemina (0,274 l) Wein
erhalten solle, vgl. Regula Benedicti 40, Beuron 21996, 170;
Albert Sleumer u. Joseph Schmid, Kirchenlateinisches Wörterbuch, Limburg 21926,
379. Da Wein nördlich der Alpen kostspielig war, wurde stattdessen Bier
ausgeschenkt. Bald entwickelten sich Klosterbrauereien. Frisch gebrautes Bier
war durch die Erhitzung keimfrei. Dies ließ sich von dem damaligen
Trinkwasser nicht sagen. Wer zu Wasser und Brot verurteilt wurde, nahm nicht
ab, sondern starb an einer Infektion. Der Bierverbrauch im Mittelalter lag
durchschnittlich bei 750 Litern pro Kopf und Jahr. 8. Bier in der HanseDas
althochdeutsche Wort hansa bedeutet
eine Schar. Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnet Hanse eine Gruppe von
Kaufleuten, die Fernhandel trieben und aus Sicherheitsgründen gemeinsam
unterwegs waren. Die Hanse war eine Interessengemeinschaft von Kaufleuten und
Städten. Voraussetzungen
für den Bierexport der Hanse waren der Standortfaktor Hafen und die
Absatzfaktoren Verstädterung und Höhe der Einkommen. Das Hopfenbierrezept
ermöglichte ein haltbares und wohlschmeckendes Produkt. Wismar
lebte von der Bierproduktion. Im Jahre 1460 gab es in dieser Stadt
zweihundert Brauereien und die Brauer besaßen die Mehrheit im Stadtrat. Die
Wismarer führten ihr Bier in alle Ostseeländer aus, auch nach Russland
(Novgorod). 9. Bier im NationalsozialismusIm September 1933 wurde der Reichsnährstand gegründet. Alle bis dahin bestehenden Landwirtschaftskammern und landwirtschaftliche Vereine sowie Verbände wurden angegliedert oder aufgelöst. Der Reichsnährstand sollte alle Stufen der Wertschöpfungskette erfassen, insbesondere ihre Verarbeitung und Verteilung. Ein Poststempel der Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft propagierte 1943: „Im deutschen Bier [ist] die Kraft der deutschen Erde“. Die Andreas-Brauerei in Hagen-Haspe forderte: „Trinke deutsch“. Die Wirtschaftsgruppe Brauereien verkündete 1936: „Eine Million schaffende deutsche Volksgenossen leben von der Erzeugung und dem Vertrieb des Bieres“. Ab 1943 sollte die Werbung einen „Beitrag zur Erhaltung und Stärkung des deutschen Siegeswillens“ darstellen. H. Brauer, Brauereien und Gaststätten1. Fritz BrinkhoffEr wurde am 8.2.1848 in
Harpen geboren. Er erlernte das Brauereihandwerk unter anderem in Pilsen.
1869 zog er nach Dortmund und arbeitete zunächst in der Klosterbrauerei der
Gebrüder Meininghaus, nach kurzer Zeit in der von Peter Overbeck gegründeten
Löwenbrauerei. Bereits im folgenden Jahr 1870 engagierte ihn Leonhard
Brügmann für die Brauerei Struck. Er forderte und erhielt freie Wohnung,
Licht, Hausbrand, hundert Taler feste Entlohnung und eine Erfolgsbeteiligung
für jeden gebrauten Hektoliter. Den Abfall von Hefe und Malzkeimen verkaufte
er privat weiter. Reichskanzler Bismarck lernte Brinkhoff bei einer Kur in
Bad Kissingen kennen. Wurde ihm in der Folgezeit vorgeworfen, er beziehe als
Reichskanzler ein zu hohes Gehalt, konterte er mit der Aussage, er verdiene
nicht einmal soviel wie ein Dortmunder Braumeister. Als Brinkhoff am 1.5.1923
in den Ruhestand ging, war er mehrfacher Millionär. Er starb am 21.3.1927 und
wurde auf dem Dortmunder Ostfriedhof begraben. Ihm zu Ehren taufte die
Union-Brauerei ab 1977 ihre Premiummarke „Brinkhoffʼs No. 1“. 1981 wurde
in Dortmund eine Straße nach ihm benannt. Seit 2002 heißt die von Union und
Ritter betriebene Braustätte in Lütgendortmund „Brauerei Brinkhoff“. Vgl.
O.Volmerich, Hopfen und Malz, Gudensberg-Gleichen 2009, 14f. 2. Theodor KönigEr wurde am 21.11.1825
in Bork (Selm) geboren, arbeitete in der Landwirtschaft und erlernte ab 1850
das Brauhandwerk. In Bayern und Österreich sammelte er Erfahrungen. 1855 nahm
er in Beeck eine Stelle in einer Hausbrauerei an. Im September 1858 erhielt er
die Genehmigung für seine Bairische Bierbrauerei Theodor König. In den 1870er
Jahren konnten leistungsfähigere Kühlmaschinen und Dampfbetrieb eingesetzt
werden. Er starb am 27.5.1891 in Beeck. 3. Brauereien in DeutschlandIm Jahre 2020 gab es in
Deutschland 1703 angemeldete Brauereien, von denen 1528 betrieben werden, mit
einem Ausstoß von insgesamt 81 Millionen Hektolitern. Gegenüber 2019 ist das
ein Minus von 6 %. Vgl. Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 9.2.2,
Finanzen und Steuern. Brauwirtschaft 2020, 4f. Es werden in Deutschland mehr
als 6.000 verschiedene Biermarken angeboten (Deutscher Brauerei-Bund, 2018). 4. KneipeKneipe, abfällig für
Wirtshaus. Verkürzt aus „Kneipschenke“, eine kleine, schlechte Schenke, in
der man enggedrückt beieinander sitzt. Kneipen ist kneifen; kneip bedeutet
klein, schlecht, gering. Gelegentlich auch soviel wie Bordell. Von da
entwickelt zu der Bedeutung verrufenes Haus. Die geringschätzige Bedeutung
schwindet, wenn von einer gemütlichen Kneipe gesprochen wird. Anfangs aus dem
Rotwelschen für ein Diebswirtshaus (1755). Studenten führten den Ausdruck in
die Umgangssprache seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert ein. Der
Bedeutungswandel beruht also auf gewandelten sozialpsychologischen
Verhältnissen: Vor dem Hintergrund einer anonymen Arbeitswelt und
technisierten Freizeitgestaltung gewinnt das einfache Lokal Gemütlichkeit und
fördert den unmittelbaren menschlichen Kontakt. Vgl. Heinz Küpper,
Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache, Bd. 4, Stuttgart 1983,
1538f. 5. StößchenDas Stößchen ist ein
kleines Bierglas mit massivem Fuß; es ähnelt dem Stößel im Mörser. Das Wort
ist seit 1920 gebräuchlich, vgl. Heinz Küpper, Illustriertes Lexikon der
deutschen Umgangssprache, Bd. 7, Stuttgart 1984, 2750. 6. TrinkhalleIm 19. Jahrhundert konsumierten Arbeiter in Zechen und Stahlwerken vor allem Schnaps, der aus Westfalen eingeführt wurde. Um den Alkoholismus einzudämmen, förderten die Städte die Einrichtung von Trinkhallen, welche nichtalkoholische Getränke anboten, aber zunehmend auch Bier, das seit den 1880er Jahren industriell produziert wurde. Trinkhallen entstanden hauptsächlich vor den Werktoren, später auch an öffentlichen Plätzen. Sie wurden von ehemaligen oder nicht mehr in der Zeche arbeitsfähigen Bergleuten oder von Kriegsveteranen betrieben. 7. Tag des BieresAm ersten Freitag im
August ist der internationale Tag des Bieres. Der Tag des Deutschen Bieres
ist der 23. April, dem Tag der Verkündigung des so genannten Reinheitsgebots. I. Bier im Ritual und als Heilmittel1. Bier bei der VerlobungBei einer Verlobung
wurde das Befestigungsbier
getrunken: altnordisch festar-ǫl. Angelsächsisch hieß es Brautbier (bryd-ealu, siehe neuenglisch
bridal – Verlobung) und trierisch lovel-beer, vgl. Zeitschrift für
österreichische Volkskunde, Supplement 7 (1911), 5. 2. Bier im TotenkultIn Permʼ (Ural)
wurde in die Höhlung eines Grabes Bier gegossen und dazu gesagt: „Trink, trink,
wie Du früher getrunken hast!“, vgl. Globus 71, Braunschweig 1923, 372; Paul
Sartori, Die Speisung der Toten, Dortmund 1903, 39, 1f. Beim Julfest stellten
die Nordgermanen für die Verstorbenen das Engelsbier auf den Weihnachtstisch, vgl. Globus 72, Braunschweig
1924, 375; Hessische Blätter für Volkskunde 5 (1906), 31.35. Der Brauch, Toten Bier
zu spenden ist bereits für die Zeit vor 5000 Jahren in Mesopotamien und
Ägypten belegt, vgl. Bruno Meißner I, 239; Deutsche Rundschau 84, 266. 3. Bier als HeilmittelHildegard
von Bingen, Causae et curae II, 150, 16: Cerevisia autem carnes hominum
incrassat et pulchrum colorem faciei eius praestat propter fortitudinem et
bonum sucum frumenti. – Das Bier lässt das Fleisch des Menschen fett werden
und verleiht wegen der Stärke und dem guten Saft des Getreides seinem Antlitz
Farbe. Salbeibier wurde
eingesetzt bei Magenleiden, Beifußbier bei Frauenleiden, Rosmarinbier bei
Herzleiden, Haselwurzbier bei Gicht, Lavendelbier bei Nierenleiden,
Wacholderbier bei Blasenleiden, Melissenbier bei Melancholie. Dies empfahl
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Die Klosterbrauereien Weltenburg und Reutberg, Nr. 41, 1957-1967; Teil 5: Die
Klosterbrauereien Furth und Scheyern, Nr. 45, 2215-2220; Teil 6, Die
Klosterbrauerei Mallersdorf, 130 (1990), Nr. 6, 185-187; Teil 7, Die
Klosterbrauerei Münnerstadt, Nr. 8f, 291-295; Teil 8, Die Klosterbrauerei Au,
Nr. 10, 342-345; Teil 9, Die Klosterbrauerei Ettal, Nr. 13, 476.486-488; Teil
10, Die Klosterbrauerei Kreuzberg, Nr. 17, 660-662; Teil 11, Die
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Wilhelm Schulte und Wolfgang Wellnitz für Informationen. © Heinrich Michael
Knechten, Horneburg 2021 |