Geschichte der Kirche in Horneburg

 

Heinrich Michael Knechten

 

Eine geschichtliche Darstellung beruht auf historischen Urkunden, nämlich auf Verträgen, Rechnungen, Schuldverschreibungen und ähnlichen Dokumenten. Diese geben oft nicht Antwort auf Fragen, die heute gestellt werden. Daher ist jede Darstellung der Vergangenheit lückenhaft.

Wer sich mit Geschichte beschäftigt, stolpert außerdem über Worte. Ist Go ein japanisches Brettspiel? Was ist eine Kalandsbruderschaft? Ist mit „Horn“ ein Musikinstrument und mit „Freiheit“ ein philosophischer Begriff gemeint? Ist der Kellner der Horneburg in einer Gastwirtschaft tätig?

 

Inhalt

 

A. Begriffsklärungen. 4

B. Horneburger Kirchen- und Ortsgeschichte bis 1609. 5

1. Christianisierung. 5

2. Kurköln. 6

3. Älteste urkundliche Erwähnungen der Horneburg. 7

4. Die Kapelle der heiligen Maria Magdalena. 7

5. Die strategische Bedeutung der Horneburg. 7

6. Die Herren von Oer 8

7. Kurkölnische Kellnerei 9

8. Die Kalandsbruderschaft 10

9. Westerholt 10

10. Der Truchsessische Krieg. 11

C. Kirchen- und Ortsgeschichte 1610 bis 1957. 11

1. Heinrich Barckhoff und der Weg zur eigenständigen Pfarrgemeinde. 11

2. Im Dreißigjährigen Krieg. 11

3. Neubeginn. 12

4. Die vier Horneburger Pfarrhäuser 12

5. Der Oberkellner 12

6. Die Erweiterung der Kirche 1630. 13

7. Die drei Schlußsteine des Gewölbes. 13

8. Zar Peter der Große 1698 in Horneburg. 15

9. Berlin – Horneburg – Köln. 15

10. Juden in Horneburg. 15

11. Asylkirche. 16

12. Bruderschaft der Todesangst Christi 16

13. Haus Arenberg. 16

14. Drei evangelische Christen im Verwaltungsbezirk Recklinghausen. 17

15. Russische Soldaten 1814 in Horneburg. 17

16. Pater Rolandus Stein OFM... 18

17. Fahnen. 18

18. Die drei Horneburger Friedhöfe. 18

19. Im Bistum Münster (1821) 19

20. Der Kirchenchor 19

21. Erkenschwick, Rapen und Hagem.. 20

22. Winterschule und Hauswirtschaftsschule. 20

23. Fremdsprachige Schüler 22

24 Neue Glocken 1921. 22

25. Pfarrer Uekötter 22

26. Das Horneburger Blasorchester 22

27. Fest der ehemaligen Horneburger 1932. 23

28. Anbau der Sakristei 23

29. Neue Kirchenfenster 1934. 24

30. Vortrag von Josef Lappe. 24

31. Gemeinschaftsgrab der „Ostarbeiter“. 24

32. Die Kolpingsfamilie. 24

33. Pater Elgar 25

34. Neue Kirchenfenster 1948. 25

35. Die Glocken von 1951. 25

36. Renovierung der Kirche 1953. 26

37. Der Kindergarten. 26

D. Kirchenchronik seit 1958. 27

1. Pfarrer Liedmeier 27

2. Pater Erwin Immekus und der Beginn der Russenseelsorge 1959. 27

3. Albert Franz Brenninkmeyer 27

4. Die Grundsteinlegung der Neuen Kirche 1964. 28

5. Die Urkunde im Grundstein der Neuen Kirche. 29

6. Die Glocken von 1965. 30

7. Die Kirchweihe 1965. 30

8. Iwschenkos Glasfenster 32

9. CAJ Horneburg. 32

10. Der Neue Kindergarten. 33

11. Jubiläen des Kindergartens. 33

12. Das evangelische Gemeindehaus. 33

13. Byzantinische Umgestaltung der Alten Kirche. 34

14. Ferienfreizeiten der Kolpingsfamilie. 34

15. Das Pfarrheim.. 34

16. Die Glocken von 1987. 36

17. Pfarrer seit 1990. 37

E. Beschreibung der Alten Kirche. 37

1. Architektur 37

2. Ausstattung. 37

3. Deesis. 39

4. Feld über der Eingangstüre außen. 39

5. Die Renovierungen der Alten Kirche. 40

F. Siehe auch. 41

G. Quellen. 42

H. Literatur 44

 

 

A. Begriffsklärungen

Der Go ist ein Dorfschaftsverband im ehemaligen sächsischen Stammesgebiet zwischen Elbe und Rhein. Das Wort entspricht sprachlich, aber nicht sachlich, dem oberdeutschen Gau. Dem Go obliegt unter anderem ein großer Teil der Gerichtsbarkeit.[1] Das in Recklinghausen im Jahre 1228 zum ersten Mal erwähnte Gogericht bildet die rechtliche Grundlage, auf die sich die Landesherrschaft des Erzbischofs von Köln stützt. Die Gogerichtsbarkeit gibt die Grundlage für die Bildung und den Zusammenhalt der Territorien. Im Gegensatz zur Freigerichtsbarkeit ist sie auf das Nachbarschaftsprinzip gegründet, übergreift also Ständeunterschiede und besondere Personengruppen. Sie ist an die flächenhafte kirchliche Organisation (Kirchspiele) angelehnt. In ihrem Rahmen wird der seit dem 11. Jahrhundert aufkommende neue Typ der Hochgerichtsbarkeit als Gericht über Leib und Leben ausgeübt. Das Gogericht entspricht insofern exakt dem, was außerhalb Westfalens als Landgericht bezeichnet wird.[2]

Der Begriff Vest hat seinen Ursprung in dieser Gerichtsorganisation und meint den Bezirk eines Gogerichtes. Es ist ein forensischer Begriff.[3] Von daher die lateinische Bezeichnung Vestanus commissariatus.[4] Das Wort geht zurück auf das mittelhochdeutsche vest, veste – befestigter Ort.[5]

„Der Name ‚Vest‘ hängt mit dem Bestehen der Grenz- und Befestigungslinien auf das engste zusammen; denn die Landwehren, die den Gerichtsbezirk – wenigstens im Osten und Westen – umgaben, wurden auch Landfesten genannt.[6]

Eine andere Herleitung geht von dies festus aus, dem angesagten Tag, dem Gerichtstag. Später geht diese Bezeichnung auf die Gerichtsverhandlung und schließlich auf den Gerichtssprengel über.[7]

Die Bruderschaft des Heiligen Geistes, die über 450 Jahre in Recklinghausen bestanden hat, wird Kalandsbruderschaft genannt. Dies ist eine seit dem 13. Jahrhundert in Nord- und Ostdeutschland belegte Bezeichnung für verschiedene Formen von Priesterbruderschaften.

Der Name wird vom Monatsersten calendæ abgeleitet. An diesem Tag versammeln sich die Geistlichen der einzelnen Bezirke, um die bischöflichen Verordnungen entgegenzunehmen, mit den kirchlichen Festen des Monats bekanntgemacht und über die Pfarrführung und Büßung kirchlicher Vergehen unterrichtet zu werden.

Im Anschluss an diese monatlichen Dekanatsversammlungen, die mit gemeinschaftlichem Gottesdienst und einem gemeinsamen Mahle verbunden sind, bilden sich die Kalandsbruderschaften.

Die Recklinghäuser Kalandsbruderschaft wird am 17.4.1334 durch den Recklinghäuser Pfarrer Goswin von Hattingen, den Kirchhellener Pfarrer Arnold, den Halterner Pfarrer Wolter, den Buerer Pfarrer Konrad und den Priester Friedrich aus Suderwich gegründet.[8]

Da die Liebe zueinander und zu allen Menschen einer der Hauptleitsätze der Bruderschaft ist, stellt sie sich unter den Schutz des Heiligen Geistes. In Armut, Unglück und Not stehen die Mitglieder einander bei. Für die Seelen verstorbener Mitglieder wird die Hl. Messe zelebriert. Aus den Mitgliederverzeichnissen erfahren wir die Namen vieler Geistlicher.[9]

Horn kommt in Ortsnamen vor[10]  und bezeichnet ein spitz zulaufendes Landstück.[11] Zum Beispiel kann ein Feld in einen Wald hineinragen.[12] Burg und Freiheit liegen auf einem Ausläufer des Vestischen Höhenrückens, etwa 70 bis 75 m über Normal Null. Diese Spornlage wird also für den Ortsnamen maßgeblich gewesen sein. (Vgl. G.Müller, Bearbeiter, Westfälischer Flurnamenatlas, Lieferung 3, Bielefeld 2003, 376-379).

Eine andere Deutung spricht von einer Bodenschwelle oder trockenen Anhöhe, die im Sumpfland vorspringt.[13]

Eine dritte Deutung sieht darin einen Wassernamen mit der Bedeutung "schmutzig, dunkel, grau", durch Umwelteinflüsse auch "weiß" und "blass-blau". In Werne gibt es eine Straße namens Horneburg. Sie liegt in der Nähe der Horne. Der Hornebach ist ein 12,6 km langer rechter Nebenfluss der Lippe. Diese dritte Deutung des Namens könnte sich hierauf beziehen.[14]

Bei der Beurteilung der Etymologie ist darauf zu achten, dass der Vorgängerbau der Horneburg (arx Horneburgensis) sich nördlich der späteren Hauptburg befand.[15] Möglicherweise haben Sachsen einen Ortsnamen aus ihrer ursprünglichen Heimat an der Niederelbe mitgebracht.[16] Die Sage nennt einen Ritter Goddert von Horne.[17]

Freiheit ist eine immunitas, das heißt ein Ort, der das Asylrecht besitzt und dessen Bewohner von Abgaben befreit sind. Als Gegenleistung sind sie zu Wehr-, Hand- und Spanndiensten verpflichtet.[18]

Der Kellner ist cellerarius, entstellt cellenarius, Vorsteher der Cella, der Vorratskammer, also Wirtschafter, Gutsverwalter.[19]

 

B. Horneburger Kirchen- und Ortsgeschichte bis 1609

1. Christianisierung

Im 7. Jahrhundert begann die Christianisierung dieses Gebiets. Der heilige Suidberct/Swithberht († 713), ein angelsächsischer Mönch, war unter den damals hier lebenden Brukterern 693/694 tätig: „Als Swithberht dann nach Empfang der Bischofsweihe aus Britannien zurückgekommen war, kam er kurz darauf zum Volk der Brukterer. Er führte viele von ihnen durch seine Predigt auf den Weg der Wahrheit [vgl. 2 Petr 2,2].  Als aber die Brukterer wenig später vom Volk der Altsachsen besiegt wurden, zerstreuten sich diejenigen, welche das Wort empfangen haben, überallhin.[20] Auf Swithberht wird die Gründung der Petruskirche in Recklinghausen zurückgeführt.[21]

Der karolingische Reichshof Recklinghausen war das Zentrum des Vestes. Zu dieser Zeit waren die Kirchen die einzigen Stätten von Kunst und Bildung. Für die Bevölkerung war die Kirche der Ort, an dem sich Diesseits und Jenseits berührten, an dem sie Frieden und Erquickung fanden, an dem der Same zu mancher guten Tat gelegt wurde. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass es in dieser Zeit im kölnischen Westfalen nur etwa ein Dutzend Pfarren und eine kleine Zahl königlicher Hofkapellen gab.[22]

1096 wurde der Reichshof Hofstedde[23] bei Datteln erwähnt. Er diente der landwirtschaftlichen Nutzung, der Beherbergung des Hofes und zu Verteidigungszwecken. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es hier eine Kapelle gegeben hat, damit nicht der Weg zur Pfarrkirche nach Recklinghausen zurückgelegt werden musste.

Amandus von Maastricht († 6.2.676/684) lebte zunächst fünfzehn Jahre als Rekluse. Danach war er wandernder Missionsbischof im Grenzgebiet an Schelde und Scarpe, aber er unternahm auch Missionsreisen zu den Basken und Slawen. An seinem Bischofssitz Maastricht verbrachte er nur die Jahre 647-649. Er war ein bei den Franken beliebter Heiliger.[24] Die Wurzeln der Pfarrgemeinde St. Amandus in Datteln, erwähnt 17.6.1147 („In Datlen ecclesiam“), liegen möglicherweise in einer Eigenkirche.[25]

 

2. Kurköln

Das schwarze Kreuz im Wappen erinnert an die Zugehörigkeit des Vestes Recklinghausen vom Ende des 12. Jahrhunderts bis 1803 zur Landeshoheit Kurköln. Der Schlüssel, mit dem das Kreuz belegt ist, weist auf den heiligen Petrus, den Schutzpatron der Stadt Köln, des Erzbistums Köln und aller kurkölnischen Territorien: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“

 

3. Älteste urkundliche Erwähnungen der Horneburg

Vor 1220 erwähnte die Kleinere Vogteirolle des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena eine Horneburch.[26] Um 1220 war in der Großen Vogteirolle des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena vermerkt, dass zum Oberhof Richrode Horneburch gehört.[27] Diese „Horneburch“ lag möglicherweise im heutigen Wattenscheid-Höntrop, da das zugehörige Holthausen (Holthusen) und der Oberhof Richrath (Richrode) in der Nähe liegen, wie Wolfgang Wellnitz herausfand. In Höntrop gibt es die Straßenbezeichnung „Horneburg“.

In der Urkunde vom 8.1.1332 wurde als Zeuge für den Vertrag bezüglich der Übereignung eines Hofes am Stimberg auf das Stift Flaesheim erwähnt: Herr Engilbertus, genannt Pastor von der Hornenburg (dictus de Hornenburg).[28] Hier handelte es sich um eine Bescheidenheitsfloskel. Ein Beispiel möge dies belegen. Bernhard von Clairvaux (1090-1153) schrieb: „Bernhardus, abbas dictus de Claravalle“ (Bernhard, genannt Abt von Clairvaux), obwohl er juristisch und faktisch Abt dieser Abtei war.[29]

 

4. Die Kapelle der heiligen Maria Magdalena

Zur Erfüllung ihrer religiösen Pflichten mussten die Bewohner der Burg und der Freiheit zur Pfarrkirche Sankt Amandus gehen. Dies ist ein Weg, der 75 Minuten für eine Strecke in Anspruch nimmt. Da während dieser Zeit die Wehranlagen der Verteidiger entblößt waren, erhielt Horneburg eine Kapelle für arx et immunitas (Burg und Freiheit), die der hl. Maria Magdalena geweiht ist.[30] Dies war eine beliebte Schutzheilige für solche Kirchen, die fern allem Weltgetriebe in einsamen Gegenden erstanden.[31] Hier durfte allerdings nur die Heilige Messe gefeiert werden.[32] Für die Heilige Taufe und auch anlässlich von Beerdigungen mussten die Bewohner weiterhin nach St. Amandus gehen. Vor allem im Winter war dies ein beschwerlicher Weg. 1350 wurde Kaplan Bernhard erwähnt, dem die Seelsorge für die Bewohner der Burgfreiheit oblag.[33]

 

5. Die strategische Bedeutung der Horneburg

Bei der Schlacht von Worringen im Jahre 1288 stand Graf Eberhard II. von der Mark auf der siegreichen Seite und wurde politisch vom  Kurfürstentum Köln unabhängig.

In einem Sühnevertrag zwischen dem Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden († 1414) und dem Grafen Engelbert III. von der Mark († 1391) vom 29.10.1384 wurde die Horneburg in dem Veste von Recklinghausen erwähnt.[34] Graf Engelbert erhob Ansprüche auf die Horneburg. Diese Ansprüche sollten aber einem künftigen Schiedsgericht unterbreitet werden. Dieser Friedensvertrag bestimmte, dass „die Toten gegen die Toten, Brand gegen Brand und Raub gegen Raub“ als gegeneinander aufgewogen zu gelten hätten und dass jeder im Besitze dessen bleiben sollte, was er vor dem Kampfe gehabt habe.

(Manchmal wurde Engelbert III. auch als Engelbert IV. bezeichnet, vgl. Johann Friedrich Knapp, Regenten- und Volks-Geschichte der Länder Cleve, Mark, Jülich, Berg und Ravensberg. Von Karl dem Großen bis auf ihre Vereinigung mit der Preußischen Monarchie. Von 768-1815, Bd. 2, Krefeld 1836, 354-379).

1391 wurden die Grafschaften Kleve und Mark erstmals in Personalunion vereinigt. Die strategische Bedeutung der Horneburg lag darin, dass sie eine Festung an der Grenze zur Grafschaft Mark war, und dass sie einen Korridor zwischen den beiden Teilen der Grafschaft Mark versperrte.

 

6. Die Herren von Oer

In der Senke zwischen dem Recklinghäuser Landrücken und der Haard lag der Reichshof Oer, eine Grundherrschaft, die sich aus zahlreichen Einzelhöfen (Hobsgütern) zusammensetzte. Die Lage hing mit dem Weg von Dorsten nach Lünen zusammen. Er führte hier durch das Tal des Silvert- und des Mühlenbaches. Mitten in dieser Senke, an der größten Enge des Passes, war das Gelände des curtis de Ore (Hof von Oer). Hier ließ sich die Staße überwachen und gegebenenfalls sperren.

Spätestens seit dem Ende des 12. Jahrhunderts stand an der Spitze des Reichshofes Oer die gleichnamige Familie von Oer. Die Einkünfte des Hofes flossen dem Kölner Domkapitel zu.[35] Vor dem 2.7.1371 übergab der Administrator des Erzbistums Köln, Kuno II. von Falkenstein († 1388), Erzbischof und Kurfürst von Trier, das Amt Waldenburg-Schnellenberg dem Fürstbischof von Paderborn, Heinrich III. von Spiegel zum Desenberg OSB († 1380), der sich aber nicht gegen Graf Engelbert III. von der Mark durchsetzen konnte. Deshalb legte der Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden es in die Hände des Heydenrich von Oyre (Heidenreich von Oer). 1389 konnte er den Reichshof Oer vom Kölner Domkapitel käuflich erwerben.[36] Nur die äußerste Not zwang das Domkapitel, sich eines so wertvollen Besitzes, wie es der Reichshof Oer war, zu entäußern. Es setzte alle Hebel in Bewegung, um wieder in seinen Besitz zu gelangen.

Mit dem Reichshof Oer war die Horneburg verbunden, die zu dieser Zeit verfallen war, aber durch Heidenreich von Oer neu erbaut, erweitert und stark befestigt wurde.[37] Am 15.6.1390 legte er für seine Familie in einer Stiftungsurkunde jährliche Abgaben für die Kapelle zu Horneburg fest. Einer der Zeugen war Frater Johannes ordinis Minorum (vom Orden der Minderbrüder).[38] Der Sohn Heidenreichs, Heinrich von Oer,[39] versuchte, landeshoheitliche Rechte über die umliegenden Ortschaften auszuüben. Er wurde 1418 besiegt und musste die Horneburg verlassen.[40]

Zur Eigenwirtschaft der Horneburg gehörte zwischen 1377 und 1418 offensichtlich der so genannte Hof zum Berge, ein Waldstück mit Teichen, da es bereits 1430 zur Ausstattung des erzbischöflichen Amtmannes Heinrich von Backem gerechnet wurde. (Vgl. Staatsarchiv Münster, Vest Recklinghausen Landesarchiv, Urkunden 51 zu 1381: „Item de Dyke in de hoeue zom Berge“). Die Teiche gehörten wohl ursprünglich zum benachbarten Hof Berge (Berkel), wurden aber von diesem getrennt. 1982 wurden die Teiche als Reste einer Turmhügelburg (Motte) wiederentdeckt. (Zur Geschichte vgl. H.Pennings, Westerholter Regesten des 13. und 14. Jahrhunderts, in: Vestische Zeitschrift 37 (1930), Nr. 55, 197).

 

7. Kurkölnische Kellnerei

Der weit ausgedehnte Grundbesitz des Kurfürsten von Köln: Äcker, Weidegründe, Wälder, Gebäude, Mühlen und Bauerngüter, die privat- und öffentlich-rechtlichen Nutzungen erforderten eine besondere Verwaltungsstelle. Zunächst befand sie sich in Recklinghausen. Verwalter war der Kellner. 1410 wurde der Geistliche Johann Droege als Kellner erwähnt.[41]

Die Verlegung der Kellnerei nach Horneburg (nach 1420) war ein schwerer Schlag für die Kaufleute und Gewerbetreibenden in Recklinghausen, da die Bauern, die ihre Abgaben ablieferten oder ihren Dienstpflichten genügten, bei dieser Gelegenheit mancherlei Einkäufe tätigten und jetzt der Stadt fernblieben. Gründe für die Verlegung waren die krummen und winkligen Straßen Recklinghausens, die Enge der städtischen Verhältnisse und der Mangel an geeigneten Gebäulichkeiten für die Aufspeicherung des Getreides und die Unterbringung des Viehes.

Die Horneburg dagegen bot günstige Platzverhältnisse und geräumige Wirtschaftsgebäude.[42] Sie wurde der Mittelpunkt der Landes- und Güterverwaltung, die kurfürstliche Rentmeisterei im Vest. Zu dieser Zeit hatte das Vest Recklinghausen 14.500 Einwohner.[43] Als erster Kellner, der auf der Horneburg amtierte, fand sich 1425 Ludolf Hecheln.[44] 1431 wurde die Horneburg und die dortige Kirche vom Erzbischof von Köln vollends in Besitz genommen.

Der bürgerliche Jurist Vincenz Rensing war 1555 in Dorsten geboren worden. 1583 wurde er Generaleinnehmer des Vestes. Gegen den harten Widerstand der Ritterschaft, die einen der ihren auf diesem Posten sehen wollte, wurde er Statthalter zu Horneburg. Er ließ 1587 auf einer Bürgerparzelle ein Haus erbauen, das 1660 im Besitz der Witwe Overbeck war. Auch das Haus, das Wilhelm Rheidtt 1660 bewohnte, war in seinem Auftrag erbaut worden. Willem Molmann lehnte es ab, 14 Tage mit seinen Pferden zu dienen, da dies in seinem Herkunftsort Flaesheim nicht üblich war. Daraufhin ließ ihm der Statthalter Rensing zwei Pferde abpfänden. Eines, eine weiße Rauhne (einen Wallach), verkaufte er an Dierich Stoven zu Beckum und hielt das Geld für die Brüchten (als Strafgebühr) ein. Willem Nichteringh brauchte nicht Schneiden helfen, weil er mit dem Statthalter Rensing verwandt war. 1608 belehnte der Kurfürst-Coadjutor Ferdinand den vestischen Statthalter Rensing mit dem Vogteigericht.[45]

 

8. Die Kalandsbruderschaft

Nach 1475 wurde als Mitglied der Kalandsbruderschaft erwähnt: "Coenradus Bruck, presbiter [sic] in Horneborgh".[46] 1552 war Johannes Werneken als Notar, Vikar am St. Michaelsaltar zu Recklinghausen und Pfarrer zu Horneburg belegt.[47] Johannes Steinweg wurde am 23.8.1569 in einem Recklinghäuser Visitationsbericht als Pfarrer von Horneburg erwähnt (Archiv der Erzdiözese Köln in Köln, vgl. Heinrich Pennings, Geschichte der Stadt Recklinghausen und ihrer Umgebung, 2. Bd.: Kulturgeschichte am Ausgang des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit, Recklinghausen 1936, 120). Johannes Meckinghoven (Meckinghovius; † 1594) war Rektor in Horneburg und Vikar in St. Amandus, Datteln. Seine Investitururkunde von 1581 ist im Pfarrarchiv Datteln erhalten. (Heute im Bistumsarchiv, Münster.) 1608 starb Dobbelinck, Rektor von Horneburg.

 

9. Westerholt

Ab dem 16. Jahrhundert besaß das Haus Westerholt Ländereien in Horneburg.[48]

 

10. Der Truchsessische Krieg

Gebhard Truchsess von Waldburg (1547-1601) wurde 1577 zum Erzbischof von Köln gewählt. 1582 konvertierte er und nahm die reformatorische Lehre an. Sein Nachfolger, Ernst von Bayern, führte einen Krieg gegen ihn, den er 1589 gewann. In diesem Truchsessischen oder Kölnischen Krieg ging es darum, das Erzbistum Köln und damit auch das Vest der Katholischen Kirche zu erhalten. Die Horneburg wurde von dem truchsessischen Obersten Engelbert von der Lippe am 31.5.1583 besetzt. Das Vest konnte aber zurückgewonnen werden. Von Schloß Horneburg zog der Hauptmann Johann Wacker in der Nacht vom 26. auf den 27. April 1584 mit seinen Knechten heimlich davon.[49]

 

C. Kirchen- und Ortsgeschichte 1610 bis 1957

 

1. Heinrich Barckhoff und der Weg zur eigenständigen Pfarrgemeinde

1610 erhielt die Kirche in Horneburg das Recht, die Taufe zu spenden, und zwar unter Pastor Heinrich Barckhoff (1608-1650), der später auch Dechant und Vestischer Kommissar wurde. Unter diesem fähigen und tatkräftigen Seelsorger wurde die Kirche umgebaut und erweitert.[50] In der Schule, die er 1610 gründete, war er zunächst für zwei Jahre selber Lehrer. Er unterrichtet unter anderem Grammatik, Latein und Religion, gab aber sogar eine Einführung in die Philosophie. Er wurde 1632 mit dem Kellner von hessischen Truppen als Gefangener verschleppt und 1635 in Dorsten für drei Wochen inhaftiert.[51] Im gleichen Jahr wurde er zum Pfarrer ernannt.

 

2. Im Dreißigjährigen Krieg

Am 25.7.1646 ließ der französische Marschall Henri de La Tour d'Auvergne, Vicomte de Turenne, Schloß und Freiheit niederbrennen, um sich wegen einer militärischen Niederlage im Gebiet von Lünen-Hamm, aber auch wegen eines Angriffes auf seine Nachhut zu rächen.[52] Die Kirche blieb erhalten, doch der Dachstuhl wurde durch Brand zerstört. Leider verbrannten die Pfarrregister und das Pfarrarchiv im Pastorat.

 

3. Neubeginn

1650 begann Pfarrer Diederich (Theodor) Middeldorf (1650-1663) mit der Anlegung neuer Tauf-, Trau- und Sterberegister. Seit 1654 wurden die Verstorbenen in Horneburg an der Kirche beerdigt.

Im Lagerbuch von 1660 hieß es vom Pfarrer: „Der Wiedemhoff oder pastorath. Herr Diederich Middeldorf, ietzo Pastor zur Horneburg und hat den wahl hinder Planckermanß Hauße von ietzigem Kellneren ad quinquennium vor einen RT iahrlichß gepfachtet.[53] Für einen Reichstaler jährlich hat der Pfarrer also den Wall gepachtet, um darauf Gemüse für die Küche zu ziehen.

 

4. Die vier Horneburger Pfarrhäuser

a) 1587 wurde das erste Horneburger Pfarrhaus erbaut. Es stand vermutlich nordöstlich der Alten Kirche am Schloßgraben. (Die Sakristei wurde erst 1932 angebaut.) 1646 brannte das erste Pfarrhaus ab.

b) 1662 bis 1665 wurde das zweite Pfarrhaus erbaut, das die Hauptstraße abschloß. Sie war zu dieser Zeit also noch eine Sackgasse. 1805 stürzte ein Franziskaner, der bei Pater Rolandus Stein zu Gast war, in ein Loch im Boden des Pfarrhauses und brach sich ein Bein. Die Gemeinde musste die Heilungs- und Pflegekosten übernehmen.

c) 1808 entstand das dritte (ebenfalls am Abschluss der Hauptstraße). Das Fachwerk dieses Pfarrhauses wurde 1903 für das Wohnhaus der Familie Berens im Hochfeld verwendet.

d) 1903 wurde das vierte Pfarrhaus erbaut, jetzt an der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße, heute Horneburger Straße 58. (Vgl. Bernhard Gellenbeck, Chronik, Bd. 1, 111f; Westfälischer Städteatlas XI,2, Altenbeken 2010, Tafel 2, Entwurf C.Kneppe, Tafel 3: Flurkarte von 1823/1825.)

 

5. Der Oberkellner 

Am 22.10.1658 wurde Johan [sic] Mathias Pranghe zum neuen Kellner auf der Horneburg bestellt.[54] Er sagte, er habe ein ungastliches Haus betreten, verwüstet, mit demolierten Fenstern und Türen. Im Viehstall habe er nicht einmal eine Futterkrippe vorgefunden, die Kellnereiwohnung habe nur eine kleine Stube und von der Küche ziehe der Rauch dorthin.[55] Für seine Bemühungen um eine Neuorganisation der Verwaltung wurde ihm 1665 der Titel Oberkellner verliehen.[56]

Im Jahre 1740 bat Klemens August, Graf von Merveldt, den Landesherrn, Kurfürsten und Erzbischof von Köln, um die Genehmigung, eine seiner auf Haus Hove bei Bottrop gelegenen Mühlen nach dem Voßsundern verlegen zu dürfen. Der Kurfürst Klemens August forderte von dem Oberkellner Forkenbeck zu Horneburg näheren Bericht darüber. Die Genehmigung zur Verlegung wurde am 11.5.1756 gegeben. Graf von Merveldt mußte jährlich zwei Reichstaler und 48 Stüber an die Oberkellnerei Horneburg zahlen. (Urkunde im Vestischen Archiv, Recklinghausen; vgl. Wie es zum Bau der Grafenmühle bei Bottrop kam, in: Bottroper Volkszeitung, 4.6.1933; Aus der Geschichte der Grafenmühle. Entnommen den Kirchhellener Blättern für Orts- und Heimatkunde, in: Bottroper Volkszeitung, 5.6.1954).

 

6. Die Erweiterung der Kirche 1630

Die Kirche wurde zu einem zweijochigen Saalbau erweitert. 1630 verzeichnete ein Visitationsbericht, die Kirche sei neu und noch nicht geweiht (Visitationsbericht 1630, Diözesanarchiv Münster, Horneburg A 2). 1654 wurde die Kirche vom Kölner Weihbischof Georg Paul Stravius (1593-1661) eingeweiht. Von 1654 bis 1780 wurden die Verstorbenen an der Kirche bestattet. Die Umfriedung des Kirchhofes war noch auf einer Photographie aus dem Jahre 1927 zu sehen.[57]

Wilhelm Hovestadt (so Bernhard Gellenbeck, Horneburger Chronik, Teil 1, 89; Havestadt: Anton Jansen, Die Gemeinde Datteln, Datteln 1881, 111) war Pfarrer von 1663 bis zu seinem Tode 1672. Im gleichen Jahr 1672 erhielt die Kirche uneingeschränkte Pfarrrechte (Abpfarrung von St. Amandus). Johann Middeldorf war Pfarrer von 1672 bis zu seinem Tod im Jahr 1708.

 

7. Die drei Schlußsteine des Gewölbes

a) Beim Schlußstein im Altarraum wurde das Wappen oder Emblem abgefräst. Könnte dies eine damnatio memoriæ (Verdammung des Andenkens) sein, die sich auf Gebhard Truchsess von Waldburg bezieht?

 b) Der Schlußstein in der Mitte der Kirche stellt eine so genannte Hausmarke dar, welche dieses Gebäude als in Sippenbesitz befindlich kenntlich machen soll.  Sie ist zweiteilig und in einer schildähnlichen Kartusche angebracht. Zu sehen sind drei Kugeln (Ballen) diagonal und abgesetzt davon, zwei parallele Schäfte mit vorderer Fußabstrebe und einer Schragensprosse.

Da keine publizierte Sammlung vestischer Hausmarken existiert, ist eine zweifelsfreie Identifikation nicht möglich. (Vgl. Brief von Herrn Dr. Matthias Kordes aus dem Institut für Stadtgeschichte / dem Stadt- und Vestischen Archiv, vom 15.5.2014).

„Die beiden mit Querbalken verbundenen Schäfte sind sogenannte Wolfsangeln. Sie wurden mit Fleisch beladen aufgehängt, um Wölfe zu töten.“ (Christel und Ulrich Müter, Brief vom 24.5.2016).

„Der Schlussstein ist nach der Form des geschweiften Wappens wohl in das mittlere oder spätere 16. Jahrhundert oder frühe 17. Jahrhundert zu datieren. Es ist ein zweiteiliges Allianzwappen, vermutlich eines Ehepaares: die linke (heraldisch rechte) Seite zeigt immer das Wappen des Mannes und hier eine Hausmarke, die sich allenfalls von Siegeln im Stadtarchiv aufklären lässt. Hausmarken sind eine typisch bürgerliche Wappenform. Die andere Seite, also die der Frau, zeigt drei Ringe übereinander. Adelige Wappen gibt es mit diesem Bild nicht (wohl aber, indem die drei Ringe anders verteilt sind: oben zwei und unten einer zum Beispiel die von Frydag / Freitag zu Löringhof); das einzige, was in etwa vergleichbar ist, ist das Wappen der Familie von Knipping, das die drei Ringe übereinander auf einem gelb-rot gespaltenen Schild zeigt, und zwar genau auf der Linie zwischen gelb und rot (Max von Spießen, Wappenbuch des westfälischen Adels, Bd. 1, Leipzig 1901, Tafel 81). Die Knipping waren auch im Bereich der Grafschaft Mark ansässig. Vermutlich ist es aber eher eine bürgerliche Dame gewesen, auch wenn es durchaus auch Heiraten adeliger Töchter mit reichen Bürgern gab.“ (Brief, Juni 2016, Dr. Gerd Dethlefs, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster, durch die dankenswerte Vermittlung von Arno Straßmann, Recklinghausen).

Ein Zufallsfund bei einem Spaziergang ergab Folgendes: Die Engelsburg in Recklinghausen wurde 1701 als Herrenhaus von Clamor Konstantin Münch († 1751), Richter des Kölner Kurfürsten, und seiner Frau Agatha, geborene Rensing, erbaut. Sein Emblem im Familienwappen ist der Mönch und ihr Emblem ist die Wolfsangel, ebenso zweiteilig und mit einer Schrage verbunden wie in Horneburg.

Am 29.10.1608 kauften die Eheleute Vincenz Rensing, Chur- und Fürstlicher Cölnischer Rath und Amtsverwalter zu Horneburg, und Elisabeth Knipping das Haus Wilbring in Waltrop für 10.400 Reichsthaler, vgl. Regest, 29.10.1608 (Abschrift des 18. Jahrhunderts), in: Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Münster, Haus Wilbring - Urkunden, Nr. II, 2.

Das Dortmunder Patriziergeschlecht Rensing gehörte zum Landadel. Vincenz Rensing wurde später Statthalter des Vests Recklinghausen. Fünf Generationen des Adelsgeschlechtes Knipping verwalteten als Drosten das Amt Hamm, von Gerd Knipping (1427-1455) bis Dietrich Knipping (um 1531-1607).

c) Der Schlußstein im Teil der Erweiterung trägt das IHS-Zeichen. P. Rolandus Stein, 1792-1818 Pfarrer in Horneburg, war Franziskaner. Dieser Orden pflegte die Namen-Jesu-Verehrung, die der heilige Bernhardin von Siena (1380-1444) gefördert hatte.

 

8. Zar Peter der Große 1698 in Horneburg

23.5.1698: Auf seiner Reise von Amsterdam nach Wien war Zar Peter der Große in Horneburg.[58]

 

9. Berlin – Horneburg – Köln

Seit 1671 gab es für einige Jahre die Fahrpost Berlin-Lünen-Horneburg-Recklinghausen-Köln.[59]

Für 1770 war folgende Strecke für die Extrapost belegt: Cassel-Lünen-Horneburg-Marl-Schermbeck-Wesel-Xanten-Cleve-Nimwegen-Grave-Herzogenbusch-Breda-Antwerpen.[60] Die Strecke von Lünen bis zum Rhein folgte dabei einem Weg, der in vorgeschichtliche Zeit zurückging.[61]

 

10. Juden in Horneburg

„Das Jahr 1700 brachte eine Verfügung des Kurfürsten, nach welcher es den Juden nicht mehr gestattet wurde, sich im Kölnischen niederzulassen oder darin Handel zu treiben. Wollten sie dennoch das Gebiet betreten, so war dazu ein Geleitsbrief des vestischen Statthalters notwendig, der für eine bestimmte Zeit ausgestellt werden sollte. Aber selbst der Geleitsbrief schützte die Juden nicht. Auf öffentlichen Straßen und Wegen beschimpfte, mißhandelte und beraubte man dieselben. Die Verfügung bestand bis zum Jahre 1802 und wurde damals durch den neuen Landesherrn, den König von Preußen, wieder aufgehoben. Horneburg hatte damals noch an beiden Eingängen des Dorfes (am sogenannten Thorteich und an der Brücke bei Wieland) Thorbogen mit verschließbaren Thüren. Im Durchgange hing, nach außen hin erreichbar, ein Briefkasten. Juden hatten ihr Gesuch um Einlaß, Steuerexekutoren ihre Papiere, Gläubiger ihre Mahnbriefe hineinzulegen. Der Thorwächter machte dem Bürgermeister Mitteilung und dieser konnte nun nach Gutdünken den Zutritt verweigern oder genehmigen.“ (Bernhard Gellenbeck, Horneburger Chronik, Teil 1, Seite 51f). 

Das preußische Judengesetz vom 23. Juli 1847 regelte die Stellung der Juden neu. Landrat Freiherr von Reitzenstein in Recklinghausen verfügte die Zuordnung der Juden aus Datteln, Waltrop, Ahsen und Horneburg sowie des Amtes Herten zur Synagogenhauptgemeinde Recklinghausen. (Vgl. Die ersten Waltroper Juden. Norbert Frey begab sich für sein Heimatbuch auf die Spuren der Gemeinde, in: Dattelner Morgenpost, 12.9.2016, Nr. 213, Seite 6).

 

11. Asylkirche

Im alttestamentlichen Buche Numeri 35,12-15 wurden Asylstädte genannt. In sie konnte ein Mensch fliehen, der ein Tötungsdelikt begangen hatte, um vor der Blutrache, die manchmal ganze Sippen auslöschte, sicher zu sein.

Im 18. Jahrhundert hatte in der Kirche in Horneburg das Asylrecht Geltung. Dies war besonders für die im nahen Gefängnis Inhaftierten eine verlockende Möglichkeit gewesen. Für die Jahre 1737, 1739, 1742 und 1746 sind im Pfarrarchiv Horneburg Fälle Asylsuchender belegt.

 

12. Bruderschaft der Todesangst Christi

Folgende Pfarrer waren nur einige Jahre in Horneburg tätig: Johann Wilhelm Grimbrich (1708-1717), Johann Theodor Mechelen (1717-1721) und Johann Vincenz Wissing (1721-1726). Johann Bernard Haddorf war von 1726 bis 1731 Pfarrer in Horneburg. Er verließ die Pfarrgemeinte krankheitshalber. Sein Todesjahr ist unbekannt. Über Johann Ignatius Aloys Pathuys (1731-1739), überberichtete das Pfarrarchiv Horneburg, dass er die Kirche ausschmückte und die Bruderschaft der Todesangst Christi gründete, die an jedem dritten Sonntag im Monat eine Andacht hielt.

Länger waren tätig: Johann Werner Krämer (1739-1772), über den im Sterberegister vermerkt ist: „rector et pastor per 33 annos zelosissimus“ (ein 33 Jahre lang überaus eifriger Rektor und Hirte), und Johann Theodor Kettler (1772-1792). Zu seiner Zeit, nämlich 1780-1790, wurde der Totenkirchhof angelegt, an dem 1934 ein Ehrenmal eingeweiht wurde. Vorher fanden die Beerdigungen an der Alten Kirche statt.

 

13. Haus Arenberg 

Österreich, die Schutzmacht des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, gestand der revolutionären Republik Frankreich in einem geheimen Zusatzabkommen zum Frieden von Campo Formio (1797) die Abtretung der linksrheinischen Gebiete zu. Durch den Lünstädter (Lunéviller) Frieden vom 9.2.1801 verlor das Haus Arenberg alle seine linksrheinischen Besitzungen und erhielt als Entschädigung durch den Reichsdeputationshauptschluss am 25.2.1803 das münsterische Amt Meppen sowie das kurkölnische Vest Recklinghausen zugesprochen. Die Horneburg diente als Verwaltungsgebäude. Im Jahre 1830 wurde die Horneburg abgebrochen bis auf die unteren Teile des östlichen Flügels, auf dem dann der heute noch vorhandene Bau errichtet wurde (vgl. 50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Horneburg, 29.-31.8.1959).

 

14. Drei evangelische Christen im Verwaltungsbezirk Recklinghausen

Die Emscher bildete die Grenze zwischen der protestantischen Grafschaft Mark und dem Kölnischen Vest. Dies war eine markante Konfessionsgrenze. Im gesamten Verwaltungsbezirk Recklinghausen gab es 1812 nur drei evangelische Christen. In den Jahren der Industrialisierung änderte sich dies.[62]

 

15. Russische Soldaten 1814 in Horneburg

Anfang Januar 1814 (Feldzug gegen Napoleon) waren russische Soldaten in Horneburg. Für sie wurde an einem Nebenaltar der Horneburger Kirche die Göttliche Liturgie von einem russischen Geistlichen gefeiert, und zwar am 6. Januar, das ist das Fest der Geburt Christi nach Julianischem Kalender (im 19. Jahrhundert gegenüber dem Gregorianischen Kalender plus 12 Tage, da der Julianische Tag um eine Sekunde länger ist). Der aktive Franziskanerpater Rolandus Stein hatte dies gestattet. Anders als im Kölnischen und im Dreißigjährigen Krieg, unterblieben Plünderungen.

Am 16.2.2014 gedachte die Gemeinde dieses Ereignisses, das vor zweihundert Jahren stattgefunden hatte: Der Bischof, der Chor der heiligen Boris und Gleb, der Chor der heiligen Maria Magdalena, die Frauengemeinschaft, die Seniorengemeinschaft, die Bürgerschützen mit dem Heimatausschuss, Vertreter der politischen Gemeinde, der Ideengeber des Festes, Gruppen, Vereine und Verbände des Ortes, die Organisatoren der Kolpingsfamilie wirkten zusammen und feierten ein fröhliches Fest.

 

16. Pater Rolandus Stein OFM

P. Rolandus, 1747 in Recklinghausen geboren, 1785-1793 Schulvisitator für das Vest,  1792 bis zu seinem Tode 1818 Pfarrer in Horneburg, verfügte über eine umfangreiche Bibliothek, trug zur Verbesserung der Schulausbildung bei und erbaute anstelle des unbewohnbar (inhabitabilis) gewordenen Pfarrhauses ein neues.[63]

 

17. Fahnen

Bei Prozessionen werden Fahnen mitgeführt: gelb-weiße für den Vatikan, rot-weiße für das Erzbistum Köln und blau-weiße für die Bruderschaften und Kongregationen.

a) Gelb steht in der Heraldik für Gold und Weiß für Silber. In der Heraldik dürfen keine zwei Metalle nebeneinander verwendet werden. Dies weist auf den Ausnahmezustand der Kirche hin, die nicht den Gesetzen dieser Welt unterworfen ist: „Was du auf Erden bindest, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösest, wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,19). Gelb-Weiß steht also für die Oberste Kirchenleitung.

b) Köln war neben Lübeck Mitbegründerin der Deutschen Hanse; daher trägt das Wappen die Farben der Hanse: Rot und Weiß. (Rot ist darüber hinaus die Kennzeichnung fütr die Zugehörigkeit zu einer Diözese oder zu einem Kloster). Bei den älteren Fahnen ersetzte Rot das heraldische Gold als Zeichen der Herrschaft. Rot-weiß stand früher für die oberste Kirchenleitung und heute für die leitung der Diözese, des Hochstiftes oder des Klosters.

c) Blau ist die Farbe der Arbeitskleidung der Bevölkerung. (Blau wurde auch im Zusammenhang mit der Verehrung der Jungfrau und Gottesgebärerin verwendet. Die Fahnen der Jungfrauenkongregation waren blau). Blau-weiß steht für die Laien und deren Fromme Vereinigung (pia unio).

 

18. Die drei Horneburger Friedhöfe

Bis etwa 1670 wurden Horneburger Bürger auf dem Friedhof von St. Amandus beigesetzt. Der Weg dorthin war vor allem im Winter bei vereisten Wegen schwierig. Über eine Strecke von fünf Kilometern musste ein Sarg transportiert werden. Daher wurde der Bitte stattgegeben, die Verstorbenen in Horneburg bestatten zu dürfen.

a) Seit 1654 wurde an der Alten Horneburger Kirche beerdigt. Auf einer Photographie aus dem Jahre 1927 ist die Umfassungsmauer noch zu sehen.

b) 1780/1790 wurde der Totenkirchhof an der Ecke der Schulstraße/Kreuzstraße (Magdalenenstraße/Schloßstraße) angelegt. 1934 wurde dieser Alte Friedhof zur Gedächtnisstätte umgestaltet und ein Ehrenmal für die Gefallenen wurde errichtet. 1991 erhielt es ein schmiedeeisernes Tor.

c) Am 1.11.1905 wurde der Friedhof an der Friedhofstraße eingeweiht. Im Frühjahr 1965 beseitigte die Horneburger Kolpingsfamilie alte Grabsteine und Grabumrandungen bis auf das Kreuz der Familie Benke, das stehenblieb.

 

19. Im Bistum Münster (1821)

Am 3.8.1802 marschierten drei preußische Bataillone und das Husarenregiment von Blücher in Münster ein, um vor dem fürstbischöflichen Schloß die Inbesitzname zu verkünden. In den folgenden Jahren wurden die politischen, sozialen und kirchlichen Strukturen des Konfessionsstaates weitgehend zerschlagen. Das Fürstbistum und damit die Adelskirche gingen unter. Im Jahr 1821 kam Horneburg kirchlich zum Bistum Münster.[64] Heinrich Uphoff wurde 1818 Pfarrer in Horneburg, resignierte 1853 „wegen Unfähigkeit“, zog nach Recklinghausen und starb 1854 oder 1855. Carl Meÿer wurde am  6.3.1813 geboren, wurde 1853 Pfarrer in Horneburg und starb am 23.12.1891).[65] Vikar Schlüter starb 1883. Bis 1885 war Bernhard Recker Vikar in Horneburg. Er wurde dann Pfarrer in Ahlen und starb 1929.

 

20. Der Kirchenchor

1885 wurde Joseph Becker aus Borken Vikar in Horneburg. Seinen Bemühungen gelang die Einführung eines Pfarr-Cäcilien-Vereines zum Zwecke guten Kirchengesanges. Vikar Becker wurde Pfarrer und Dechant in Oeding. Er starb 1935.

Im Jahre 1912 gab es folgende Mitglieder im Kirchenchor St. Maria Magdalena Horneburg: Josef Möller (Dirigent), Theodor Behler, Heinrich Elfert, Hermann Fischer, Franz Fleitmann, Hugo Hoppmann junior, Heinrich und Johannes Kalb, Ignatz Kaczmarek, Hermann und Josef Koppelkamp, Heinrich und Josef Lettmann, Hermann Lötte, August Luers, Thomas Michalak, August Müller, Hermann Pennekamp, Hugo Püß, Peter Röhl, Wilhelm Saarmann, Wilhelm Schulte, Wilhelm Sinder, August Sindern, Karl Sträterhoff, Heinrich Teigeler und Richard Zimmermann. Der Kirchenchor feierte am 9.9.2012 sein 125-jähriges Bestehen.[66]

 

21. Erkenschwick, Rapen und Hagem

Am 9.5.1899 wurden Teile von Groß-Erkenschwick, Rapen und Hagem der Pfarre Horneburg zugeschlagen. Pfarrer war von 1892-1901 Franz Stiene (* 14.9.1839 - 2.9.1901).[67] Kaplan Render starb 1902 in Horneburg.

Seit 1902 war in der Gemeinde Pfarrer Ludwig Kindermann tätig (* 29.10.1849, Priesterweihe 10.3.1883, † 18.12.1921). 1906 wurde in Erkenschwick eine Notkirche zum hl. Joseph und 1908 an ihr ein Rektorat der Pfarre Horneburg errichtet.

1911 kamen die Gebiete von Groß-Erkenschwick und Rapen an die neue Pfarre in Erkenschwick.

 

22. Winterschule und Hauswirtschaftsschule

1896 überließ der Herzog von Arenberg dem Landrat von Recklinghausen, Grafen von Merfeld, das Schloß, damit in ihm eine Winterschule eingerichtet werden konnte. Da Horneburg keine verkehrsgünstige Lage hatte, war es wichtig, dass die Räumlichkeiten des Schloßes die Unterbringung von Internatsschülern gestatteten.

1904 übernahm der Kreis die Gutswirtschaft und stellte sie unter die Leitung des Direktors Dorn. Junge Bauern wurden hier bis 1942 ausgebildet. Für die Führung des Haushaltes waren ab 1906 Schwestern der Göttlichen Vorsehung tätig; sie leiteten die Küche der Landwirtschaftlichen Winterschule. 

1907 kam der Kreisgarten mit Ausbildungsstätte hinzu sowie eine Haushaltungsschule für Bauerntöchter mit Internat. Sie erhielten von den Schwestern Grundkenntnisse für Haushalt, Garten und Hof. 1921 erwarb der Kreis die Schloßanlage.

1937 wurde die Tätigkeit dieser Schwestern beendet. Sie kamen 1945 wieder. Zunächst war im Schloß ein Tuberkulose-Aushilfskrankenhaus des Kreisgesundheitsamtes für 56 Kinder, dann eine Heilstätte für erholungsbedürftige Kinder, ein Kindererholungsheim.

Am 21.11. 1950 wurde die neue Landwirtschaftliche Mädchenschule auf dem Schloß Horneburg eröffnet. Geleitet wurde sie von Frl. Niemann aus Riesenbeck, zweite Lehrerin war Frl. Schulze Ueding aus Schöppingen, dritte Lehrerin eine Schwester der Göttlichen Vorsehung. Es hatten sich 26 Schülerinnen gemeldet, von denen sechs im Internat auf dem Schloß wohnten, das von Schwestern der Göttlichen Vorsehung geleitet wurde. Das Schulgeld betrug für die ersten fünf Monate 50 Deutsche Mark, für die jeweils nächsten sechs Monate 60 Mark. Es gab Stipendien und Erlass des Schulgeldes in Notlagen.

Im Sommer 1951 fand ein 13 Wochen dauernder Kursus für stellenlose Mädchen statt, die Ostern aus der Schule entlassen worden waren. Am 6.11.1951 begann der Winterkursus, an dem 26 Schülerinnen teilnahmen, von denen 15 im Internat wohnten. (Vgl. Dorfchronik Horneburg von Josepha Greve).

Im Mai 1954 berief das Mutterhaus der Schwestern der Göttlichen Vorsehung in Münster die Horneburger Schwestern für eine neue Aufgabe ab. In Horneburg hatten gewirkt: Oberin Bernoldis, Schwester Gisela, die ein guter Engel für Kranke und Hilfsbedürftige in Horneburg war, Schwester Placida, welche die Küche verwaltete und Schwester Friderica, sie war Betreuerin des Gartens und des Kleintierhofes.

Zugleich (1954) kamen Schönstätter Marienschwestern, die bis zum 1. August 1970 im Schloß wirkten, den Kindergarten leiteten und in der Krankenpflege tätig waren.

Im Schloß wirkten Schwester Maria Wiltrude, Schwester Maria Hildgarde und Schwester Maria Benedikta, die Handarbeitskurse gab.

Als Kindergärtnerinnen waren folgende Schwestern tätig: Schwester Maria Liobfried, Schwester Maria Wiltrude, Schwester Maria Bernadite und Schwester Maria Elvita.

In dieser Zeit entstand am Wall hinter dem Schloß ein Heiligtum der Gottesmutter, ein Bildstock. Für die Schwestern wurde eine Sakristei im Südturm des Schlosses und ein Oratorium im angrenzenden Raum im Obergeschoss des Schlosses neben den Klausurräumen eingerichtet. Vgl. die Bauzeichnungen von 1927 (nicht realisiert) und von 1950, Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Kreis Recklinghausen, jeweils Denkmalpflege, R.Möcklinghoff-Kohts, Die Horneburg und die Rauschenburg, in: Vestischer Kalender 85 (2014), 247.

Die Einweihung dieser Kapelle im Schloß war am 12. Januar 1961. Vgl. Dorfchronik von Josepha Greve. Nach der Auflösung der Niederlassung der Schönstätter Marienschwestern in Horneburg blieben noch zwei Schwestern dort. Im Jahre 1972 wurde in der Schloßkapelle die letzte Heilige Messe gefeiert.

(Herzlichen Dank an Schwester Marisa Spickers, Provinzialat Borken, Brief vom 9. Oktober 2021).

1959-1965 unterhielt der Diözesan-Caritasverband Münster im Schloß ein Müttererholungsheim. An den Erholungskursen, die jeweils drei Wochen dauerten, konnten jeweils bis zu 45 Frauen teilnehmen.

Am 16.11.1965 wurde im Schloß eine Förderschule eingerichtet für Kinder aus Schlesien, Ostpreußen und Jugoslawien, die dort jeweils anderthalb Jahre lang Deutsch lernten und danach zu ihren Eltern in Hamm, Bremen, Wolfsburg und Wuppertal zurückkehrten. Monsignore Paul Kewitsch (1909-1997), Leiter der Melde- und Leitstelle für junge Aussiedler beim Diözesancaritasverband Paderborn, sorgte dafür, dass am 15.11.1965 die ersten zwanzig Aussiedlerinnen im Alter von sieben bis vierzehn Jahren in das Förderschulinternat Schloß Horneburg aufgenommen wurden.

Am 20.5.2015 wurde das fünfzigjährige Jubiläum gefeiert und am 4.6.2015 schloß sich ein Tag der Offenen Tür an.

 

 23. Fremdsprachige Schüler

In der Horneburger Schule waren am 1. April 1910 unter insgesamt 140 Schülerinnen und Schüler 24 Kinder, welche zu Hause polnisch sprachen.

Am 15. April 1911 hatte sich die Zahl Fremdsprachiger erhöht: Unter 138 Schülerinnen und Schülern befanden sich im ganzen 27 polnisch, 5 niederländisch und 3 tschechisch sprechende Kinder.[68]

 

24 Neue Glocken 1921

Im Ersten Weltkrieg mussten zwei Glocken der Kirche zu Rüstungszwecken abgegeben werden. 1921 wurden zwei Glocken angekauft, die in Gescher gegossen worden waren: Die große war der Unbefleckten Empfängnis geweiht und auf den Ton Cis gestimmt. Die kleine war der heiligen Maria Magdalena geweiht und auf Fis gestimmt. Im Zweiten Weltkriege mussten wiederum zwei Glocken abgegeben werden.

 

25. Pfarrer Uekötter

Am 22.3.1922 wurde Anton Uekötter Pfarrer (* 14.5.1883 in Greven, Priesterweihe 5.6.1909, † 19.2.1958). Er hatte zunächst zwei Jahre in Mettingen, Kreis Tecklenburg, gewirkt. Am 6.11.1911 hatte er die Aufgabe erhalten, das Internat der Landwirtschaftlichen Schule in Horneburg zu leiten. Er war auch als Lehrer an ihr tätig. Nach dem Tod von Pfarrer Kindermann war er zunächst Pfarrverweser geworden.

Der Kreuzweg in der Alten Horneburger Kirche stammt von Heinrich Repke (1877-1962), Wiedenbrücker Schule, und wurde 1927 geschaffen.

 

 26. Das Horneburger Blasorchester

1922 gründeten Mitglieder des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Horneburg unter der Leitung von Josef Teigeler (1900-1964) eine Blaskapelle. Zu ihr gehörten Josef und Johannes Breuckmann, Willi Dirks, Wenzel Gizek, Karl Gremm, Wilhelm Hölter, Heinrich und Hubert Hoppe, Johann Hüning, Johann und Thomas Michalak, Theodor Neisen, Theodor Saarmann, Heinrich Schulte, Heinrich, Josef und Karl Teigeler. Instrumente und Noten wurden unter persönlichen finanziellen Opfern beschafft. Die Tätigkeit beschränkte sich zunächst auf Choral- und Kirchenmusik. Als 1924 die Hagemer Kapelle beitrat, wurden auch Auftritte in einer größeren Öffentlichkeit möglich. 1927 wurde das Schützenfest mitgestaltet. 1933 bis 1945 wurde nur zu Prozessionen der Gemeinde und zur Kevelaerwallfahrt gespielt. Seit 1948 konnte auch wieder bei Veranstaltungen außerhalb des kirchlichen Bereiches gespielt werden. 1950 kamen Johannes Bergfort, Clemens Lücke und Heinz sowie Winfried Teigeler hinzu. Vgl. Horneburger Blasorchester 75 Jahre jung ... und kein bißchen leiser, Horneburg 1997.

27. Fest der ehemaligen Horneburger 1932

Viele Schüler besuchten im Laufe der Jahrzehnte die landwirtschaftlichen Lehranstalten in Horneburg. Daher wurde im Jahre 1922 der Verein der ehemaligen Horneburger gegründet. Er baute auf dem Innenhof des Schlosses an der Gräfte ein Ehrenmal für die im Ersten Weltkriege gefallenen Mitschüler. Dies wurde am 15. Juli 1932 feierlich eingeweiht.[69]

Ein auf dem Schloßhof errichtetes Zelt konnte die Zahl der Festteilnehmer nicht fassen, sodass Ställe und Scheunen der Gutswirtschaft als Festräume dienen mussten. Das feierliche Hochamt zelebrierte Internatsleiter Heinrich Quabbendieker (* 3.5.1892 in Warendorf, Priesterweihe 21.5.1921 in Münster, † 23.10.1973 in Haltern), es assistieren als frühere Internatsleiter Kaplan Franz Tipkemper aus Hüls (* 17.1.1889 in Freckenhorst, Priesterweihe 8.3.1913 in Münster, † 19.12.1966 in Neubeckum) und Pfarrer August Kordt aus Hiddingsel. Pfarrer Uekötter hielt die Festpredigt. Am Abend zog ein feierlicher Fackelzug durch das geschmückte Dorf, den Horneburger Busch und über die Höhen der Gewächshäuser zurück zum Schloß. Da entfaltete sich ein unvergesslich bleibendes Bild. Eine solch innige Verbundenheit war nur an Schulen mit Internat möglich.[70]

 

28. Anbau der Sakristei

Die Polizeibehörde in Waltrop stellte am 4.3.1932 einen Bauschein für Herrn Pfarrer Uekötter aus, in dem sie den Anbau einer Sakristei an die Kirche in Horneburg genehmiget. Die Mauern durften verputzt werden, da ja auch das benachbarte Schloß verputzte Mauern hat.

 

29. Neue Kirchenfenster 1934

Die Horneburger Kirche erhielt sieben neue Fenster, auch das Gewände, die schräg geführte Mauerfläche seitlich des Fensters (Laibung, Fensterschräge), ist bis auf das obere Maßwerk erneuert worden; eine Arbeit der Firma Zabel in Meckinghoven. Die Fenster gehen im Entwurf und in der Ausführung aus der Kunstverglasung des münsterschen Meisters Julius Matschinski hervor. Die Fenster wirken neuzeitlich, passen sich aber gut in die alte Kirche ein. (Vgl. Anton Uekötter, in: Unser Kirchenblatt, 17.6.1934, Nr. 24, Seite 377).

 

30. Vortrag von Josef Lappe

Studienrat Dr. Josef Lappe hielt am Sonntag, 17.1.1937, um 17.00 Uhr in der Wirtschaft Stratmann einen Vortrag über die Geschichte der Freiheit Horneburg. Er hatte den Auftrag bekommen, eine Geschichte der Gemeinde Horneburg zu schreiben. Er war der beste Kenner der alten Zeiten der Gemeinde. (Vgl. Anton Uekötter, in: Unser Kirchenblatt, 17.1.1937, Nr. 3, nach Seite 44: Katholisches Pfarrblatt für das Dekanat Datteln, Seite 3).

 

31. Gemeinschaftsgrab der „Ostarbeiter“

Auf dem Meckinghover Friedhof ruhen 125 Russen, Ukrainer und Weißrussen, die in den Jahren 1941 bis 1945 als sogenannte Ostarbeiter in den Betrieben der Umgebung eingesetzt wurden. Die meisten von ihnen arbeiteten auf der Zeche Emscher-Lippe und starben bei der Bombardierung Dattelns am 7. und 9. März 1945.

 

32. Die Kolpingsfamilie

In den Jahren 1945/1946 organisieren Gerd Hellweg und Heinrich Schulte-Scherlebeck zusammen mit Pfarrer Anton Uekötter dienstagsabends Vortrags- und Spielabende in der Gastwirtschaft Haus Berens für die Lehrlinge der Baumschulen Wegmann und des Kreisgartens. Am 1. Dezember 1946 wurde die Kolpingsfamilie Horneburg gegründet.

Gründungsmitglieder der Kolpingsfamilie Horneburg waren unter anderem Hubert Behler, Paul Breuckmann, Franz Elfert, Franz-Josef Elfert, Joseph Fischer, Heinrich Hoppe, Josef Hüning, Norbert Kalb, Ernst Kottmann, Karl Mosler, Adolf Peveling, Theo Peveling, Fritz Weichler und Adolf Zimmerann. Später stießen hinzu Frederick Becker, Willi Dördelmann, Hubert Fischer, August Peveling, Hubert Peveling und Alfons Sindern. Beteiligt waren außerdem der Gewerbe-Oberlehrer Josef Elfert, ein gebürtiger Horneburger. In den folgenden Jahren kamen Clemens Lücke junior und Franz Lücke hinzu.[71]

 

33. Pater Elgar

Seit 1948 war in der Gemeinde St. Maria Magdalena in Horneburg P. Elgar M. Hagemann OP tätig. Er wurde am 29.4.1897 in Straßburg geboren, sein Taufname warFranz. Bei den Dominikanern legte er am 25.9.1926 in Düsseldorf die Feierlichen Gelübde ab und wurde am 6.8.1929 in Köln durch Karl Joseph Cardinal Schulte zum Priester geweiht.

P. Elgar kam im Juli 1934 von Berlin nach Meckinghoven, ging im Januar 1936 nach Köln, kam 1947 zurück und verließ das Kloster wegen der Auflösung im Sommer 1966. Er starb am 5.1.1977 in Warburg.

Er ging sonntags zu Fuß nach Horneburg, um in der Alten Kirche die zweite Heilige Messe zu feiern. In der Predigt zum Silbernen Priesterjubiläum von P. Pankratius Koch OP († 21.1.1977 in Warburg) am 15.8.1935 sagte P. Elgar, der Priester müsse die Laufbahn Christi gehen und vor den Menschen die Rechte Gottes vertreten. Vgl. G.Ritter u. Th. Beckmann, Zur Geschichte des Dominikaner-Klosters Meckinghoven, Dattelner Heft 5, Datteln 2000, 37-39.95.

 

34. Neue Kirchenfenster 1948

Am 26.12.1944 musste ein deutsches Flugzeug in Horneburg notlanden. Es kam brennend etwa 5 m hinter der Kirche herunter. Alle vier Insassen starben. Viele Fensterscheiben der Kirche zersprangen dabei.

Ende September 1948 erhielt die Kirche vier neue Fenster, zwei zeigen figürliche Darstellungen (Die Auferstehung Christi links und Seine Himmelfahrt rechts) und zwei Fenster zeigen Teppichmuster. Die Fenster wurden von der Firma Schreyer in Castrop-Rauxel geliefert. Ihre Kosten betrugen dreitausend Deutsche Mark.

 

35. Die Glocken von 1951

Die Kirchenglocke von 1761 (dem heiligen Antonius geweiht, Gewicht 120 kg, von der Firma Fuchs in Köln gegossen), die im Krieg beschädigt worden war und daher zur Reparatur beim Maschinenbauer Wilhelm Elfert lagerte, wurde in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1951 gestohlen.

Beim Bochumer Verein wurden für 3000 DM drei neue Glocken gekauft, die ein Gesamtgewicht von 980 kg haben. Die größte Glocke (Durchmesser: 840 mm) ist der Mutter Gottes geweiht und trägt die Inschrift: „Dem Andenken der in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermißten geweiht.“

Die mittlere Glocke, der heiligen Agatha geweiht (Durchmesser: 710 mm), trägt die Inschrift: „Bewahr’ uns vor Brand u. Feuersnot.“

Die kleinste Glocke ist der heiligen Maria Magdalena geweiht und trägt die Inschrift: „Gib uns Frieden im Leben u. Sterben.“

Die Glocken sind auf cis", e" und fis" abgestimmt. Ihre Weihe erfolgte am 12.8.1951. Die notwendige Erweiterung des Glockenstuhles hatte die Firma Predeck aus Waltrop übernommen.

Am 29. Juni 1952 feierte die Katholische Arbeiterbewegung ihr Waldfest. Die Tanzfläche war größer als im Vorjahr. Es spielte die Vestische Schützen- und Jägerkapelle (die Bergwerkskapelle Ewald Fortsetzung, Dirigent Adolf Kazder). Der Reinertrag des Festes war für die Anschaffung eines elektrischen Glockengeläutes bestimmt. Dieses wurde vom Elektromaschinenbau Diegner und Schade aus Dorsten geliefert und eingebaut.

 

36. Renovierung der Kirche 1953

Schreinermeister August Peveling fertigte für 680 DM eine neue Kirchentüre an, da die alte nicht mehr einbruchssicher war. (Vgl. Dorfchronik von Josepha Greve).

Im November 1953 wurde die Kirche renoviert: Die Sakramentsnische wurde von Übermalungen befreit, der Altar in Gold und Silber gestrichen, die Figuren und der Kreuzweg überarbeitet. Die Arbeiten führte Heinrich Maas aus Recklinghausen-Hochlar aus.

 

37. Der Kindergarten

1955 war der Baubeginn des Kindergartens an der Hauptstraße (heute: Horneburger Straße). Schönstätter Marienschwestern, die zu dieser Zeit auf dem Schloß wirkten, waren die ersten Betreuerinnen. Da es zu jener Zeit ringsum viele Wiesen und Auen gab, wurde der Kindergarten „Marienau“ genannt.

 

D. Kirchenchronik seit 1958

 

1. Pfarrer Liedmeier

Pfarrer August Liedmeier wurde am 13.2.1913 in Bockraden bei Ibbenbüren geboren. Am 17.12.1938 wurde er in Münster zum Priester geweiht. Er war dreißig Jahre lang, von 1958 bis 1988, Pfarrer in Horneburg. Er war kein Freund großer Worte, sondern arbeitete still, aber beharrlich. Er war jederzeit erreichbar. Seine Ruhe und sein Einfühlungsvermögen machten ihn beliebt. Er starb am 7.9.1995.

 

 2. Pater Erwin Immekus und der Beginn der Russenseelsorge 1959

Am 25.7. 1954 war die Priesterweihe von Pater Dr. Erwin Immekus SAC (*  8.9.1924 in Hohl bei Olpe). Er unternahm Vorarbeiten für die Gründung der Seelsorge für Gläubige der russischen Sprache. 1959 war Beginn der Seelsorge für Gläubige der russischen Sprache für fünf Diözesen (Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn) mit Sitz in Essen.

Pater Erwin Immekus hatte am 25.7.2014 sein Diamantenes Priesterjubiläum und am 8.9.2014 seinen 90. Geburtstag gefeiert. Am 14.9.2014 wurde ein feierlicher Gottesdienst mit einer Festpredigt gefeiert. Zahlreiche Geistliche, der Kirchenchor des heiligen Remigius in Mengede, der Cäcilienchor Horneburg, der Chor der Russischen Gemeinde und die Musikgruppe Radost' aus Kreuztal wirkten zusammen. Die Kolpingsfamilie hatte Tische und Stühle für die zahlreichen Gäste aufgestellt. Vereine, Verbände sowie Gruppen waren gekommen und gratulierten. Der Bischof freute sich über das gelungene Fest.

Am 31.3.2016 erhielt Pater Erwin Immekus in Münster das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Pater Erwin starb am 1. Januar 2020 in Limburg.

 

3. Albert Franz Brenninkmeyer

An der Stelle der früheren Arenberg-Grundbesitzverwaltung Recklinghausen entstand in Horneburg im Austausch ein Neubau. Am Seiteneingang dieser Neuen Kirche finden sich die Initialen AB. Dies bedeutet: Architekt Albert Franz Brenninkmeyer.

Er wohnte in Westerkappeln/Mettingen, Haus Langenbrücken bei Osnabrück und danach Aakämpe 39 in Lengerich. Er nannte sich einfach „Albert Brennink“. Er war ein Multitalent, schlug als Spross der C & A - Familie die sichere Kaufmannskarriere in den Wind und wurde Architekt. Als Musikwissenschaftler erfand er eine neue Notenschrift, verfasste ein Vorwort zu Bachs Kunst der Fuge, Frankfurt 1976, baute später Wein an, züchtete Schafe und Rinder. Ab seinem 48. Lebensjahr wurde er Maler, vgl. G. u. M.Wessing, Der Maler Albert Brennink, Münster 2012.

Er malte, was er selbst erlebt hatte, spielte mit Veränderlichkeit (Aspekt der Zeit) und schuf Farb-Arpeggien. Die Kunst macht aus, wie das Werk gemacht ist. Die Bewegung macht die Bilder lebendig. (Albert Brennink, Farbenwunder. Ölgemälde, Münster 2018, 3f.6.65).

Die Wurzeln seiner Familie gehen ins 17. Jahrhundert nach Mettingen in Westfalen zurück. In den Jahren 2014 und 2016 besuchte er die von ihm erbaute Neue Kirche in Horneburg, ließ Photographien anfertigen und war von der Atmosphäre dieses Gotteshauses sichtlich angetan. Allerdings kritisierte er die Änderung seines ursprünglichen Planes, die den Altar an der Stirnseite (Apsis) der Kirche vorsah.

Er starb am 24. Oktober 2019 in Ibbenbüren.

 

4. Die Grundsteinlegung der Neuen Kirche 1964

Am 15.3.1964, dem Ersten Passionssonntag (Iudica), erfolgte um 17.00 Uhr die Grundsteinlegung der Neuen Kirche. Der geistliche Rat Monsignore Wilhelm Gertz (* 12.10.1914 in Recklinghausen, Priesterweihe 23.9.1939 in Münster, Apostolischer Protonotar, Dompropst, † 17.5.1992 in Münster) nahm im Auftrage des Hochwürdigsten Herrn Generalvikars Laurenz Böggering (* 30.1.1904 in Bocholt-Lowick, Priesterweihe 23.2.1929 in Münster, Bischofsweihe 24.9.1967 in Münster, Titularbischof von Matara, Weihbischof und Domkapitular in Münster, † 10.1.1996 in Münster) die Weihehandlung vor.

Der Grundstein war aus Anröchter Dolomit gefertigt und 72,5 cm lang, 37 cm hoch und 38 cm breit. (Vgl. Kirche und Leben 19 (1964), Nr. 11, 15. März, Seite 13.) Er befindet sich in der Nähe des Haupteinganges und trägt die Inschrift: „Jesus Christus – Der Grundstein. 1964. Wir sind die Mitbürger der Heiligen und die Hausgenossen Gottes.“

Dies geht auf Eph 2,19f zurück: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, erbaut auf dem Grunde der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.“

Zu vergleichen ist auch 1 Kor 3,11: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“ In den Grundstein wurde folgende Urkunde eingelassen:

 

5. Die Urkunde im Grundstein der Neuen Kirche

Urkunde

Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes. + Amen.

Wunderbar ist Gott in seinen Werken (Sir 11,4).

Groß ist Er zu uns in Seiner treuen und barmherzigen Liebe.

 

Der Grundstein der neuen Pfarrkirche St. Maria Magdalena zu Horneburg wurde gelegt im 1. Jahre der glorreichen Regierung des Papstes Paul VI., im Jahre seiner Pilgerreise in das Heilige Land, im 3. Jahre des 2. Vatikanischen Konzils, als Professor Dr. Joseph Höffner Bischof von Münster, Dr. Heinrich Roleff, Heinrich Baaken und Heinrich Tenhumberg Weihbischöfe, Laurenz Böggering Generalvikar in Münster, Propst Graf Droste zu Vischering Bezirksdechant im Stadt- und Landkreis Recklinghausen, Emmanuel Wethmar Dechant von Datteln, August Liedmeier Pfarrer in Horneburg und Pater Elger Hagemann aus dem Dominikanerkloster in Meckinghoven treuer Helfer in der Seelsorge, von Oppen Pfarrer der evangelischen Gemeinde Datteln-Süd/Horneburg, die Schönstätter Marienschwestern in Pfarrgemeinde und Schloß Horneburg im Dienste der Seelsorge und Caritas, Heinrich Teigeler, Adolf Becker, Leo Balan, Wilhelm Elfert iun., Fritz Stiewe und Josef Ovelhey Mitglieder im Kirchenvorstand, Franz Wegmann, Aloys Wellnitz, Felix Völker, Magdalene Teigeler, Josefine Elfert und Karl Teigeler im Vorstand des Kirchbauvereins, als Dr. Lübke Bundespräsident, Dr. Erhard Bundeskanzler und Dr. Adenauer Alt-Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Meyers Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Köchling Landschaftsdirektor von Westfalen-Lippe, Dr. Schneeberger Regierungspräsident im Regierungsbezirk Münster, Theodor Liesenklas Landrat und Dr. Lübbersmann Oberkreisdirektor des Landkreises Recklinghausen, Theodor Surmann Amtsbürgermeister und Dr. Audick Amtsdirektor des Amtes Waltrop, Heinrich Teigeler Bürgermeister der Gemeinde Horneburg, Aloys Wellnitz Hauptlehrer, Elisabeth Kleygrewe und Gertrud Schnetgöke Lehrerinnen an der Volksschule Horneburg, Wilhelm Elfert sen. Altbürgermeister und Josefa Grewe Alt-Lehrerin in Horneburg waren.

 

Der Architekt Albert Franz Brenninkmeyer aus Westerkappeln bei Osnabrück, Haus Langenbrück, hat den Plan der Kirche entworfen. Die Bauunternehmung Wilhelm Dericks aus Waltrop hat die Erd-, Maurer- und Stahlbetonarbeiten ausgeführt.

Die Schutzheilige der Pfarre und Patronin der Kirche bleibt die heilige Büßerin Maria Magdalena. Voller Zuversicht kommt zu ihr die Bitte, daß das neue Gotteshaus für alle Pfarrkinder ein Ort der Auferstehung zum Leben der Gnade und ein Abbild der feiernden Gemeinde im Himmel sei.

Horneburg, am 1. Passionssonntag, dem 15. März 1964

 

6. Die Glocken von 1965

Der sechseckige Turm ist 33 Meter hoch und steht abseits der Kirche, mit der er durch die Sakristei und die Vorhalle verbunden ist. Der Glockenstuhl liegt in einer Höhe zwischen elf und fünfzehn Metern. Bevor die vier in Gescher gegossenen Glocken ihren Platz im eichenen Glockenstuhl einnahmen, wurden sie am Sonntag, 2.5.1965, auf dem Schloßhofe geweiht.

Die Weihe der vier Bronzeglocken mit den Tönen E, Fis, A und H fand nach der Maiandacht statt. Das Gesamtgewicht der vier Glocken beträgt 2.800 Kilogramm.

Die Christusglocke trägt die Inschrift: Jesus Christus – Deine Glocke künde Lebenden und Toten: „Gott ist die Liebe“ [1 Joh 4,8]

Die Marienglocke: Heilige Maria – Dein Wort von Kana rufe uns: „Was ER euch sagt, das tut!“ [Joh 2,5]

Die Josefsglocke: Heiliger Josef – Für Leben und Sterben präge uns ein: „Baut nicht Gott das Haus, ist umsonst unser Mühn“ [Ps 126,1]

Die Magdalenenglocke: Heilige Maria Magdalena – Gute Pfarrpatronin von Horneburg – Preise mit uns Jesu Erbarmen, Kreuz und Auferstehn: Mit dir wir froh zum Himmel gehn!

(Vgl. Kirche und Leben, 20. Jahrgang, 2.5.1965, Nr. 18, Dekanat Datteln, Seite 13)

 

7. Die Kirchweihe 1965

Zur inneren Vorbereitung der Gläubigen auf den Tag der Kirchweihe fand vom Pfingstsonntag bis zum Dreifaltigkeitssonntag eine religiöse Woche statt, die Pater Maurus aus dem Dominikanerkloster Warburg hielt.

(Vgl. Kirche und Leben, 20. Jahrgang, 23.5.1965, Nr. 21, Dekanat Datteln, Seite 13)

Gepredigt wurde morgens in der Heiligen Messe, abends in Verbindung mit Andachten und von Mittwoch an außerdem täglich um 10.30 Uhr Heilige Messe und Predigt für alle Kinder.

(Vgl. Kirche und Leben, 20. Jahrgang, 6.6.1965, Nr. 23, Dekanat Datteln, Seite 13)

Am Samstag, 26.6.1965, wurde zur inneren Vorbereitung ein kirchliches Fasten gehalten. Die Häuser und Straßen wurden mit Flaggen, Fahnen, Birken und Blumen geschmückt.

(Vgl. Kirche und Leben, 20. Jahrgang, 27.6.1965, Nr. 26, Dekanat Datteln, Seite 13)

Bei der Altarweihe am 27.6.1965 (Beginn um 9.00 Uhr) legte Weihbischof Heinrich Tenhumberg (* 4.6.1915 in Vreden-Lünten, Priesterweihe 23.9.1939 in Münster, Bischofsweihe 20.7.1958 in Münster, Titularbischof von Thuburnica, 14.9.1969 Bischof von Münster, † 16.5.1979 in Münster) Reliquien des hl. Viktor, des hl. Nicostratus und der hl. Pretiosa [Jacobus Langebek, Scriptores rerum Danicarum medii aevi, Bd. 8, Kopenhagen 1834, 300: „De sancta Pretiosa virgine“; Pridie (Kal.) Iun. pausavit Prætiosa, annorum puella virgo XII tantum, ancilla Dei et Christi, Fl. Vincentio et Fravito, viro consulari consulibus. Am Tage vor dem 1. Juni verschied Pretiosa, ein Mädchen von nur 12 Jahren, die Dienerin Gottes und Christi; unter dem Konsulat des Flavius Vincentius und des Consularis Fravitus. Die Inschrift ist vom Cömeterium des Callistus.] unter die Altarplatte. An fünf Stellen salbte er den Altar mit hl. Öl. An diesen Stellen entzündete er aus Wachs und Weihrauch ein Feuer, das den Altar zum Zeichen der Gegenwart Gottes in eine Wolke einhüllte.

Dies erinnerte an die Weihe des Tempels zu Jerusalem, den König Salomon erbaut hatte: „Als die Priester aus dem Heiligtum traten, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn. Wegen der Wolke konnten sie nicht ihren Dienst verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn“ (1 Kön 8,10f).

In sechseckiger Form, an ein Zelt erinnernd, das auf das wandernde Gottesvolk (siehe das Buch Exodus) Bezug nimmt, passt sich die Neue Kirche harmonisch in das Dorfbild ein.

Das Turmkreuz mit Turmhahn aus Kupfer wurde von den Gebrüdern Josef und Heinrich Teigeler in der Werkstatt des damaligen Bürgermeisters Heinrich Teigeler hergestellt. Durch eine Holzverschalung, die für das Gießen der tragenden Pfeiler und der anderen Betonteile notwendig war, entstand das Äußere der Kirche. Das Kirchendach ist mit Schiefer aus dem Sauerlande gedeckt. Der Boden des Kirchenschiffes und des Altarraumes ist aus Anröchter Stein. Der Altar steht frei und offen im Chorraum, daneben der Tabernakel. Über dem Altare hängt freischwebend das Altarkreuz.

Die Gestaltung des Chorraumes (Altar, Kerzenhalter, Tabernakel, Ambo, Kreuz und Sedilien) sowie der Kreuzweg und der Osterleuchter wurden von dem Architekten und Künstler Bernhard Gewers (1927-2012) aus Hagen am Teutoburgerwald entworfen und verwirklicht. An zwölf Säulen sind die Apostelkreuze angebracht, darüber befinden sich die Apostelkerzen. Diese, wie auch die Griffe an den Türen, die Altarleuchter und die Weihwasserbecken stammen ebenfalls von Gewers.

Die Schleifladenorgel mit neunzehn klingenden Registern wurde von der Orgelbaufirma Gebrüder Stockmann in Werl hergestellt. In einer musikalischen Feierstunde unter Mitwirkung des Domorganisten Stockhorst aus Münster wurde sie am 15.11.1970 eingeweiht.

Aus der alten Kirche wurden der Taufstein aus dem Jahre 1618 und die farbige Skulptur "Anna Selbdritt" aus dem 15. Jahrhundert in die Neue Kirche herübergenommen, ebenso das Kreuzbild aus dem Altarrelief. Vgl. Gertrud Ritter, in: Historischer Stadtführer, hg. v. Theodor Beckmann, Ingrid Breuer, Reiner Erpenbeck, Thomas Mertens, Gertrud Ritter u. Anne Stahl, Geschichtswerkstatt der Volkshochschule der Stadt Datteln, Datteln 1993, 167f.

 

8. Iwschenkos Glasfenster

In den Tagen vor Weihnachten des Jahres 1965 baute der Künstler Alexander Iwschenko aus Osnabrück die von ihm gestalteten farbenfrohen Betonglasfenster ein. Sie sind vor allem in blau, rot und gelb gehalten. Im Altarraum überwiegen helle, gelbliche Farben, die auf das Mysterium des Göttlichen Lichtes und der Heiligsten Eucharistie hinweisen. Die Farbflächen haben eine Hauptfarbe, die jedoch immer wieder von Kontrastfarben durchbrochen und aufgelockert wird. Wenn man eine Kontrastfarbe abdeckt, wird die Hauptfarbe eintönig. Kontraste beleben die Farbe, wie Dissonanzen die Musik beleben. Vgl. A.Brennink, Farbenwunder, Münster 2018, 64-67.

 

9. CAJ Horneburg

Am 12.7.1966 wurde eine Abteilung der Christlichen Arbeiterjugend in Horneburg gegründet. Die feierliche Aufnahme erfolgte am 11.9.1966. Es gab 22 Mitglieder und wöchentliche Treffen. Altkleidersammlungen, Gruppenabende und Tanzveranstaltungen, aber auch Teilnahme an Treffen prägten das Programm. Die Gruppe löste sich Ende 1969 / Anfang 1970 auf.

 

10. Der Neue Kindergarten

Im Jahre 1971 wurde ein Kindergartengesetz erlassen, das diesen Einrichtungen einen Bildungsauftrag gab, der in den Räumlichkeiten des alten Hauses nicht zu erfüllen war.

1976/1977 wurde hinter der Neuen Kirche St. Maria Magdalena ein neuer Kindergarten erbaut. Der Grundstein war der Altarstein der Alten Kirche. Am 26. September 1976 war das Festhochamt um 9.30 Uhr und um 10.30 Uhr weihte Pfarrer August Liedmeier den neuen Kindergarten ein. Das Horneburger Blasorchester wirkte bei der Feiergestaltung mit.

In den Heiligen Messen dieses Sonntags fand eine Sonderkollekte für den Kindergarten statt. Pfarrer Liedmeier mahnte: „Wir wollen gern unsere Spende und Gabe geben.“

(Vgl. Kirche und Leben, 31. Jahrgang, 26.9.1976, Nr. 39, Dekanat Datteln, Seite 13)

Leiterin des Kindergartens war Marianne Filla, dann Angelika Köster, die zu dieser Zeit bereits Gruppenleiterin war, danach Birgit Steininger, Nina Schneider und heute Lena Wiewel.

 

11. Jubiläen des Kindergartens

Bei der Einweihung des neuen Kindergartens im Jahre 1976 sangen die Kinder das Lied: „Durch das Dorf geht ein Gerücht…“. Beim Silbernen Jubiläum der Marienau am 30. September 2001 sangen es die inzwischen Erwachsenen wieder.

Da im Jahre 1956 Baubeginn des alten Kindergartens war, konnte die Einrichtung im Jahre 2006 ihr Goldenes Jubiläum begehen.

 

12. Das evangelische Gemeindehaus

Die Räume des alten Kindergartens übernahm die evangelische Gemeinde. Später entstand hier eine Kirche mit Gemeindehaus. Das Gebäude wird seit 2007 als Tagesstätte der Diakonie genutzt.

 

13. Byzantinische Umgestaltung der Alten Kirche

1967 wurde eine Ikonostase in die Alte Kirche eingefügt. Ikonenschreiber war Alexander Iwschenko, geboren am 21.10.1924 in Trostjanec (Gebiet Sumy) und verstorben am 4.10.1997.

Der Innenraum der Kirche wurde byzantinisch umgestaltet. 1968 wurde die Alte Kirche unter dem Patronat der russischen Erstmärtyrer Boris und Gleb Zentrum der Seelsorge für Gläubige der russischen Sprache in den Diözesen Münster und Paderborn. Zur gleichen Zeit wurde der Kirchenchor der heiligen Boris und Gleb gegründet.

Eine Doppelikone zeigt auf der einen Seite die Hodigitria, die allheilige Gottesgebärerin und Jungfrau Maria, welche den Christen den Weg zum Heil weist. Auf der anderen Seite die heiligen Kosmas und Damian. Sie werden ανάργυροι (anárgyroi, die Silberlosen) genannt, von άργυρος (árgyros), Silber. Sie waren die Ärzte, die von armen Menschen kein Silber (Geld) für ihre Behandlung nahmen. Im Slavischen ist dieser Ausdruck genau übersetzt: Sie sind безсребрен­ники,[72] von сребренникъ (srébrennik), die Silbermünze, das Geld. Allgemein nennt man sie: die Uneigennützigen.

 

14. Ferienfreizeiten der Kolpingsfamilie

Seit dem Sommer 1973 veranstaltete die Kolpingsfamilie Horneburg mehrwöchige Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche, jetzt schon seit vielen Jahren in der Schützenhalle Madfeld (bei Brilon). Nicht zuletzt durch diese Maßnahmen erhält sie ständig Zuwachs.

 

15. Das Pfarrheim

In den Jahren 1980/1981 wurde ein Pfarrheim erbaut (Im Weingarten 6 a). Am Sonntag, 26. April 1981, war die Segnung und Anbringung des Grundsteines für diese Begegnungsstätte St. Maria Magdalena. Um 10.00 Uhr wurde ein festliches Dank- und Bitthochamt gefeiert. Im Anschluss daran zog die Gemeinde zum neuen Pfarrheim. Der Grundstein ist aus Ibbenbürener Sandstein. In ihn wurde eine Urkunde folgenden Inhaltes eingelassen:

 

Urkunde

Kath. Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Datteln-Horneburg

Gepriesen sei der dreieine Gott: der Vater und sein eingeborener Sohn und der Heilige Geist. Ihm sei Anbetung, Lob und Dank! Er hat uns sein Erbarmen geschenkt.

Im Jahre des Heils 1981 wurde am Weißen Sonntag, dem 26. April, der Grundstein für die Begegnungsstätte St. Maria Magdalena gelegt, die nach den Plänen des Architekten Karl-Heinz Dreischhoff aus Recklinghausen gebaut wurde.

Der Grundstein ist gelegt im 3. Jahre des Pontifikates unseres Papstes Johannes Paul II., als Reinhard Lettmann, gebürtig aus Datteln, Bischof von Münster, Wilhelm Wöste Weihbischof für die Region Recklinghausen und Coesfeld, Heinrich Janssen Generalvikar in Münster, Wilhelm Lammers Dechant im Dekanat Datteln, Bruno Pölker Leiter des Pfarrverbandes der Stadt Datteln, August Liedmeier Pfarrer an St. Maria Magdalena in Datteln-Horneburg, Pallottinerpater Dr. Erwin Immekus an der alten Pfarrkirche Seelsorger für die unierte Kirche des Ostens, Pfarrer Breutmann Seelsorger für die evangelischen Christen des Stadtteils Horneburg, Wilhelm Elfert stellvertretender Vorsitzender, Bernhard Bußmann, Siegfried Eggenstein, Franz Elfert, Heinz König, Rudolf Postert – stellvertretender Vorsitzer [Vorsitzender] Leo Balan sen., der sich für den Bau der Begegnungsstätte mit voller Unterkellerung und Kegelbahn an allen Stellen kraftvoll und energisch einsetzte, starb am 14. 9. 1980, dem Fest der Kreuzerhöhung – Mitglieder im Kirchenvorstand, Heinrich Titzmann Leiter der Zentralrendantur für die Kirchengemeinden des Dekanates Datteln, Enny Schürmann Vorsitzende, Thomas Behler, Karl-Josef Brechtken, Änne Brinkkötter, Theodor Dördelmann, Heinz-Gerd Freise, Barbara Kalb, Angelika Köster, Winfried Kramberger, Hermann Kuchinke, Heinrich Lücke, August Lucas, Heinz-Josef Misch, Hannelore Nitzbon, Karl Pollmüller, Wolfhard Stolzenhain Mitglieder im Pfarrgemeinderat[,]

als Karl Carstens Bundespräsident und Helmut Schmidt Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Johannes Rau Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, Horst Niggemeier Bürgermeister und Walter Sauer Stadtdirektor der Stadt Datteln waren.

Unser Pfarrheim trägt den Namen „Begegnungsstätte St. Maria Magdalena“ und ist in den Schutz unserer Pfarrpatronin, der heiligen Büßerin Maria Magdalena, gestellt. Sie umfaßt das Kreuz Jesu und zeigt uns den Weg des Heils. „Gott hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden“ [Joh 3,16; 1 Joh 2,2]. Er schenkt Umkehr und Versöhnung.

Unser Pfarrheim sei als Begegnungsstätte ein Ort erquickender Freude, frohen Dienens und schenkender Liebe, ein Ort für das Zeugnis lebendigen Glaubens.

Dieses Zeugnis geschehe nach dem Wort über die Christen der Urkirche: „Sie waren ein Herz und eine Seele [Apg 4,32]. Seht, wie sie einander lieben!“ [Tertullian, Apologeticum 39,7]

 

Heiland am Kreuz, segne alle, die hier gehen ein und aus!

 

[Es folgen Unterschriften:]

Liedmeier, Pfr.   Theodor Dördelmann   Franz Elfert
Änne Brinkkötter   Bernhard Bußmann   Siegfried Eggenstein
Heinz König   Enny Schürmann   Karl Brechtken
Rudolf Postert   Angelika Köster

Diese Urkunde schrieb Studiendirektor Wilhelm Nitzbon aus Datteln-Horneburg

 

Nach der Segenshandlung konnte das Heim besichtigt werden, soweit es schon hergerichtet war. Für Speisen und Getränke war in rechter Weise Sorge getragen worden. Pfarrer Liedmeier wies besonders darauf hin, an den dreifachen Hammerschlag bei der Grundsteinlegung zu denken und eine gute Gabe für den Pfarrheimbau dabei zu spenden. Viel Geld sei noch notwendig.

(Vgl. Kirche und Leben, 36. Jahrgang, 26.4.1981, Nr. 17, Dekanat Datteln, Seite 13)

16. Die Glocken von 1987

Am Sonntag Gaudete, 13. Dezember 1987, erhielten im Hochamt um zehn Uhr die drei für die Alte Kirche gestifteten Bronzeglocken ihre kirchliche Weihe. Durch die Besprengung mit Weihwasser, Beräucherung mit Weihrauch, Salbung mit Chrisam, Lesung aus der Heiligen Schrift und Gebet wurden die Glocken feierlich für den Gottesdienst bestimmt. Sie zeigen den Beginn der Gottesdienste an und rufen die Gläubigen zum Gotteslob. Das Angelus-Läuten ruft zum privaten Gebet auf, zum „Engel des Herrn“. Sie erklingen an den wichtigsten Lebensstationen des Christen: Taufe, Hochzeit, Tod.

(Vgl. Kirche und Leben, Ausgabe Recklinghausen, 42. Jahrgang, 13.12.1987, Nr. 50, Dekanat Datteln, Seite 15)

Die Augustinusglocke hat einen Durchmesser von 73 cm und ist auf Cis gestimmt. Die Annaglocke hat einen Durchmesser von 60 cm und ist auf E gestimmt. Die Agathaglocke hat einen Durchmesser von 52 cm und ist auf Fis gestimmt. Die Glocken der Alten und der Neuen Kirche sind aufeinander abgestimmt und können gleichzeitig geläutet werden. Ein Geläut von sieben Glocken in einem Dorf von 1600 Einwohnern!

 

17. Pfarrer seit 1990

Werner Bordewick (* 5.5.1932 in Steinfurt-Borghorst, Priesterweihe 2.2.1962 in Münster, † 14.10.2005) war von 1990-1997 Pfarrer in Horneburg.

P. Prof. Dr. Seemampillai Joseph Emmanuel (* 11.4.1934 in Jaffna / Sri Lanka, Priesterweihe 16.12.1966) war von 1997-2007 Pfarrer in Horneburg.

Am 2. Dezember 2007 schlossen sich die Pfarrgemeinden St. Maria Magdalena Horneburg, St. Dominikus Meckinghoven und St. Lambertus Henrichenburg zur Pfarrgemeinde St. Dominikus zusammen. Hier ist die Urkunde. Pfarrer ist Leonhard Backmann (Priesterweihe am 7.6.1992 in Münster).

 

E. Beschreibung der Alten Kirche

 

1. Architektur

Die Kirche ist einschiffig, zweijochig und hat einen abgeflachten Fünfachtel-Chorschluss. Sie ist 17,70 m lang und 9 m breit. Schiff und Chor sind mit Strebepfeilern besetzt. Im Westen des Daches sitzt ein beschieferter Dachreiter, der drei Glocken trägt. Der Innenraum der Kirche ist mit Kreuzgratgewölben überdeckt, die auf Rippen zwischen rundbogigen Quergurten und auf Konsolen ruhen, teils mit Engelköpfen versehen. Die Fenster sind spitzbogig, dreiteilig und mit schwerfälligem Mauerwerk von 1654 versehen, das in Fischblasenform gemustert ist.

 

2. Ausstattung

Die Kirche ist ausgestattet mit einem Barockaltar. Die Urfassung aus dem 17. Jahrhundert ist schwarz und weiß mit Matt- und Glanzgold. Die zweite Bemalung, wohl nicht vor 1725, ist blau marmoriert. Die 3. Fassung ist aus der späten Barockzeit, vermutlich aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts, weiß mit Bleigrau. Die 4. Fassung ist eine Holzimitation, erste Fassung auf dem Tabernakel mit Expositorium schätzungsweise drittes Viertel des 19. Jahrhunderts. Die 5. Fassung ist eine dunkle Holzimitationsfassung, wohl aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Die 6. Fassung ist eine grüngraue Bemalung mit Gold.[73]

Das schwere Rahmenwerk des Hochaltares, der nach einem Visitationsbericht vor 1717 fertiggestellt worden war, mit Akanthusranken und Putten sowie einer Darstellung der büßenden Maria Magdalena umschloß im Mittelfelde eine Kreuzigungsgruppe.[74] Diese wurde in einem Fragebogen von 1855 als vorhanden aufgeführt.[75] Die Kreuzigungsgruppe wurde durch eine Herz-Jesu-Statue ersetzt, im November 1928 durch Maria Magdalena, Maria und Johannes unter dem Kreuz (heute in der neuen Kirche), gemalt von Joseph Gietmann (Kleve), und schließlich durch einen byzantinischen Pantokrator.

Oben am Altar ist die Inschrift: „Altare quotidie privilegiatum“. Wird an einem privilegierten Altar eine Heilige Messe gefeiert, so wird dem in der Intention genannten Verstorbenen ein vollkommener Ablass zuteil. Das Privileg kann zeitlich beschränkt (ad tempus), unbeschränkt (in perpetuum) oder wie hier täglich (quotidie, quotidianum) erteilt werden.[76]

An der linken Seite des Altarraums ist eine Rokoko-Sakramentsnische aus Sandstein, ein Wandtabernakel aus dem 17. Jahrhundert mit vertäfelter Holztür zwischen Steinpilastern, ringsum Kartuschenwerk mit Engelsköpfen.

Taufbrunnen von 1618, rundes Becken mit Blattfries und Engelskopf. Anna Selbdritt, Eichenholz, 15. Jahrhundert. Taufbrunnen und Anna Selbdritt sind heute in der Neuen Kirche.

Zum Gemälde der Kreuzabnahme im Barockaltar gehörten ursprünglich die Skulpturen Maria und Johannes: Höhe 69 cm (Maria) beziehungsweise 70 cm (Johannes), Lindenholz, 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie wurden1924 von der Gemeinde an den Kunsthandel verkauft, von der Stadt Recklinghausen angekauft, gehören den Museen der Stadt Recklinghausen und sind nicht rückkaufbar, vgl. die briefliche Anfrage vom 10.9.2016 und Antwort vom 13.10.2016. Sie konnten entliehen werden.

Die beiden Leidensengel, die Geißelsäule, Stab mit Schwamm, Lanze und Zange tragen, konnten wieder oben rechts und links in den Altar eingefügt werden.

Zwei weitere Figuren waren seit 1922/1924 in Recklinghausen: Muttergottes Immaculata (Höhe 106 cm, Eichenholz, Anfang des 18. Jahrhunderts) und Johannes Nepomuk (Höhe 78,5 cm, Eichenholz, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts). Sie wurden rechts und links des Altars auf vorhandene Postamente gestellt.

 

3. Deesis

Im Inneren sind über der Eingangstür drei Fresken, die von dem Schlesier Egon Sendler († 2014) stammen: In der Mitte ist der Pantokrator, der wiederkehrende Christus, der in seiner Hand ein Evangeliar mit den Worten hält: „Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden“ (Joh 10,9), links griechisch und rechts kirchenslavisch. Rechts steht Johannes der Vorläufer, links die allheilige Gottesgebärerin. Sie erheben fürbittend die Hände zum Pantokrator; daher heißt diese Ikonenzusammenstellung Deesis, Fürbitte.

 

4. Feld über der Eingangstüre außen

Über der Eingangstür war noch im Jahre 1936 ein Kreuz zu erkennen, darunter stand: IHS. Diese Abkürzung steht für die ersten drei Buchstaben der griechische Form des Namens „Jesus“ (ΙΗΣΟΥΣ, das Sigma wurde im späteren Griechischen C geschrieben), wurde aber volkstümlich gedeutet als: „Jesus, Heiland, Seligmacher“. Darunter war ein vierfach gefaltetes Band, dessen Inschrift nicht mehr lesbar ist. Ganz unten stand: O.A.M.D.G.: Omnia ad maiorem Dei gloriam, Alles zur größeren Ehre Gottes. Später war von all dem nichts mehr zu sehen. Es blieb ein leeres Feld mit einer Umrahmung. Im Jahr 1999 wurde an diese Stelle eine Ikone der heiligen Boris und Gleb eingefügt.

Die heiligen  Fürsten und Leidensdulder Boris und Gleb: Vladimir der Heilige starb am 16. Juli 1015 in Kiev. Da er mehrere Söhne hinterließ, waren Erbfolgekämpfe vorauszusehen, zumal sich der älteste Sohn, Jaroslav, in der weit entfernten Stadt Novgorod befand. Sein Bruder Svjatopolk war dagegen in Kiev. Er beschloß, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Alleinherrschaft über das russische Land an sich zu reißen. Boris betete, als er hörte, dass sich die Mörder näherten: „Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger! So viele stehen gegen mich auf!“ (Psalm 3,2). Dann wurde er getötet. Dies war am 24. Juli 1015. Sein jüngerer Bruder Gleb erlag am 5. September 1015 dem Meuchelmord.[77]

Im Jahre 1072 wird berichtet, dass beide als Leidensdulder verehrt werden Ihre Reliquien wurden in der ihnen geweihten Kirche in Vyšgorod (nördliche Vorstadt von Kiev) verehrt, doch sie gingen verloren, als die Mongolen im Jahr 1240 die Stadt eroberten.[78]

Im 14. Jahrhundert werden sie in der Vita, die ihre Ikone umgibt, beritten dargestellt.[79] In der Ikone „Die streitbare Kirche“ wird deutlich, dass sie (auch hier beritten) als Nationalheilige Russlands angerufen werden.[80] Ihr Gedenktag ist am 24. Juli; der Übertragung ihrer Gebeine wird am 2. Mai gedacht.

Tropar der hll. Boris und Gleb, 2. Ton: Leidensdulder für die Gerechtigkeit, echte Hörer der Botschaft Christi, lauterer Boris und unschuldiger Gleb. Nicht widerstehen konntet ihr eurem feindlichen Bruder, der euren Leib tötete, die Seele aber nicht treffen konnte. Weinen soll daher der Herrschsüchtige. Ihr aber, frohlockt mit den Engelscharen: Stehend vor der Heiligen Dreieinigkeit, betet für euer Land und euer Volk, dass alle Menschen Russlands gerettet werden.

Boris geht auf das slavische borti zurück und bedeutet Kämpfer, vgl. Rick Derksen, Etymological Dictionary of the Slavic Inherited Lexicon, Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series 4, Leiden u. Boston 2008, 57f.

Etymologie: Gleb geht auf das altnordische guthleifa zurück und bedeutet: Gott überlassen (Gottlieb), vgl. Walter Baetke, Wörterbuch zur altnordischen Prosaliteratur, Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-historische Klasse Bd. 111, Heft 1f, Berlin 82008, 372.

 

5. Die Renovierungen der Alten Kirche

a) Im Jahr 2003 wurde die Alte Kirche in Horneburg von außen angestrichen, vor das vordere rechte Fenster kam eine Schutzverglasung und es wurden Schäden im oberen Mauerbereich beseitigt.

b) Im Winter 2013/2014 fand die Innenrenovierung statt. Wenn aber Fenster undicht sind, hat ein Innenanstrich wenig Sinn. Daher wurden alle Fenster überarbeitet und vor das vordere linke Fenster kam ebenfalls eine Schutzverglasung. Für die Überprüfung der Glocken und der Uhr wurde eine Wendeltreppe eingebaut. Danach begann der Bau des Windfangs. Der Boden der Kirche war wegen des Einbaus einer Fußbodenheizung angehoben worden. Dieser Zustand blieb, aber die störende Stufe im Eingangsbereich wurde beseitigt. Der Boden des Vorplatzes wurde dazu stufenlos bis auf das Niveau der Kirchenschwelle erhöht.

c) Im Herbst 2020 erfolgte eine umfassende Außenrenovierung mit Maler-, Ziegel-, Schiefer-, Stein- Holz- und Elektroarbeiten.

 

F. Siehe auch

 

·       Anna Selbdritt

 

·       Das Horneburger Altarbild

 

·       Das Schwarze Bild

 

·       Der Dreißigjährige Krieg und Horneburg

 

·       Der Horneburger Kirchhof

 

·       Der Horneburger Predigtstuhl

 

·       Der Truchsessische Krieg: Konfessionswechsel und Huldigung auf der Horneburg


·       Die Alte Kirche

 

·       Die Außenikone

 

·       Die Motte am Heiligenkamp


·       Die Neue Kirche

 

·       Die Notglocke

 

·       Gellenbecks Horneburger Kirchenchronik

 

·       Grochtmanns Vor- und Frühgeschichte

 

·       Horneburg im Siebenjährigen Krieg


·       Horneburg und Meckinghoven


·       Horneburger Pfarrer in Haft


·       Horneburger Sagen (aus Gellenbecks Chronik)

 

·       Horneburger Urkunden und Briefe

 

·       Pfarrer Jansen über Horneburg

 

·       Russen 1814 in Horneburg



·       Zar Peter der Große in Horneburg

 

G. Quellen

 

·       Schenkungsurkunde von 1096, in: Staatsarchiv, Düsseldorf, Urkunden Siegburg, Nr. 14.

·       Urkunde vom 17.6.1147, in: T.J.Lacomblet, Urkunden für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Cleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden, Bd. 1: Von dem Jahr 779 bis 1200 einschließlich, Düsseldorf 1840, Nr. 357, S. 244f; J.Hess, Die Urkunden des Pfarrarchivs von St. Severin in Köln, Köln 1901, Nr. 8.

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·       Urkunde vom 17.4.1334, in: Vestisches Archiv, Recklinghausen, Kirchen- und Schulsachen, milde Stiftungen, Abteilung T, Nr. 24, Blatt 1.

·       Urkunde von 1350 im Archiv Haus Berge (bei Buer), in: Vestisches Archiv, Recklinghausen.

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·       Verpflichtungsurkunde vom 10.3.1389  im Herzoglichen Arenbergischen Archiv im Vestischen Archiv zu Recklinghausen, Auszug im Nachlass Theodor Esch im Vestischen Archiv zu Recklinghausen I, Blatt 186.

·       Stiftungsurkunde vom 15.6.1390, Archiv des Schloßes Arenfels, Westerholt, Nr. 26, in: Vestisches Archiv, Recklinghausen.

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·       Urkunde vom 18.6.1418, in: Vestisches Archiv, Recklinghausen, Herzogliches Arenbergisches Archiv, II, Blatt 39f.

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·       Einnahme- und Ausgabeverzeichnis der kurfürstlichen kölnischen Oberkellnerei von 1425, in: Staatsarchiv, Münster, Vest Recklinghausen, Repertorium 1313, Nr. 50.

·       Urkunde von 1431, in: Staatsarchiv, Münster, Vest Recklinghausen, 1313, Nr. 52.

·       Baurechnungen der Jahre 1449-1456 für die Horneburg, Kurfürstentum Hofrat, Vestische Sachen
Nr. 2, Staatsarchiv, Münster.

·       Urkunde vom 22.2.1552 im Archiv Bodelschwingh-Ickern, Nr. 121, in: Stadtarchiv, Dortmund.

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Müschenborn, W., Der Landrat saß in der Weinlaube. Kreis richtete 1896 auf dem Schloß eine Landwirtschaftsschule ein, in: Festschrift zum Schützenfest 1996, Horneburg 1996, 75-82.

Müschenborn, W., Ein Kampf ums Überleben. Horneburg im Strudel der Kriegswirren des Dreißigjährigen Kriegs, in: Horneburg – Geschichte und Geschichten. Beiträge zur Orts- und Heimatkunde, hg. zum 600jährigen Jubiläum des Schloßes Horneburg vom Festausschuß des Bürgerschützenvereins Horneburg in Zusammenarbeit mit dem Kreis Recklinghausen, Datteln-Horneburg 1983, 97-100.

Müschenborn, W., Ein russisches Kirchlein in Westfalen. Die Gemeinde St. Boris und Gleb in Datteln-Horneburg, in: Jahrbuch Westfalen, Westfälischer Heimatkalender N.F. 61 (2007), hg. v. P.Kracht, Münster 2006, 108-111; Ein russisches Kirchlein in Westfalen. In Horneburg ist die Gemeinde St. Boris und Gleb zuhause, in: Schützenfest in der alten Freiheit Horneburg 2008, hg. v. Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e“.V., Datteln-Horneburg 2008, 108-112

Müschenborn, Wilhelm, u. Arno Straßmann, „Fliehburg“ sichtbarer Rest der sagenumwobenen „arx horneburgensis“?, in: Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., Festschrift zum Schützenfest 2014 in der Alten Freiheit Horneburg, 90-95.

Müschenborn, Wilhelm, Gastronomische Spurensuche. In Horneburg gibt es nur noch eine einzige Gaststätte, in: Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., Festschrift zum Schützenfest 2002 in der Alten Freiheit Horneburg, 68-71.

Müschenborn, Wilhelm, Kölner Krieg im Vest Recklinghausen. Horneburg war 1583 und 1584 in der Hand der Truchsessianer, in: Festschrift zum Schützenfest 1993, Horneburg 1993, 78.

Müschenborn, W., Schandfleck bald erste Adresse? Haus „Horneburger Straße 23“ wurde unter Denkmalschutz gestellt, in: Festschrift zum Schützenfest 1993, Horneburg 1993, 37f.

Müschenborn, Wilhelm, Schelmenstück der Weltliteratur. Bestahl Grimmelshausens Simplicissimus den Horneburger Pfarrer?, in: Festschrift zum Schützenfest 1996, Horneburg 1996, 35f.

Müschenborn, Wilhelm, Unter dem Schutz der Gottesmutter. Neuer Kindergarten „Marienau“ feierte 25-jähriges Bestehen, in: Festschrift zum Schützenfest 2002, hg. v. Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., Horneburg 2002, 88f.

Müschenborn, Wilhelm, Wiedergeburt eines Rittersaales. Schloß Horneburg präsentiert sich nach Umbau in neuem Glanz, in: Festschrift zum Schützenfest 1993, Horneburg 1993, 71-74.

Müschenborn, Wilhelm, Zum Glück nicht auf Sand gebaut. Kreis untersuchte 1993 die Gründung von Schloß Horneburg, in: Festschrift zum Schützenfest 1996, Horneburg 1996, 58f.

Müschenborn, Wilhelm, u. W.Recktenwald, Zum Sterben auf die Horneburg. Niederländischer Rebell musste nach Westfalen flüchten, in: Festschrift zum Schützenfest 2008, Horneburg 2008, 116-120.

Müschenborn, Wilhelm, Zwei Winterkrähen aus dem Schloss blieben im Dorf hängen…, in: Schützenfest 2017 in der alten Freiheit Horneburg, hg. v. Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., Horneburg 2017, 90-101.

Neumann, Peter, Hexenprozesse forderten in Horneburg viele Opfer, in: Schützenfest 1990 in der alten Freiheit Horneburg, hg. v. Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., Horneburg 1990, 17-19.

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Wellnitz, Wolfgang, Der stille Pastor… Ludwig Kindermann wirkte 20 Jahre segensreich in Horneburg, in: Schützenfest 2002 in der alten Freiheit Horneburg, hg. v. Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., Horneburg 2002, 101f.

Wellnitz, Wolfgang, Die Kellner auf der Horneburg. Aus der Geschichte der kurfürstlichen Verwaltung, in: Festschrift zum Schützenfest 2005, Horneburg 2005, 104-107.

Wellnitz, Wolfgang, Ein Jubiläum, das keines mehr war. Substanz des katholischen Lebens in Horneburg in Gefahr, in: Schützenfest 2011 in der alten Freiheit Horneburg, hg. v. Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V., Horneburg 2011, 104-111.

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Dank gebührt den Herren Siegfried Eggenstein, Alexander Kljutschko, Heinrich Möllers, Wilhelm Müschenborn und Wolfgang Wellnitz für Anregungen, Materialien und Hinweise.

Die Arbeit an diesen Ausführungen begann im Jahre 1984 („Sechshundertjahrfeier“) und wurde seither durch die Einführung weiterer Quellen fortgeführt.

© Heinrich Michael Knechten, Horneburg 2021

 

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[1] Vgl. L.Weyhe, Go, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 4, München 2003, 1527.

[2] Vgl. Zeugenverhör von 1228, in: Westfälisches Urkundenbuch, hg. v. dem Vereine für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Bd. 7, Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom Jahre 1200-1300, bearbeitet vom Staatsarchiv Münster, Münster 1908, Nr. 307. Siehe auch W.Janssen, Adelsherrschaft und Herzogsgewalt. Politische Strukturen und Entwicklungen zwischen Ruhr und Lippe 1180-1300, in: Ritter, Burgen und Intrigen. Aufruhr 1225! Das Mittelalter an Rhein und Ruhr, hg. v. Landschaftsverband Westfalen Lippe – Museum für Archäologie – Westfälisches Landesmuseum Herne, Mainz 2010, 47-58, hier 51.

[3] Vgl. W.Burghardt, Hg., Das Vestische Lagerbuch von 1660, Münster 1995, 3.7f.

[4] Vgl. A.Sleumer, Kirchenlateinisches Wörterbuch, Limburg 21926, 817.

[5] Vgl. M.Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, Stuttgart 371986, 287; Grimm, Deutsches Wörterbuch 3 (1862), 1563.

[6] H.Böker, Hofgerichtsbarkeit und Hofgerichte im Vest Recklinghausen, in: Vestisches Jahrbuch 59 (1957), 21.

[7] Vgl. E.Klausener u. E.Stein, Der Landkreis Recklinghausen, in: A.Weskamp, Zur Geschichte des Kreises Recklinghausen, Bd. 1, Berlin 1925, 13.

[8] Vgl. Urkunde vom 17.4.1334, in: Vestisches Archiv, Recklinghausen, Kirchen- und Schulsachen, milde Stiftungen, Abteilung T, Nr. 24, Blatt 1; W.Mummenhoff, Die Kalandsbruderschaft in Recklinghausen (1334-1788), in: Vestische Zeitschrift 33 (1926), 167f.

[9] Vgl. H.Pennings, Geschichte der Stadt Recklinghausen und ihrer Umgebung, Bd. 2, Recklinghausen 1936, 55-59.

[10] Vgl. J.H.Gallée, Altsächsische Grammatik, Tübingen 31993, 213.

[11] Vgl. D.Berger, Duden. Geographische Namen in Deutschland, Mannheim 1993, 139.

[12] Vgl. H.Grochtmann, Geschichte des Kirchspiels Datteln von den Anfängen bis zur Gegenwart, Datteln o.J. [1951], 223.

[13] Vgl. H.Niederding, Geschichte des ehemaligen Niederstiftes Münster, Vechta 1840, 17.

[14] Vgl. T.Baader, Örtlichkeitsnamen des Kirchspiels Datteln, Vestische Zeitschrift 56 (1954), 5-23.

[15] Vgl. H.Pennings, Eine alte Burganlage bei Datteln, in: Alt-Recklinghausen 5 (1924), 95f; K.Philipp, Die Vorläufer der Horneburg, in: Horneburg – Geschichte und Geschichten. Beiträge zur Orts- und Heimatkunde, hg. zum 600jährigen Jubiläum des Schloßes Horneburg vom Festausschuß des Bürgerschützenvereins Horneburg in Zusammenarbeit mit dem Kreis Recklinghausen, Datteln-Horneburg 1983, 25-29.

[16] Vgl. H.Wiebringhaus, Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Vestes, in: Vestisches Jahrbuch 50 (1948), 14f.

[17] Vgl. Margaretha im Verlies, in: Horneburg – Geschichte und Geschichten, Datteln-Horneburg 1983, 17. Siehe auch H.Möllers, Untersuchungen zur Herkunft und Bedeutung des Ortsnamens "Horneburg", in: Horneburg – Geschichte und Geschichten, Datteln-Horneburg 1983, 53-59.

[18] Vgl. J. u. W.Grimm, Deutsches Wörterbuch 4/1/1 (1878), 112.

[19] Vgl. J. u. W.Grimm, Deutsches Wörterbuch 5 (1873), 522; F.Kluge u. E.Seebold, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin u. New York 242002, 483.

[20] Vgl. Beda Venerabilis, Historia Ecclesiastica gentis Anglorum V,11, hg. v. B.Colgrave u. R.A.B.Mynors, Darmstadt 21997, 462. Hömberg und Kirchhoff stellen fest, die boructuarii seien nicht identisch mit den Brukterern, sondern sie lebten im Grenzbereich von Friesland und Sachsen, also fern des südlichen Westfalens. Vgl. Albert K.Hömberg u. Karl-Heinz Kirchhoff, Die Gaue 800-1100, in: Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, Erste Lieferung, Nr. 1, Münster 1975. Siehe auch Arnold Angenendt, Mission bis Millenium (313-1000), Geschichte des Bistums Münster 1, Münster 1998, 86.

[21] Vgl. H.Pennings, Geschichte der Stadt Recklinghausen und ihrer Umgebung, Bd. 1, Recklinghausen 1930, 156-158.

[22] Vgl. H.Rothert, Kirchengeschichte des Westfälisch-Rheinischen Industriegebietes vom evangelischen Standpunkt, Dortmund 1926, 12f. Um das Jahr 1000 gibt es im kölnischen Westfalen 40 bis 50 Pfarren. Im Jahr 1520 sind es 235 bis 240. Vgl. Albert K.Hömberg, Das mittelalterliche Pfarrsystem des kölnischen Westfalen, in: Westfalen 29 (1951), 41-44.

[23] Vgl. Schenkungsurkunde von 1096, in: Staatsarchiv, Düsseldorf, Urkunden Siegburg, Nr. 14.

[24] Vgl. Vita sancti Amandi, in: Acta sanctorum, hg. v. Bollandus, Februar, Bd. 2, Paris 1733, 638ff; Monumenta Germaniæ historica, Scriptores rer. Merov. 5, hg. v. B.Krusch, 395f; 7, 846ff; Suppletio und poetische Vita, in:  Monumenta Germaniæ historica, Poet. Carol. 3, 561ff; E.Weis, Amandus von Maastricht, in: Lexikon der christlichen Ikonographie 5 (1974), 110f.

[25] Vgl. Urkunde vom 17.6.1147, in: T.J.Lacomblet, Urkunden für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 1, Düsseldorf 1840, Nr. 357, S. 244f; Aufgespürt: Historisches entlang der Kirchspielgrenzen, hg. v. den stadtgeschichtlichen Sammlungen der Stadt Datteln,. Datteln 1998, 32-34.

[26] Vgl. Moritz zu Bentheim, Hg., Die kleinere, ältere Vogteirolle der Grafen von Isenberg-Altena, Rheda in Westfalen 1957.

[27] Vgl. Moritz zu Bentheim, Hg., Die Große Vogteirolle des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena um 1220, Rheda in Westfalen 1955.

[28] Vgl. Urkunde vom 8. Januar 1332, in: Vestisches Archiv, Recklinghausen, Flaesheimer Urkunden, Nr. 91.

[29] Bernhard von Clairvaux, Liber de diligendo Deo (Buch über die Gottesliebe), Prolog, in: Bernhard von Clairvaux, hg. v. J.Leclercq u. G.B.Winkler, Bd. 1, Innsbruck 1990, 74. Bernhard ist formaljuridisch und tatsächlich Abt von Clairvaux, aber er bedient sich einer rhetorischen Demutsformel. Vgl. E.R.Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Bern 51965, 93-95.

[30] Vgl. J.Lappe, Die Gemeinde Horneburg, in: Heimatbuch des Amtes Waltrop. Waltrop – Henrichenburg – Horneburg, hg. v. Heimatverein Waltrop, Waltrop 1974, 320f.

[31] Vgl. J.Evelt, Die Verehrung des hl. Antonius Abbas im Mittelalter, in: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde 33 (1875), Abteilung 2, 7.

[32] Vgl. die Prozeßakten 1669-1672: Der Dattelner Pastor Theodor Bürich gegen den Horneburger Rector sive (oder) Pastor Wilhelm Havestadt, Pfarrarchiv Datteln, St. Amandus. Siehe auch: Anton Jansen, Die Gemeinde Datteln, Datteln 1881, 109.

[33] Vgl. Urkunde von 1350 im Archiv Haus Berge (bei Buer), in: Vestisches Archiv, Recklinghausen.

[34] Vgl. Sühnevertrag vom 29.10.1384, Staatsarchiv, Düsseldorf, in: T.J.Lacomblet, Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 3, 2. Abtheilung, Düsseldorf 1853, Nr. 885.

[35] Vgl. Westfälisches Urkundenbuch, hg. v. dem Vereine für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Bd. 7, Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom Jahre 1200-1300, bearbeitet vom Staatsarchiv Münster, Münster 1908, Nr. 31.

[36] Vgl. Verpflichtungsurkunde vom 10.3.1389  im Herzoglichen Arenbergischen Archiv im Vestischen Archiv zu Recklinghausen, Auszug im Nachlass Theodor Esch im Vestischen Archiv zu Recklinghausen I, Blatt 186.

[37] Dies geht aus der Unterwerfungsurkunde von 1410 hervor, Staatsarchiv, Münster, Urkunden betreffend das Vest Recklinghausen, Repertorium 1313, Nr. 36.

[38] Vgl. Stiftungsurkunde vom 15.6.1390, Archiv des Schloßes Arenfels, Westerholt, Nr. 26, in: Vestisches Archiv, Recklinghausen.

[39] Heinrich von Oer stirbt vor Ablauf des Jahres 1422. Vgl. Sammelschreiben Dietrichs von Oer an den Bischof von Münster und andere, 23.12.1422, in: Stadtarchiv, Dortmund, Abteilung A, Urkunde Nr. 2144.

[40] Vgl. Unterwerfungsurkunde vom 18.6.1418, im Herzoglichen Arenbergischen Archiv im Vestischen Archiv zu Recklinghausen, Auszug im Nachlass Theodor Esch im Vestischen Archiv zu Recklinghausen II, Blatt 39f.

[41] Vgl. Unterwerfungsurkunde von 1410, Staatsarchiv, Münster, Urkunden betreffend das Vest Recklinghausen, Repertorium 1313, Nr. 32.

[42] Vgl. H.Pennings, Geschichte der Stadt Recklinghausen und ihrer Umgebung, Bd. 2, Recklinghausen 1936, 261f.

[43] Vgl. H.Diekmann, Die Geschichte der kurfürstlichen Oberkellnerei auf Schloß Horneburg im Vest Recklinghausen mit besonderer Berücksichtigung des 18. Jahrhunderts, in: Vestische Zeitschrift 40 (1933), 26; M.Storm, Das Herzogtum Westfalen, das Vest Recklinghausen und das rheinische Erzstift Köln: Kurköln in seinen Teilen, in: Das Herzogtum Westfalen, Bd. 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803, hg. v. Harm Klueting unter Mitarbeit v. Jens Foken, Münster 2009, 343-362, hier 358. Damit ist das Vest Recklinghausen das kleinste Kölner Territorium. Im Herzogtum Westfalen leben um diese Zeit etwa 59.000 Menschen und im rheinischen Erzstift etwas weniger als 100.000 Einwohner.

[44] Vgl. das älteste erhaltene Einnahme- und Ausgabeverzeichnis der kurfürstlichen kölnischen Oberkellnerei von 1425, in: Staatsarchiv, Münster, Vest Recklinghausen, Repertorium 1313, Nr. 50.

[45] Vgl. Urkunde von 1431, in: Staatsarchiv, Münster, Urkunden betreffend das Vest Recklinghausen, Repertorium 1313, Nr. 52; Das Vestische Lagerbuch von 1660, bearbeitet v. W.Burghardt, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 29, Westfälische Lagerbücher 3, Münster 1995, 100f.116.137.311; Westfälischer Städteatlas XI, 2, Altenbeken 2010, Tafel 2, Entwurf v. C.Kneppe.

[46] Vgl. Mitgliederverzeichnis der Kalandsbruderschaft zu Recklinghausen aus den Jahren nach 1475, in: H.Grochtmann, Geschichte des Kirchspiels Datteln von den Anfängen bis zur Gegenwart, Datteln o.J. [1951], 228.

[47] Vgl. Urkunde vom 22.2.1552 im Archiv Bodelschwingh-Ickern, Nr. 121, in: Stadtarchiv, Dortmund.

[48] Vgl. Vestisches Archiv, Recklinghausen, Findbuch P 184. Siehe auch http://wiki-de.genealogy.net/Haus_Westerholt/Archiv (abgerufen am 24.2.2011).

[49] Vgl. Max Lossen, Der Kölnische Krieg, Bd. 2: Geschichte des Kölnischen Kriegs. 1582-1586, München u. Leipzig 1897, 508.

[50] Der Visitationsbericht von 1630 (im Diözesanarchiv, Münster, Horneburg A 2) bezeichnet die Kirche als neu.

[51] Vgl. A.Jansen, Die Gemeinde Datteln, Datteln 1881, 102-130.

[52] Vgl. Bericht von 1646, Herzogliches Arenbergisches Archiv im Vestischen Archiv zu Recklinghausen, II G, Nr. 21, Blatt 63.

[53] Das Vestische Lagerbuch von 1660, B, Blatt 68v, hg. v. W.Burghardt, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 29, Westfälische Lagerbücher 3, Münster 1995, 100.

[54] Vgl. Bestallungsdekret vom 22.10.1658, Herzogliches Arenbergisches Archiv im Vestischen Archiv zu Recklinghausen, II A, Nr. 61, Blatt 174ff.

[55] Vgl. Bericht vom 4.12.1658, Herzogliches Arenbergisches Archiv im Vestischen Archiv zu Recklinghausen, II A, Nr. 10, Blatt 8f.19v.23.

[56] Vgl. Urkunde von 1665, Herzogliches Arenbergisches Archiv im Vestischen Archiv zu Recklinghausen, Abteilung 2, Fach 83, Nr. 6, Fasciculum 1, Blatt 46.

[57] Vgl. J.Körner u. A.Weskamp, Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen 39: Landkreis Recklinghausen und Stadtkreise Recklinghausen, Bottrop, Buer, Gladbeck und Osterfeld, Münster 1929, 299.

[58] Vgl. S.Luber, Die Reiserouten Peters des Großen 1697-1698 und 1716-1717, in: Palast des Wissens, Bd. 1, München 2003, 45.

[59] Vgl. Esch, T., Zur Geschichte des Postwesens im Veste Recklinghausen, in: Vestische Zeitschrift 7 (1897), 11f.

[60] Vgl. Hochfürstlich-Hessen-Casseler Staats- und Adreß-Calender auf das Jahr Christi 1770, Kassel 1770, 309.

[61] Vgl. K.Schuchardt, Vorgeschichte von Deutschland, München u. Berlin 1928, 239.

[62] Vgl. Wilhelm Damberg, Moderne und Milieu. 1802-1998, Geschichte des Bistums Münster 5, Münster 1998, 155f.

[63] Vgl. H.Möllers, Zwei "Denkmäler" erinnern an ihn. Pater Rolandus Stein wurde vor 200 Jahren Horneburger Pfarrer, in: Festschrift zum Schützenfest 1993, Horneburg 1993, 23.

[64] Die Zirkulationsbulle Pius' VIII. "De salute animarum" vom 16.7.1821 erhält am 23.8.1821 Gesetzeskraft in Gestalt einer Kabinettsordre Friedrich Wilhelms III. Vgl. Wilhelm Damberg, Moderne und Milieu. 1802-1998, Geschichte des Bistums Münster 5, Münster 1998, 46.48.53.

[65] Vgl. Bernhard Gellenbeck, Horneburger Chronik, in: Archiv der Statt Datteln, Teil 1, 119-121.134.

[66] Vgl.Alfons Garvert, 125 Jahre Kirchenchor St. Maria Magdalena Horneburg. 1887-2012, Horneburg 2012, 15.

[67] Lebensdaten der Pfr. Meÿer und Stiene sowie die Orthographie von Meÿer gemäß den Grabsteinen des Friedhofs am Ehrenmal in Horneburg.

[68] Vgl. Bernhard Gellenbeck, Horneburger Chronik, in: Archiv der Statt Datteln, Teil 1, Seite 162.

[69] Die Schulchronik vermerkt den 14.7.1932 als Festtag.

[70] Vgl. H.Lenter, Horneburg einst und jetzt, 123.

[71] Vgl. J.Frölich, 50 Jahre hindurch treu geblieben, in: Festschrift zum Schützenfest 1996, 61-64.

[72] Bezsrébrenniki: "z" ist ein weiches S wie in "Rose".

[73] Vgl. den Brief des Restaurators Hubertus Peez, Obermarsberg an der Nikolaikirche, vom 3.11.1984.

[74] Ursprünglich soll es im Hochaltar vom Ende des 17. Jahrhunderts ein Gemälde der Kreuzabnahme gegeben haben, das aber nicht mehr vorhanden ist. Vgl. J.Körner, u. A.Weskamp, Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen 39: Landkreis Recklinghausen und Stadtkreise Recklinghausen, Bottrop, Buer, Gladbeck und Osterfeld, Münster 1929, 300.

[75] Bildarchiv des Denkmalamtes; vgl. Brief von Dr. Kluge, Landeskonservator von Westfalen-Lippe, vom 24.1.1973.

[76] Vgl. Codex iuris canonici, Rom 1917, Canones 916 und 918. Siehe auch Christine Göttler, "Jede Messe erlöst eine Seele aus dem Fegefeuer". Der privilegierte Altar und die Anfänge des barocken Fegefeuerbildes in Bologna, in: Himmel - Hölle - Fegefeuer. Das Jenseits im Mittelalter, hg. v. Peter Jezler, Zürich u. München, 2. Auflage 1994, 149-164.

[77] Vgl. Skazanie i strast' i pochvala svjatuju mučeniku Borisu i Glebu, hg. v. L.A.Dmitriev, in: Biblioteka literatury Drevnej Rusi, Bd. 1, St. Petersburg 2000, 328-351.527-531.

[78] Vgl. L.A.Beljaev, Borisoglebskaja cerkov' v Vyšgorode, in: Pravoslavnaja ėnciklopedija 6 (2003), 65.

[79] Ikone der hll. Boris und Gleb, 14. Jahrhundert, Tret'jakov-Galerie, Moskau, in: M.V.Alpatov, Drevnerusskaja ikonopis', Moskau 1978, Abbildung Nr. 52, Erklärung S. 302.

Ikone "Gesegnet seien die Heerscharen des himmlischen Königs" (Die streitbare Kirche), 1550-er Jahre, aus Anlass der Eroberung der Stadt Kazan' am 2.10.1552 entstanden, früher in der Entschlafenskathedrale des Kreml', heute in der Tret'jakov-Galerie, Moskau.

[80] Vgl. Moskovskaja ikona XIV-XVII vekov, hg. v. E.Smirnova, Leningrad 1989; Moskauer Ikonen des 14. bis 17. Jahrhunderts, Übers. v. L.S.Dimenstein, Wiesbaden 1989, Nr. 175-179, Erläuterung: S. 304f; M.Martynowa u. V.Tschorny, Der Kreml. Geschichte – Architektur – Museen (Moskovskij Kreml'. Zapečatlennaja pamjat' Rossii), Übers. v. L.Schirmer, Gütersloh 1987, 87f.