Der Erste
„Herr,
ich glaube und bekenne, dass Du wirklich Christus, der Sohn des lebendigen
Gottes bist. Du bist in die Welt gekommen, um die Sünder zu erlösen, von denen
ich der erste bin“ (1 Tim 1,15). Dieses Gebet beten wir vor dem Empfang der
Heiligen Geheimnisse.
Christus
ist nicht gekommen, damit wir Angst bekommen, sondern Er kam in die Welt, um
uns zu erlösen. Angst vor Ihm zu haben ist etwas anderes als Gottesfurcht. Bei
der Gottesfurcht geht es darum, Seine Gebote zu erfüllen; während die Angst uns
dies unmöglich macht. Nur wenn wir den Herrn lieben, können wir Seinen Willen
tun. „Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe
vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich
fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet“ (1 Joh 4,18).
Christus
ist in die Welt gekommen, um uns zu erlösen. Es gibt nur eine einzige Bedingung
dafür: Sich bewusst zu sein, Erlösung zu brauchen, weil wir Sünder sind. Wir
nehmen zwar deutlich wahr, dass andere Menschen Sünder sind. Wir legen ihre
Worte nicht selten auf die Goldwaage und betrachten ihr Tun durch ein
Vergrößerungsglas. Wir analysieren ihre Motive und folgern, welche Konsequenzen
sich ergeben.
Wenn
uns aber gesagt wird, wir selbst hätten einen Fehler begangen, rechtfertigen
wir uns, leugnen jegliche Schuld und machen andere haftbar. Es ist, als seien
wir blind für unsere eigenen Werke und taub für unsere Worte. Die exakte
Methode, mit der wir fremde Sünden zergliedern, versagt bei uns selbst.
Christus
kam in die Welt, um die Sünder zu erlösen, von denen ich der erste bin.